Das gehörte Wort … „Monster 1983“ (Staffel 1) Review

Mir wurde mehrfach (u.a. von Kathrin und Franzi) das Hörspiel ‚Monster 1983‘ empfohlen, u.a. auch weil es an Stephen Kings Bücher erinnern würde. Und das hat mich schon sehr neugierig gemacht. Das Szenario klingt vertraut: eine kleine, beschauliche, amerikanische Stadt im Jahr 1983, in der unerklärliche Morde geschehen. Dabei begab ich mich auf unbekanntes Terrain, da ich üblicherweise keine Hörbücher oder Hörspiele höre, es sei denn Radiosender wie Fritz bringen mal wieder eins raus. Es musste also ein Hörbuch-Dienst her.

Das exklusiv für Audible produzierte Hörspiel Monster 1983 stammt aus der Feder von Regisseur, Hörbuchautor und Designer Ivar Leon Menger (Porterville, Die Drei ???), sowie Anette Strohmeyer und Raimon Weber und wartet mit vielen aus Film und Fernsehen bekannten Stimmen auf und fragt uns gleich zu Beginn Erinnern Sie sich noch an den Sommer 1983? Die Antwort: nein. Ich nicht, da war ich noch nicht geboren. Aber Monster 1983 weckt das Feeling der 80er Jahre glaubhaft in dem es ein Städtchen Harmony Bay in Oregon zum Leben erweckt, in dem aus dem Radio Hits der 80er tönen lässt, Polaroids aufgenommen werden, der kalte Krieg einen kleinen Kurzauftritt hat und Kommunen, Blumenkinder und Hippies einen späten Auftritt haben. Sheriff Cody (David Nathan) ist der neue in der Stadt und lebt sich gerade mit seinen Kindern ein, als das Küstenstädtchen von mysteriösen Morden heimgesucht wird. Der einzige Hinweis ist ein Einstichloch im Rücken der scheinbar willkürlich gewählten Opfer. Aber Cody und seine Kollegin Deputy Taylor Dunford (Luise Helm) bekommen noch mehr zutun. Ein Gefangenentransporter wird aus dem Wasser gefischt und ein mysteriöser Mann geht von Tür zu Tür und bringt Unruhe in den Alltag. Stehen die Geschehnisse in Verbindung miteinander?

Monster 1983 erinnert tatsächlich stellenweise an Stephen Kings-Bücher wie In einer kleinen Stadt/Needful Things oder auch Die Arena/Under the Dome. Allerdings mehr aufgrund der Geheimnisse von Harmony Bays Bewohnern. Da tauchen Leichen auf, es sind Drogen im Umlauf und Menschen verschwinden. Und das sind nur einige der Vorkommnisse, über die früher oder später auch der Sheriff stolpert, der selbst auch sein Päckchen zu tragen hat: den Tod seiner Frau. Der Gruselfaktor bleibt allerdings aus bzw. weiß nur an einigen wenigen Stellen zu überzeugen – abhängig davon wie sensibel man ist. (Die Autorin dieser Review hat sich scheinbar nicht so sehr gegruselt und hat eine höhere Toleranzgrenze. Oder man muss es nachts hören.) An das stephen-kingsche Niveau reicht das Hörspiel nicht heran – und muss es vielleicht auch gar nicht. Es gibt diesen Hauch Metaphysik, diese Prise Mystery – gegen Ende mehr als gegen Anfang. Aber die meiste Zeit ist Monster 1983 ein guter, gediegener Thriller, der mit starken Stimmen trumpft und spannend ist, allerdings an einigen Stellen etwas vorhersehbar wirkt oder so als ob man die Geschichte so oder so ähnlich schon Mal gehört hätte. Nichtsdestotrotz fesselt das Hörspiel. Und ich betone noch einmal Hörspiel, denn es gibt keinen (vor)Leser, sondern fest verteilte Rollen.

Dabei erkennen wir u.a. in David Nathan die aus dem Kino bekannte Synchronstimme von Johnny Depp oder auch Christian Bale, Udo Schenk (spricht u.a. Kevin Bacon, Ralph Fiennes), Luise Helm (sehr bekannt als sympathische Sprecherin von Scarlett Johansson) und viele weitere. Es ist fast ein Bonus beim Hören mal zu überlegen, ob einem einfällt wessen Synchronstimme man dort hört. Und die Sprecher machen das wirklich ausgesprochen gut. Auch atmosphärisch macht Monster 1983 alles richtig, in dem es uns auf die Reise ins Amerika der 1980er Jahre mitnimmt und mit Songs, genauso wie Umgebungsgeräuschen das Geschehen aufleben lässt und dabei angenehm ‚retro‘ und nostalgisch ist. Die Erwähnung typischer Film und Erfolge der 80er Jahre wirken auch nicht zu platziert und sind angenehm unaufdringlich. Gutes Hörspiel, das meiner Meinung nach gerne noch etwas überraschender und gruseliger ausfallen könnte – ich bin gespannt auf die zweite Staffel. Und der Hörer sei gewarnt: Staffel 1 endet mit einem fiesen Cliffhanger.

Und die letzte Frage zum Schluss … wie ist es jetzt mit mir und den Hörbüchern bzw. Hörspielen ausgegangen? Daraus ist nichts geworden, ich habe es erstmal sein lassen. Ich ertappe mich einfach dabei, dass ich im Alltag nicht mehr hinhöre, wenn das Hörbuch läuft, während ich irgendwas tue, wobei man das Köpfchen einsetzen muss. Und Hörbücher nur beim sauber machen zu hören ist mir zu wenig. V.A. zu wenig Fortschritt. Also lasse ich es sein. Wenn dann aber die zweite Staffel von ‚Monster 1983‘ rauskommt, werde ich wohl meinen Audible-Account nochmal reaktivieren. Und wie sieht’s bei euch aus? Seid ihr Hörbuch- oder Hörspiel-Fans? Was könnt ihr empfehlen? Kennt ihr ‚Monster 1983‘ vielleicht sogar? Und wenn ja, hat es euren Geschmack getroffen?

7 Antworten

  1. Puh, da bin ich aber beruhigt, dass dich „Monster 1983“ nicht enttäuscht hat!

    Und ja, gruselig ist es eigentlich nur in der zweiten Hälfte. Ich habe das Hörspiel spätabends im Dunkeln vorm Schlafengehen gehört, zum Teil auch als ich allein zu Haus war – das ließ mich dann tatsächlich schwer einschlafen. Ich bin gespannt, wie Staffel 2 wird – soweit ich weiß, soll die pünktlich zu Halloween erscheinen.

    Und du hast natürlich recht: Gruseln ist sehr individuell. Ich fand zum Beispiel „Friedhof der Kuscheltiere“ absolut nicht gruselig. Bei „Monster 1983“ fand ich diese nur unterschwellig vermittelte Gefahr aber ganz passend, da ja auch viele Stories aus den ’80ern (sowohl Filme als auch Bücher und Hörspiele) so ähnlich angelegt waren. Ich hatte ein schönes Retro-Erlebnis 😉

    Dass es mit dir und den Hörbüchern/-spielen nichts Dauerhaftes wurde, ist schade. Aber ich versteh dich: Wenn man kaum zum Hören komm, ist es schade um das Geld und auch frustrierend, weil man sich nicht intensiv auf die Geschichte einlassen kann. Mein Weg zum Hören war damals ja auch sehr lang und steinig – anfangs führte mich dann zum Glück die „Not“ zum Hören (jede Woche mindestens 6Stunden auf der Autobahn), inzwischen habe ich diese „Not“ zwar nicht mehr, aber mir dafür eine Routine entwickelt – jeden Abend 30Minuten hören (plus/minus).

    1. PS: Kannst du den ersten Kommentar von mir löschen? Da bin ich ungewollt beim Tippen auf „Abschicken“ gekommen :-/ (Ich kann es aber auch einfach nicht lassen, mit dem Handy zu kommentieren -.-)

      1. Avatar von Miss Booleana
        Miss Booleana

        Erledigt 😉

    2. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Enttäuscht hat es mich auf keinen Fall. 🙂 Es war angenehm und ich wollte zu jedem Zeitpunkt weiterhören und wissen wie es weitergeht. Bei manchen noch nicht komplett aufgelösten Storys möchte ich auch unbedingt wissen was nun Sache ist. Vom Cliffhanger brauche ich wahrscheinlich gar nicht erst sprechen. 😉 Und ja, ich kann mir vorstellen, dass es atmosphärischer ist, wenn man das nachts alleine hört. Aber so im Großen und Ganzen ist es was, dass sich auch die Leute anhören können, deren Toleranzgrenze für Grusel niedrig ist.

      Ja das mit dem Hören hat sich nicht etabliert bei mir. Aber es fehlen auch diese ‚langen ungewollten Pausen‘ wie zum Beispiel lange Autofahrten oder lange Fahrten mit den Öffentlichen. Ansonsten wäre das bei mir vermutlich auch anders. Finde ich aber erstmal nicht schlecht, dass ich das Audible-Konto pausieren kann. Denn scheinbar brauche ich es zu Halloween wieder ;D

  2. Das lustige ist, die neue Netflixserie „Stranger Things“ hat mich auch an „Monster 1983“ erinnert.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Genau dasselbe dachte ich auch als ich den Trailer gesehen habe 😉 Und an Wayward Pines musste ich auch denken … . Wie gefällt dir Stranger Things bis jetzt? (Ich habs noch nicht geschaut, habe aber auch wenig Antrieb dazu)

  3. […] ich im Sommer mal Hörspielen bzw. Hörbüchern eine Chance gegeben habe, und da speziell Monster 1983, war nun zu Halloween der zweite Ausflug dran. Die erste Staffel hat mir sehr gut gefallen, auch […]

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