Inzwischen habe ich mir ja einige Guilty Pleasures abgewöhnt. Aber eins ist nicht tot zu kriegen. „Once upon a Time“ … . Nach einer Pause von mehreren Jahren wurde die vierte Staffel Ende letzten Jahres auf superRTL ausgestrahlt. Wer mal in den Clash „Märchenfiguren treffen echte Welt“ reinschauen will, bekommt auf den gängigen Streamingportalen noch nicht allzu viele Möglichkeiten geboten, weswegen ich für das Fortsetzen der Ausstrahlung sehr dankbar war. Andernorts zählt man bereits sieben Staffeln. Review ist spoilerfrei. Aber nur eingeschränkt für frühere Staffeln.
„Once Upon a Time Season 4 Promo – Storybrooke gets frozen“, via PLLDHFr (Youtube)
Schön, wenn Serien aus ihren Mustern ausbrechen. Auch wenn es nur ein kleines bisschen ist. Once Upon a Time wabert wie viele Serien von einem Drama zum nächsten. Das passt insofern zu der Serie, da sie den Fokus auf eine zuweilen sehr schwülstige Mischung aus Romance, Comedy und ein Hauch Mystery legt. Es geht eben immer noch um uns bekannte Märchenfiguren wie Schneewittchen, Rumpelstilzchen etc., die versuchen in der echten Welt zurecht zu kommen. Wobei ihre echte Welt ein Städtchen voller dieser Figuren ist, das abgeschottet von dem Rest der Nicht-magischen Welt liegt. Und die Formel der Serie ist, dass man kontinuierlich von einem Drama in das nächste tappt, weil immer wieder magische Endgegner auf den Plan treten. Die Bösen dürfen natürlich nicht fehlen.
Aber trotz dieser Formelhaftigkeit, macht Once upon a time (OuaT) mal einen kleinen Sprung in die richtige Richtung, indem es sich von ihren Labeln „gut“ und „böse“ trennt. Besonders schön anzuschauen ist das an Regina (Lana Parrilla), der ehemals bösen Königin, die seit den jüngsten Geschehnissen versucht ihr Happy End zu finden und daraus in dieser Staffel ihre ganz persönliche Quest macht. Der rote Faden ist dass in jedem von uns Gutes und Böses steckt. Das wird auch an einer Figur demonstriert, bei der es etwas weh tut: an Emma (Jennifer Morrison), der „Retterin“.
„ONCE UPON A TIME Season 4 TRAILER | abc“, via Series Trailer MP (Youtube)
In der ersten Hälfte der Staffel werden diese Konflikte so langsam vorbereitet und im Vordergrund steht v.A. die Geschichte der aus Frozen bzw Die Eiskönigin bekannten Figuren Elsa (Georgina Haig) und Anna (Elizabeth Lail). Dass die zu der Serie stoßen war für Disney-Fans schon fast ikonisch und ist wahrscheinlich der anhaltenden Popularität des Film geschuldet. Bemerkenswert ist hierbei, dass es ja eigentlich keine etablierten Märchenfiguren sind, sondern Figuren aus Disneyfilmen, auch wenn diese lose auf dem Märchen der Schneekönigin basieren. So wie auch einige der Bösewichte, die uns in dieser Staffel noch begegnen werden: Cruella de Vil (Victoria Smurfit) beispielsweise. Wie das alles zusammenpasst!? In typischer OuaT-Manier wird das passend gemacht. Die Serie bleibt sich treu und der Konflikt wird zur ersten Hälfte der Staffel abgefrühstückt, wo es mit der Frage des persönlichen Happy-Ends weitergeht, was die Charaktere der Serie zu der Frage bringt, wer eigentlich ihre Geschichten aufgeschrieben hat? Wer ist der Geschichten-Erzähler? Somit wird die Serie sogar noch etwas meta. Trotz dieser wünschenswerten Veränderungen (und einige davon waren lange überfällig) bleibt sich die Serie treu, indem sie einige schwache Entscheidungen trifft und manchmal ihre Veränderungen nur so halb durchzieht. Leider. Ansonsten wäre da wesentlich mehr drin. Als Guilty Pleasure erfüllt es aber nach wie vor alle Kriterien. 🙂 V.A. Lana Parrilla und Robert Carlyle Fans kommen auf ihre Kosten, wenn die Beiden mal in einer alternativen Welt die „Guten“ spielen dürfen.
(7/10)
Wenn ich nun so oft mit dem Wort „Guilty Pleasure“ um mich werfe, komme ich wahrscheinlich nicht umhin mal zu erklären, warum es eins für mich ist. Zum Einen fordert die Serie den erwachsenen Zuschauer nicht besonders. Sie richtet sich meiner Meinung nach v.A. auch an Kinder, Teenager, meinetwegen auch junge Erwachsene, bietet aber auch etwas für die im Herzen kind-gebliebenen Erwachsenen. Es macht Spaß sich die Realwelt-Versionen der Märchenfiguren anzuschauen. Man bedenkt nur wie die Serie angefangen hat. Mit der bösen Königin als fiese Bürgermeisterin und Schneewittchen als freundliche, eingeschüchterte, optimistische Lehrerin. Aber die Serie folgt eben auch sehr einfach zu enttarnenden Mustern. Stirbt ein Charakter, darf man sich mit 80%iger Wahrscheinlichkeit sicher sein, dass der Charakter nochmal zurückkommt. Die Mechanismen sind eben immer dieselben – the struggle is real. Aber die Mischung ist charmant und lädt dazu ein, nach einem harten Arbeitstag den Kopf auszuschalten, den Fernseher dafür an und einfach mal fest daran zu glauben, dass alle im tiefsten Inneren auch einen Kern Gutes und Menschlichkeit haben und am Ende eben doch alles gut wird. Vielleicht. Was ist euer Guilty Pleasure? Und was macht für euch ein Guilty Pleasure aus? Kennt ihr OuaT? Habt ihr vielleicht sogar die Staffel gesehen und wie hat sie euch gefallen? Ich muss ja gestehen, dass mit inzwischen solche Serien mit um die 5 Episoden viel zu lang sind … .
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