Ich gehe jetzt etwas radikaler vor, um den Berg an angesammelten, noch nicht geschriebenen Serien-Reviews in die Welt zu schicken. Und versuche das unmögliche. Mich kurz zu fassen!!! Das fällt mir zumindest bei einigen der Serien leicht – der Artikel umfasst nämlich hauptsächlich die Serien-Staffeln, die mir nicht gefallen haben oder welche bei denen jedes Wort ein Spoiler wäre und man sich deswegen nur kurz fassen kann. Reviews sind spoilerfrei für die besprochene Staffel, aber nicht für ältere Staffeln.
„Heroes Reborn“
Tim Kring hat ein absurdes Kräftemessen der Begabten inszeniert, das sowohl dramaturgisch als auch was die Leistungen der Darsteller betrifft nicht mit dem Stand mithalten kann – leider nicht mal mit früheren Heroes-Staffeln. Und selbst die waren schon durchwachsen. Die Geschichten sind banal und übertrieben, obwohl die Zusammenfassung brandaktuell und zeitgemäß klingt. Menschen mit besonderen Fähigkeiten sollen einen Anschlag in Odessa verübt haben, weswegen jetzt alle mit Fähigkeiten registriert werden müssen oder gejagt werden. Luke & Joanne Collins (Zachary Levi, Judith Shekoni) gehören zu denen die jagen, denn sie haben in Odessa ihren Sohn verloren und wollen Rache. Derweil versucht Miko (Kiki Sukezane) ihren Vater aus einer VR-Welt zu befreien, während Noah (Jack Coleman) versucht etwas über den Verbleib seiner Tochter herauszufinden, während andere ums blanke Überleben kämpfen wie der Schüler Tommy (Robbie Kay) und sich Malina (Danika Yarosh) auf nichts geringeres als die Rettung der Welt vorbereitet. All ihre Schicksale sind letzten Endes miteinander verbunden. Und ja es gibt auch Zeitreise-Action. Viel Spaß macht das Anschauen dessen aber nicht, denn die Effekte sind kurzum einfach nur mies. Die Handlung ist verworren und mau – alleine die moralischen Anwandlungen von Mikos Vater sind ziemlich vielfältig und unstet. Der größte Witz ist aber das Gewalt-Fiasko von Joanne und Luke, die von trauernden Eltern zu eiskalten Massenmördern werden. Es könnte kaum aufgesetzter wirken wie Luke eines Tages aufwacht und sich denkt: das ist ja unrecht, was wir hier tun! Ich habe selten eine dermaßen schlecht geskriptete Serienstafffel gesehen. Kein Wunder, dass die Serie inzwischen abgesetzt wurde. Schade, dass das aus Heroes geworden ist.
(4/10)
„HEROES REBORN Teaser Trailer 3 (2015) nbc Series“, via Series Trailer MP (Youtube-Channel)
https://www.youtube.com/watch?v=gd3OPvAZ1G0
„The Flash“ Staffel 2
In der zweiten Staffel der Serie des sogenannten Arrow-Verse bzw. Arrow-Universe taucht ein neuer Gegenspieler auf – Zoom. Der schickt aus einer Parallelwelt, die Barry/Flash (Grant Gustin) & Co. einfach Erde-2 nennen, ständig Metawesen mit der Absicht nach Central City Flash zu töten. Jay Garrick, ein Speedster wie Barry, kommt ebenfalls aus Erde-2 um Barry zu warnen und ebenso der Dr. Harrison Wells (Tom Cavanagh) von Erde-2, der allerdings sehr eigene Motive verfolgt. Da er dem Dr. Wells bis aufs Haar gleicht, der Barry betrogen hat, sorgt das für Spannungen. Ganz nebenbei entdeckt Cisco (Carlos Valdes), dass er ebenso ein Metawesen ist. Anfangs folgt die Serie also einem frappierend ähnlichem Muster wie Staffel eins. Metawesen tauchen auf und müssen besiegt werden. Punkt. Dabei sind die Gegenspieler manchmal ziemlich lachhafte und skizzenhafte Typen mit einer sehr oberflächlichen oder gar keiner vorhandenen Hintergrundgeschichte. Das ist leider immer der Teil in dem die Serie aus dünnen Comic-Superhelden-Storylines noch dünnere Episoden a la Enemy-of-the-Week bastelt. Dieses procedural-Format wirkt daher immer sehr einfach und langweilig. Bis auf Zoom. Die Frage wer der Typ ist, beschäftigt nachhaltig, wenn man zumindest nur ein bisschen neugierig ist. Die Serie ist schon ein Phänomen. Denn auch die Darstellung von Physik in der Serie ist lachhaft. Selbst unter dem Aspekt, dass wir hier von Fiktion reden sind die Erklärungen einfach etwas zu dünn und hirngespinstig. Und dann sind da noch die Ausflüge in die Metaphysik. Man nehme mal de Fragmente, Zeitgeister – nee, komm, jetzt wirds albern. Aber dann ist da wieder Erde-2 mit einer steampunkig-angehauchten Optik, die schon ziemlich cool ist. Davon mal abgesehen präsentiert sie andere Versionen unserer Lieblingscharaktere wie Iris (Candice Patton) und Barry und das ist meistens sehr witzig – das haben schon andere Serien versucht und auch damit gewonnen (Fringe bspw). Irgendwie hält es sich in der Staffel also die Waage. Ein interessanter Endgegner macht wieder wett was viele hirnlose Episoden-Gegner ausmachen. Und das Schicksal der sympathischen Hauptcharaktere um Barry, Iris, Cisco & Co. hält einen bei Stange. Da das Staffelfinale mal wieder alles verändert und ein prima Cliffanger ist, werde ich trotz allem was mich stört vielleicht sogar wieder zur dritten Staffel einschalten. Ist das zu fassen …. .
(6/10)
„Outlander“ Staffel 2
In der zweiten Staffel der Serienumsetzung von Diana Gabaldons Zeitreise-Mehrteiler verschlägt es Claire (Caitriona Balfe) und Jamie (Sam Heughan) nach Frankreich um den Lauf der Zeit zu verändern und damit hoffentlich die Schlacht bei Culloden zu verhindern. Ich als Nicht-Kennerin der Bücher habe dem Kapitel entgegen gefiebert in dem man die Beiden mal in anderen Lebensumständen sieht – gut betucht, in schicken Kleidern, umringt von Pomp und Prunk – klingt nach Guilty Pleasure, warum nicht? Leider war der Frankreich-Ausflug für die Beiden eher ziemlich furchtbar. Und für Zuschauer eher peinlich anzuschauen. Die oberflächlichen, dummen Gespräche am Hofe und das Rumgehure gehen einem gewaltig auf den Nerv und sind alles andere als sexy, sondern wirken billig. Die Kleider und das Verhalten wirken wie eine Versailles-Telenovela und bei Weitem weniger authentisch als die Schottland-Kapitel. Genauso deplatziert sind dort auch Claire und Jamie. Das ganze wird so überzogen dargestellt, dass es einfach nicht zu dem hoch-qualitativen Epos passt, den Staffel eins ins Rollen brachte. Für manche Zuschauer mag das comedy-lastiger sein, andere (wie ich) werden genervt sein und kurz davor abzuschalten. Das einzige, was einen in dem Fall bei Laune hält ist wahrscheinlich die Aussicht darauf, dass Claire offensichtlich irgendwann irgendwie wieder in ihrer Gegenwart landet, was in der ersten Episode bereits verraten wird. Ein schlauer Trick das zu verraten – ködert den Zuschauer. In der zweiten Hälfte geht die Reise übrigens wieder nach Schottland und einige Rätsel werden gelüftet, sehr schön nostalgisch und melancholisch umgesetzt – es war fast wie aufatmen, dass dieses seltsame telenovela-ige Kapitel endlich beendet ist, sodass zumindest ich für meinen Teil in Erwägung ziehe die Serie weiterzuschauen.
(6/10)
„Outlander | Season 2 Official Trailer | STARZ“, via STARZ (Youtube-Channel)
https://www.youtube.com/watch?v=g3VtNOjrqeQ
„Black Books“ Season 2
Die zweite Staffel der britischen, schwarzhumorigen Serie um den griesgrämigen Buchhändler Bernard Black (Dylan Moran), seinen Mitarbeiter Manny (Bill Bailey) und ihre trinkfeste Freundin Fran (Tamsin Greig) hat mich weniger abgeholt als die erste Staffel und es fällt mir schwer objektiv zu erklären warum. Mein Eindruck ist der, dass es in der ersten Staffel einfach war den Zuschauer zu begeistern, weil man die Charaktere kennenlernt und begeistert davon ist wie Bernard regelmäßig seine Kunden vergrault und mit aberwitzigen Ideen um die Ecke kommt. Wieviel er und Fran trinken können und Mannys Engagement für die Buchhandlung regelmäßig übersehen oder seine Bemühungen zunichte machen. Bernard ist halt der Typ, der wenn ihn das Telefonat anödet, das Telefonkabel durchschneidet. In der zweiten Staffel wurden aber Szenarien ausgedacht, die ähnlich verrückt sind wie Mannys Ausflug in die Fetisch-Modelbranche in Staffel eins. So gibt es eine Episode in der die Drei Urlaub machen und das sehr lange sehr umständlich planen, es natürlich in einem Fiasko endet und man sich fragt: unter welchem Stein haben sie denn bisher gelebt? XD Es gibt zwar auch überaus witzige Episoden wie beispielsweise die in der durch Zufall auffällt, dass Manny ein Klavier-Wunderkind ist, aber manche Episoden wirken dagegen leider zu bemüht.
(7/10)
„Bates Motel“ Season 3
In der zweiten Staffel hat Norma (Vera Farmiga) festgestellt, dass etwas mit Norman (Freddie Highmore) nicht stimmt und dass er Aussetzer hat. Sie versucht weiterhin ihn zu beschützen und das irgendwie alleine in den Griff zu bekommen, nimmt ihn sogar aus der Schule und er wird von zuhause aus unterrichtet, was Norman noch mehr von einem anderen Umfeld abkapselt und an seine Mutter schweißt. Nichtsahnend, dass das evtl. die Ursache für seinen Zustand ist bzw. den verschlimmbessert. Dahingehend macht die Staffel wenige Fortschritte verglichen mit der zweiten. Die Beziehung zwischen den einzelnen Charakteren ändert sich aber dramatisch. Norman bemerkt, dass seine Mutter Misstrauen gegen ihn hegt. Er beginnt sie sehr oft zu sehen, die fiktive Norma in seinem Kopf gibt ihm Anweisunen, verunsichert ihn – und das ist ziemlich unheimlich und verursacht metaphorisch gesehen Bauchschmerzen beim Zuschauer. Selten hat man in dieser Serie das Gefühl auf ein Unglück zuzusteuern wie in dieser Staffel. Nebenbei wird Norma auf die Probe gestellt, als beispielsweise ihr Bruder Caleb (Kenny Johnson) zurückkehrt und die Nachricht vom Tod ihrer Mutter sie aufwühlt. Man erfährt ein bisschen mehr über die Familie und erkennt, dass der Wahnsinn dort schon länger zu Gast ist. Die Storylines von Romero (Nestor Carbonell), Dylan (Max Thieriot) und den korrupten Politikern im Örtchen vermitteln weiter ein ziemlich düsteres Bild von White Pine Bay (man, immer diese idyllisch klingenden Namen von Küstenstädtchen!) sind aber weniger penetrant als die Drogen-Story der letzten beiden Staffeln. Was das betrifft, macht die Serie also vieles richtig und zeigt wie sich die Situation zuspitzt und sehr deutlich in Richtung Psycho driftet, was in den letzten beiden Staffeln nur sachte angedeutet wurde. Und das ist doch ziemlich spannend und sieht nach mehr Fortschritten in der Handlung aus als es anfangs klingt. Spannend!
(8/10)
„Bates Motel Season 3 Trailer – Normal“, via IGN (Youtube-Channel)
„The Man in the High Castle“ Season 1
Die auf Philip K. Dicks Roman Das Orakel vom Berge basierende Serie erzählt von einer alternativen Weltgeschichte, in der Nazi-Deutschland und seine Verbündeten den zweiten Weltkrieg gewonnen haben. Die USA sind geteilt in einen östlichen, durch Deutschland besetzten bzw. kontrollierten Teil und einen westlichen, von Japan kontrollierten Teil, was frappierend an die Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen bzw. später zwei Zonen nach dem Krieg erinnert. Die Staffel erzählt derweil von verschiedenen Menschen in den USA wie Juliana Crane, die durch ihre Schwester in die Machenschaften des Widerstands gezogen wird. Das bringt ihren Lebensgefährten Frank in Gefahr, der zurückbleibt, während sie für den Widerstand arbeitet. Sie trifft des Weiteren auf Joe Blake, der sich als Widerständler ausgibt, aber eigentlich ein Nazi-Maulwurf ist. Sie alle werden mit einem Film konfrontiert, der eine andere Welt zu zeigen scheint, bzw. einen anderen Hergang der Geschichte in dem die Nazis nicht gewonnen haben. Diesen Film wollen aber auch die Nazis. Und nicht nur das: die Serie widmet sich größeren politischen Verstrickungen, denn sowohl die Japaner, als auch die Deutsch rechnen mit dem baldigen Ableben von Adolf Hitler und haben so ihre eigenen Pläne, wer der nächste Führer werden soll bzw. wo es mit dem ‚Reich‘ hingeht. Es tut ein bisschen in den Fingern und im Herzen weh, wenn man das alles so aufschreibt. Und die Bilder in der Serie lösen ein unangenehmes Bauchgefühl aus. Es ist seltsam überall die Hakenkreuze zu sehen. In einer Welt in der die kranke Ideologie Hitlers gewonnen hat. Das ist aber vielleicht auch schon das spannendste und gruseligste an der Serie, das Kernelement des Interesses und der Neugier. Die Charakterzeichnung ist leider dünn. Man versucht hier einen Spagat zwischen Drama, Spionage und Science-Fiction, was nur mäßig gelingt. Die Charaktere sind zu oberflächlich und berühren den Zuschauer trotz ihrer schweren Schicksale kaum. Um soviel Drama in die Geschichte zu impfen, sind die Charaktere zu stumpf. Manchmal braucht man Helden, auch wenn sie nicht perfekt sind. Und hier gibt es keine. Es sind mehr die Szenen, die Gänsehaut bescheren, die in dem Zuschauer das „Das darf doch nicht wahr sein!“-Gefühl auslösen wie in die Szene in der es schneit und Joe Blake fragt, was das denn wäre. Die Antwort und v.A. wie selbstverständlich der Andere antwortet, dass es Asche ist und Asche wovon, verschlägt einem die Sprache. Aber wie das eben so ist: Serien, die von Schrecken und Gräueln berichten, sind ungemütlich. Die Fortschritte im Geschehen sind außerdem nur mäßig und die Handlung sehr zäh. Das lässt die Vermutung zu, dass man der Literaturvorlage viel hinzugefügt hat und die Geschichte streckt. Die Mischung ist einfach nicht gelungen.
(7/10)
„The Man In The High Castle – Offizieller Trailer – Staffel 1 Deutsch | Amazon Originals“, via Amazon Video DE (Youtube-Channel)
„Weinberg“
Die Serie wurde hochgelobt, nachdem sie im Pay-TV ihr Debüt feierte. Neulich zeigte VOX in einem Event an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen alle Folgen der Mystery-Serie. In der wacht ein Mann (Friedrich Mücke) an einem Weinberg auf und findet die Leiche einer jungen Frau. Als er das versucht zu melden, ist aber später keine Leiche aufzufinden. Er selber hat keinerlei Erinnerung an seinen Namen oder wer er ist oder woher er kommt. Seiner schwierigen Lage ist er sich bewusst und gibt sich deshalb erstmal als irgendjemand aus. Als dann aber später tatsächlich die Leiche der Weinkönigin Sophia (Sinha Melina Gierke) am Weinberg gefunden wird, beginnt Panik und Trauer im Dorf auszubrechen. Wer war es? Und der Fremde steht im Fokus des Geschehens. Warum er mit so einer Vehemenz selber ermittelt, wer der Mörder ist, wirkt etwas aufgesetzt und heroisch. Die Handlung etwas zu gewollt. Wie oft er alleine stürzt und irgendwelche Geistererscheinungen hat ist seltsam und etwas zu offensichtlich geskriptet. Auch das Schauspiel wirkt manchmal etwas übertrieben. Das gewollt mysteriöse aller Charaktere dient der Geschichte dabei kaum, am Beispiel der Frau des Gastwirts Hannah Zepter, gespielt von Antje Traue. Sie scheint was zu wissen, aber kurz bevor der Fremde es herausfindet, kommt natürlich immer etwas dazwischen. Das ist ein bisschen billig und die Handlung wirklich nicht so gut. Was aber gut ist und wovon ich in deutschen Serien gern mehr sehen würde sind die hochwertige Optik, die stillen und mysteriös fotografierten Szenen und interessanten Drehorte. Ich erinnere mich nur an die Szene im Wald und die diversen Blutbäder des Gastwirts und Bürgermeisters Zepter, gespielt von Arved Birnbaum. Die Nebencharaktere können soviel viel und halten die Spannung aufrecht. An ihnen wird erzählt was für ein schwieriges, soziales Geflecht mit unerfüllten Wünschen und engen Korsetts im Dorf herrscht. Das ist besser erzählt als die eigentliche Mystery-Storyline. Das ist topp, der Rest … naja. Die Auflösung deutet sich früh an, wenn man gut aufpasst, braucht aber viel Fantasie, wenn man sich erklären will wie das alles zusammenpasst, was man seit einigen Episoden beobachtet hat. Zusammenfassend ist die Serie ein Vorausblick wie zeitgemäß und modern deutsche Serien aussehen können, nur das Drehbuch hinkt etwas und spielt zu oft die Mystery-Stereotypen-Karte. Ich bin mir sehr sicher, dass deutsches Fernsehen und Kino gute Genre-Stoffe kann. Der Look stimmt ja schon Mal.
(6/10)
„WEINBERG Staffel 1 TRAILER German Deutsch (2015) Mystery Serie“, via Moviepilot Trailer (Youtube-Channel)
„The Night Manager“
Es gibt kaum etwas, dass man zu The Night Manager schreiben kann, was nicht bereits jemand anders geschrieben hat. Die dänische Regiesseurin Susanne Bier (u.a. Filme wie Nacht der Hochzeit) nahm sich des Stoffes an, die Serie basiert auf dem Buch Der Nachtmanager von John le Carré. Der ist bekannt für seine Spionage-Romane wie Der Spion, der aus der Kälte kam. Die sind sowas wie die ernsteren Spionage-Stoffe, die abseits von Bond kein übersteigert großes Interesse an Ausschweifungen und Bond-Girls haben. Und das transportiert auch die Serie. In der wird der Nacht-Manager eines Hotels Jonathan Pine (Tom Hiddleston) Zeuge von Gräueltaten an einem Gast. Sie gab ihm zuvor Dokumente zur Aufbewahrung, wohlwissend, dass ihr Leben in Gefahr ist. Pine entdeckt auf den Dokumenten Namen, Waren und Preise, die nur eine Schlussfolgerung zulassen. Sie bzw. ihr Freund und zahlreiche weitere sind in Waffenhandel verwickelt, genauso wie der britische Geschäftsmann und Mogul Richard Roper (Hugh Laurie). Als sie letzten Endes stirbt und das einfach von der Polizei wegen des Einflusses von Roper vertuscht wird, ist Pine erschüttert. Er wendet sich an die britische Polizei und lässt sich vom MI6, genauer von Angela Burr (Olivia Colman), anheuern sich als Maulwurf bei ihm einzuschleusen. Burr versucht schon lange Roper das Handwerk zu legen. Von da an beginnt er ein Doppelleben als Krimineller zu faken, um Ropers vertrauen zu gewinnen und letzten Endes ein Teil seines Teams zu werden. Am Anfang der Serie ist nicht so ganz schlüssig wodurch sich Pine qualifiziert hier als Spion zu agieren. Ein bisschen Militär-Ausbildung … reicht das? Aber die Serie bereitet das gut vor, nimmt sich Zeit dafür Pine in die Rolle wachsen zu lassen. Es gibt auch keine extrem langen Shoot-Outs, sondern es beschränkt sich größtenteils wirklich auf Spionage. Das ist fesselnd inszeniert und bietet dazu noch einen großartigen Cast, bestehend aus einer immensen Menge britischer Serien- und Film-Darsteller. Olivia Colman aus Broadchurch, Hugh Laurie aus Doctor House, Elizabeth Debicki aus Codename U.N.C.L.E. und natürlich Tom Hiddleston. Er qualifiziert sich tatsächlich als Anwärter für James Bond, auch wegen des Realismus der Serie, denn ein bisschen Realismus hat den letzten vier Bond–Streifen ja auch ganz gut getan. Ich bin mir nicht sicher, ob die Serie dem Spionage-Genre viel Neues hinzufügt. Wahrscheinlich nicht, lediglichen diesen angesprochenen Realismus. Aber zumindest Spionage-Serien mit der Qualität von Kinofilmen gab es bisher … gar nicht!? Von daher: gutes Ding.
(8/10)
„The Night Manager: Trailer – BBC One“, via BBC (Youtube-Channel)
So. Reicht. Das ist soviel, das liest ja keiner … wer es bis hier unten geschafft hat, kann ja mal in die Kommentare „I did it!“ schreiben 😉 Nein, Scherz. Bei diesen Endlos-Artikel denke ich mir, dass ihr Leser letzten Endes die Reviews lest, die euch interessieren. Und falls ihr etwas mehr gelesen habt, merkt ihr, dass es hier recht viele Serie gab, die ich entweder weniger gut fand oder zu denen ich das Gefühl hatte nicht viel schreiben zu können wegen Spoilern oder weil sie schon überaus oft in der Blogosphäre präsent waren. Das erklärt wohl meine Review-Faulheit. Eins der seltsameren Erlebnisse was das betrifft war wohl ‚Heroes Reborn‘. Die wohl größte Enttäuschung. ‚Heroes‘ war eine meiner Lieblingsserien und gehörte zum Beginn des großen Serienbooms der 2000er wie die Henne zum Ei. Man wusste auch nicht genau was zuerst da war. Serie oder Serienboom. Leider wurde ‚Heroes‘ zusehends schlechter, verfranste sich in seltsame Storylines und verfremdete die Charaktere mehr und mehr bis man sie kaum wiedererkannte. Als ‚Heroes Reborn‘ angekündigt wurde, waren daher die Stimmen laut. Große Vorfreude und Hoffnung, dass es ein fulminantes Revival gibt, dass die grottigen letzten Staffeln von ‚Heroes‘ vergessen lässt? Oder ein zum Scheitern verurteilter Neustart? Leider letzteres. Wieso so? Das ist traurig. Habt ihr die Staffel gesehen? Und generell die anderen Staffeln? Findet ihr eine der Serien gelungen, bei denen ich so Problemchen sehe? V.A. interessiert mich auch eure Meinung zu ‚The Man in the High Castle‘. Was ist es eurer Meinung nach, dass es so hart macht die Serie anzuschauen? (Außerde dem offensichtlichen?)
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