7ème art: Julianne Moore

Julianne Moore – eine Schauspielerin, die ich sehr lange Zeit nicht wirklich wahrgenommen habe. Das erste Mal war entweder in Hannibal oder Magnolia. Julianne Moore spielt v.A. Charakterrollen und dabei mitunter den richtig schweren Stoff. Ich denke da nur an ‚Die Stadt der Blinden‘ oder ‚Still Alice‘. Kein Wunder also, dass ich sie nicht schon zur Kindheit wahrgenommen habe. Das was ich von ihr mitbekommen, was die Medien zulassen und umhertragen, ist mir heute aber sehr sympathisch. Eher als Landei aufgewachsen, rote Haare, Sommersprossen, viel geärgert worden. Ein Spätzünder. Heute eine der ganz Großen, die den Jugendwahn in Hollywood verabscheut und sich für Frauenrechte und Selbstbestimmung einsetzt. Die Kritiker können jetzt sagen: jeder Hollywood-Mensch hat ja solche angeblichen Hobbys im Repertoire. Möglich. Aber die Überzeugung mit der sie ihre Rollen spielt und die Charaktere personifiziert sind auch so ganz gute Argumente, um das zu mögen, was sie tut.

Nine Months (1995)

Samuel (Hugh Grant) ist Kinderpsychologe und man sollte meinen, dass er Kinder mag. Tut er aber eigentlich nicht. Er möchte auch keine. Eines Tages eröffnet ihm aber seine Freundin Rebecca (Julianne Moore), dass sie schwanger ist. Freude sieht anders. Die beiden raufen sich aber zusammen und wollen das Kind bekommen. Samuel beobachtet währenddessen die ungezogenen Bälger seiner Freunde, die schlauen Ratschläge und Erfahrungsberichte der Anderen über Nächte mit Babygeschrei und das Hormonchaos seiner Freundin und verkneift sich seine Kommentare (mal mehr mal weniger). Rebecca hingegen beobachtet Samuel. Wissend, dass er eigentlich nicht Vater werden möchte und muss sich bald fragen, ob das funktionieren kann. Das klingt in etwa wie der tausendste Film über werdende Väter, die eigentlich keine werden wollten. Und das ist es wahrscheinlich auch. Der Film lebt einzig und allein vom spitzbübischen Charme von Hugh Grant und den ulkig-ikonischen Gastauftritten von Robin Williams als Frauenarzt, dem die Frauen nicht vertrauen. Julianne Moore und die anderen Darsteller machen ihre Sache gut, sind aber Standardcharaktere, deren Handlungen man praktisch schon vorhersehen kann und denen nichts außergewöhnliches abverlangt wird. So folgt der Film dem Schema F, funktioniert aber als kurzweilige Unterhaltung trotzdem.

(7/10)

Sternchen-7

Hannibal (2001)

Hannibal ist die Fortsetzung des Films Das Schweigen der Lämmer und erzählt uns wie es danach weitergeht auf 3 Handlungsebenen. Auf der einen Seite erleben wir wie sich der flüchtige Hannibal Lecter (Anthony Hopkins) in Florenz als Kunst- und Literaturkenner Dr. Fell eine Stelle im Kuratorium sichert. Zeitgleich trachtet ihm ein früheres Opfer, der schwerreiche Mason Verger (Gary Oldman) nach dem Leben und hat ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt. Das bemerkt auch der italienische Kommisar Pazzi (Giancarlo Giannini), der immerhin gegenüber Lecter/Fell das richtige Gespür hatte. Ob es aber eine gute Idee ist sich mit dem Kannibalen anzulegen? Clarice Starling (Julianne Moore), begibt sich ebenfalls auf die Suche nach Hannibal Lecter, nachdem dieser so mutig war ihr einfach einen Brief zu schreiben. Ihre Karriere ist stark ins Wanken geraten, seitdem sie praktisch die Ermittlerin war, der Lecter davongelaufen ist. An einem Punkt werden alle Fäden zusammenlaufen.

Also … ich war beleidigt, dass Jodie Foster die Rolle der Clarice Starling nicht fortgesetzt hat. Julianne Moore gibt für mich eine zu starke und entschlossene Clarice. Ich möchte sagen, dass sie von allen hier vorgestellten Figuren, neben der aus Nine Months die eindimensionalste ist. Clarice ist ein Charakter mit einer harten Schale, sehr intelligent, aber fast unsichtbar zerbrechlich. Der Verdacht, dass das gleichnamieg Buch und die Figuren nicht vollends verstanden wurden, liegt nahe, wenn man sich die übrigen Änderungen anschaut. Das ist auch der Grund, warum ich Regiesseur Ridley Bombastkino Scott immer etwas misstrauisch gegenüberstehe. Zwar waren die De Laurentiis‘ auch mit von der Partie und das Team stand mit Thomas Harris in Konakt, aber das Ergebnis dürfte für alle Kenner des literarischen Stoffes hinter den Erwartungen zurückliegen und v.A. gegen Ende wegen der erheblichen Abweichungen schockieren, die alle Figuren in ein ganz anderes Licht rücken. Die Allgemeinheit hingegen ist wahrscheinlich davon begeistert Jahre nach Das Schweigen der Lämmer diesen Lecter in Topform zu sehen wie er sich durch die Florenz schnetzelt. Immerhin war seine Screentime im Schweigen eigentlich ziemlich kurz. Ansonsten ist Hannibal aber als eine Popcornkino-Variante des eigentlichen Stoffs zu verstehen. Nett als Unterhaltung, aber mit einem bitteren Beigeschmack, sobald man sich auch nur ein bisschen mehr mit den Figuren auseinandersetzt. Soundtrack, Kulissen, Score – alles top. Geschichte und Drehbuch eher ein Flop.

(7/10)

Sternchen-7

Dem Himmel so fern (2002)

Die Whitakers sind eine 50er-Jahre-Vorzeigefamilie. Er, Frank (Dennis Quaid), ist gut situierter Vertreiber von Fernsehgeräten bei einer großen Firma. Sie, Cathy (Julianne Moore), ist die Frau an seiner Seite. Immer makellos, in der Gesellschaft angesehen, perfekt. Aber nur ein kleiner Stein kommt ins Rollen, ein winziger Schimmer des Zweifels und letztendlich ist ihr perfektes Waschmittelwerbung-Leben dem Himmel so fern. Frank trinkt vermehrt. Er kommt in Bedrängnis auf Arbeit und eine weitere Ursache will er sich anfangs nicht eingestehen: er ist homosexuell. Während Cathys Familienglück emotional und finanziell instabil wird, vertraut sie sich immer mehr dem neuen, schwarzen Gärtner Raymond Deagan (Dennis Haysbert) an, was sie langsam aber sicher zu einer sozial geächteten in der damaligen Zeit macht. Die Whitakers steuern auf ein Unglück zu.

Der Vergleich mit der Waschmittelwerbung liegt nahe, denn Todd Haynes Film wurde bewusst mit Originalgegenständen der 50er Jahren ausstaffiert und dem Look von damaligen Fernsehsendungen angepasst, was sich auch an dem Filmposter widerspiegelt. Die 50er Jahre sind hier das Ende der Unschuld, das Ende der ach so sauberen Bilderbuchfamilien, kurz bevor die Zeiten des Umbruchs beginnen. Dieses Drama zeigt auf schmerzliche Weise Rassendiskriminierung und die durch die Gesellschaft auferlegten, falschen Normen basierend auf Unwissenheit. So auch gesehen an dem Thema Homosexualität und dem Glauben, dass es eine Krankheit wäre und es Therapien dagegen gibt. Dem Glück der Menschen steht soviel Ungerechtigkeit und falsches Denken durch überholte gesellschaftliche Normen im Weg, dass man am liebsten während des Schauens nur den Kopf schütteln möchte. Der Film tut mächtig weh. Dabei ist es aber auch schwer die Charaktere ausnahmslos zu mögen. Selbst Cathy ist nicht nur ein Opfer, sondern lebt die Ideale und Werte ihrer Zeit und will alles woran sie bisher glaubte retten. Das bewahrt sie nicht vor der Katastrophe. Ein stark gespieltes Drama und für mich einer der Archetypen die den gesellschaftlichen Wandel aufzeigen.

(9/10)

Sternchen-9

Die Vergessenen (2004)

Telly (Julianne Moore) verfällt in Panik. Wo sind die Videos und Fotos von ihrem Sohn? Er ist vor einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen und sie verarbeitet den Verlust nur schwer. Hat in jeder freien Sekunde an ihn gedacht, seine Fotos angesehen und jetzt: alles verschwunden. Anfangs glaubt sie vielleicht noch an eine Taktik ihres Mannes oder Maßnahme ihres Psychiaters (Gary Sinise). Aber die beteuern, nicht zu wissen, welche Fotos sie meint und machen ihr klar, dass sie schließlich nie einen Sohn hatte. Ihre Welt bricht zusammen anhand der Vehemenz, mit der alle von ihrer Geisteskrankheit überzeugt sind. Sie glaubt nicht daran und fragt alle Menschen, in der Hoffnung, dass sich irgendjemand erinnern kann. Selbst Ash (Dominic West), dessen Tochter ebenfalls ums Leben gekommen ist, kann sich scheinbar nicht an sein Kind erinnern. In Telly keimt der Verdacht, dass das kein Zufall ist, dass sie sich auch an fremde Kinder erinnern kann, die es angeblich nie gegeben haben soll. Desto mehr sie fragt, desto mysteriöser und beängstigender werden die Umstände. Spätestens als Leute wortwörtlich vor ihren Augen verschwinden.

Als ich ein Teenie war, habe ich den Film das erste Mal gesehen und fand den absolut klasse. Mysteriös, gut gespielt und als vor ihren Augen die Menschen verschwinden, die wissen was hier vor sich geht, habe ich mich extrem erschrocken. Damals empfand ich das als überraschend und schlau gemacht. Da sprach aber auch ein noch nicht ganz so anspruchsvoller Filmgucker aus mir. Heute muss ich schon zugeben: der Film und die Auflösung sind schon ein bisschen Quark. Ich kenne Menschen, die würden den Begriff hanebüchen bis hin zu doof benutzen. (Ich selber übrigens nicht.) Das schöne ist, dass Julianne Moore offensichtlich jeden Quark glaubhaft spielt. Beim Anschauen wurde ich extrem wütend, dass niemand der Frau glaubt und habe ihr voll abgekauft wie surreal und unverständlich die Situation für sie ist. ich finde ihr Nachforschen noch heute spannend. Auch wenn ich nicht verneinen kann, dass Joseph Rubens Mysterythriller tatsächlich vielen Konventionalitäten des Genres und von Popcornkino (der Blaustich!) folgt.

(7/10)

Sternchen-7

Die Stadt der Blinden (2008)

Der Name ist keine Meta­pher — in dem Film Die Stadt der Blin­den beglei­tet man eine Gruppe Namen­lo­ser in einer nicht beti­tel­ten Stadt. Einer nach dem ande­ren erblin­det ohne einen erkenn­ba­ren Grund. Es beginnt mit dem Erblin­den eines jun­gen Man­nes wäh­rend einer Auto­fahrt und einem anschlie­ßen­den Unfall. Die Erblin­dun­gen schei­nen vor nie­man­dem halt zu machen, egal ob jung oder alt. Nur eine Frau (Juli­anne Moore) bleibt ver­schont. Nur der Zuschauer und die Protagonistin sind stille Beobachter dessen wie sich die Welt verändert. Aus Angst, dass die Blindheit Symptom einer Epidemie ist und um zu verindern, dass sich diese ausbreitet, wer­den die Blin­den weg­ge­sperrt. Um bei ihrem Mann (iro­ni­scher­weise ein Augen­arzt, gespielt von Mark Ruffalo) blei­ben zu kön­nen, gibt sie sich eben­falls als blind aus und erlebt wie die Zustände in der Anstalt rapide ver­ro­hen. Die Umstände wer­den uner­trag­bar durch Unge­wiss­heit, Schmutz, man­gelnde Hygiene, feh­lende Auf­sicht, knappe Nah­rung und die Iso­la­tion nach außen. Als letzt­end­lich die Lebens­mit­tel zur Neige gehen, begin­nen die Erblin­de­ten sich gewalt­tä­tig zu bekämp­fen. Letzt­end­lich for­dert die Gruppe derer, die Nah­rung hor­ten unge­heu­er­li­ches von den ande­ren Blin­den als Gegen­leis­tung.

Die Stadt der Blin­den ist die Ver­fil­mung des gleich­na­mi­gen Romans des Literatur-Nobelpreisträgers José Sara­mago. Die Erzäh­lung galt lange als unver­film­bar und auch der Autor lehnte lange den Versuch ab. Geschafft hat es letzt­end­lich Fer­nando Mei­rel­les, bekannt für City of God oder Der ewige Gärt­ner. Im Film (wie auch im Buch) wer­den keine Namen genannt, auch nicht der Name der Stadt. Alles wird so anonym behan­delt, als ob es über­all auf der Welt und zu jeder Zeit gesche­hen könnte. Der Gedanke was hin­ter der Erblin­dung ste­cken könnte, hat mich anfangs eigent­lich am meis­ten gereizt. Das tritt aber in den Hintergrund und man versteht schnell, dass die Ursache nicht wichtig ist, sondern das was die Menschen daraus machen. Werden Menschen unter Ausnahmezuständen sich selbst überlassen, geht das dank der Natur des Menschen selten gut aus. Das volle Aus­maß der mensch­li­chen Ver­ro­hung wirkt grau­sa­mer­weise sehr rea­li­täts­nah und bru­tal plau­si­bel. Aller­dings mit Gräu­el­ta­ten und Zustän­den, die ich mir nicht hätte aus­ma­len kön­nen. Anfangs denkt man noch, dass die wirk­li­che Gefahr von der Blind­heit aus­geht. Letzt­end­lich fürch­tet man sich nur noch vor den Men­schen und deren Taten. Wie konsequent und realistisch der Film es darstellt, macht ihn besonders, schockierend und sehenswert trotz des Umstands, dass man ahnt, dass es nicht gut ausgeht. Ich würde sogar soweit gehen, dass der Film ohne zuviel zu zei­gen an die Gren­zen des­sen geht, was man erzäh­len kann und darf. (Wahr­schein­lich ebenso wie der Roman.) Sicher­lich mag es für den einen oder ande­ren nicht beson­ders attrak­tiv sein so einen Film anzu­schauen. Man geht nor­ma­ler­weise ins Kino um zu lachen oder unter­hal­ten zu wer­den, um sich in fan­tas­ti­sche Wel­ten ent­füh­ren zu las­sen und mit posi­ti­ven Gefüh­len wie­der in die reale Welt ent­las­sen zu wer­den. Die Stadt der Blinden aber ist ein filmisches Mahnmal.

(9/10)

Sternchen-9

Chloe (2009)

Catherine (Julianne Moore) hat Zweifel an der Treue ihres Mannes. Beide sind erfolgreich, haben Geld, einen gemeinsamen Sohn, leben aber aneinander vorbei. Catherine lebt bewusst genug, um das zu merken und den Zustand unerträglich zu finden. Noch schlimmer ist für sie aber der Gedanke, dass er sie vielleicht betrügt. Und so engagiert sie ein Call-Girl, um seine Treue zu testen. Chloe (Amanda Seyfried) stimmt zu und provoziert ein Aufeinandertreffen mit Catherines Mann (Liam Neeson), das recht harmlos verläuft. Aber Catherine hat sich vollkommen in die Sache reingesteigert, will ein Aufeinandertreffen nach dem anderen provozieren und engagiert Chloe erneut. Die kommt sowohl der verzweifelten Catherine, als auch ihrer Familie näher als geplant war.

Chloe ist, wie ich erst heute erfahren habe, ein Remake des französischen Films Nathalie. Atom Egoyan führte Regie und kreierte nach dem Vorbild eine ménage à trois. Desto mehr Catherine sich in die Verzweiflung und den Wahn über die Untreue ihres Mannes stürzt, desto mehr Anziehung übt sie auf Chloe aus. Bis beide Frauen miteinander eine Affäre beginnen. Catherines Dilemma die Untreue ihres Mannes zu fürchten, provoziert zu haben und dann selber untreu zu werden, sind anfangs ein starker Motor für ein Charakterdrama, verlieren sich aber in einem Ansatz zum Psychothriller, als Chloes Fixierung auf Catherine überhandnimmt. Dabei überzeugen zwar die einzelnen Darsteller, die erotische Atmosphäre, aber nicht das Zusammenspiel aller. Zu kühl, nicht ganz nachvollziehbar, schwaches Drehbuch? Der fast einzig und allein von Julianne Moore und Amanda Seyfried getragene Film ist spannend, keine Frage, aber so ganz will der Funke nicht überspringen.

(7/10)

Sternchen-7

Still Alice – Mein Leben ohne Gestern (2014)

Am Anfang sind es die kleinen Dinge, die ihr negativ auffallen. Ein vergessener Fachbegriff oder Alice (Julianne Moore) hat verpasst ihrem Mann etwas wichtiges zu sagen. Als sie sich aber beim Joggen verläuft und nicht mehr erkennt wo sie ist und wie sie nach Hause kommt, merkt sie, dass etwas mit ihr gar nicht in Ordnung ist. Sie denkt anfangs an einen Hirntumor, bekommt aber eine andere Diagnose: früh einsetzendes Altzheimer. Ihre Familie rund um ihren Mann (Alec Baldwin), ihre Töchter (Kate Bosworth und Kristen Stewart) und ihren Sohn (Hunter Parrish) sind entsetzt, versuchen sie aber zu unterstützen wo es nur geht. Alices größte Angst ist der Verlust ihres Verstandes. Der grausame Fakt irgendwann nicht mehr sie selbst zu sein. Ein Kampf gegen Windmühlen.

Ich bin ehrlich gesagt etwas hin- und hergerissen. Zum Einen erzählt Still Alice fast nichts, was wir nicht ahnen würden und ist damit relativ vorhersehbar. Auf der anderen Seite ist der Film so realitätsnah, dass man schockiert ist und mit einem ziemlich schlechten Gefühl in der Magengegend zurückbleibt. So geht es dann für einen einstmals schlauen Menschen weiter? Ist sie still Alice? Kaum. Auch ihre anfangs liebevoll wirkende Familie tut dann das, was beänstigenderweise wahrscheinlich jede Familie in Erwägung zieht. Das Getuschel, sie muss ins Heim, das kann nicht so weitergehen, sie hätte das gewollt. Et cetera. Et cetera. Still Alice ist ein moderner Gruselfilm, der uns mit all dem konfrontiert, worüber wir lieber nicht nachdenken. Und gerade deswegen frage ich mich, ob der Film einen Mehrwert für den Zuschauer hat, weil er ein Mahnmal ist? Ein Aufklärungsfilm, der uns den Spiegel vorhält und zeigt: so kann’s gehen. So gehen andere damit um. Soll ich es kritisieren, dass Julianne Moore recht filmpreistypisch für ausgerechnet diese Leistung, eine kranke Frau zu spielen, einen Oscar gewonnen hat? Oder soll ich dem Film danken, weil er kein glattgebügeltes, hoffnungsvolles Hollywood-Ende hat? Das sind Fragen auf die ich noch keine Antwort gefunden habe. Ich denke noch nach, setz mich nicht unter Druck 😉 Was aber außer Frage steht ist die beklemmende Inszenierung und Ausnahme-Leistung der Darsteller.

(9/10)

Sternchen-9

Natürlich habe ich sie in noch mehr Filmen gesehen. Angefangen bei Big Lebowski, über Magnolia (was ich mir für eine andere Werkschau aufhebe), Maps to the Stars, Schiffsmeldungen bis hin zu A Single Man. Mir ist noch nicht so ganz klar, was zwischen Nine Months und Hannibal passiert ist. Wann wurde sie zu einer Charakterdarstellerin? Schaue ich mir die Filmografie an und den Umstand, dass zwischendurch Magnolia passiert ist, denke ich mir fast, dass Nine Months eine Ausnahme war. Oder das erste Mal einen Fuß in die Tür bei größeren Produktionen bekommen und eben eine 0815-Rolle ergattert. Inzwischen hat sie so ziemlich alles durch. Nur was richtig witziges fehlt noch. Mit Maps to the Stars hat sie jedenfalls ihre Meinung des zu verachtenden Jugendwahns in Hollywood nochmal dick unterstrichen. Wie steht ihr zu Julianne Moore? Welche Filme mit ihr kennt ihr? Welche mögt ihr? Was für eine Rolle/ein Genre wünscht ihr euch mal? Apropos Wünsche … ich habe jetzt 6 Monate diese Kategorie Frauen gewidmet, die starke Geschichten zu erzählen haben, aber in Filmen, wie auch im echten Leben manchmal leider nur die zweite Geige spielen dürfen. Frauengeschichten will keiner sehen, hieß es irgendwann mal in Hollywood. Pah. 6 Monate lang wollte ich das Gegenteil beweisen und ich denke, dass das sehr gut gelungen ist. Nachdem es so lange um Personen ging, wird es aber auch mal wieder Zeit für andere Themen. Aber die frauenzentrierten Werkschauen kommen mit Sicherheit wieder.

„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.

3 Antworten

  1. Julianne Moore ist so großartig! Ich glaube, ich habe sie noch nicht so oft gesehen, aber ich weiß, dass sie mich bisher nicht enttäuscht hat. „Chloe“ hab ich auch gesehen und war überrascht, dass überhaupt jemand den Film kennt 😉 Aber Recht hast du, so ganz gezündet hat der Film nicht.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Haha, das überhaupt jemand den Film kennt XD das alleine spricht eigentlich schon Bände, oder? 😉
      Irgendwie fand ich Julianne Moore bisher immer überzeugend und habe ihr jede Rolle abgekauft. Aber manchmal ist der Film dann doch eine Banane. Und „Chloe“ … weiß nicht. Das Obsessive wirkte hier nicht so sexy auf mich. Und den Treuetest fand ich auch sehr seltsam …

  2. […] Theron, Cate Blanchett, Mia Wasikowska, Scarlett Johansson, Kate Winslet, Marion Cotillard, Julianne Moore). Von März bis August 2015 habe ich gezielt Frauen-Werkschauen gemacht, nicht nur um die Statistik […]

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