Nach der ja leider sehr unsteten achten Staffel, steuerte The Office (US) 2012 dann auf das Serienfinale zu. Und was würde sich besser anbieten als die (Pseudo-)Dokumentation innerhalb der Serie zu einem Ende kommen zu lassen? Für manche wird es eine Überraschung sein wie viel tatsächlich gefilmt wurde. 😉 Die Besprechung enthält Spoiler für Staffeln 1-8.

Nachdem Andy (Ed Helms) von einem Manager-Seminar wiederkommt, lässt er keine Gelegenheiten aus mit Nellie (Catherine Tate) abzurechnen. Jim (John Krasinski) plant seinem Traum einer eigenen Firma im Sport-Business nachzugehen und versucht mehr schlecht als recht den Spagat zwischen Familienleben mit Pam (Jenna Fischer) und Pendeln. Pam hingegen fühlt sich aus der Entscheidung ausgeschlossen und allein gelassen mit der Aufgabe Kinder, Haushalt und Job zu vereinen. Nach so vielen Jahren muss man bangen, ob das Traumpaar zusammenhalten kann. Bei zwei anderen, die wie für einander gemacht zu sein scheinen, bahnen sich große Veränderungen an. Nachdem Angelas (Angela Kinsey) Ehemann „state senator“ Robert (Jack Coleman) ihren Kollegen Oscar (Oscar Nunez) kennengelernt hat, nun ja, sagen wir mal ändert sich die Dynamik in der Ehe Angelas und Roberts. Dwight (Rainn Wilson) beobachtet das sehr genau. Für Erin (Ellie Kemper) bahnt sich eine (andere) Büroromanze an.

… und bei all dem fragt man sich – wo ist eigentlich Gabe (Zach Woods)? Es wirkt fast ein bisschen als ob er ohne weitere Erwähnung aus der Serie geschrieben wurde. Schade, er hatte sehr eigene Quirks und Eigenschaften. Die sind wohl schlicht hinten runtergefallen bei all den Aufgaben einer Finalstaffel. Schließlich bringt die zahlreiche Charaktere der vergangenen acht Seasons nochmal kurzzeitig zurück und versucht allen Personen ein Ende zu verpassen, dass ihre Charakterreise rund macht. Letzteres gelingt sehr gut für die überwiegende Mehrzahl der Charaktere. Nicht dazu gehört der hinten runtergefallene Gabe und leider auch Andy.

Dessen Geschichte bekommt deutlich zu viele Twists und Turns, die so impulsiv platziert sind wie Andy selber impulsiv ist? Schwer zu sagen, ob das der Gedanke dabei war. Es wirkt teilweise zu zufällig, zu unnachvollziehbar. Warum hat er beispielsweise keine Sekunde an Erin gedacht, bevor er auf die Yacht geht, wenn er ihr in der Staffel davor noch hinterherjagt? Was ich aber aus den Tiefen des www herauslese ist, dass dieser Reibungspunkt einer ist, der für die meisten Office-Fans nicht funktionierte.

Ein anderer dürfte wohl die Abwärtsspirale in der Beziehung Pams und Jims sein. Klar, habe auch ich die mit Schmerzen gesehen und gebangt. Andererseits halte ich das für die richtige Entscheidung. Denn Beziehungen sind nicht immer nur eitel Sonnenschein. Sie sind auch Arbeit und manchmal tun sie eben weh, das ist unvermeidbar. Wie das ganze ausgeht? Das sei an der Stelle natürlich nicht verraten.

Dass die Serie nun aber die Dreharbeiten der Pseudo-Doku enden lässt, ist ebenso risikoreich. Ähnlich gefährlich wie an der Beziehung von „Americas Couple“ Jim & Pam zu rütteln. Schließlich muss man nun plötzlich erklären, warum die Crew (die ja tatsächlich noch ein Gesicht bekommt), bei all dem Wahnsinn der vergangenen acht Jahre nie einschritt? Und nie versucht wurde Dinge nicht zu erklären, z.B. wer zur Hölle so viele Jahre Begleitung durch die Crew bezahlt? 😉 Oder warum Jim, Pam und alle anderen nie bemerkt haben in welchen Situationen sie alle gefilmt wurden? Letzten Endes hat das für mich besser funktioniert als ich dachte, weil sie es eben einfach alles nicht erklären. Ist auch besser so.

Was dann am Ende von neun Staffeln The Office (US) steht ist ein herzerwärmendes Ende, das mit einigen wenigen Abstrichen wirklich wunderbar funktioniert und ein Geschenk für Fans der Serie ist. (8/10)

Das nachfolgende Video enthält Spoiler für die neunte Staffel!

Da ich ja wahrscheinlich die letzte Person bin, die „The Office“ bis dieses Jahr noch nicht gesehen hat … wie hat euch das Finale gefallen? 😊 Gibt es irgendwas, das euch gefehlt hat oder einen touch too much war? Was oben zu kurz gekommen ist: nach der schwachen achten Staffel ist es meines Erachtens nach genau der richtige Zeitpunkt gewesen, um zum Ende zu kommen.