ausgelesen: Becky Chambers „A Prayer for the Crown-Shy“ (Monk & Robot #2)

A Prayer for the Crown-Shy bildet den Abschluss von Becky Chambers herrlich kurzer Feelgood-Science-Fiction-Reihe, die mit A Psalm for the Wild-Built begann. Im ersten Band trafen auf dem Planeten Panga Teezeremoniell Dex und Roboter Mosscap aufeinander. Während Dex etwas mit Beruf und Berufung hadert, trifft Mosscap mit der Frage „Was brauchen Menschen?“ einen wunden Punkt. Denn Mosscap wurde von anderen Robotern losgeschickt, um diese Frage zu klären. Dex hat allerdings keine prompte Antwort auf die Frage und überhaupt: müsse man dafür nicht viele verschiedene Menschen fragen? Aber Dex will helfen. So reisen die beiden umher und bald schon wird Mosscap eine Sensation auf Panga.

Am Anfang ist es etwas irritierend wie Mosscap zur Sensation wird und sich plötzlich von den Menschen für allerlei Botengänge und kleine Aufgaben „begeistern“ lässt. Schließlich verließen die Roboter die Menschen einst, eben weil sie immer in einer Master-Slave-Beziehung endeten. Aber Mosscap scheint Grenzen zu kennen und nimmt es positiv. Zudem lernen wir wie auf Panga überhaupt Dienstleistungen und Währungen gehandhabt werden. Mosscap wird das erste Mal mit „Besitz“ konfrontiert und mit der Frage wie in Mosscaps Körper eingegriffen werden soll und was Mosscaps Grundsätze sind. Wie respekt- und rücksichtsvoll das passiert ist wunderbar zu lesen. Wir finden uns auch in Band 2 der Monk & Robot Reihe in feinstem, puren, frischen Solarpunk wieder. Statt Dystopie steht hier eine Zukunftsvision auf dem Plan, die zeigt wie es stattdessen sein könnte. Was Menschen und ihre Umwelt betrifft, aber auch das Miteinander.

Nun im zweiten Band führt sich das alles aber auch schon aufgezählter und aneinandergereihter an als im ersten. So als ob uns hier jemand ein schönes Märchen vorliest. Problem, Reflektion, Erklärung, Lösung, in schöner kohärenter Abfolge. Geht das auch mit der Frage, die Mosscap beantworten soll? Und die Dex umtreibt? Was ist mein Sinn des Lebens? Was brauche ich? Es ist schade, so eine große Verantwortung auf zwei nur knapp 150 S. starke Bücher abzuladen.

A Prayer for the Crown-Shy wird die Frage nicht auf die typische Art beantworten. Vielleicht auch, weil es diese Antwort nicht gibt. Schon gar keine allgemeingültige. Aber es wird eine mögliche Antwort finden und damit vielleicht etwas unbefriedigend für manche enden, aber trotzdem wohltuend. Und auch wenn ich mit dem zweiten Band dann insgesamt nicht mehr ganz so übereifrig begeistert bin, finde ich, dass wohltuend und bereichernd zu sein auch stark genug ist.

Fazit

Kann nicht ganz halten, was der erste Band verspricht, tut aber trotzdem der Seele gut.

Besprochene Ausgabe: ISBN 978-1-250-23623-4, Tordotcom

„ausgelesen“ ist eine Kategorie meines Blogs, in der ich immer zwischen dem 15. und 20. eines jeden Monats ein Buch unter die Lupe nehme. Der Begriff „ausgelesen“ ist sehr dehnbar. So wie die Themenvielfalt meines Blogs. Ein „Buch unter die Lupe nehmen“ schließt Belletristik, Sachbücher, Manga, Comics unvm mit ein. 🙂

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