Inventur 2012 – ein später Jahresrückblick

Meine letzte Abrechnung (2011) hat sich ja sehr stark mit der Bachelorarbeit beschäftigt – einen Meilenstein dieser Größe habe ich in 2012 nicht abhaken können. Aber es ist trotzdem viel passiert

… fangen wir mal mit den negativen Dingen an

Ursprünglich gab es zu dem Thema Studienfinanzierung mal einen eigenen Artikel. Der war sehr bissig und letztendlich habe ich mich entschlossen den nicht zu veröffentlichen. Auch wenn sich meine Einstellung nicht geändert hat.

Ich weiß nicht woran es liegt. Ist es weil sich die Bestimmungen geändert haben? Oder weil ich jetzt im Masterstudiengang bin? Was ist der Grund, warum ich so wenig Bafög erhalte, dass ich davon meine Miete nicht bezahlen oder den ganzen Monat Lebensmittel davon einkaufen gehen kann? Mein Bafög reicht gerade einmal dafür aus meine Handyrechnung zu bezahlen. Und die ist nicht hoch. Warum erhalte ich nicht mehr wie früher eine dreistellige Zahl an Förderung?

Das Jahr 2012 war nicht immer leicht. Ich muss mitlerweile nebenbei arbeiten gehen, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich dachte immer, dass das Studierende betrifft, deren Eltern sie nur schwer finanziell unterstützen können. Oder um das Dazuverdienen für größere Anschaffungen. Zwar habe ich auch in den letzten Semestern ein wenig dazuverdient und hatte verschiedene Jobs als studentische Hilfskraft, aber meistens um auf etwas großes zu sparen. Mitlerweile ist es zur Notwendigkeit geworden. Ich kann nicht wegen jeder Druckerpatrone, die ich kaufen will meine Eltern anpumpen. Mit einem Konto durch die Gegend zu laufen, dass bei jedem Ziehen eines Bahntickets plötzlich leer sein könnte ist auch etwas zu viel Nervenkitzel für meinen Geschmack. Dabei lebe ich nun wirklich nicht wie Rockefeller.

Da wurde mir das erste Mal bewusst, was das Wort Mittelstandsloch bedeutet. Der Mittelstand arbeitet und zahlt ein, trägt damit einen Staat. Wenn es um Unterstützung geht, sind aber plötzlich alle Ohren taub. Dass ich für mein Studium (bzw. für einen gewissen schönen und ausreichenden Lebensstandard) jetzt doch nebenbei mehrere Nebenjobs stemmen muss, hätte ich früher nie gedacht. Bleibt zu hoffen, dass das Studium nicht in ein paar Jahren den gut betuchten vorbehalten bleibt – das wäre traurig.

Ansonsten habe ich im Jahr 2012 einige Male damit gekämpft unterschätzt zu werden und einige kleine Freunde in einen neuen Lebensabschnitt in einer anderen Stadt verabschiedet. Das Klinkenputzen bei Verlagen wegen meines Comics hat (bisher) zu nichts geführt. Leider waren auch die Absagen dieses Mal wenig hilfreich (keine oder kaum konstruktive Kritik).

Die positiven Sachen

Im Jahr 2012 konnte ich meinen ersten kleinen Sieg verbuchen, was das Zeichnen betrifft. Beim Copic-Marker-Pad-Wettbewerb habe ich eine Platzierung ergattert und einen Preis bekommen. *_* Tolle Erfahrung – v.A. macht das Lust auf mehr. Der Elan es bei Wettbewerben zu versuchen ist wieder da. Außerdem hat mir das Jahr 2012 bei einer fundamentalen Entscheidung geholfen: ich lass meine Bücher einfach selber drucken. Dass Verlage wenig Zeit haben und stets nur einen winzigen Ausschnitt der eigenen Arbeit sehen, bricht der Erfüllung eines Traums nicht unbedingt näher. Noch bin ich Studentin, aber wenn ich mal ein paar Euronen mehr sparen kann, wird es wohl Zeit, dass der eine oder andere Manga Buchform annimmt. Im Frühjahr 2012 habe ich das dritte Kapitel meines Langzeitprojekts Morphin vollendet. Wer weiß? Vielleicht halte ich das Buch auch ohne Klinkenputzen bei Verlagen in den nächsten Jahren doch noch in den Händen? Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem man sich fragen muss, ob der ganze Schweiß und die ganzen Anstrengungen überhaupt noch gerechtfertigt sind und einen letztendlich nicht den Spaß verderben. Da nun etwas klarer zu sein ist auf eine eigenen Art und Weise ein kleiner Meilenstein.

Ansonsten bin ich ganz gut rumgekommen im Jahr 2012 – die Reise nach Paris war das absolute Highlight. Die Cebit, Leipziger Buchmesse, Dresden und eine ganze Menge Freiberger Veranstaltungen wie die Nacht der Wissenschaft, das Bergstadtfest oder den Tag der Sachsen. Die Jubiläen in meiner Familie und Feiern. Solche kleinen Perlen des studentischen Lebens wie Professor Hebischs Vortrag zu Mathematik in den Werken M.C. Eschers oder 60 Jahre Studentenkino mit Fritz Langs Stummfilmklassiker Metropolis im Audimax und mit Begleitung der Mittelsächsischen Philarmonie. Was das Zeichnen betrifft, habe ich nicht nur meinen ersten Wettbewerb gewonnen, sondern auch noch meinen ersten Auftrag bekommen. Und in diesem Jahr sogar noch mehr gezeichnet, als im Jahr zuvor.

Im Jahr 2012 habe ich außerdem einen großen Teil meines Masterstudiums abgeschlossen und einige Entscheidungshilfen gesucht, um herauszufinden was ich nach dem Studium eigentlich mit mir anfangen möchte. Ich nehme an einem Mentoringnetzwerk teil und habe somit in einem Unternehmen einen Mentor, den ich über alle möglichen IT-Fragen ausquetschen darf. Ins Leben gerufen wurde dieses Konzept an unserer Uni durch Saxeed und ich finds richtig gut. Noch bin ich der Antwort (Industrie oder Forschung an der Uni?) nicht näher gekommen.

Was das Studium betrifft, bin ich tatsächlich ein wenig Stolz. Ich bin nicht mit einer großen Anzahl von Kommilitonen beschert worden. Die die es gibt sind nett und es ist lustig mit ihnen aber wir haben leider nicht viele Fächer zusammen. Sie wählten andere Vertiefungsrichtungen als ich und letztendlich sitzen wir alle in anderen Lehrveranstaltungen. Das ist manchmal hinderlich, wenn eine Gruppenarbeit ansteht oder ärgerlich, wenn man die Aufgaben schwer alleine bewältigen kann. Aber zu sehen, dass ich das alleine ganz gut gemeistert hab, macht mich wirklich froh und ist eine Art Selbstbestätigung.

So gesehen war das Jahr 2012 ein Jahr der Erkenntnisse. 2013 wird anscheinend ein Jahr der Taten, denn plötzlich beginnen meine angeleierten Bestrebungen zwecks Praktikum und Masterarbeit Realität zu werden. Aber dazu demnächst mehr. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert