ausgelesen: Jon Ronson „The Psychopath Test“ (engl. Ausgabe)

Jon Ronsons The Psychopath Test war ein Bestseller und wurde vor Jahren viel in der Presse besprochen. Das war auch der Zeitpunkt an dem das Buch meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dabei waren die Pressestimmen sehr unterschiedlich. Manche sprachen davon, dass das Buch einem hilft zu verstehen, ob man selber ein Psychopath ist. Das Buch-Cover hingegen verspricht „A Journey through the Madness Industry“. Die Wahrheit liegt eigentlich dazwischen. Jon Ronson ist ein sogenannter Gonzo-Journalist. Er pfeift auf Objektivität und schildert das erlebte aus seiner eigenen Perspektive mitsamt seiner Eindrücke und Gefühle. Dieser Stil wird hier und da nicht als Journalismus anerkannt, da er nicht dem Kodex entspricht. Deshalb liest sich das Buch auch nicht wie eine Dokumentation, sondern wie die Geschichte eines Typen, der sich plötzlich fragt „Was ist eigentlich ein Psychopath?“ Und das liest sich dank Ronsons flappsiger Art und Natürlichkeit besser als mancher Roman. Das ist es wahrscheinlich auch was seine Vorgänger-Werke wie „Men who stare at goats“ so bekannt gemacht hat.

"The Psychopath Test"
„The Psychopath Test“

Eines schönen Tages machte sich jemand einen Spaß daraus scheinbar zufällig ausgewählten Akademikern ein seltsames Buch zu schicken. Das beschäftigte die Leute so, dass sie einen Journalisten anriefen: Jon Ronson. Als er in dem Fall Nachforschungen betrieb, fragte er sich zunehmends: wer betreibt soviel Aufwand, einfach nur um ein Rätsel zu verbreiten? Der Typ muss verrückt sein. Das und zwei, drei andere kleine Seltsamheiten, inklusive Ronsons eigener kleiner Macken und Schrullen, sorgen dafür, dass er sich fragt, ab wann eigentlich jemand als verrückt gilt. Wer definiert was verrückt ist? Das führt ihn tatsächlich auf eine Reise durch die Madness Industry. Er begegnet Psychotherapeuten, findet anhand des DSM-IV heraus wieviele „Störungen“ er selber hat (es sind einige) und trifft den Erfinder des sogenannten Psychopath Test, Bob Hare. Die Bob-Hare-Checkliste enthält Eigenschaften, die Psychopathen zugeschrieben werden. Hat man eine entsprechend hohe Punktezahl auf der Liste, gilt man als Psychopath. Ronson belegt bei Hare ein Seminar und wird Psychopath-Spotter. Letzten Endes trifft er sogar Menschen, die als Psychopathen in Hochsicherheitsgefängnissen sitzen, aber auch welche, die in ihren riesigen Anwesen sitzen ihr Geld zählen. Die Theorie, dass Psychopathen die besseren CEOs und Firmenvorsitzende sind, greift er auch auf. Ronson trifft echte Menschen, echte Psychopathen, wie beispielsweise Toto Constant, der in Haiti ein Todesschwadron befehligte. Und so banal es klingt: das ist verblüffend und weckt ein ungutes Gefühl in der Magengegend, auch wenn man vorher weiß, dass er Journalist ist und kein Autor von Belletristik.

„Terrible things had been done in Haiti in his name. […] destroying the lives of thousands, tainting hundreds of thousands more. Was Bob Hare and Martha Stout’s theory right? Was it all because of some malfunctioning relationship between his amygdala and his central nervous system?“ p. 135

Aber es sind nicht nur die Massenmörder in Hochsicherheitsgefängnissen, denen sich Ronson stellt. Er muss erkennen, dass selbst die scheinbar normalen Leute, die neben dir in der Straßenbahn sitzen psychopathische Eigenschaften aufweisen und ggf. niemals erkannt werden. Das bedeutet Menschen, die absolut kein Mitgefühl für andere haben oder ein übersteigertes Selbstbewusstsein und den Hang zu Schmarotzertum in einem extremen Ausmaß. An der Stelle ist auch eine kleine Abgrenzung von Nöten. Ronson macht in dem Buch klar, dass es ihm um die Leute geht, die eine unausweichliche, wenn nicht sogar gefährliche Störung haben, die durch Fehlfunktionen des Hirns verursacht wird. Er beschäftigt sich mit dem was man Verrückte nennt, nicht mit Angststörungen oder Menschen, die beispielsweise Therapie in Anspruch nehmen, um Traumata oder Depressionen zu überstehen und zu behandeln. Es geht ihm um die Ausweglosen, die andere verletzen, die die zu allem bereit sind.

„Adams point was that now I was in the psychopath-spotting business I should be very vigilant. This was a perilous game. I had to trust nobody. These people were unsafe to be around. And sometimes psychopaths were nineteen-year-old women studying history in a London university.

‚They come in all shapes and sizes,‘ he said.“ p. 123

Dass wir quasi von Psychopathen umgeben sind, klingt übermäßig bedrohlich. Und tatsächlich entwickelt Ronson in dem Buch eine gewisse Paranoia und beginnt die Menschen um sich herum auseinanderzunehmen und zu analysieren. Könnte er/sie ein Psychopath sein? Der Wendepunkt kommt, als er sich mit den Fällen der Menschen beschäftigt, die durch das Raster fallen. Menschen, die zu Unrecht in Hochsicherheitsgefängnissen sind (oder sitzen sie doch zu recht?) Menschen, die als Test ‚Madness‘ vorgetäuscht haben und tatsächlich weggesperrt und nie wieder rausgelassen wurden. Aber er geht auch noch weiter und beobachtet wie die Medien Menschen mit Störungen für ihre Zwecke nutzen. Ein Schelm, wer jetzt an das Dschungelcamp denkt …

„We are entertained by them, and comforted that we’re not as mad as they are.“ p. 222

„Actually, I now realized, I had been a somewhat power-crazed madness-spotter for about twenty years. It is what we journalists do. […] I was good at spotting the diamonds of craziness amid the gloom of normality because it’s what I’ve done for a living for twenty years.“ p. 216

Das alles ist pointenreich und witzig bis dramatisch und bitter geschrieben. Zusammengefasst: auf extrem unterhaltsame Weise. Ronson schildert viele echte Fälle und Schicksale von Menschen, die in allen Facetten wiedergeben wie die Madness-Industry tickt und wo sie versagt. Manche der Fälle wirken so krass, dass es mich wundert, dass ich noch nie davon gehört habe. Nicht selten saß ich nach dem Lesen eines Kapitels vor dem Computer und habe nachgeschaut, ob es die Menschen wirklich gab. Das macht Ronson Geschichte greifbarer, v.A. weil man über weite Strecken das Gefühl hat einen Roman zu lesen von einem der auszog Psychopathen zu finden. Allerdings ist der Anfang steinig. Die Jahrzehnte zurückreichenden Geschichten über Psychoanalytiker und Therapeuten, die ihren Patienten LSD verabreichen erfordern ein bisschen Geduld. Ab dem zweiten Drittel kommt das Geschilderte allerdings in Fahrt. Und spätestens, wenn Ronson erzählt wie er vor einem Massenmörder sitzt, der auf jämmerliche Art versucht Tränen und Weinen vorzutäuschen, dann glaubt man dran, dass es sie nicht nur in Filmen gibt.

Kommen wir mal wieder zu der spannenden Frage, warum ich die englische Ausgabe gelesen habe und nicht die ins Deutsche übersetzte. Ganz einfach: in irgendeiner Online-Rezension habe ich gelesen, dass die Übersetzung nicht den Wortwitz des Originals trifft. Ob das aber wirklich zutrifft, kann ich nicht sagen. Da die Sprache verhältnismäßig einfach ist und viel des Humors über Ironie und schwarzen Humor transportiert ist, denke ich aber, dass es möglich ist eine gute Übersetzung zu liefern und man kann den deutschen Exemplaren sicherlich eine Chance geben.

Neben dem langsamen und gemächlichen Start ist der zweite kleine Wermutstropfen, dass man einige der Erkenntnisse Ronsons schon als Allgemeinwissen betrachten kann. Liegt es an mir, weil ich mich aus Interesse schon früher etwas mit Psychologie beschäftigt habe? Oder ist es nicht allgemein bekannt, dass laut Regelwerken wie DSM-IV so gut wie jeder mit irgendeiner Störung diagnostiziert werden könnte? Es sind doch letzten Endes die Extreme, die entscheiden, denn durch Persönlichkeit und Werte wirkt jeder auf irgendwen als ob er eine Macke hätte.

Fazit

extrem interessant, erfordert aber Interesse am Thema und etwas Ausdauer am Anfang. Wer sich nicht sicher ist, kann mal hier reinschauen, ob das gefällt – in dem TED-Talk gibt Ronson einige Passagen zum Besten:

„Strange answers to the psychopath test | Jon Ronson“, via TED (Youtube-Channel)

Ich nenne den Typ immer noch ständig Ron Jonson anstatt Jon Ronson … schlimm.

„ausgelesen“ ist eine Kategorie meines Blogs, in der ich immer zwischen dem 15. und 20. eines jeden Monats ein Buch unter die Lupe nehme. Der Begriff „ausgelesen“ ist sehr dehnbar. So wie die Themenvielfalt meines Blogs. Ein „Buch unter die Lupe nehmen“ schließt Belletristik, Sachbücher, Manga, Comics unvm mit ein. 🙂

11 Antworten

  1. Klingt beängstigend, aber wenn ich mir die Kommentare ansehe, die heute wieder auf Facebook & co. hinterlassen werden, frage ich mich auch, ob nicht viel mehr Menschen, als wir denken, zumindest psychopathische Züge haben 🙁

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ah … du meinst sicherlich als Reaktion auf Berlin? 🙁 Ich muss gestehen, dass ich darum ein wenig einen Bogen gemacht habe, bzw. lieber vieles weggescrollt habe, weil ich diese giftige Meinungsmaschine manchmal ganz schön gefährlich und deprimierend finde. 🙁

      1. Ja, ich hab auch nur ein paar Kommentare gesehen, aber die haben schon gereicht…

  2. Ich störe mich (unabhängig von dem Artikel ;)) an der Verwendung des Begriffs Psychopath, da ich den Eindruck habe, dass dies viel zu leichtfertig geschieht.
    Das Video zeigt wohl, dass das Schlagwort sehr wohl dazu taugt Leute zu faszinieren und zu unterhalten und es belegt damit auch welche Bedeutung sie der Sache geben. Mir gefällt nicht wie daraus eine „Weißer Hai“ Nummer gemacht wird, wenn ich ehrlich bin. Ich vermute, dass die Faszination dem Wunsch entspringt andere Leute besser einschätzen zu können, aber ist Psychopathie als Ausreißer des Spektrums da besonders hilfreich?
    Wenn Psychopathie an einer besonders starken Ausprägung gewisser Verhaltensmuster definiert wird, dann ist der Begriff unpassend für geringe Ausprägungen dieser Muster. Das gilt dann auch für die Aussage: „Ein bischen psychopathisch ist wohl jeder von uns.“. Eine solche Verwendung des Begriffs taugt dann eher zum Brandmarken als zum Erkennen. Bitte den Kommentar nicht als Kritik am Artikel und auch nicht am Buch auffassen. 🙂

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Haha, na gut, dass du das so sorgältig abgegrenzt hast 😉
      Ja, da ist was dran – der Begriff des Psychopathen wird ziemlich leichtfertig benutzt. Und ja, Jon Ronson ist da schon sehr speziell … er macht daraus eine Nummer, die zumindest in dem TED Talk ein bisschen comedy standup-Programm aussieht. Aber er fasst darin scheinbar bewusst die Kernaussagen des Buchs zusammen, in denen er was witziges zu melden hatte. Es gibt sehr viele lange, sachliche Passagen, da ist es schon etwas brauchbarer und weniger reißerischer.
      Der Psychopathen-Begriff ist auch merklich ein Aufhänger des Buchs und mir kam es auch etwas naiv vor wie er von der anfänglichen Frage über psychische Störungen dann plötzlich bei Psychopathen rauskommt. Das wirkt etwas weit hergeholt. Aber später wird es auch da sachlicher, weil er z.B. anspricht zu was für einem Trend es geworden ist Kinder wegen allerlei typischer Kinder-Eigenschaften mit Störungen zu diagnostizieren und mit Medikamenten vollzupumpen. Es gibt bei dem Thema schon eine ganze Menge anderer Geschichten zu erzählen als die des Psychopathen. Ich denke aber auch, dass Film und Fernsehen daran nicht ganz unschuldig sind. Und Literatur. Schließlich verkaufen die uns auch gerne Soziopathen *übberraschenderweise* als liebenswerte Sonderlinge mit Inselbegabungen wie Sherlock oder so. Und in wieder anderen Filmen sind Serienkiller schlaue, gebildete, weltmännische Irgendwasse a la Hannibal Lecter. Das Bild verzerrt sich schon sehr …

  3. Der Titel des Buches hat mich gleich neugierig auf deine Rezension gemacht, denn ich interessiere mich sehr für Psychopathen. Nun ja, für Psychologie im Allgemeinen, weshalb ich es auch studiere.

    Ich muss mich der Person über mir anschließen. Der Begriff „Psychopath“ wird einfach gerne benutzt, um Interesse zu wecken. Er weckt die Assoziationen von Massenmördern, Serienkillern, Terroristen, etc.
    Menschen, die grausame Taten begehen, werden gerne gleich als Psychopathen bezeichnet, dabei ist das ja eine sehr spezielle Form einer Persönlichkeitsstörung.
    Nicht jeder Mörder ist ein Psychopath (nicht mal jeder Serienkiller) und nicht jeder Psychopath tötet.
    Das wird leider oft vergessen.

    Deswegen finde ich populärwissenschaftliche Ansätze zu dem Thema manchmal schwierig und das Buch klingt auch so, als würde ich so meine Probleme damit haben. In dem Bereich sind mir Fakten, eine wissenschaftliche Herangehensweise und präzise Bezeichnungen extrem wichtig, damit sich das Buch von der „aufmerksamkeitsheischenden“ Verwendung des Begriffss „Psychopath“ abgrenzt.
    Gibt es eigentlich einen guten Anhang mit weiterführenden Quellen? Vertrauendwürdige Statistiken? Dann würde ich dem Buch vielleicht auch mal eine Chance geben.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ja, da habe wir alle dieselbe Auffassung, dass Psychopath zu schnell als Fachbegriff angenommen und leichtfertig in zuvielen Situationen genutzt wird. Und wenn die Medien den Begriff benutzen, dann ist sowieso alles verloren, weil es dann jeder für bare Münze nimmt und weiterträgt.

      Davon mal abgesehen bitte nicht die Diskussionen verwechseln. Die Diskussion über den Psychopathen-Begriff hat nichts mit dem Buch zutun.
      Und es ist auch kein Fachbuch, was ich denke ich in meiner Besprechung klar gemacht habe. Es geht in dem Buch nicht vorrangig um Psychopathen an sich – sondern um den Hype um den Begriff.
      Das Buch heißt „The Psychopath Test“ und dreht sich also um die Bob-Hare-Checkliste, darum wie sie entstanden ist, warum sie entstanden ist, ob sie zuverlässig ist (und man kommt in dem Buch zu dem Schluss, dass das eigentlich eher eine große Grauzone ist und die Liste auch missbraucht und missverstanden wird). Außerdem dreht sich das Buch wie der Titel verrät ja auch um die (amerikanische) „Madness-Industry“, d.h. darum wie die klinische Psychologie/Psychatrie früher mal gehandhabt wurde und wie heute. Und das alles aus der Sicht eines Menschen, der zufällig Journalist ist. D.h. es ist kein Fachbuch, sondern mehr ein Erlebnisbericht mit Interviews mit real existierenden Personen und der Schilderung von realen Fällen. Aber subjektiv aus der Sicht einer Person – es ist eben ein Erlebnisbericht. Also gibt es auch keinen Anhang mit Quellen, Glossar oder allem, was man in einem Fachbuch erwarten würde. Allerdings nennt der Autor seine Quellen im Text und im Nachwort die Literatur mit der er sich beschäftigt hat, Bildquellen werden auch genannt, etc. Aber das ist in der Art vollkommen ok, weil es ja – ich betone es nochmal, kein Fachbuch ist, sondern ein Erlebnisbericht.

      1. Ja, dass das kein Fachbuch ist, hab ich schon verstanden.
        Ich hab mich eher gefragt, was genau dann der Sinn des Buches ist, wenn der Mann selbst sich mit so Dingen wir der Ungenauigkeit der Psychopath Checklist auseinandersetzt, dies aber nicht wissenschaftlich tut.
        Gerade wenn man zB auf sowas aufmerksam machen will, wie, dass jeder in der heutigen Psychologie und Psychiatrie im Grunde zig Störungen hat, würde ich da doch wissenschaftliche Recherchen zu erwarten.
        Und das Thema mit der Verwendung des Begriffes habe ich angesprochen, weil das Buch eben genau auch mit dem Begriff im Titel Aufmerksamkeit erregt (also den Hype ausnutzt), obwohl es, wie ich aus deiner Rezension und dem Untertitel herauslesen konnte, noch um andere Sachen geht. Und um sich mit dem Hype auseinanderzusetzen wäre zB eine klare, wissenschaftliche Definition des Begriffs und eine Abgrenzung zu anderen Störungen sinnvoll, finde ich.

        Das Wort „Erlebnisbericht“ macht mich dann recht verständnislos, weil ich dann und nach deinen Beschreibungen den Gedanken habe, den du auch in einen der letzten Absätze äußerst: Gedanken machen, ohne mich auf wissenschaftliche Recherchen zu stützen, kann ich mir ja auch selbst. Und viele Inhalte des Buches, die du erwähnst, waren mir schon bekannt.
        Deshalb hatte ich nach Quellen gefragt, in der Hoffnung herauszufinden, was der Autor tut, was ich als an dem Thema Interessierte nicht selbst kann. Und ob ich zu dem Thema dann weiterführend lesen könnte oder mir lieber gleich Fachbücher besorgen sollte.

        Ansonsten frage ich mich nämlich, was genau ausgerechnet ihn zu einem Erlebnisbericht qualifiziert. Erlebnisbericht klingt für mich nach einem außergewöhnlichen Umstand von dem nicht viele Personen betroffen sind, und eine betroffenen Person möchte ihre Erfahrungen mit anderen teilen, um zu erklären, wie sich das anfühlt.
        Aber in einer Welt voller psychischer Störungen zu leben ist ja kein besonderer Umstand für ihn; das tun wir ja alle.

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          Ich denke, dass es schwierig ist, dass in wissenschaftlicher Weise zutun, wenn man nicht vom Fach ist. Unter wissenschaftlich verstehe ich Papers zu verfassen, wie ich das über Informatik getan habe, als ich noch an der Uni war bzw. im Forschungsbetrieb. Meine Erfahrung damit ist, dass das keiner versteht, der nicht selber tief in dem Thema drinsteckt. Meine Freunde und Familie konnten wenig mit meinen Papers anfangen. Manche gar nichts. Er hat sicherlich auch wegen der Aufmerksamkeit und dem zu erwartenden Erfolg das ganze auf ein breites Publikum ausgelegt, sodass jeder versteht, worum es geht. Und das ist jetzt nicht nur schlecht. Denn wäre es eine wissenschaftliche Arbeit, hätte ich als „Laie“ das Buch sicherlich nicht zur Hand genommen oder wäre nicht darauf aufmerksam geworden.
          Im Buch selber greift er die Definitionen des Psychopathie-Begriffs verschiedener Leute auf. Bspw die Theorie, dass Psychopathie in einer Fehlfunktion der Amygdala begründet ist. Laut einer anderen Definition wird Psychopathie als Verhaltensstörung begründet, die v.A. auf fehlender Empathie fußt, laut einer anderen Definition werden vorrangig die Merkmale genannt, die auch durch die Checkliste beschrieben werden etc etc. etc.

          Wenn dich der Begriff Erlebnisbericht stört, dann trifft es „Reportage“ möglicherweise besser. Wobei ich Erlebnisbericht schon gerechtfertigt finde, da er einige (angebliche) Psychopathen selber getroffen hat, sowie Leute die psychische Störungen haben oder im Psychiatrie-Sektor arbeiten und zu dem er eben seine Eindrücke geschildert hat.

          Ich denke auch nicht, dass das Buch für jemanden geeignet ist, der fachlich tief drin steckt, weil es selbst für mich schon viel Bekanntes enthielt.

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