Netzgeflüster: ‚Die TOP 5 der fragwürdigen Sprüche gegenüber mir als Informatikstudentin‘ – über Frauen, IT und Vorurteile (Ankündigung)

Es ist hinlänglich bekannt, dass in den MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Frauen meistens nur in sehr geringen Zahlen auftreten. Ich selber habe Informatik studiert (zweimal – Bachelor und Master), bin seit eineinhalb Jahren aus der Uni raus und arbeite seitdem als Softwareentwicklerin. Auch in meiner Firma sind Frauen zahlenmäßig schwächer vertreten. Da gerade jetzt das Thema bei uns stark diskutiert wird, erinnere ich mich wieder daran, dass die Frauen schon im Informatikunterricht in der Minderheit waren. Und das Studium? Das war in erster Linie ein stinknormales Studium. Für mich war es meistens total normal zu tun, was ich tue. Aber es stimmt schon, dass ich einige Aufreger hatte, die mir in größeren Abständen bewiesen haben, dass es eben doch noch irgendwas in den Köpfen der Menschen gibt, dass es als etwas „seltenes | besonderes | seltsames“ betrachtet, wenn eine Frau Informatik studiert. Lasst uns mal gemeinsam auf das schauen, was ich erlebt habe, auf das schauen, was die Geschichte zum Thema Frauen und Informatik zu sagen hat und was mich dazu bringt eine neue Reihe in der Kategorie ‚Netzgeflüster‘ zu starten. Also heute: Die TOP 5 fragwürdigen Sprüche gegenüber mir als Informatikstudentin.

„Also wir hatten auch eine Frau im Informatikstudium, die mussten wir durchschleifen.“ Ein Bekannter meiner Mutter, der im IT-Bereich tätig. Das war seine Reaktion darauf, dass ich mich für ein Informatikstudium entschieden habe.

„Wir hatten auch mal ne Frau im Studium. Die is‘ dann rausgeflogen, weil sie’s nich geschafft hat. (Gefolgt von Lachen.) Mal sehen wie lange ihr bleibt.“ Am ersten Tag in der Uni von älteren Kommilitonen bei der Begrüßungsveranstaltung der Fakultät.

„Vielleicht solltest du lieber was machen, dass dir mehr liegt. Du zeichnest doch gerne und so. Wär‘ Medieninformatik nicht eher was für dich? Denk mal darüber nach.“ – 1. oder 2. Semester Bachelor, ein Kommilitone aus meinem Semester, nachdem ich in einer Mathe-Prüfung durchgefallen bin. Dass ich in der C-Programmierprüfung eine 1,2 hatte, hat wohl nicht interessiert bei der Entscheidung was mir liegt und was nicht.

„Hätte ich ja jetzt nicht gedacht, dass du das schaffst.“ 2. oder 3. Semester Master, von einem Dozenten bei der Abgabe einer sehr aufwendigen Programmier-Hausaufgabe in Java – meiner weapon of choice was Programmiersprachen angeht. Ich weiß bis heute noch nicht, woher diese Einschätzung kam.

Professor duzt mich in der Vorlesung, obwohl er normalerweise alle in der Hörerschaft siezt. Für mich nicht ungewöhnlich, ich arbeite als Hiwi bei ihm und er duzt alle seine Mitarbeiter. Aber dann ist da dieser Moment, als es plötzlich ganz still im Raum wird und sich die männliche Hörerschaft synchron zu mir umdreht und mich mustert. Was denken die denn?

Randnotiz

Der oder andere Spruch (und die nonverbale Reaktion) wirken im ersten Moment nicht so, als ob sie was mit Vorurteilen gegenüber Frauen zutun haben. Die Intention des 3. Spruchs rührt wahrscheinlich eher daher, dass mich der Dozent als jemanden kannte, der viel mit Computergrafik macht – dass man aber darauf reduziert wird und sich nicht vorstellen kann, dass ich fähig bin zu programmieren ist nicht schön und man erschreckt sich erstmal. Schließlich war ich eine Studentin mit ziemlich guten Noten und habe den Spruch um die Ohren gehauen bekommen, als ich bereits mitten im Masterstudium war. Irgendwie muss ich ja auch bis dahin gekommen sein, nicht wahr? Der Artikel heißt ja auch „fragwürdige Sprüche mir gegenüber“ und nicht „fragwürdige Sprüche mir gegenüber als Frau“, es gibt also Schattierungen inwiefern das mit meinem Charakter und dem Fremdbild anderer von mir zutun hat. Trotzdem habe ich bei einigen dieser Beispiele nie gemerkt, dass sich ein Kommilitone das gegenüber einem anderen männlichen Kommilitonen traut – siehe 3. Zitat. Es gab auch männliche Kommilitonen, die durchgefallen sind. Bei derselben oder einer anderen Prüfung. Da war keiner besorgt, dass das womöglich bedeutet, dass es der falsche Studiengang ist. (Mal abgesehen davon, dass der Spruch Leute degradiert, die Medieninformatik studieren.)

Vielen Dank für die Blumen

Es gibt auch viele Situationen, die ich nicht als Zitat aufschreiben kann. Ich habe in meinem Studium mehrere Male erlebt, dass Leute denken, dass ich von meinen Freunden durchgeschleift werde, die Hausaufgaben gemacht bekomme etc. Das passiert oftmals non-verbal, oder nur durch die Betonung oder die Verhaltensweise mir gegenüber. Es ist aber nicht so, dass man als Frau im Informatikstudium etwas geschenkt bekommt, nur weil man eine Frau ist. Und ich gehe sogar so weit zu sagen, dass ich manchmal das Gefühl hatte mich in Prüfungen mehr beweisen zu müssen als andere. Ich hatte oftmals den Eindruck, dass doppelt genau hingeschaut und hingehört wird. Hat ein Kommilitone eine 1,3 bekommen, obwohl er 2 Fragen in der mündlichen Prüfung nicht beantworten konnte und ich nur eine 1,7, obwohl ich nur einen Punkt nicht beantworten konnte, dann möchte ich sofort unfair rufen. Aber ich kann es nicht, weil ich ja nicht weiß wieviel Gewicht die Punkte hatten oder ob die Prüfer wegen etwas anderem (Auftreten, gestreutes Fachwissen zwischen den Zeilen) von den anderen begeisterter waren.

Es gibt sie definitiv diese kleinen Momente, in denen einem bewusst wird, dass anscheinend doch nicht alle gleich sind. Sei es auch der Moment, wenn ein Kommilitone einen auffordert mehr Röcke zu tragen. Oder dass die Frauen auch mal dazu aufgefordert werden Kaffee kochen zu gehen oder automatisch für die Sekretärin gehalten werden und nicht für die Softwareentwicklerin. Ersteres ist ein Teil meines Erfahrungsschatzes, die letzten beiden Beispiele haben mir andere Frauen erzählt. Außerdem habe ich viele obskure Meinungen gehört. Dass mein Äußeres nicht zu meinem Beruf passt, man stelle sich doch ein „Mannsweib“ vor. Sogar die Meinung, dass die Frauen in unserer Studienrichtung und anderen technischen Feldern vorrangig ja Lesben sein müssten, welche Frau interessiert sich sonst für solche Themen? Lachhaft ist das mit solchen Meinungen konfrontiert zu werden. Außerdem schwingen da auch noch ganz andere Vorurteile mit.

Ganz anders, aber auch schwierig: wenn man überschwänglich dafür gelobt wird, dass man sich als Frau im Informatikstudium ja so gut hält. Oder dass das ja so beeindruckend ist, dass man als Frau Informatik studiert. Das ist sehr nett gemeint und ich freue mich schon irgendwie über sowas. Aber es ist schon ein kleiner Hinweis darauf, dass es noch nicht alltäglich ist – man kann da noch mehr hineininterpretieren. Und wie dann die Männer gucken, könnt ihr euch vorstellen („Mich lobt ja auch keiner dafür, dass ich Informatik studiere, warum sie?“)

Ich bereue nichts

All das klang jetzt wahrscheinlich nicht so klasse, aber es sind tatsächlich eher Einzelfälle, die in 5 Jahren Studium aufgetreten sind. Über die Zeit verteilt ist das nicht so sehr viel. Manche mögen jetzt schreien „jeder chauvinistische Spruch ist ein Spruch zuviel!“, andere verstehen vielleicht nicht mal, was mich an den Sprüchen stört. Ich selber stehe dazu wie folgt: es war der Weg den ich gewählt habe und ich bin diesen Weg gerne gegangen. Abschließend möchte ich daher sagen, dass ich eine gute Uni hatte und (größtenteils 😉 ) sehr nette Kommilitonen. Ich hatte eine gute Zeit, daran besteht kein Zweifel. Jeder hört irgendwo, irgendwann einen unüberlegten, fiesen oder fragwürdigen Spruch. Männer, Frauen, alle. Klar habe ich mich damals sehr über diese Sprüche geärgert, das ist aber kein Jammer-Artikel über meine Situation. Ich komm klar. Der Artikel dient lediglich dazu zu zeigen, dass es Bilder und Vorurteile gibt, die unendlich persistent sind, selbst in aufgeschlossensten Gesellschaften. Wenn es um Feminismus und die Gleichstellung der Frau geht, sind das quasi Luxusprobleme verglichen mit der Situation der Frauen in anderen Ländern. Frauen, die nicht mal eine Schule besuchen dürfen oder wie Abfall behandelt werden.

Woher kommen aber diese hartnäckigen, kleinen Vorurteile?

Um ehrlich zu sein, kann ich mir darauf nicht wirklich einen Reim machen. Natürlich hatten Frauen in früheren Zeiten eher die Aufgabe sich um die Familie zu kümmern. Es gibt weniger weibliche Erfinder – aber es gibt welche. Auch die Rolle der Frau in der IT und Technik allgemein ist nicht so gering wie es vielleicht den Anschein macht. In seinem Artikel Fundstück von 1973: Wie Frauen als Programmiererinnen verschwinden – und der Hinweis darauf gestrichen wird geht Caspar Clemens Mierau darauf ein, dass Frauen in den frühen Stadien der Programmierung alltäglich waren, aber dieses Detail regelrecht verschmäht wird. Früher wurden Menschen, die maschinenunterstützt Kalkulationen betreiben als Computer bezeichnet. Daher kommt auch unser heutiger Begriff dafür. Viele von diesen „Computern“ waren Frauen. (Unter anderem nachzulesen in Andrew Hodgens „Alan Turing: The Enigma“.) Das war stinknormal, besonders während des Krieges, als die Männer in die Schlacht ziehen mussten. Dass solche Details aber irgendwann vom Radar verschwunden sind, erzeugt bei mir immer wieder Stirnrunzeln.

Ankündigung: Frauen der Informatik

Wie oben schon erwähnt entsteht aus all diesen Überlegungen eine Artikelreihe. Sich aber in ellenlangen Artikel mit Vorurteilen und dem Für und Wider zu beschäftigen, überlasse ich anderen. Ich möchte Vorurteile nicht immer und immer wieder verbreiten, deswegen wird das heute der wahrscheinlich einzige Artikel zu diesem Thema bleiben. Stattdessen möchte ich zeigen, dass es Frauen gab und gibt, die in der breit gefächerten Welt der Informatik was bewegt haben. In den nächsten Monaten werde ich immer wieder im Zuge dieser Blog-Kategorie über eine Frau berichten, die Errungenschaften vorzuweisen hat und eine große Rolle spielt. Sozusagen als kleiner Gegenentwurf zu Vorurteilen. 🙂

Edit 01.01.17: Inzwischen habe ich die Reihe beendet und insgesamt ein Jahr lang Frauen der Informatik vorgestellt. #AYearWithWomenInIT Es gäbe noch mehr Geschichten zu erzählen 😉 Aber das sind die bisherigen:

Zu den Artikeln der Reihe

Ankündigung
Teil I: Ada Lovelace
Teil II: Grace Hopper
Teil III: Hedy Lamarr
Teil IV: Marissa Mayer
Teil V: Jade Raymond
Teil VI: Gertrude Blanch
Teil VII: Mary Allen Wilkes
Teil VIII: Nadia Magnenat Thalmann
Teil IX: Adele Goldberg
Teil X: Ida Rhodes
Teil XI: Constanze Kurz
Teil XII: Thelma Estrin

Bist du ebenfalls eine Frau, die in einer „Männerdomäne“ arbeitet? Was hast du erlebt und wie stehst du zu dem Thema? Haben Vorurteile es dir schwer gemacht oder ist es viel mehr so, dass du absolut keine Probleme damit hattest?

Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen rund um IT, Forschung, Netzwelt, Internet und eben auch Gerüchten widme. 🙂

35 Antworten

  1. Spannender Beitrag.
    Ich muss ja gestehen, schlimm finde ich ja das dritte Zitat – wegen einer durchgefallenen Prüfung gleich die Studienwahl hinterfragen? Wenn ich sehe, wie viele Männer(!!!) regelmäßig an meiner ehemaligen Uni während des Informatik- oder Ingenieur-Studiums mehrfach durch unterschiedliche Prüfungen fallen,ist eine nicht-bestandene Prüfung doch nichts. Und ich bezweifle,dass die Studienwahl der Männer deswegen in Frage gestellt wird…

    Und dann wieder denke ich daran, dass es im Heinz-Nixdorf-Museum gerade eine Sonderausstellung zum „Frauen in der Computergeschichte“ gibt, die darum bemüht ist, zu zeigen, dass Frauen einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung von IT geleistet haben… Irgendwie finde ich so etwas gut, andererseits denke ich mir: Und wer ehrt im Gegenzug Männer in typischen „Frauenberufen“ (Erzieher, Hebammen…)?! Aber das ist ein anderes Thema – ich möchte damit lediglich sagen,dass ich Gleichberechtigung wichtig finde, aber sie in der Praxis doch immer recht einseitig stattfindet bzw.sich zu sehr auf eine „Frauenaufwertung“ begrenzt wird.

    Abgesehen davon glaube ich, dass jede Fachrichtung mit Vorurteilen zu kämpfen hat – wir Pädagogen und Medienwissenschaftler wurden an meinen ansonsten fast nur technisch ausgerichteten Hochschulen auch immer belächelt und kein bisschen ernst genommen. Dass aber auch wir mit Forschung und Technik zu tun hatten, zum Teil die gleichen Veranstaltungen wie die MINTer besuchten etc. haben sie gekonnt ignoriert. Ich kann also gut nachvollziehen, wie es dir erging 😉

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Danke!
      Ja, zum dritten Zitat muss ich sagen, dass ich in dem Semester in zwei Mathefächern mal mehr mal weniger gut klargekommen bin. In Informatik hatte ich aber null Probleme und Mathe sollte auch besser werden. Aber das Grundproblem bleibt: die Männer, die oftmals nicht so richtig durchgestiegen sind, wurden von ihm tatsächlich nicht dazu überredet einen anderen Studiengang zu wählen. Im Gegenteil, denen hat er immer Potential bescheinigt … na wenn er denkt. Fakt ist aber, einige von denen haben abgebrochen, ich aber nicht. Das ist so ein Detail wo ich heute noch ehrlich gesagt ein bisschen stolz bin.

      Und ja – ich gebe dir Recht: Männer in Frauenberufen müssen sich auch sehr viel anhören. Vielleicht sogar noch mehr als Frauen. Möglich, dass viele es gelassener nehmen, aber fair ist es trotzdem nicht. Genauso wie bei anderen Fachrichtungen – wie dein Beispiel ja mal wieder zeigt. Ist nur die Frage wie krass die Leute es mit den Vorurteilen auf die Spitze treiben … so ganz bekommt man die wohl nicht aus der Welt, aber man kanns ja versuchen 😉
      Und was sind die Standardsprüche, die du dir als Medienwissenschaftler/-pädagoge anhören musstest?

  2. Das ist ja furchtbar! O.o was denken sich die Leute denn wenn sie sowas von sich geben.
    Danke das du das Gegenteil beweißt!

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Na gern geschehen 🙂 Sowas gibts wohl immer wieder … in allen Fachrichtungen, bei allen verschiedenen, bunten Leuten die es gibt.

  3. Da bin ich echt sprachlos, dass das immer noch so ist. Andererseits überlege ich gerade, ob die miese Bezahlung von Übersetzern damit zusammenhängen könnte, dass das eine absolute Frauendomäne ist…

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Uff, damit habe ich keine Erfahrungen. Hast du darüber schon Mal mit anderem in deinem beruflichen Umfeld gesprochen?? Wäre auf jeden Fall mies, wenns so ist. :-/

      1. Hab mit einer Freundin gesprochen, die auch Übersetzerin ist, und sie ist sogar überzeugt, dass das einer der Gründe ist…

  4. Ich freue mich ja immer, wenn ich Leute kennenlerne, die das Klischee zerbröseln und das studieren oder arbeiten, was man ja angeblich als Frau oder Mann nicht hinbekommt. Ausgenommen man ist lesbisch oder schwul, dann geht das, weil das gleiche Geschlecht anziehend zu finden ja anscheinend dafür sorgt, dass man sich immer so wie das Klischee des anderen Geschlechts verhält. Äh ja. o.O Aber schön, dass dir einerseits vorgeworfen wird, dass du zu selten Röcke trägst und sich andere empören, dass du kein Kampfweib bist. 😀 Vermutlich sind die Frauen mit Röcken dann keine Bedrohung, weil sie als feminine Raumaufhübscher alle Aufgaben von ihren Kommilitonen erledigt bekommen, während die anderen als Mann akzeptiert werden. Hach, ich glaube Soziologiestudenten hätte ihre Freude an deinem Studiengang. 😉
    Ich arbeite ja nun ein wenig im Verlagsbereich und kann berichten, dass es hier anders ist. Da hat der Betriebsrat normalerweise eine Männerquote, weil es so viele Frauen gibt. Allerdings sind die männlichen Mitarbeiter irgendwie in 80 % der Fälle Abteilungsleiter oder sonstige Chefs, während die Frauen wesentlich häufiger Teilzeitstellen haben, um sich um die Kinder zu kümmern. Also so richtig ausgeglichen ist es doch nicht. Davor (in meiner Biologenzeit) war der Frauenanteil allerdings auch ziemlich hoch und da bin ich auch häufiger Gruppenleiterinnen begegnet. Immerhin. ^^

    1. Oh Gott, schon wieder so viel kommentiert. Es tut mir leid! :O

      1. Avatar von Miss Booleana
        Miss Booleana

        Nein, nein! Das brauch dir gar nicht leid tun! Ich würde ja nicht bloggen, wenn ich nicht mit euch kommunizieren wöllte 😉 Auch wenn ich mal nur schleppend hinterherkomme – das macht nichts.
        Danke danke und danke. Das waren übrigens zwei verschiedene Personen, das mit den Röcken war ein Mann und das Lesbenklischee hat eine Frau(!) ausgepackt. Oh du emanzipierte, aufgeschlossene Gesellschaft … . Man kanns auch niemandem recht machen!?
        Ja ich glaube auch, dass die verschiedene Dilemmata der Informatikstudentinnen was für soziale Feldforschung wäre … .

        da ich in dem Beitrag ja Klischees sammle: was sind die Vorurteile, mit denen man im Verlagswesen konfrontiert wird? Und du hattest eine Biologenzeit?? Na das ist ja spannend. Ich strenge mein Hirn an, aber ich bin mir gar nicht sicher, ob du uns das schon Mal erzählt hast. Warum bist du umgeschwenkt?

        1. Es ist halt auch immer viel zu viel zu tun. Kenne ich! ^^
          Ach schön! Siehst du mal wie gleichberechtigt die sind, sogar die Frau darf Vorurteile gegenüber anderen Frauen haben. Toll! Ach doch, du hast doch etwas studiert, das dir gefallen hat, also hast du es zumindest dir selbst recht gemacht (egal ob in Rock oder Hose :D) und das ist glaube ich vollkommen ausreichend. :>
          Schade, dass das nicht mein Fachgebiet ist. 🙁

          Hm. Vorurteile? Ich glaube so genderspezifische Vorurteile wie bei dir fallen mir da gar keine ein. Und ansonsten denken halt die meisten Leute bei Journalismus direkt an spannende Recherchen, aber … ich drücke es mal so aus … je nach Redaktion ist die Arbeit zu 90 % recherchetechnisch unspannend und man kommt nur zu Messen aus dem Haus. Außerdem kommt man in vielen Redaktionen seltenst dazu als Redakteur wirklich lange tolle Artikel selbst zu schreiben, das tun eher die freien Autoren. Also nur weil das Image vom rasenden Reporter oder dem Menschen am Ort des Geschehens glaube ich als erstes im Hirn der meisten Leute auftaucht, obwohl Fachjournalismus da vollkommen anders ist als z.B. Boulevardjournalismus. ^^

          Also da möchte ich nun aber widersprechen, das mit Bio hab ich glaub ich sogar auf meiner About-Seite stehen. Ich gebe aber zu, dass es dort nur irgendwo in Klammern als Randbemerkung auftaucht, ist also nicht schlimm, wenn du es nicht weißt. 😀 Ich hab einen Master in Molekularer Medizin (also quasi Bio, auf Englisch, ohne Botanik und Zoologie und mit Laborfokus ;)), habe aber festgestellt, dass mir die Arbeit im Labor zwar teilweise echt Spaß macht, man aber einerseits sehr von den Fördergeldern und den Chefs abhängig ist und andererseits nahezu überall das Risiko besteht, dass man mit Tieren arbeiten muss. Und letzteres möchte ich auf gar keinen Fall. Theoretisch kann man zwar auch in Feldern arbeiten, in denen man nur mit Zellen oder Bakterien oder so arbeitet, aber in den allermeisten Fällen kommen irgendwo dann doch wieder Tierchen ins Spiel und wenn das so ist, muss man irgendwann auch garantiert (oder in 99 % der Fälle) mit denen arbeiten, wenn man seinen Job behalten möchte. Was ich mit „Tierarbeit“ meine, kannst du dir vielleicht vorstellen, da erspare ich dir vielleicht lieber die Details. 🙂

          1. Avatar von Miss Booleana
            Miss Booleana

            Argh, ich habe letztes Jahr wohl vergessen zu antworten. Hehe … äh. Ja.
            In jedem Fall danke für deinen Kommentar 😉

            Ja, da hast du wohl Recht, ich habe auch immer ein bisschen das Bild des rasenden Reporters im Kopf. Aber aus Erfahrung mit Vorurteilen (höhö) weiß ich zumindest, dass mein Bild da vermutlich nicht besonders realistisch ist. Und vielleicht eher wie unsere Bloggerei aussieht … oder nicht? 🙂

            Zumindest habe ich es mir nach deinem Kommentar letztes Jahr gemerkt, dass du eine Biologenzeit hattest und weiß jetzt besser Bescheid 😉
            Das mit den Tieren arbeiten war also das Ausschlusskriterium, was dir das Studium madig gemacht hat … kann ich verstehen, wäre mir wohl auch so gegangen. Und was die Fördergelder betrifft, ist das wahrscheinlich so ein Ding, dass alle beschäftigt, die irgendwie in der Forschung tätig sind. Ein immerwährender Strom an Forschungsgeldern und das Glück tun zu können, was man möchte und wo man möchte ist doch … ein Wunschtraum, schätze ich. Ich kenne Leute in der Forschung, die schon so oft für den Job umgezogen sind, dass einem schwindelig wird.

            1. 😀 Kein Problem. Bei deinen ganzen Kommentaren kann das ja schon mal untergehen. ^^

              Kommt immer darauf an. Beim Regional- oder Boulevardjournalismus kommt man glaube ich noch ziemlich oft raus. Momentan bin ich ja Redakteurin und stelle fest, dass das nicht mal mehr etwas mit Bloggen zu tun hat. Denn schreiben und recherchieren tun fast nur die freien Autoren, weil wir da gar keine Zeit zu haben. Vor allem bei unserer Unterbesetzung … Was bedeutet, dass ich nach meinem Japanaufenthalt versuchen werde, mich als freie Autorin durchzuschlagen. Denn eigentlich gerne schreiben wollen und dann doch den ganzen Tag nur Dinge zu tun wie Newsletter zusammen zu klicken (oder in deren html rumzubasteln xD), das ist nicht unbedingt immer so erfüllend.

              Yaay! 😀
              Ja, die Tierchen und diverse negative Erlebnisse im Labor, wie furchtbare Vorgesetzte und grässliche Arbeitszeiten gepaart mit erfolgloser Forschung. Dass die meisten Forschungsergebnisse negativ sind und gar nicht erst veröffentlicht werden und man ständig nur der nächsten Veröffentlichung hinterherrennt, war sowieso keine so tolle Zukunftsaussicht, dass die mich auch nicht weiter motiviert hat.
              Ja, die Arbeitsbedingungen sind meistens echt … flexibel. Wenn man „flexibel“ definiert als: „ich bekomme meistens nur Halbjahresverträge, niemand hat eine Festanstellung und falls nächstes Jahr keine Gelder mehr da sind … wär doof.“ :/
              Ich glaube mittlerweile ist es recht häufig so, dass Berufsanfänger mehr den Jobangeboten hinterherziehen, oder? Kann das so schlecht einschätzen, weil ich selbst ja seit Beginn meines Bachelorstudiums ja nie drei Jahre am Stück in der gleichen Stadt gewohnt habe … 😀

  5. Wenn man selbst gedanklich und in seiner Weltsicht (glücklicherweise) etwas weiter zu sein scheint, stimmt einen sowas doch recht fassungslos. Die Menschheit hat sich Jahrhunderte lang so viele unnütze Schubladen gebaut.. Frauen tun dies, Deutsche tun das, bla und blubb. Fürchterlich gestrig.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ja, da kann ich dir nur recht geben. All die schlauen Leute, die anderen schlaue Ratschläge geben („studier was, das dir mehr liegt“), merken das selber nicht was für Stereotypen sie aufwärmen. Aber die Diskussion darüber finde ich nicht gestrig.

  6. Schon traurig, dass das immer noch so krass mit Vorurteilen behaftet ist :/ Aber du hast dadurch wenigstens eine dicke Haut bekommen, das ist ja auch nicht schlecht 😉
    Ich kenne eine, die gerade ihren Master in Informatik begonnen hat, die könnte ich für deine Reihe fragen. Ich finde die Idee nämlich super!

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ja, allerdings bin ich auch eine von den Typinnen, die sich immer viel zuviel Gedanken machen. Aber ich bekomme eine immer dickere Haut und irgendwann mache ich mir vielleicht dann wirklich mal weniger Gedanken XD
      Ich beantworte deinen Kommentar ja nun sträflicherweise extrem spät, aber das finde ich schon sehr spannend. Wenn deine Bekannte das Thema interessiert mal zu erzählen wie es ihr als Informatikerin bisher ergangen ist, dann kannst du uns ja mal verkontakten. Meine Mailadresse steht ja im Impressum oben 😉
      Und sorry, das sich so spät antworte 🙁

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  11. Hier ist noch eine Softwareentwicklerin 🙂 *meld*
    Mein Informatikstudium brach ich damals ab, weil ich mir war komplett anderes vorgestellt hatte. So mit wirklich was lernen, Professoren, die ihre Studenten kennen und fördern und so ne Art Klassenverbände… naja.
    In einer Ausbildung hab ich dann endlich das Programmieren gelernt und bin in dem Betrieb bis heute beschäftigt 🙂 Inzwischen zieht es mich mehr ins Consulting. In meiner Firma gibt es auch wesentlich mehr Männer als Frauen, allerdings fallen wir überhaupt nicht auf. Es ist einfach total normal und ich fühle mich auch nie in Frage gestellt. Ich bin einfach ein Mensch unter Menschen. Dass das nicht selbstverständlich ist, merke ich zum Glück nicht sehr oft :O

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Hi! Noch eine von unserer Spezies, sehr schön 😀
      Schade, dass dein Studium nicht so deinen Vorstellungen entsprach. Das was du mit den Klassenverbänden erwähnt hast, war in meinem Studium quasi der Fall, weil es eine kleine Uni war und wir nicht so aberwitzig viele Studenten waren. Da war alles etwas familiärer. Aber das mit dem ’nicht wirklich was lernen‘ klingt schon besorgniserregend. Wie sah es denn bei euch aus?
      Bei uns ist es auch sehr normal als Frau dort zu arbeiten und es ist sehr selten, dass ich was seltsames zu hören bekomme.
      Danke für deinen Kommentar!

      1. Ich muss dazu sagen, dass ich aus einem komplett fachfremden Beruf kam (Verwaltungsfachangestellte) und es mir in den Kopf gesetzt hatte jetzt das programmieren zu lernen. Außer bisschen HTML/CSS hatte ich keinerlei technische Erfahrung.
        So wie ich die Fachhochschule wahrgenommen hatte, hat man dort die Begriffe gehört, Sonderfälle erläutert bekommen aber das richtige lernen geschah dann in der Vor- und Nachbereitung zu den Fächern. Es gab eine grandiose Kommilitonin älteren Semesters, die mir dann C nahegebracht hatte und zwar so lange und geduldig, bis ich es verstanden hatte.
        Ich bin auch nicht der typisch logische Mensch 😀 (Hochschul)Mathematik, Physik und Elektrotechnik laufen bei mir weniger gut bis richtig schlecht. Ich bin inzwischen also der Beweis dafür, dass man keine Logikmeister sein muss, auch kreative Chaosmenschen können Informatiker werden, wenn sie denn ihren Zugang dazu finden.

        Jedenfalls, mein Professor für C konnte genau das lehren, was in seinen Skripten stand und auch Übungsaufgaben waren nur dann richtig, wenn sie mit der Skriptlösung übereinstimmten. Das weiß ich, weil er eine mögliche Lösung (es lief ja fast) so lange umschrieb, bis das auf seinem Zettel draufstand. Und er meinte im Scherz ich solle mir keine Gedanken machen, er könne auch nicht programmieren (ja aber deswegen war ich ja da 🙁 )
        Es waren auch nicht alle Fächer so aber das war das Schlüsselerlebnis.

        Ich habe dann für mich mitgenommen, dass ich nicht reif für ein Studium dieser Art bin und dies vll. auch nicht meine Art des Lernens ist. Daher dann die Ausbildung.

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  15. Hmm… da hast du mich tatsächlich zum Nachdenken gebracht. Auch ich musste beispielsweise schon öfters im Leben feststellen, dass es im Kampfsport früher arg wenig Mädchen gab. in den letzten Jahre verbesserte ich es sich zwar stetig doch jetzt gehen die Zahlen wieder zurück. ich weiß nicht woran es liegen könnt, zumal Selbstverteidigung oder Kampfsport immer mehr an Popularität gewinnt.

    Selbst jetzt im Fitnessstudio ist die Wahrscheinlichkeit im Kraftbereich eine Frau zu treffen eher gering. Die Meisten sehe ich tatsächlich nur in der Laufbandecke die Begründung: „ich will doch kein Mannsweib werden“… so schnell wird man nicht „unweiblich“… Gibt es überhaupt eine feste Definition von „Weiblichkeit?!“

    Zur Berufswahl: Ich kann dich beruhigen, zwar sind in unseren Wissenschaftsprofilen die Jungs in der Überzahl doch die Mädchen werden mehr… Nicht ich, aber einige ehemalige Klassenkameraden… zumal die oft sogar genauso gut sind wie die Jungs und zwar Nachhilfe bekommen, aber definitiv jede Zahl für sich selbst alleine lernen.

    interessant finde ich allerdings dass Jungs in den künstlerischen ergo „Mädchenfächern“ viel mehr akzeptiert sind als de Mädchen im NaWi-Bereich. auch seitens der Lehrer… nur Jungs die dann Röcke oder Kleider tragen werden von der Gesellschaft abgestoßen. obwohl Frauen die Hosen oder Anzüge tragen rund um akzeptiert sind.

    ich denke nicht, dass ich jemals mit Klischees zum kämpfen hatte. Ich will alles nur nicht in den NaWi- Bereich, nicht weil ich es uninteressant finde nein einfach weil ich mir Informatik nie als meinen Lebensinhalt für 40 Stunden pro Woche vorstellen kann auch keine Lewisformeln, Bewegungsmechanik Pictogramme oder physikalische Formeln…

    Ich bin vielleicht kein Klischee Mädchen, und wurde schon öfters für einen Jungen gehalten aber ansonsten…

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