Derzeit läuft im Kino „Solo – A Star Wars Story“, ein Film der sich der Figur Han Solos aus dem Star Wars Franchise widmet und im Gegensatz zu den Hauptfilmen scheinbar nicht ganz soviel Aufregung generiert. Trotzdem nehme ich diesen neuen Teil des Kanons mal zum Anlass um mich ganz den Filmen zu widmen. Dass bis vor Kurzem noch fast alle auf Netflix abrufbar waren, spielt dabei wahrscheinlich eine kleine Rolle. 🙂 „Star Wars“ ist ein so riesengroßes Franchise, die Hauptfilme haben eine dermaßen große Fanbase und über die Hintergrund- und Entstehungsgeschichte wurden zig Bücher geschrieben … wie soll man dazu Kurzkritiken schreiben? Challenge accepted. Das dachte sich wahrscheinlich auch George Lucas, als er einen Science-Fiction-Film bei einem Produktionsstudio unterbringen wollte. Der gemeinsame Nenner der heute hier besprochenen Filme ist, dass sie alle zur Star-Wars-Filmreihe gehören. Und wer jetzt nicht automatisch das Intro mitgesummt hat, muss alles ohne Pause lesen. 😉
„STAR WARS: Episode IV – Eine neue Hoffnung Trailer German Deutsch (1977)“, via KinoCheck Home (Youtube)
Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung (auch: „Krieg der Sterne“)
Die Galaxis steht unter der Schreckensherrschaft des Imperiums, das nun auch noch eine Todesstern genannte Waffe hat, die mit einem einzigen Schlag ganze Planeten zerstören kann. Die Rebellen haben allerdings Pläne mit deren Hilfe der Todesstern vernichtet werden kann. Prinzessin Leia Organa (Carrie Fisher) soll sie transportieren, ihr Raumschiff wird aber vom Imperium abgefangen und sie in Gewahrsam genommen. Zuvor kann sie dem Roboter R2D2 (Kenny Baker) noch die Pläne übertragen und den Auftrag geben Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness) zu suchen. Der Jedi könne ihr helfen und wüsste was zutun ist. R2D2 und sein Kollege C-3PO (Anthony Daniels) werden aber auf dem Weg dorthin gefangen genommen und an einen Landwirt und seinen Sohn Luke Skywalker (Mark Hamill) verkauft. Der will den Droiden helfen und trifft dabei auf den Jedi Obi-Wan und den Schleuser Han Solo (Harrison Ford) und seinen Freund Chewbaca (Peter Mayhew), die sich bald mehr oder weniger gewollt in große Gefahr begeben.
So vierzig Jahre nach seinem Kinostart funktioniert der legendäre Beginn der Space-Opera immer noch extrem gut, was v.A. an der dicht gebauten Welt und den charmanten Charakteren liegt. Da treffen Landwirte in Wüstenlandschaften auf schrullige Roboter, idealistische Jedi auf Schmuggler, die möglichst bald ihre Schulden begleichen wollen. Da trifft Militär-Diktatur auf Rebellenprinzessinnen und Technologie auf Religionen, die von der Macht berichten. Die Macht hält das Universum zusammen und ist um uns herum. Aber manche, die Jedi beispielsweise, wissen wie man sie nutzen kann. Wer von uns kann sich nicht mit Luke identifizieren, der als aufrechter Typ in diesen Konflikt gerät und versucht seinen Platz darin zu finden? Er ist das menschlichste Element in dieser Geschichte und als er entdeckt, dass auch er die Macht nutzen kann, eröffnen sich ihm große, bedeutungsvolle Fragen. Es klingt etwas kitschig, aber es ist einfach so augenzwinkernd umgesetzt, das man nicht anders kann als die Charaktere zu lieben und ihren Konflikt mit Spannung zu verfolgen. Ein bisschen Spannungspotential und moralische Zwickmühlen würden dem Film nicht schaden, aber wer sich ein bisschen auskennt, weiß: das kommt noch. Was dramaturgisch ein bisschen schwer zu verkraften ist: die lange Vorbereitung. Luke muss erstmal zu den anderen finden bzw. die anderen zu Luke. Es muss realisiert werden wo die Pläne sind und der eigentliche Versuch den Todesstern zu zerstören wirkt gegen den Rest des Films übereilt in die letzten zehn Minuten gequetscht. Aber das ist meckern auf hohem Niveau. Dafür, dass der Film 1977 rauskam, muss man die Mittel, selbst das CGI bewundern. Alles wirkt rund. Man hat sich nicht bemüht etwas darzustellen, was man noch nicht glaubwürdig darstellen kann, sondern hat offensichtlich brain-on seine Mittel natürlich eingesetzt. Chapeau!
Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung/Krieg der Sterne (OT: Star Wars: Episode IV – A New Hope), USA, 1977, George Lucas, 121 bzw. 125 min, (8/10)
Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück
Nach den Strapazen des Drehs von Episode IV bei der George Lucas sogar zeitwese seine Stimme verlor und einen Schwächeanfall erlitt, zog er sich zumindest ab Episode V vom Regieposten zurück. Irvin Kershner inszenierte die nun von George Lucas stattdessen produzierte Fortsetzung der Space-Opera wie Lucas selber den Stoff bezeichnete. Darin sucht Darth Vader (David Prowse/James Earl Jones) nach den Geschehnissen aus Episode IV Rache und verfolgt akribisch und systematisch die Rebellen. Die haben sich auf dem Planeten Hoth niedergelassen, werden aber entdeckt und setzen sich in einem Fight zur Wehr, der sehr verlustreich wird. Letzten Endes müssen sie fliehen und werden in nahezu alle Himmelsrichtungen versprengt. Luke Skywalker folgt dabei einer Vision Obi-Wan Kenobis, die ihm sagt, dass er den Jedi-Meister Yoda (Frank Oz) aufsuchen soll. Währenddessen fliehen Han Solo, Chewie, Prinzessin Leia und C-3PO im Millennium Falken unter erheblichen Problemen, da der Hyperantrieb nicht funktionstüchtig ist. Das Versteckspiel im Schneckentempo gibt Han und Leia genug Zeit um zu flirten und zu granteln bis sie endlich Schutz in der Wolkenstadt von Hans altem Freund Lando Calrissian (Billy Dee Williams) suchen können. Eine trügerische Sicherheit und der Ort an dem es zum großen Showdown kommt.
Wenn man Motive der Star-Wars-Filme kennt, bevor man die Filme sieht, hat das einen netten Beigeschmack. auch, wenn man sich nicht mehr erinnern kann: wann sieht man eigentlich das erste Mal die Imperial Walker? Wenn man die neueren Filme kennt, gibt es einige Aha-Effekte beim Rewatch von Episode V. Beispielsweise, wenn die Luftschiffe der Rebellen als Rogue betitelt und durchnummeriert sind. Das beweist, wenn auch für den einen oder anderen in umgekehrter Reihenfolge, dass Star Wars verstanden hat wie man eine Filmreihe inszeniert und verdeutlicht was Episode VIII leider nicht geschafft hat. Einen rasanten „Mittelfilm„. Obwohl Luke sich mit seinem Training bei Yoda auseinandersetzt und Han und Leia eigentlich „nur“ auf der Flucht sind, ist der Film spannend, rasant und vermittelt die Weiterentwicklung seiner Figuren. Um noch ein Sahnehäubchen mit Kirsche oben drauf zu setzen, gibt das Drehbuch der gesamten Geschichte einen Twist und moralisches Dilemma mit einer folgenschweren Offenbarung. Selbst wer die Filme nicht gesehen hat, weiß wahrscheinlich wovon ich rede. 😉 Lediglich an einigen Stellen hinkt die Logik… .
Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück (OT: Star Wars: Episode V – The Empire Strikes Back), USA, 1980, Irvin Kershner, 124 bzw 127 min, (9/10)
„STAR WARS: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi Ritter Trailer German Deutsch (1983)“, via KinoCheck Home (Youtube)
Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter
Während Luke und Leia versuchen Han Solo aus den Fängen von Jabba (Larry Ward) zu befreien, schmiedet das Imperium einen neuen Plan und baut einen zweiten Todesstern. Der nach zeitlicher Reihenfolge dritte und im Gesamtkanon sechste Film bereitet den großen Showdown zwischen Luke und Darth Vader vor, wobei Luke versucht an das Gute zu appellieren, was er in Darth Vader spürt. Über den ganzen Film wird angedeutet, dass zwischen beiden eine Verbindung besteht, scheitert aber etwas an Darth Vaders Maske mit dem Versuch einen möglichen Sinneswandel anzudeuten. Bleibt man bei den schnöden Zahlen und Eindrücken, die das kritische Zuschauerauge sieht, dann hat Die Rückkehr der Jedi-Ritter ein paar Rückschritte gemacht verglichen zu seinen Vorgängern. Leia beispielsweise wurde zwei Filme lang als emanzipierte Frauenfigur dargestellt, die Weisungsbefugnis und Köpfchen hat und auf die man hört, ohne dass sie sich verbiegen muss als etwas, das sie nicht ist. Hier muss sie nun im knappen Outfit als Zierde neben Jabba the Hutt angekettet wie eine Sklavin fein drapiert rumliegen. Viele freuen sich und entwickeln eien Fetisch und eine Fantasie, andere argumentieren, dass das ja eben das schockierende ist, dass den Zuschauer mitnehmen soll und dass Star Wars per se über Dingen wie Diskriminierung und Sexualisierung steht. Da gibt es wahrscheinlich soviele Ansichten wie Sand am Meer. Was außerdem schmerzhaft zu kurz kommt ist der Abschluss von Lukes Ausbildung. Was ihm vorher fehlte, muss irgendwie zwischen Episode V und VI aufgetaucht sein. Noch schmerzvoller ist der nur kurze Auftritt Yodas. Das wirkt gehetzt und raubt einem zu früh eine kultige Figur.
Aber was man der Filmreihe nicht abstreitig machen kann ist das gelungene World Building und der Kultfaktor. Ich lasse in meine Bewertungen gerne als Kriterium einfließen, ob ich den Film nochmal schauen würde. Und ja – irgendwie werden die Filme wahrscheinlich nie alt. Alleine der gelungene Wechsel vom Wüstenplaneten Tatooine mit ekligen bis grausigen Monstern zum Waldmond Endor mit den knuffigen, kämpferischen Ewoks bietet dem Zuschauer eine komplexe Welt mit vielen Eindrücken, v.A. wenn sich dann noch das Gefecht im All zwischen Allianz und Rebellen dazugesellt. Der Film ist rasant wie die Verfolgungsjagden bei hoher Geschwindigkeit durch die Wälder Endors, bei denen so mancher Verfolger gegen den Baum gesetzt wird, da möchte man auch nach über 30 Jahren den Atem anhalten. Das Zusammenspiel der Charaktere, der augenzwinkernde Witz (C-3PO als Gottheit verehren 😉 ) und die Ideen machen auch diesen Film zu einer runden Mischung, die nur ihr Timing wirklich schlecht wählt.
Star Wars: Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter (OT: Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi), USA, 1983 (2004 remastered), Richard Marquand, 131 – 134 min, (8/10)
Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung
Episode I ist der Beginn einer Prequel-Trilogie, die den Werdegang Anakin Skywalkers erzählt, aber auch den des hier noch jungen Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor). Es ist außerdem der Film, der George Lucas zurück auf den Regie-Stuhl brachte, nachdem er schon während der ersten Trilogie (Episoden IV-VI) quasi keine Energie mehr aufbringen konnte und sich vorerst zurückzog. 1999 bestechen die Filme v.A. durch modernes Filmemachen, das beinhaltet aber leider auch schlecht gealtertes CGI. Aber eins nach dem anderen. Der Jedi-Meister Qui-Gon Jinn (Liam Neeson) und sein Schüler Obi-Wan Kenobi werden als Vermittler zwischen Föderation und Galaktischem Senat eingesetzt, da die Föderation über dem Planeten Naboo eine Handelsblockade verhängt hat. Die Motive sitzen aber viel tiefer, denn die Föderation wird durch Sith gelenkt. Sith ist ein Orden ähnlich den Jedis, die aber der dunklen Seite der Macht angehören. Ihre Pläne bedrohen das Volk von Naboo und bringen ihre Königin Padmé Amidala (Natalie Portman) in eine Zwangslage. Nach einem Angriff gelingt den Jedi und Königin Amidala die Flucht von Naboo, wobei sie allerdings durch technisches Versagen auf dem Wüstenplaneten Tatooine landen müssen. Dort treffen sie auf den Sklavenjungen Anakin Skywalker (Jake Lloyd), der nicht nur eine Lösung für ihr technisches Problem hat, sondern in dem die Macht ungewöhnlich stark zu sein scheint.
Mehr als ein Jahrzehnt Unterschied machen was aus bei Filmen. Allein die Kampfszenen der Jedi sind beachtlich und in einem ganz anderen Ausmaß choreografiert. Da steckt schon ein bisschen mehr Kampfkunst drin als bei dem, was man in der ersten Trilogie aus den 80er Jahren geboten bekam. Auch der Sith Darth Maul (Ray Park/Peter Serafinowicz) mit seinem doppelseitigem Laserschwert und seinem ganzen Look geben dem Franchise etwas Aufwind. Man hat dem Mythos der Serie etwas Form gegeben und fantastische neue Welten. Egal ob die Unterwasserwelt oder die über Wasser auf Naboo, der Wüstenplaneten mit der ikonischen Podrennen-Sequenz. Der Film hat Profil, er wirkt lebendiger, bunter und schneller als bisherige Filme und macht mit seiner Mythologie um Jedi und Sith und auch dem Mythos um den „Auserwählten“ den Vorgängerfilmen alle Ehre. Aber es nicht nur alles gut, weil es etwas neuer ist. So sind Fans noch heute aufgebracht über die Geschichte um die Midichlorianer und die seltsame Erklärung, woher die „Macht“ kommt. Das entmystifizieren tut auch dem Film nicht gut. Wirkt deplatziert, weil schließlich auch nur kurz eingeschoben. Ähnlich schwierig ist der Einsatz von CGI. Zwar damals mit Preisen überhäuft, altert CGI eben nie so wirklich gut, weil es künstlich platziert ist. Puppen altern besser und wenn man Jabba und Yoda sieht, wünscht man sich, sie wären dabei geblieben. Comic relief gibt es dank Jar Jar Binks (Ahmed Best) mehr als genug, während der Film auch mit starken und diversen Charakteren aufwarten kann. Ich bin ein großer Padmé Amidala Fan. Der Film wird wegen typischer Fan-Rage oftmals zu Unrecht gescholten. Trotz seiner Schwächen ist er ein guter Auftakt für eine neue Trilogie, spannend und hat großes Spannungspotential.
Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung (OT: Star Wars: Episode I – The Phantom Menace), USA, 1999, George Lucas, 139 min, (8/10)
„STAR WARS: Episode II – Angriff der Klonkrieger Trailer German Deutsch (2002)“, via KinoCheck Home (Youtube)
Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger
Zehn Jahre sind seit den Geschehnissen aus Episode I vergangen. Viele Planeten sind im Begriff sich resultierend aus Handelskonflikten gegen die Republik zu wenden, weswegen die ihrerseits mit dem Gedanken spielt eine Armee aufzustellen. Padmé Amidala (Natalie Portman), inzwischen nicht mehr Königin von Naboo, sondern Senatorin, will im Senat gegen eine Armee plädieren. Als auf sie Attentate verübt werden, werden Obi-Wan Kenobi (Ewan McGregor) und Anakin Skywalker (Hayden Christensen), der inzwischen sein Padawan ist, abgestellt um sie zu beschützen. Anakin hat sichtlich Gefühle für Padmé und ist glücklich sie nach all der Zeit wiederzusehen. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine Beziehung, der Padmé aufgrund ihrer unterschiedlichen Stellung anfangs aus dem Weg gehen will. Anakin selber ist im Konflikt. Er spürt, dass Obi-Wan an ihm zweifelt und hat unterschiedliche Ansichten, verübt Alleingänge. Doch auch auf getrennten Wegen kommen Obi-Wan und Anakin einer Verschwörung auf die Schliche, die scheinbar schon seit langem hinter den Kulissen der Republik geplant wird.
Vieles was in Episode I noch überzeugt hat, wird in Episode II schmerzhaft relativiert. Die Kämpfe sind wesentlich schlechter choreografiert. Es gibt zahlreiche Auslassungen, Schnitte, weniger Akrobatik und Situationen, bei denen sich der Zuschauer mehr und mehr fragt: du hast doch die Macht, wäre da nicht noch was zu machen gewesen? Anakins Entwicklung zu einem etwas aufmüpfigen und sehr von sich selbst überzeugten Teenager muss man sich als Zuschauer irgendwie selber erklären und kann nur vermuten, dass Obi-Wans Zweifel und das Gerede vom Konflikt in Anakin ihn immer mehr in den Konflikt gestürzt haben. Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung als Erklärung, die der Film selber nicht liefert. Und wie fast alle Star Wars-Filme schwächelt auch dieser daran den Konflikt zu erklären, der die Ursache für das Geschehen ist. Als Zuschauer sitzt man unweigerlich bei jedem Star-Wars-Film während der unvermeidlichen großen Schlacht vor der Mattscheibe und sagt „Ich hab’s vergessen … warum kämpfen die?“ In diesem Film fällt es aber umso stärker ins Gewicht, weil die auf zauberhafte Art auftauchende Armee der Klonkrieger ab einem Punkt plötzlich nicht mehr zu Ende hinterfragt wird. Narrativ ein sehr schwieriger Star-Wars-Film, dem aber auch eine herrlich kitschige Liebesgeschichte gelingt und Boba Fetts Origin-Story erzählt sowie die Fäden um die Verschwörung der Sith verdichtet.
Star Wars: Episode II – Angriff der Klonkrieger (Star Wars: Episode II – Attack of the Clones), USA, 2002, George Lucas, 142 min, (7/10)
Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith
Drei Jahre Zeit hat man sich gelassen um das Ende der Saga zu erzählen – oder auch den Beginn, je nachdem wie man es betrachtet. Die interstellaren Beziehungen sind inzwischen genauso zerrüttet wie die zwei Herzen, die in Anakins (Hayden Christensen) Brust schlagen. Er hat Padmé (Natalie Portman) heimlich geheiratet, die inzwischen schwanger ist. Ein krasser Regelbruch für einen Jedi. Zudem hat er Albträume, in denen er Padmés Tod sieht. Sind es prophetische Träume? Kann er Padmé retten oder ist es bereits zu spät wie einst bei seiner Mutter? Einerseits hat er die Grenzen überschritten, die der Jedi Orden ihm vorgibt, andererseits hofft er noch Antworten zu finden. Als Kanzler Palpatine (Ian McDiarmid) entführt wird und Anakin ihn rettet und dabei tötet statt die Schuldigen vors Gericht zu bringen, reiht sich Regelbruch an Regelbruch. Palpatine beginnt Anakin gegen die Jedi aufzuhetzen und ihn zu instrumentalisieren, als Spitzel in den Rat der Jedi einzuschleusen. Er verfolgt einen verheerenden Plan und als Yoda und die anderen ihn aufdecken, ist es längst zu spät.
Episode III erzählt nun wie aus Anakin endgültig Darth Vader wurde und handelt daher viel von „Unausweichlichem“. Da dies Wissen ist, das jeder Kenner der Episode IV-VI hat, könnte man Langeweile erwarten. Das ist zwar nicht der Fall, aber von Originalität kann man auch nicht sprechen, zumal sich der Fall Anakins seit seinen Taten in Episode II und seinem urplötzlichen Wandel von einem lieben Jungen zu einem aufmüpfigen und sich selbst überschätzenden Teenager vorhersehen ließ. Leider scheitert die Prequel Trilogie daran seine Gedanken glaubhaft zu inszenieren und er wirkt obwohl ein starker Jedi einfach zu leicht zu beeinflussen. Dass eine sich selbst erfüllende Prophezeiung eine unausweichliche Zwickmühle sein kann, müssen sich die Fans selbst erklären und in den Film hineininterpretieren. Es ist zwar leicht vorstellbar, dass Yodas und Obi-Wans Zweifel an Anakin ihn noch mehr in die falsche Richtung gedrängt haben, aber so weise sie auch sind, kam ihnen die Idee wohl leider nicht selber. Die Narrative krankt, auch wenn der Film durchaus die Lücke schließt. Die Handlung wirft mit starken Worten um sich wie Völkermord (Episode II) und Verfolgung aufgrund von Überzeugung (Episode III) und zieht damit schmerzhafte Parallelen zu unserer irdischen Erdengeschichte, aber sie schafft es nicht ihre Charaktere in angemessen ernstes Licht zu rücken und zerstört auch ein bisschen den Mythos der Jedi – oder zumindest der Jedi, die übrig geblieben sind, indem sie sie ähnlich drastische Maßnahmen ergreifen lässt, die Anakin auf die dunkle Seite gezogen haben wie man am Auseinandergehen Obi-Wans und Anakins sieht. Und das ist eine bittere Pille für Fans.
Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith), USA, 2005, George Lucas, 140 min, (7/10)
Star Wars: Das Erwachen der Macht
Viele Jahre nach der Zerschlagung des Imperiums, sind die Machtverhältnisse gekippt. Die Jedi sind quasi verschwunden, die sogenannte Erste Ordnung unter ihrem Obersten Anführer Snoke (Andy Serkis) ist an der Macht. Und auf der dunklen Seite der Macht. Ihnen gegenüber steht der Widerstand. Als bekannt wird, dass es eine Karte gibt, die den Aufenthaltsort Luke Skywalkers aufzeigt, beginnt die Jagd danach. Der Widerstands-Pilot Poe Dameron (Oscar Isaac) und sein Roboter BB-8 transportieren sie. Dameron wird aber von der Ersten Ordnung aufgespürt und vom Befehlsgeber Kylo Ren (Adam Diver) gefangen genommen. Währenddessen hadert der Stormtrooper FN-2187 (John Boyega) mit der Ausführung der Befehle, die er erhält. Er entschließt sich Dameron zu helfen in der Hoffnung aus den Fängen der Ersten Ordnung zu kommen. Zeitgleich findet die Schrottsammlerin Rey (Daisy Ridley) den Roboter BB-8 hinter dem plötzlich ziemliche viele Leute hinterher sind. Was sie nicht weiß: er hat die Karte, die zu Luke Skywalker führt.
Was war das für eine Euphorie. Zehn Jahre nach dem Ende der Prequel-Filmreihe wird sie nach den Geschehnissen von Episode VI fortgesetzt. Jedes Castinggerücht hat für ein Raunen in der Filmliebhaber-Gemeinde geführt. Und erst die Meldung, dass es überhaupt neue Star-Wars-Filme geben soll. Aber kann das funktionieren, wenn Science-Fiction-Filmreihen, ja regelrechte Universen, nach so vielen Jahren fortgesetzt wird? Noch dazu welche, die soviele Fans haben? Bevor es erstmal richtig losging, jagte ein Shitstorm schon den nächsten. Eine Eigenschaft von Fans eines Franchise, die ich nicht besonders leiden kann. Ein Star-Wars-Film von Disney – wird da jetzt auch gesungen? So die Sprüche der meisten. Aber die Euphorie ist zurecht da. Das Erwachen der Macht vereint gekonnt Geschichte, Atmosphäre und Charaktere der bisherigen Filme mit neuen Personen und Herausforderungen. Naja. Zumindest fast neuen Herausforderungen, denn die Handlung ist ein Quasi-Remake von Episode IV, das man sich auch als Hommage an Episode IV schön reden kann. Was einen großzügig darüber hinwegsehen lässt, sind die sympathische Helden und charismatischen Bösewichte. Dass darunter auch eine sehr starke, weibliche Heldin ist, macht mich sehr stolz. Und als ob das noch nicht genug wäre, fügt J.J.Abrams der Filmreihe etwas hinzu, dass es so in Star Wars noch gar nicht gab: sehr viel Humor. Aber keine Bange, der Film verkommt nicht zu einer Komödie. Er hat einfach von allem das richtige Maß.
Star Wars: Das Erwachen der Macht (OT: Star Wars: The Force Awakens), USA, 2015, J. J. Abrams, 135 min, (8/10)
„STAR WARS 7: Das Erwachen der Macht – OFFIZIELLER TRAILER German Deutsch 2015 (HD)“, via diefilmfabrik (Youtube)
Es ist schon wahnsinnig wieviel man zum Star Wars Franchise noch erzählen könnte. Zum Beispiel, dass die anfängliche Idee Akira Kurosawas Film „Die verborgene Festung“ entnommen ist. George Lucas hatte einige Quellen, aus denen er Inspiration schöpfte. U.a. diesen japanischen Samuraifilm. Da muss man nicht lange überlegen, woher die Idee der „Jedi“ und „Laserschwerter“ kommt. Übrigens hätte es fast gelautet „Luke, ich bin deine Mutter“, denn der Bösewicht sollte ursprünglich eine Frau sein. Und und und … . Bevor ich anfing Star Trek zu schauen, habe ich mich mehr als „Star Wars“-Fan gesehen. Heute bin ich nicht mehr so wirklich in der Lage eine Seite zu wählen (lol). Aber die Faszination „Star Wars“ ist ungebrochen. Erst seit Episode VII kenne ich aber das Gefühl einen der Filme mit dem markanten Intro im Kino zu sehen – und das ist schon ziemlich cool. Wer übrigens den aktuellsten Film hier vermisst, den verweise ich mal auf meine Lang-Review: Die letzten Jedi. Der ist nicht hier, weil in diesere Rubrik immer genau sieben Filme Thema sind. Immer. Und was mich immer an Star Wars begeistern wird, ist der unerschütterliche Mut für seine Sache einzustehen. Für ein bisschen mehr Mut im irdischen Jetzt.
„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.
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