So kanns gehen … da denkste die ganze Zeit, du hast ja noch Zeit bis zum 12. Oktober mit der Blogparade. Keine Ahnung wie ich auf das Datum komme. Die Blogparade der singenden Lehrerin sollte nämlich eigentlich bis zum 1. Oktober laufen. Hab ich gerade gesehen. :-/ Tjaaaaa Pech gehabt, Miss! Aber wenn ich schon eine Liste mit großartigen Performances zusammengestellt habe und denke die ist regelkonform, dann werde ich die wohl auch veröffentlichen. 😉 Ob das nun noch gewertet wird oder nicht, denn ich finde die Idee zur Blogparade sehr schön und auch ein bisschen herausfordernd wegen der Regeln die wie folgt sind:
Veröffentlicht also auf eurem Blog eine Liste von 10 schauspielerischen Leistungen, die euch vollkommen – positiv – überrascht haben, und zwar entgegen eurer Erwartungen, die ihr mit diesem Schauspieler oder dieser Schauspielerin verknüpft hattet. […]
Ein paar Einschränkungen gibt es, um es vielleicht etwas einfacher zu machen, sich nur auf zehn zu beschränken:
- Kinderschauspieler und Debütanten sind ausgeschlossen (die wären mal eine eigene Parade wert).
- Es sollten keine Rollen gewählt werden, für die sich der Schauspieler oder die Schauspielerin extremen körperlichen Veränderungen unterzogen hat, etwa durch starke Gewichtsreduzierung oder -zunahme (z. B. Christian Bale in The Machinist).
- Es sollte eine Performance sein, die in dieser Form für euch völlig unerwartet war – von daher sollten es nicht gerade Lieblingsschauspieler von euch sein, von denen ihr schon vorher alles super fandet, es sei denn die Rolle ist so gegen das normale Typecasting besetzt oder anderweitig besonders, dass ihr das nicht von dem Schauspieler oder der Schauspielerin erwartet hattet, OBWOHL ihr ihn/sie sehr schätzt.
Also … auf los gehts los. (Die Reihenfolge ist keine Wertung.)
1. Choi Min-sik als Oh Dae-su in „Oldboy“
Choi Min-sik kannte ich vor „Oldboy“ ehrlich gesagt gar nicht. Zwar ist der Kultfilm von Park Chan-wook nicht sein erster, aber hier habe ich ihn das erste Mal gesehen und siene Leistungen hat mich ganz schön weggewedelt. Er spielt den getriebenen Oh Dae-su mit einer großartigen Intensität und mir sind viele Szenen in Erinnerung geblieben. Beispielsweise die Endszenen, die Szene als er dem Menschen gegenüber steht, der für sein Leid verantwortlich ist oder auch die sagenumwobene Hammer-Szene. Und auch die mit dem Kalmar…. . Im Film verspeist Oh Dae-su einen lebenden Kalmar. Beliest man sich etwas über den Film, stolpert man früher oder später über den Fakt, dass Choi Min-sik das tatsächlich getan hat. Da wurde nicht schlau geschnitten oder geschickt animiert oder sonstwas. Nein. Er hat das Tier lebendig gegessen.
2. Whoopi Goldberg als Celie in „Die Farbe Lila“
Das war Whoopis zweiter Film … also ist sie keine Debütantin mehr gewesen, oder? Oder? Jedenfalls war sie mir früher v.A. wegen ihrer Rollen in Ghost, Sister Act und zig anderen Komödien bekannt. Ich konnte sie mir zwar in ernsteren Rollen vorstellen, aber als ich vor vielen vielen Jahren „Die Farbe Lila“ dann gesehen habe, war ich sehr ergriffen von der stillen Leidensfähigkeit, die sie mit ihrer Figur zur Schau stellt angesichts all dessen was Celie erleiden muss. Und das kuriose, was man manchmal nicht verstehen kann oder möchte ist, dass man in Celies Situation zur damaligen Zeit nicht mehr tun konnte als stillzuhalten. Glaube, das war der erste Film, als ich das begriffen habe und zutiefst geschockt war.
3. Dominic Cooper als Latif Yahia und Uday Hussein in „The Devils Double“
Dominic Cooper sieht unverschämt gut aus. Allerdings ist er mir in noch nicht vielen Filmen durch etwas anderes als das aufgefallen. Ich dachte eben, dass er der typische gut aussehende Schauspieler ist, der weniger kontroverse Rollen spielt und vielleicht mal auf das Schönlings- und Actionsegement getypecasted (ist das ein Wort?) werden würde. Als ich aber seine Doppelrolle als realistischen, bodenständigen und geradlinigen Soldaten Latif Yahia sah, der erpresst wird, sich als Sadam Husseins Sohn Uday auszugeben … krass. Krasser Gegensatz! Uday wird im Film als ein Tyrann und Unmensch dargestellt, der grauenhafte Taten vollbringt, für die man ihm sofort den Tod wünscht. Cooper gibt beiden Personen eine ganz unterschiedliche Aura – das hat mich doch ziemlich umgehauen.
4. Natalie Portman als Nina Sayers in „Black Swan“
Natalie Portman ist eine großartige Schauspielerin. Ich war mir sicher, dass sie die zarte Nina gut verkörpern kann. Und dass das mit der verführerischen Note klappen wird, dachte ich mir – und erinnerte mich an Closer. Yo, das kann klappen. Aber ob sie auch bedrohlich und düster sein kann? Psychologisch fragil? Ausflippen? Und dann noch alles zusammen? Ehrlich? Ja. Hat geklappt. Aber sowas von. Und ich habe das in dem Ausmaß nicht erwartet.
5. Kevin Spacey als Lester Burnham in „American Beauty“
Hätte ich Sieben vor American Beauty gesehen, wäre mir Kevin Spacey sicherlich mehr in Erinnerung geblieben. Denn bevor ich irgendwann um 2000 American Beauty gesehen habe, konnte ich mit Kevin Spacey nicht soviel anfangen. Ich kannte ihn aus irgendwelchen Filmen, ja. Aber dass er mir besonders aufgefallen wäre? Das änderte sich. Als der misanthropisch veranlagte Lester sich frisch in ein junges Mädchen verliebt, trifft ihn das in seiner Midlife-Crisis auf ganz andere Art und Weise. Er wird von einem geistlosen Mann, der alles und alle hasst und den Alltag nur „hinter sich bringt“ zu einem Menschen, der sein Leben bewusst, umkrempelt und genießt und strahlt dabei fast etwas — mir fehlen die Worte — etwas esoterisches oder ätherisches aus. Das war die Performance nach der er für mich zu einem Garant in Filmen wurde. Die üblichen Verdächtigen musste ich dann sehen, K-Pax musste ich sehen und noch so viele mehr. Und bei diesem Film wurde mir klar wie viel Filme können und ich wurde der Filmfreak, der ich jetzt bin. Ja. Ich kann mich an die Geburtsstunde meiner Filmbegeisterung erinnern. Kevin Spacey ist Schuld. Und Sam Mendes.
6. Mia Wasikowska als India Stoker in „Stoker“
Ich bin jetzt mal so lustig drauf und behaupte: still können sie alle. Natürlich. Sie wissen ja, dass Overacting in den allermeisten Fällen sinnlos ist, weil: schlecht, unpassend, albern. Natürlich sein, still, sodass man kaum deuten kann, was sich im Inneren der Person abspielt. Ja, das haben sie alle gelernt. Auch bei Mia Wasikowska habe ich das schon zur Genüge gesehen, beispielsweise in Jane Eyre und Restless. Also erwartete ich mir dasselbe auch in Stoker – das kam schon in Trailer und Inhaltsbeschreibung rüber. Aber dass sie die erwachende Sexualität von India so intensiv und bedrohlich darstellen würde? Wow.
https://www.youtube.com/watch?v=9DwjwDpUams
7. Ludivine Sagnier als Isabelle Guérin in „Crime d’amour“
Ludivine Sagnier kannte ich zuvor nur aus 8 Frauen, wenn ich mich recht erinnere. Und unter diesen 8 starken Charakteren, ist sie mir nicht am allermeisten im Gedächtnis geblieben. Als ich Crime d’amour sah, war ich anfangs auch sehr skeptisch. Ich fand ihre Art etwas verstrahlt und künstlich und habe mich immer gefragt „Ist das jetzt Isabelles Absicht? Plant sie es? Nein sie plant nicht, sie ist viel zu verstrahlt. Oder nicht? Ist das gewollt? Nein. Doch. Nein. Doch?“ Natürlich steckt hinter jeder Performance auch ein Drehbuch oder eine Regieanweisung, die die Leistungen zu dem macht, was sie ist. Das gilt eben für alle und wir werden es wohl eher nicht bewerten und gegeneinander abwägen können. Aber diese andersartige, verfahrene Darstellung ist voll im Sinne des Films und entgegengesetzt dessen, was man sonst so sieht, sodass ich richtig richtig überrascht war wie gut das zusammenpasst.
8. Daniel Brühl als Niki Lauder in „Rush – Alles für den Sieg“
Früher hatte ich über Daniel Brühl keine so herausragende Meinung. Bei seinem Durchbruch mit Good Bye Lenin! empfand ich ihn eigentlich eher noch als ziemlich ungeschliffenen Jedermann und das blieb auch lange Zeit so. Lag vielleicht auch an den manchmal etwas sehr seichten Rollen? In Inglourious Basterds beispielsweise erahnte man etwas von dem Verständnis fürs Schauspiel – vielleicht brauchte der Mann eine Herausforderung!? Da bin ich mir ganz sicher, denn seine Darstellung von Niki Lauda hat mich wirklich überrascht. Er spielt mal keinen Normalo. Er verkörpert einen Mann, der seine Meinung sagt und damit praktisch stetig unangenehm auffällt. Einen der provoziert, der aber hauptsächlich sein Ding macht und der hart kämpfen muss und das macht er mit einer so ganz anderen, ernsthafteren Note, als ich das sonst bei ihm wahrgenommen habe. Dass er in die Vollen geht und sich auch den Dialekt angeeignet hat – top! Er hätte eine Oscarnominierung verdient.
9. Eva Green als Vanessa Ives in „Penny Dreadful“
Anfangs war ich wenig überrascht sie in dieser Serie zu sehen. Bisher setzte ich Eva Green nicht unbedingt mit dem typischen Bond-Girl gleich, aber sie stand für mich schon irgendwie für Rollen mit einem Fokus auf Sex und evtl. mit einer düsteren Note. Es gibt eben so Leute … die hat man in Filmen einfach zu oft nackt gesehen. Von daher hielt ich ihre Besetzung oft für Typecasting. Und ja klar, dass was sie da macht, macht sie gut. Aber wie schmeichelhaft ist das, wenn man immer „die Verführerische“ ist? Ich hielt sie nie für eine schlechte Schauspielerin. Aber für Eine, die irgendwie immer nur das eine macht. Eine undankbare Aussage, ich weiß … . Aber in Penny Dreadful empfand ich sie bereits in der zweiten Folge als echt unheimlich und als einen getriebenen Charakter. Nicht so düster wie in Franklyn … sondern richtig gruselig. Sie geht extrem aus sich heraus und pfeift in der restlichen ersten Staffel auch auf das hübsche Aussehen. Als Anmerkung (weil man es eh fast sofort erfährt): sie hat ein kleines Problem mit Besessenheit. Während ich Genre-Klassiker wie Der Exorzist manchmal etwas unfreiwillig komisch finde (liegt auch an den mitlerweile obsoleten Effekten), hat sie mich hier wieder das Fürchten gelehrt. Regelrecht „schön“ fand ich ihre die Momente, in denen sich ihr Gesicht aufhellt und sie plötzlich frisch und unbedarft wie ein Teenie wirkt, der sich auf einen Theaterbesuch oder das erste Date mit jemanden freut. Da wurde mir erst klar: Die kanns. die hat sich absolut im Griff und erzeugt mit Mimik, Gestik, Körpersprache und Stimme 1:1 das was sie erreichen will. Und das ist nicht so einfach wie man denkt. Sie hat mich zuletzt so richtig überrascht.
10. Lupita Nyong’o als Patsey in „12 Years A Slave“
Ich bin mit der Erwartung in den Film gegangen, dass mich Chiwetel Ejiofors und Michael Fassebenders Leistung am meisten umhauen würden. Von Lupita Nyong’o wusste ich zu dem Zeitpunkt … nüscht. Aber die Szene, in der sie sich erhebt und das erste Mal richtig laut ihre Meinung sagt und dafür teuer bezahlen muss, hat mich so tief irgendwo in mir drin getroffen – das ist eine der Filmszenen, die ich nicht so schnell vergessen werde.
Welche Performances kommen euch bei diesem Thema sofort in den Sinn? Ich hätte ja gern noch eine Menge mehr genannt, zum Beispiel Mads Mikkelsen in „Die Jagd“, Robert Downey Jr. in „Chaplin“ oder Benedict Cumberbatch in „Third Star“, aber das wäre gegen die Regeln gewesen. Zum Einen, weil ich schon vorher wusste, dass ihre Leistungen eine Eins sein würden (also war es nicht überraschend), zum anderen weil sie sowieso einige meiner Lieblingsdarsteller sind. 😉 Welchen Punkten auf meiner Liste stimmt ihr zu, welchen nicht? Habt ihr vielleicht auch an der Blogparade teilgenommen? Im Gegensatz zu mir vielleicht auch im vorgegebenen Zeitraum XD
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