Fantastischer Film: Hot Fuzz

Nicholas Angel (Simon Pegg) hat nicht nur einen bezaubernden Namen, sondern ist auch noch ein Vorzeige-Polizist. Mit der Anzahl seiner Abzeichen und Qualifikationen, sowie mit seiner Auflösungsquote stellt er seine Kollegen in den Schatten. Und weil die das nicht so toll finden, versetzen sie ihn kurzerhand in das beschauliche Örtchen Sandford, in dem die Zahl der Verbrechen frappierend gering ist. Dementsprechend sind die Beamten in Sandford eher ein verschlafener, gutgläubiger Haufen. Nick steht dabei Danny Butterman (Nick Frost), der Sohn des Inspektors, als Kollege zur Seite. Der steht zwar auf knallharte Actionstreifen, macht aber selber keine Bewegung zuviel. Nicholas treibt das Nest und die Marotten seiner Bewohner zwar zur Weißglut, aber er geht diszipliniert seiner Arbeit nach. Entlaufene Tiere einfangen und so. Bis nach und nach immer mehr Einwohner Opfer ungewöhnlich brutaler Unfälle werden. Nicholas sieht eine Verschwörung, aber jeder will ihm weismachen, dass im beschaulichen Sandford alles normal läuft.

„Hot Fuzz Official Trailer #1 – (2007) HD“, via Movieclips (Youtube)

Nichts läuft normal in Sandford! Im zweiten Teil von Edgar Wrights Blood-and-Ice-Cream-Trilogie spielt Simon Pegg diesmal einen enorm disziplinierten Polizisten, der aber Probleme mit Bindungen hat und seinen Beruf über alles stellt. Seine Gesetzestreue und Geradlinigkeit steht im krassen Gegensatz zu den verschrobenen Charakteren und seltsamen Ereignissen im Dorf. Feinster schwarzer Humor steht hier an der Tagesordnung und die prominenten Nebencharaktere wie Ex-Bond Timothy Dalton machen nochmal besonders Spaß. Er wird schnell einer von Nicholas Angels Hauptverdächtigen und man achte auf die Musik die im Radio läuft, wenn er regelmäßig an den Tatorten vorbeifährt. Alle Anspielungen zu entdecken und Wortspiele zu erkennen, verlangt einem ab und zu etwas mehr Konzentration ab, als der typische Pipi-Kacka-Witze-Filme. Vielleicht wirkt der Film deswegen so, als würde er sich sehr in die Länge ziehen.

Dabei ist das Witzpotential von der wortgewandten Sorte. Humor mit ein bisschen Köpfchen. Beispielsweise, wenn sich Simon Pegg und seine Vermieterin während ihres Kreuzworträtselratens ein Wortgefecht liefern oder wenn die Polizisten mit dem Alten aus dem Dorf reden, dessen Dialekt scheinbar nicht mal alle Eingeborenen verstehen. Hot Fuzz hat den Humor der guten alten Schule und das visuelle Storytelling des modernen britischen Kinos, aber einen selten dämlichen deutschen Untertitel, von dem an sich nicht abschrecken lassen sollte.

Hot Fuzz – zwei abgewichste Profis (OT: Hot Fuzz), UK, 2007, Edgar Wright, 121 min

„Hot Fuzz – Crossword Clues“, via Paul White (Youtube)

Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆

3 Antworten

  1. Definitiv mein Lieblingsteil der Trilogie. Ich liebe die Darsteller. Mit Bill Nighy gibt es einen guten Film, wo er als ehemaliger Musiker wieder auftreten möchte.

  2. Du hättest mich damals im Kino sehen müssen. Lauter und dreckiger gelacht als alle Kerle zusammen. Ich fand das soooo lustig mit dem Stück Miniaturstadt im Kinn. Haaaaaaach. Das waren noch Zeiten.

  3. Oh ja, feinstes englisches Garn, humorig, mit fein ziselierten, subkutan wirkenden homoerotischen Bezügen (Peck and Frost), schrullige Charaktere etcpp, Peck, Frost, Dalton etc. at their best. Und Action satt, am Ende.Spiel mir das Lied vom Tod in tiefster englischen Provinz.

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