Auf ein Wort: Über Jirō Taniguchi

Jirō Taniguchi war ein ganz großer Manga-Künstler. Und leider ist er vergangenen Wochenende im Alter von 69 verstorben. Ich bin wirklich nicht gut darin Nachrufe zu schreiben. Und eigentlich soll das auch keiner werden. Ich möchte mich lieber erinnern, was für grandiose Werke er geschaffen hat und das mit euch teilen. Denn es wäre einfach traurig, wenn die Menschen aufhören sich daran zu erinnern wer er war und was er für ein erstaunliches Lebenswerk hat. Wenn mich jemand nach Manga fragt und welchen man denn am besten lesen solle, man könne mit dem Gebiet ja bisher so gar nichts anfangen, dann ist er bei meinen Empfehlungen immer ganz vorn mit dabei. Jirō Taniguchi ist ein Macher von poetischen Manga. Er zeichnet stille und bewegende Geschichten, die nicht vor Action bersten wie die populären Manga und Comics. Seine Helden sind alltägliche Charaktere, die alltägliche Berufen haben und alltägliche Dinge tun. Aber ihre Gedanken und Erlebnisse zeigen uns nicht selten was für ein Abenteuer dieses ach so gewöhnliche Leben ist. Da wäre zum Beispiel sein Manga „Der Gourmet“ über einen Restaurantkritiker und die Menschen denen er begegnet. Oder auch Der geheime Garten vom Nakano Broadway, in dem ein Mann einfach spazieren geht und seine Umgebung neu erkundet und erlebt. Oder auch Gipfel der Götter – ein beeindruckender Manga nach einer Geschichte von Baku Yumemakura, in der es um Bergsteiger geht, die regelmäßige ihre Grenzen austesten und sich fast übermenschlichen Herausforderungen stellen.

„Jiro Taniguchi – Literatur kulturübergreifend im Manga“ via Mediacontainer (Youtube-Channel)

Wenn Jirō Taniguchi zeichnet, dann spürt man den Schweiß, die Tränen und das Eis der flirrenden Luft des Mount Everest auf der eigenen Haut. Ich bin tief beeindruckt von seinen detailverliebten Zeichnungen, die nach soviel Arbeit aussehen, dass ich mir gar nicht ausmalen möchte wieviele Stunden in den Seiten stecken. Von seinen realistisch gezeichneten Helden. Und ich werde immer tief beeindruckt sein.

Kennt ihr Jirō Taniguchi und seine Werke? Was muss man eurer Meinung nach unbedingt von ihm gelesen haben? Ich bin ein bisschen traurig, denn da ist jemand ganz großes gegangen und ich wünschte ihn würden mehr Leute kennen. Wann habt ihr das zuletzt erlebt? In solchen Situationen versuche ich mir immer zu sagen: denk daran, dass er da war und dass er großartig war und dass er viel großartiges hinterlassen hat und nicht mit einem weinen Auge in Erinnerung bleiben sollte. In dem Sinne: Jirō Taniguchis Manga werden mich noch sehr sehr viel begleiten und ich freue mich darauf.

5 Antworten

  1. Ich sage einfach mal nur DANKE für den schönen Beitrag! 🙂

  2. Ich kenne ihn „nur“ von der kurzen Beilage zum Gratis-Comic-Tag 2016. Aber die kurzen Leseproben fand ich sehr schön.

  3. Ich habe ganze drei Werke bei mir zu Hause stehen und kann dich total nachvollziehen. Mein Einstieg war „der Kartograph“ und „der spazierende Mann“ sowie „der Fremde“ folgten. Das nächste Opfer wird: Die Wächter des Louvre. Ich bin kein Fan von Manga, da ich meist die Zeichenstile nicht mag doch Jirō Taniguchi ist so genial wie Ralf Schlüter

  4. […] Geschichtenerzähler. Ein wirklich toller Geschichtenerzähler war einer meiner Lieblings-Manga-ka Jirō Taniguchi, der leider diesen Monat von uns gegangen ist. Gerade erst gestern waren die Oscars bzw. Die […]

  5. […] auch mit anderen Fragen. Eher kalt erwischt hat mich das Ableben eines ganz großen Künstlers. In Auf ein Wort: Über Jirō Taniguchi habe ich von dem großartigen Mangaka und Geschichtenerzähler Abschied genommen. Und in meinem […]

Schreibe einen Kommentar zu Kathrin Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert