Inhalt
Dieser Film spielt im Jahr 1984 in Ost-Berlin und handelt von den Abhöraktionen der Stasi, dem Missbrauch von Positionen und dem Bestreben anti-sozialistisches Gedankengut im Keim zu ersticken. Vor allem aber handelt er von jemandem, der erkennt, dass er Das Leben der Anderen in Händen hält.
Der Autor Georg Dreyman (Sebastian Koch) stellt sein neues Theaterstück vor und ahnt nicht, dass mehrere Stasi-Offiziere im Publikum sitzen und darüber sinnieren, ob er wohl ein Feind des Sozialismus ist. Hauptmann Gerd Wiesler (Ulrich Mühe) befindet sich unter ihnen. Er ist gewissenhaft, er hat eine wichtige Position und genießt Ansehen. Er ist jemand. Und sein geschultes Auge sagt, dass es sich lohnen würde Dreyman zu überwachen. Die Männer wurden erst durch Anraten von Minister Bruno Hempf auf ihn aufmerksam und er ist es nun, der absegnet, dass in der Wohnung über Dreyman und seiner Lebensgefährtin Christa-Maria Sieland (Martina Gedeck) eine Abhörstation eingerichtet wird. Die Operation Laszlo beginnt: Von nun an bekommt Wiesler Freud und Leid mit, nichts bleibt verborgen. Wann das Paar sich uneinig ist, wann sie Sex haben, wann ein systemkritischer Autor zu Besuch ist. Wiesler bekommt aber vor Allem auch mit, dass Hempf seine Position missbraucht, um Dreymans Lebensgefährtin in eine Affäre zu ziehen, zu erpressen und den Autor aus dem Weg zu räumen. Wiesler beginnt zu hinterfragen und greift ein. Aber er ist nicht das einzige Rädchen im Getriebe und muss in der obersten Etage zuhören wie sich die Schlinge um Dreymans Hals immer mehr zuzieht.
Hintergrund
Das Leben der Anderen hat im Jahr 2007 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhalten und den Regiesseur Florian Henckel von Donnersmarck weltbekannt gemacht. In den Hauptrollen brillieren 3 große deutsche Schauspieler. Allen voran Ulrich Mühe, der leider bereits nicht mehr unter uns weilt. Ein großer Verlust für den deutschen Film. Sein Gerd Wiesler ist eine Personifikation des Rädchens im Getriebe: Er geht vollkommen in seiner Aufgabe auf, ist diszipliniert und systemtreu. Dabei hat er kein nennenswertes Privatleben. Auf der DVD kann man sogar eine unveröffentlichte Szene begutachten, in der er seine Nachbarn nach Feierabend mit Fernglas beobachtet, ein Verbot erkennt und sie verpfeift. Nur eine von vielen Szenen die die Dramatik der Figur bestens unterstreichen. Man merkt, dass der Hauptmann das System schätzt. Es hat ihm eine wichtige Position gegeben und Lebensrichtlinien. Ein wichtiger Punkt, der nicht zu unterschätzen ist, wenn man die DDR verstehen will. In diesem System verkörpert er (sozialistische) Ideale. Umso tiefer der Sturz, desto mehr er die Machenschaften bemerkt.
Neben Ulrich Mühe brillieren Martina Gedeck und Sebastian Koch, den wir aus zahlreichen einheimischen TV-Produktionen aber auch Blockbustern wie Unknown Identity oder dem letzten Ableger der Stirb Langsam-Reihe kennen.
Was mir neu war und ich erst durch das Nachlesen für diesen Artikel erfahren habe: der Regiesseur und Ulrich Mühe haben für einige Kontroversen gesorgt, weil sie auf der DVD in Kommentaren darauf hinwiesen, dass u.a. Gregor Gysi bei der Stasi gewesen sei. Hoppla … . Das blieb natürlich auch nicht unbemerkt und auf eine Reaktion musste man nicht lange warten.
Sehr interessant sind auch die Reaktionen von Zuschauern außerhalb Deutschlands wie man sie u.a. auf IMDB lesen kann. (Mich interessiert immer sehr wie deutsche und europäische Filme im Ausland aufgenommen werden und ob sie überhaupt eine Platform erhalten.) So kann man beispielsweise Kommentare lesen, dass viele nur sehr wenig über Ost- und Westdeutschland wussten, geschweigedenn über die Stasi. Demzufolge sind auch Kommentare von Leuten keine Überraschung, die die eine oder andere Handlung nicht verstanden haben.
Meinung
Das Leben der Anderen ist ein starker Film, der über die Arbeit der Stasi in der DDR berichtet und an zwei Schicksalen die volle Tragik demonstriert: an denen die überwacht werden und an dem, der überwacht. Dabei verzichtet der Film auf die üblichen Klischees und schafft es unparteiisch zu bleiben, in dem er nicht versucht das Geschehen in schwarz-weiß zu malen, sondern in den vielen feinen Grauschattierungen, die oft vernachlässigt werden. Zudem ist Das Leben der Anderen ein packendes Katz-und-Maus-Spiel, dass durch geschicktes Story-Telling viel packender ist als mancher testosteron-gespickte Actioner – der Spagat muss erstmal gelingen. Was der Film über die DDR aussagt, muss jeder selbst interpretieren. Als kleiner Denkanstoß sei aber gesagt, dass die Beweggründe für die Abhöraktion kein stereotypes DDR-Problem sind, sondern ein menschliches. Menschlich ist hier leider im negativen Sinne zu verstehen. Das Schicksal von Wiesler, Dreyman und Sieland läßt mit Sicherheit niemanden kalt, insbesondere weil es sich so zugetragen haben könnte.
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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