7ème art: Charlize Theron

Vor kurzem habe ich mir meine Beiträge in dieser Kategorie nochmal angeschaut und gemerkt, dass ich den Herren der Schöpfung schon mehrere Mal den Beitrag gewidmet habe, ihn aber bisher nicht um eine Frau zentrierte. Na also das geht ja mal gar nicht. Meine Wahl fiel auf die südafrikanische Schauspielerin Chalize Theron. Heute musste ich mich also unter den ca. 15 Filmen in denen ich sie gesehen habe für 7 entscheiden. So wollen es meine selbst aufgestellten Regeln. Das war hart.

Gottes Werk und Teufels Beitrag (1999)

Der schwedische Regiesseur Lasse Hallström hat es ja mit den Literaturverfilmungen (Nicholas Sparks-Romane, Chocolat, …). Bei Gottes Werk und Teufels Beitrag handelt es sich ursprünglich um einen Roman von John Irving (The Cider House Rules im Original). Im Zentrum der Geschichte steht der Junge Homer Wells (im Erwachsenenalter dargestellt von Tobey Maguire), der im Waisenhaus St. Cloud’s aufwächst. Nach zwei Adoptionsversuchen, die für Homer nicht gut ausgingen, entwickelt der Arzt Dr. Wilbur Larch (Michael Cain) zu ihm eine Vater-Sohn-Beziehung, die als solche unausgesprochen bleibt. Als Homer alt genug ist, nimmt er ihn unter seine Fittiche und bringt ihm seine medizinischen Kenntnisse bei. Larch kümmert sich nicht nur um die Wehwehchen der Kinder, sondern auch um Entbindungen und Abtreibungen, die zu dieser Zeit noch verboten sind. Homer begegnet also immer wieder Frauen, die in die Klinik kommen, um ihre Kinder dort zu lassen. So wie einst Homer schlicht dort zurück gelassen wurde. Etwa zur Zeit des 2. Weltkriegs ist er mitlerweile ein gut ausgebildeter Arzt und erwachsener Mann. Zu seinen felsenfesten Entscheidungen gehört, dass er keine Abtreibungen durchführen will. Als die schöne Candy (Charlize Theron) mit ihrem Freund Wally (Paul Rudd) ebenfalls für eine Abtreibung dort aufkreuzt, begleitet Homer die Beiden nach dem Eingriff und verläßt St. Clouds, um die Welt außerhalb der Waisenhauswände kennen zu lernen. Er begegnet dort dem Meer, der Liebe, harter Arbeit und Gottes Werk und Teufels Beitrag.

Gottes Werk und Teufels Beitrag ist eine außerordentlich gefühlvolle, aber unverkitschte und stille Erzählung über einen jungen Mann, der sich als ein ’nicht gewolltes Leben‘ betrachtet und beschließt sich ein Leben zu schaffen. Nicht als der Waisenjunge Homer, sondern indem er einfach einen scheinbar willkürlichen Weg einschlägt. Dabei lernt er wie unberechenbar das Leben ist und hinterfragt schon bald seine Entscheidungen und Einstellungen. Die Darstellung des Zeitgeschehens und der entsprechenden Kulissen und Kleidungen ist eine schöne melancholische Zeitreise, die zwar viel Potential zur Gesellschaftskritik hat, diese aber fast ausklammert. Homer muss einigen drastischen Geschehnissen beiwohnen, die aus Sicht des Zuschauers nüchtern aufgelöst werden und wenig Drama oder Overacting nach sich ziehen. Normalerweise wäre mir das vielleicht zu wenig Eskalation, aber in Gottes Werk und Teufels Beitrag liegt die Stärke darin, dass der Zuschauer die Wirkung auf Homer spürt und man dem jungen Mann von Herzen wünscht, dass er den richtigen Weg für sich findet.

(7/10)

Sternchen-7

Æon Flux (2005)

Im Jahr 2415 ist die Weltbevölkerung infolge einer furchtbaren Epidemie auf eine überschaubare Menge Menschen gesunken. Ein Heilmittel wurde zwar gefunden aber die Menschen wurden unfruchtbar. Die einzige Möglichkeit zum Fortbestand scheint das Klonen zu sein. Als die Untergrund-Agentin Æon Flux (Charlize Theron) ein Attentat ausüben soll, hat sie verräterische Erinnerungen an sich und ihr Ziel Trevor Goodchild (Marton Csokas). Kennen sie sich aus einem anderen Leben? Bald schon ist Æon nicht in der Lage guten Gewissens den Auftrag auszuführen und findet sich zu allem Übel auch noch mitten in einer tiefgreifenden Verschwörung wieder.

Die Verfilmung basiert auf einer Zeichentrickserie die MTV in den 90ern produzierte und ausstrahlte. Ich selber kenne diese Serie nicht, weiß aber, dass sie ausgesprochen viele Fans hat. Der Animationsstil der Original-Serie ist sehr kantig, es wird viel nackte Haut gezeigt und ich empfinde den Stil als relativ trashig. Auch die super durchgestylten Kulissen und Kostüme der Verfilmung sagen mir nicht zu. Alles erweckt einen zu perfekten und sauberen Eindruck. Auf der anderen Seite macht uns dieses sterile Bild einer Stadt vielleicht von Anfang an misstrauisch, denn in der Tat ist hier nicht alles so geradlinig wie es scheint. Ich kann nur die Verfilmung bewerten und habe leider alle Figuren als sehr distanziert und kalt empfunden und konnte mit niemandem richtig mitfühlen. Die Effekte und der Zeichentrickserie entliehene starke Motive (Stichwort Auge und Fliege) wurden zwar teilweise übernommen, aber man muss die Serie nur einmal googeln, um sofort zu erahnen wie weit das ganze vom Original entfernt ist. Davon mal abgesehen kann ich der wenig packenden Story nicht viel abgewinnen. Ein wenig mehr Seelenleben und weniger durchgestylte und auf cool getrimmte Charaktere wären hier vielleicht angebrachter gewesen.

(3/10)

Sternchen-3

Kaltes Land (2005)

Josey Aimes flieht mit ihren beiden Kindern vor dem gewalttätigen Mann zurück in ihre Heimat. Statt Geborgenheit und Zuspruch, erwartet sie dort ein barscher Umgangston. Ihr eigener Vater glaubt ihr nicht und vertritt die Meinung, dass sie die Schuld bei sich suchen muss. Josey ist eine nicht zimperliche, selbstbewusste Frau und läßt sich von diesen Anfeindungen zumindest oberflächlich nicht beeindrucken und beginnt in den Eisenminen zu arbeiten, da die Bezahlung ganz klar besser ist als bei anderen Jobs. Für Frauen ist dieser Job im Jahr 1989 allerdings absolut unüblich und nur wenige haben genug Schneid, um sich gegen die Anfeindungen und sexuellen Belästigungen zu wehren. Josey schließt starke Freundschaften zu den wenigen anderen Frauen in dieser Männerdomöne aber ihr Auftreten provoziert. Die Männer sehen nicht ein, dass Frauen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen und ‚vormachen wollen‘ sie können genauso hart arbeiten. Widerliche Sprüche und Taten folgen, die man getrost als menschenverachtend bezeichnen kann. Die Situation eskaliert, als Josey fast vergewaltigt wird und rechtliche Schritte einleitet. Ein Erfolg wirkt aber aussichtslos.

Kaltes Land ist wirklich keine laue Sonntagnachmittags-Feminismus-Komödie, sondern ein Drama mit drastischen Worten und Bildern, die einen zutiefst erschüttern. Hinzu kommt: der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Was der „echten Josey“ Lois E. Jenson an Demütigungen widerfahren ist, verursacht ein ziemlich übles Gefühl in der Magengrube. Vor Allem wenn man realisiert, dass 1989 eigentlich noch nicht so lange her ist. Sensibel werden die vielen Rückschläge geschildert die Josey auf ihrem Weg erleiden muss. Wieviel Mut sie beweist, um immer wieder aufzustehen und weiterzumachen und gleich einer Löwin für sich und ihre Kinder kämpft ist wirklich tiefgehendes Kino, das wahrscheinlich niemanden kalt läßt. Aufgrund der furchtbaren Dinge die die Frauen durchzustehen hatten, ist es nur leider kein Film, den man sich mit Freuden ein zweites Mal anguckt.

(8/10)

Sternchen-8

Hancock (2008)

John Hancock (Will Smith) ist ein Phänomen. Er ist unglaublich stark, kann fliegen und ist unverwundbar. Kurzum: ein Superheld. Dem Titel wird er aber nicht so gerecht, wenn er trinkt und auf der Parkbank seinen Rausch ausschläft. Jeder Versuch seinem Penner-Image zu entkommen endet im Chaos, seine Stimmung und Motivation ist ebenfalls im Eimer. Die Menschen begegnen ihm, als wäre er ein Nichtsnutz und irgendwann hat er wahrscheinlich selber angefangen das zu glauben. Dennoch rettet er den PR-Berater Ray Embrey (Jason Bateman), der es sich zur Aufgabe macht Johns Image aufzupolieren. Sehr zum Leidwesen von John, denn er soll u.a. freiwillig in den Knast gehen und sich einer Stylingberatung unterziehen. Die Abneigung, die ihm von allen Seiten entgegen schlägt, bringt ihn aber dazu auf die Vorschläge einzugehen und es scheint Früchte zu tragen. Während Hancock sich langsam die Frage stellt warum ihn aber Rays Ehefrau Mary (Charlize Theron) so extrem hasst, braut sich etwas gegen ihn zusammen.

Hancock ist eine herrliche Actionkomödie, die von den Kritikern nicht so wirklich gemocht wurde. Von mir aber sehr. Hancock ist ein Unterhaltungsfilm und allerbestes familientaugliches Popcornkino. Der Film erzählt eine Geschichte von missverstandenen Menschen. Wird jemand mit besonderen Fähigkeiten nicht einem bestimmten Image bzw. Erwartungen gerecht, kann er schnell besonders viel Abneigung auf sich ziehen. Zusammen mit den inneren Dämonen die jeder von uns hat, kann man damit schnell in eine Abwärtsspirale geraten. Eigentlich eine Story, die man überall im Leben beobachten kann. Am Arbeitsplatz, in der Uni, in der Schule. Nur eben hier unter dem Stichwort „Superhero-Movie“. Es ist urkomisch Hancock in Situationen zu beobachten, wo ihn seine Roheit und die Superheldenkräfte behindern oder wenn Ray (Jason Bateman) versucht alles wieder gerade zu biegen und Hancock irrwitzige Vorschläge macht, um sein Image zu verbessern. Außerdem extrem traurig, wenn man Will-Smiths-Hundeblick beobachtet, wenn ihn jemand als „Arsch“ beschimpft. Anfangs erscheint einem die feindselige Haltung von Mary gegenüber Hancock nicht ungewöhnlich, bald merkt man aber: dahinter steckt mehr. Tatsächlich hat die Story einige Twists, die gar nicht übel sind. Ich habe viel Sympathie für die Charaktere und der Film kann nur noch mehr Pluspunkte dafür bekommen, dass ein nicht so vorhersehbare Ende gewählt wurde. Ein Sequel ließ sich erahnen und angeblich sollen wir es tatsächlich noch bekommen – also ich bin dabei!

(9/10)

Sternchen-9

Auf brennender Erde (2008)

Der Film schildert einschneidende Erlebnisse im Leben verschiedener Personen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zutun haben. So handelt er von der alleinstehenden Restaurantleiterin Sylvia (Charlize Theron), die in Oregon Gelegenheitsaffären nachgeht. Ihren Alltag fristet sie mit einer kalten und abweisenden Art. Ihre Blicke ins Leere lassen aber schließen, dass sie in irgendeiner Art traumatisiert ist. Außerdem von Gina (Kim Basinger), die in New Mexico versucht die Affäre, die sie unendlich glücklich macht, vor ihrer Familie zu verstecken. Ein weiterer Bestandteil des Films ist die Erzählung von Santiago (Danny Pino), der Pilot eines Agrarflugzeugs ist und einen Absturz erleidet. Es noch fraglich ist, ob er diesen wirklich überlebt. Wie sind diese drei Menschen miteinander verbunden und wo wird die Geschichte für sie enden?

Jedes Wort zur Inhaltsangabe kann ganz schnell ein Wort zuviel sein. Natürlich sind die Lebensgeschichten all dieser Personen verbunden und weisen noch eine reiche Zahl von Nebencharakteren wie u.a. Jennifer Lawrence auf. Bei Auf brennender Erde handelt es sich um ein Drama, das die Auflösung eines Konflikts erzählt, der vor einigen Generationen anfing. Die großen Motive des Films sind Schuld, Liebe und Betrug und welches Chaos aus dieser Mischung entstehen kann. Der Charakter einer Episodenerzählung läßt verhältnismäßig lange Raum zur Spekulation und ist meines Erachtens nach gut getaktet – schließlich will der Zuschauer auch nach der Auflösung der Zusammenhänge noch wissen wie die Geschichte jetzt letztendlich ausgeht. Besonders beeindruckt und berührt hat mich die Auflösung von Sylvias Trauma und Jennifer Lawrences Darstellung. Der wirkliche Star ist neben den Frauen in dieser Geschichte aber das starke, leider von anderen Quellen viel gescholtene, Drehbuch. Ein sehr sehenswerter und meiner Meinung nach sehr unterschätzter Film.

(9/10)

Sternchen-9

Young Adult (2011)

Mavis (Charlize Theron) trinkt viel, raucht viel, schläft viel und führt bestenfalls ein ziemliches Lotterleben. Sie ist zwar Autorin einer Jugendbuchreihe aber auch der Job geht flöten genauso wie Mavis‘ Anstand vor einer Weile verloren gegangen ist. Zwar ist sie eine schöne Frau aber ihr verlotterter Lebensstil zehrt an ihrem Äußeren. Als sie eines Tages eine Email von Buddy Slade bekommt, weckt das ihre Lebensgeister. Während der Schulzeit war sie mit ihm zusammen und das war noch eine richtig geile Zeit. Sie beschließt zu ihm nach Mercury zu fahren, wo sie beide aufgewachsen sind und er nach wie vor lebt, um ihn zurück zu gewinnen. Dabei läßt sie außer Acht, dass die Email lediglich eine Rundmail war, um alle seine Freunde davon in Kenntnis zu setzen, dass seine kleine Tochter gerade geboren wurde. Buddy Slade lebt in einer glücklichen Ehe – was Mavis vehement verneint und ein Himmelfahrtskommando startet.

Das Drehbuch zu Young Adult lieferte Diablo Cody, die bereits mit ihren Büchern Candy Girl und Nackt für Aufsehen sorgte. Sie steuerte ebenfalls Drehbücher für die Filme Juno und Jennifers Body bei. Alle diese Geschichten zeigen deutlich zu was Frauen in der Lage sind. Besonders edgy zu sein, besonders komisch, besonders ignorant, besonders gestört, besonders zerstört und am besten alles zusammen. Die Facetten die Cody den Frauen in ihren Geschichten auf den Leib schneidert wirken lebensnah und gleichzeitig übrespitzt und extrem. (Das geht – sie zeigt es!) Die Ignoranz und Rotznäsigkeit die Mavis ihren Mitmenschen gegenüber zeigt ist unschlagbar und läßt den Zuschauer abwechselnd laut lachend oder kopfschüttelnd zurück. Oder auch mal alles beides. Sie erinnert uns an das Mädchen, dass uns in der Schulzeit immer gemobbt hat. Zu sehen wie sie im Erwachsenenleben nicht klarkommt, kann manchmal schon Schadenfreude verursachen. Zunehmend sehen wir aber wie sie an der Vergangenheit mit Buddy Slade verzweifelt festhält – in einem Maße, dass schon fast weh tut und nur erahnen läßt wie sie vom Leben enttäuscht wurde.

(10/10)

Sternchen-10

Snow White & the Huntsman (2012)

Snow White & the Huntsman ist eine moderne, düstere und kriegerische Version des bekannten Märchens Schneewittchen. Die böse Königin Ravenna (Charlize Theron) bezirzt den König, tötet ihn, übernimmt sein Königreich und führt eine Schreckensherrschaft. Ihre Stieftochter Snow White (Kristen Stewart) sperrt sie weg. Ravenna ist eine mächtige Hexe, die ihr jugendliches Äußeres aus der Lebenskraft anderer bezieht und vor Allem von ihrer Schönheit besessen ist. Sie befragt stets ihren magischen Spiegel wer die schönste im Land ist. Doch eines Tages fällt die Antwort nicht mehr zu ihrer Zufriedenheit aus – Snow White sei die schönste im ganzen Land. Als die Gefangene auch noch flieht, erpresst Ravenna den Jäger Eric (Chris Hemsworth), der sie zurück bringen soll. Eric ahnt nicht, wer das Mädchen ist und was ihr widerfahren wird und sucht sie. Seine Belohnung ist verlockend – Ravenna verspricht ihm seine tote Frau wiederzubeleben. Wie wird er sich entscheiden, wenn er Snow White gefunden hat?

Der Stoff der hier verfilmt wurde ist natürlich allen bestens bekannt. Trotzdem oder viel mehr gerade deswegen wurden einige Details abgeändert. Den Zwergen wird ein etwas kleinerer Part zuteil, die Rolle des Jägers wird hingegen sehr ausgeweitet. Gegenüber der Original-Handlung hat er hier eine richtige Hintergrundgeschichte und Motivation. Er ist wahrscheinlich der Charakter, der die größte Entwicklung durchmacht. Fast etwas überflüssig wirkt hingegen der edle Prinz. Die böse Königin wird durch Charlize Theron wirklich ganz teuflisch verkörpert und ihre Betonung, eindringliche Stimme im Originalton und hypnotische Präsenz erzeugen wirklich ein starkes Bild. Somit wurde sie für mich der heimliche Hauptcharakter des Films. Snow White selber bleibt irgendwie sehr farblos und ist mir auch kaum im Gedächtnis geblieben, obwohl sie hier eine kämpferische Position einnimmt und sich gegen die Königin auflehnt. Mal abgesehen von der bösen Königin und dem Jäger lebt der Film von seinen wundervollen Schauwerten. Die Kostüme und Kulissen sind märchenhaft und düster. Die Neuinterpretation des Spiegels der bösen Königin beispielsweise ist meisterlich lebendig. Insbesondere die Kostüme der bösen Königin zeugen von viel Perfektionismus und wurden zu Recht für den Oscar nominiert. Leider ist das dann doch nach hinten raus etwas zu wenig, um einen so richtig vom Hocker zu reißen. Seine Fans wird dieser Film aber mit Sicherheit finden.

(7/10)

Sternchen-7

Warum nun Charlize Theron? Es gibt so Schauspieler, die machen ihren Job offensichtlich gut, werden aber oft für ähnliche Charaktere gebucht. Bei Charlize Theron ist es oftmals eine selbstbewusste Frau, die schön ist und das auch weiß. Manchmal eine sehr abgebrühte bis arrogante Frau. Manchmal aber auch sehr kalt und allürenfrei. Oftmals aber fallen die Personen die sie verkörpert hierbei in die Kategorie ‚harte Schale weicher Kern‘. Nun – ich brauchte eine Weile (gemessen in der Anzahl geschauter Filme), um letzteres festzustellen. Stattdessen hatte ich beispielsweise durch Filme wie „Im Auftrag des Teufels“ und „The Astronauts Wife“ oft das Gefühl, dass sie körperbetonte Rollen spielt, vielleicht ein bischen zu oft nackt zu sehen ist und als nettes Beiwerk „verkauft“ wird. Hinzu kamen dann die Filme in denen sie eine sehr selbstbewusste Frau spielt und vielleicht auch noch ein Dior-Werbespot und hinterließen bei mir im Teenie-Alter eine Antipathie. Der Hobby-Psychoanalytiker schließt jetzt auf mein mangelndes Selbstbewusstein während der Pubertät. Stimmt wahrscheinlich.

Mitlerweile bin ich weiser geworden und empfinde ihre schauspielerische Leistung als grandios. Dabei habe ich noch nicht mal „den“ Film mit ihr gesehen: Monster. (Steht aber schon ganz oben auf meiner Leihliste.) Sie portraitiert sehr oft eine starke Frau, deren Trauma sie nur in ruhigen Momenten durchscheinen läßt, nur um dann zuzusehen wie es zum Ausbruch, der Erkenntnis oder dem Bröckeln der Fassade kommt. Charlize Theron ist vor allem aber auch deswegen eine meiner Lieblingsschauspielerinnen geworden (und da gibt es tatsächlich nicht viele), weil sie ein scheinbar skandalfreies Privatleben hat, aber eine nicht ganz einfache Kindheit, erstaunliche Sachen kann (bitte? 28 Sprachen sprechen – wtf?) und in Interviews so unheimlich elegant, nett, am Boden geblieben und sympathisch rüberkommt. Ganz anders als die Frauen, die sie so oft verkörpert.

„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.

5 Antworten

  1. Ich hatte ganz vergessen, dass Charlize Theron in „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ mitspielt. Michael Cain fand ich als Dr. Wilbur Larch ganz fantastisch. Muss den Film unbedingt noch einmal anschauen…

  2. Oh ja – Michael Cain ist super in dem Film. Da hat er eine wirklich tragende Rolle. In vielen Produktionen der letzten Jahre ist er immer eher so in Nebenrollen zu sehen gewesen. Und dass Charlize Theron da mitspielt, ist mir tatsächlich auch erst wieder eingefallen, als ich die Filmografie in ihrem Wikipedia-Artikel angeschaut habe … 🙂

  3. […] beste Beispiel für den Antiheld unter den Superhelden ist wohl Batman. Der Film Hancock ist eher mainstreamig und bei weitem nicht so düster wie der klassische Batman-Stoff, aber der […]

  4. […] kurzzeitig war mal einer doppelt: Hancock ging mal mit einem Beitrag online, obwohl der Film schon in der Charlize-Theron-Werkschau dabei […]

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