Ich bin wieder da! Sehr aufmerksame und stete Leser haben vielleicht gemerkt, dass etwas gefehlt hat. Kein Rückblick-Artikel zum Monatsende, kein 7ème art zum fünften des Monats. Insgesamt nur ein Artikel in den letzten zwei Wochen. Irgendwie unüblich. In den letzten zwei, drei Wochen war tatsächlich alles unüblich. Denn genau eine Woche bevor ich in den lang ersehnten Urlaub gehen wollte, ist der Blog total zusammengebrochen.
Blog-Mayhem
Mitte Mai fiel mir schon mal auf, dass der Blog „weg“ ist und ich statt des Blogs sporadisch nur einen hässlichen HTTP-500-Fehler angezeigt bekomme. Ein Fehler, der mich auch leider aus der WordPress-Administration ausschließt. Als sich das häufte, habe ich ein Ticket bei meinem Hoster eingestellt. Das Problem war aber meist kurz darauf verschwunden und mein Hoster hat mir nicht mal zurückgemeldet, dass sie das Ticket geschlossen haben, weil ja alles funktionieren würde. Da die letzte Arbeitswoche vor dem Urlaub viel stressiger wurde als ich gehofft habe, verbrachte ich relativ wenig Zeit am Blog. Wenn aber, dann tauchte das Problem erneut auf. Auffällig war, dass ich kurz nach dem einloggen und bearbeiten von Beiträgen mit einem solchen Fehler ausgesperrt wurde. „Internal server error“.
Mich trennte inzwischen nur noch ein Wochenende vom Urlaub und ich war relativ frustriert, dass das Problem nicht behoben wurde. Eigentlich fehlte mir die Zeit um das genauer anzuschauen. Es gab noch eine Menge Dinge, die ich vor dem Urlaub erledigen wollte. Außerdem floss eine gewisse Vorarbeit in den Blog. Ich hatte für die zwei Wochen Urlaub Artikel vorgeschrieben und wollte die eigentlich nur noch „planen“, d.h. schedulen, wann sie online gehen sollten. Jetzt sah es so aus, als ob der Blog total im Eimer ist. Selbst Backups konnte ich nicht mehr ziehen, weil ich nicht nur aus der WordPress-Admin-Oberfläche mit den Internal Server Errors ausgesperrt wurde, sondern gleich auch noch aus der Datenbank-Administration. Also eine Schichte tiefer. Ich weiß nicht wie oft ich in der Hotline angerufen habe, aber es war oft. Und nach einem halben Tag wurde mir gesagt, dass kein Problem bestehen würde. Da lief der Blog gerade wieder kurzzeitig – kaum 5 Minuten später schon nicht mehr. Ich wälzte Logs und weil langsam die Zeit weglief, schaute auch mein Freund mit drauf. Wir sind beide Softwareentwickler und ahnten, dass da was größeres faul ist. Wir probierten alles mögliche, deaktivierten Plugins, fixten sogar kleinere Warnings, die WordPress ausspuckte manuell via PHP, die aber am Problem nichts änderten. Wieder den Hoster kontaktiert – und die größte Frechheit erlebt.
Image credit: KS KYUNG
Frechheiten zu schlecht möglichsten Zeitpunkten
Man sagte mir, dass das Ticket immer wieder geschlossen wird, weil das Problem meine Webseite ist und nicht seitens des Hosters liegt. Ich müsse einen Programmierer beauftragen die Seite zu fixen. Ich sagte, dass ich selber Programmiererin sei und das Problem nicht finde – es muss Datenbank-seitig liegen und entzieht sich damit meiner Kenntnis. Das könne nicht sein und die Logs wären voller Fehler. Soviele Fehler, dass sie seitens des Help-Desk die Logs gar nicht öffnen könnten. Wir hatten aber schon alle Logs angeschaut, auf die wir Zugriff hatten und da gab es maximal Warnings und von denen nicht mal viele. Wovon sprachen die denn? Auf die Frage von welchen Logs genau er spricht und wie ich darauf Zugriff bekomme, gab es nur Ausflüchte. Spätestens hier war klar, dass uns keiner mehr helfen wird. Wir investierten wahnsinnig viel Zeit, die wir gar nicht hatten in die Problemsuche und fanden nach viel trial-and-error, googeln und Ausschlussverfahren in der Datenbank einen laufenden Prozess, der einige Datenbanktabellen lockt, d.h. dass der Blog durch diesen blockierenden Prozess quasi im Read-Only-Modus war.
Sobald ich versuchte irgendwas zu speichern, liefen die Transaktionen zwangsläufig gegen diese gelockten Tabellen und: Crash. Man hatte scheinbar schon versucht diese Prozesse zu killen, aber der Kill-Prozess lief bereits seit einer Woche ohne Ende. Krass. Woher kam der aber? Wenn wir versuchten den Prozess forciert zu killen, erhielten wir nur eine Meldung, dass wir keine Rechte dazu hätten. Hier war dann endgültig klar, dass ich/mein Datenbankuser und damit auch mein WordPress das Problem nicht verursacht haben. Ich kontaktierte den Hoster Strato und bat darum, dass der Prozess beendet und notfalls der Server neugestartet wird. Als Antwort erhielt ich, dass das nicht ginge aufgrund der dynamischen Verteilung des Webspace und ich solle die Anwendung neu installieren. Pfff. Neu installieren? Das WordPress oder was? Das ist ja wie ich installiere mein Betriebssystem neu, weil ich keine Lust habe mich mit dem Fehler auseinanderzusetzen. Es gibt ja auch Leute, die benutzen eine vorinstallierte Version von WordPress – was macht denn der Hoster, wenn bei solchen Kunden mit Komplettpaketen ein Problem auftritt? Auch einfach neu aufsetzen? So kann das ursächliche Problem doch jederzeit wieder auftreten?? Die Wut war unendlich groß, der Flug stand kurz bevor und es war klar, dass der Blog in diesem Zombie-Zustand weiter vor sich hinsumpfen muss bis wir aus dem Urlaub wiederkommen. Die Enttäuschung saß tief. Da ist man zehn Jahre Kunde und dann sowas. Da wir zwei auch noch vom Fach sind und jeden Tag in der IT arbeiten, waren wir besonders fassungslos. Sowas müssten wir uns mal leisten, da würde aber was passieren. Dass wir den Fehler überhaupt fanden, ist mehr Zufall und wäre eigentlich die Aufgabe des Bereitstellers gewesen. Mit Programmierung oder WordPress hatte das einen Sch§$) zutun. Wenn wir keine Ahnung von IT gehabt hätten, wären wir absolut aufgeschmissen gewesen.
Erwartungen, Nerven, Träume
Normalerweise bin ich nicht der Typ für einen Rant und mag es auch gar nicht, wenn Blogger darüber sinnieren wie schwer doch das Leben ist und en gros Beschwerdeartikel veröffentlichen. Aber das war ein Erlebnis, das tief gesessen hat. Zum Einen, weil mir der Blog am Herzen liegt und ich früher immer guten Gewissens gesagt habe, dass jeder WordPress selber administrieren kann. Auch ohne tiefergehende IT-Kenntnisse. Jetzt geht mir der Satz nicht mehr so leicht über die Lippen und wenn, dann nur mit dem Zusatz „mit einem hilfsbereiten und guten Hoster“. Ein weiterer Grund, warum das Erlebnis so an mir gezehrt hat, ist, dass ich den bevorstehenden Urlaub lange herbeigesehnt habe. So über zehn Jahre. Endlich sollte es soweit sein – Japan! Schon als Kind, Manga- und Animefan, sah ich sehnsüchtig und mit Fernweh die Bilder aus Fernost und dachte „Einmal da sein!“ Immer kam was dazwischen, dass das Budget aufrauchte oder schlichtweg wichtiger oder dringender war. Ein Umzug, ein Computer der krachen gegangen ist und eine bevorstehende Neuanschaffung, Mitfahrer die abgesprungen sind, nochmal ein Umzug, usw. Es wirkte teilweise manchmal so, als ob es jeder nach Japan schafft – selbst Leute, die gar nicht wirklich von ganzem Herzen hin wollen. Kein Scherz! Ein Arbeitskollege von mir meinte er könne mit dem Land nichts anfangen, er wollte da nie hin, aber sein Bruder arbeitet ja dort und da muss man ja mal in den sauren Apfel beißen und ihn wenigstens ein mal besuchen. Waaaas? u_u Der Aussage folgten Ausführungen, warum es überhaupt nicht toll in Japan ist und dass man dort überhaupt nicht hin müsse. Stellt euch an der Stelle bitte mein Gesicht vor.
2018 stand dann endlich fest, dass es Ende Mai 2019 nach Japan geht und seitdem beherrschte das meine Gedanken. Seit Ende letzten Jahres habe ich den Urlaub geplant und wann immer etwas in den letzten Wochen vor der Reise schief ging, rief ich mir Japan vor mein inneres Auge. Kein Scherz: es hat mir das Herz leichter gemacht zu wissen, dass sich ein Traum erfüllt. Wann gibt es das schon mal, dass sich lang gehegte Träume erfüllen? Die Tage vor dem Flug waren dann aber höllisch chaotisch, sowohl auf Arbeit als auch durch die Sache mit dem Blog. Die vorgeschriebenen Artikel würden nicht online gehen und ich wusste schon, dass ich nach der Reise den Blog aus einem Backup wiederherstellen müsse. Und falls ich wieder aus der Datenbank-Administration ausgesperrt werden würde, müsste ich alles aus einem zehn Tage alten Backup wiederherstellen (immerhin hatte ich eins gemacht!) und mir würden einige Artikel und viele Kommentare fehlen. Als ich dann auch noch erfuhr, dass der Vulkan in Hakone (80km von Tokyo, wo wir wohnen würden) aktiv wurde und akute Warnungen bzgl Ausbrüchen und Erdbebenaktivitäten herausgegeben wurden, war es als ob ich in einem schlechten Film bin. Plötzlich war mir gar nicht mehr leicht ums Herz. Es war als würde alles schief gehen und sich wie ein Schatten auf das legen, worauf ich so lange gewartet habe.
Traumreise
Tja und dann flogen wir. Gestresst, übermüdet, deprimiert – so wie ich die Reise gar nicht begehen wollte. Der Flug und die Strapazen der letzten Tage haben sich nicht gut vertragen, es ging mir ziemlich schlecht während des Flugs. Aber irgendwann fand ich etwas Ruhe und Schlaf und dann … war es großartig. Es war so schön, dass ich vor Freude heulen könnte. Wir haben soviel gesehen, was ich nur von Fotos, Anime oder aus Reiseblogs kenne und ich weiß jetzt schon, dass es so es klappen soll, eine Wiederholung geben wird. Selbstredend, dass ich hier im Blog davon berichte – ich kann es gar nicht abwarten die ganzen Eindrücke hier zu konservieren und mit euch zu teilen. Was geklappt hat, was nicht, was atemberaubend war, womit ich nie gerechnet hätte. 9000 km sind wir gereist um uns in einem Tempel etwas zu wünschen, von einem Riesenrad aus den Fuji zu sehen, Karaoke in Shinjuku zu singen, gleich nachdem wir Godzilla sahen und Hachiko Guten Tag zu sagen. Zu pilgern, Hoppy zu trinken, Japanisch zu sprechen und noch sovieles mehr. Um die 800 Fotos liegen hier und mein Herz war wieder leicht. Vielleicht leichter als je zuvor. Das war ein Erlebnis, aus dem ich noch lange zehren werde.
Es leeeeebt!
Und der Blog lebt wieder. Nachdem wir uns einigermaßen von dem Rückflug erholt hatten und die Souvenirs und Fotos nochmal begutachtet wurden, ging es an die Wiederherstellung des Blogs. Da ist er wieder. Dass ich bzw. wir (mein Freund hat mitgemacht, wofür ich sehr dankbar bin) das überhaupt machen mussten ist immer noch eine Frechheit. Aber wir haben ein Datenbank-Backup machen können und in eine neue Datenbank-Instanz importiert und den Blog kurzerhand mit dieser neuen Instanz verdrahtet. War nicht ohne, man musste ganz schön das Köpfchen anstrengen. Und da das ursächliche Problem beim Hoster liegt, kann uns der Sch$%& jederzeit wieder passieren. Fest steht also, dass ich das nicht auf mir sitzen lasse und ein Umzug zu einem anderen Hoster bevorsteht. Mindestens einmal wird es also nochmal bewegende Zeiten hier geben. Und dann hoffentlich bessere.
Themenmonat(e) „Into the Unknown“
Jetzt habe ich also einige Artikel hier rumliegen, die fertig sind, aber nie online gehen konnten. Eigentlich ist der Russische Herbst längst für mich abgeschlossen und ich wollte nach dem Urlaub direkt Artikel über die Reise und Reisevorbereitung anschließen. Es ergab alles ein schönes rundes Bild. Das wird jetzt etwas mehr durcheinander … . Auch nicht wild. Aber wenn die Artikel kommen, dann gibt es viele davon. 😀 Juni und Juli werden Themenmonate unter den Begriffen Abenteuer – Veränderung – Japan – Reise – „Into the Unknown“. Ich hoffe mein Enthusiasmus schwappt auf euch über 😉 Im Grunde geht es schon morgen los mit weit entfernten Galaxien … aber das nur als Aufwärmübung. Schön, dass wir uns wieder lesen.
Wann hat es euch mal so erwischt, dass alles undenkbare zusammenkommt? Und habt ihr euch davon die Laune verderben lassen? Hostet ihr selber und wenn ja, wo? Und seid ihr zufrieden? Habt ihr schon mal ähnliche Enttäuschungen erlebt? Und welchen Traum konntet ihr euch schon mal erfüllen? Und auf die Erfüllung welchen Traums wartet ihr noch sehnsüchtig?
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