Weiter geht’s mit unserem Rewatch. Mein Mann und ich schauen „Lost“ – für ihn ist es das erste Mal, für mich das zweite. Inzwischen ist er so ungeduldig mit „Lost“ wie ich mit unserer anderen Serie, die wir gemeinsam schauen (Star Trek DS9). 😅 Ich kann es ihm nicht verübeln – die zweite Staffel fand ich auch schwächer. Aber die dritte holt vieles raus. Nur gut so, denn inzwischen habe ich mit dem Lost-Fieber noch eine Freundin angesteckt. 👀 Die Review ist spoilerfrei, solltet ihr aber meiden, falls ihr Staffeln 1–2 noch nicht kennt.
Nach den Geschehnissen im Finale der zweiten Staffel befinden sich Jack (Matthew Fox), Kate (Evangeline Lilly) und Sawyer (Josh Holloway) in den Händen der „Anderen“. Relativ schnell wird klar, dass derjenige, der sich ihnen als „Henry Gale“ vorstellte, eigentlich Ben (Michael Emerson) heißt und es sich bei ihm um niemand geringeren als den Anführer der Anderen handelt. Schnell stellt sich aber heraus, dass sie sehr unterschiedliche Pläne mit den Dreien haben. Sie separieren Jack von Kate und Sawyer und spielen ihre Spielchen mit ihnen. Anhand ihrer Mittel und eines kleinen Einblicks in das erstaunlich privilegierte Leben der „Anderen“ auf der Insel wird klar, dass niemand auch nur eine ansatzweise korrekte Vorstellung davon hat wozu Ben & Co. in der Lage sind und welche Mittel sie haben. So lernen wir aber auch Juliet (Elizabeth Mitchell) kennen, die eine der „Anderen“ ist und offenbar ähnlich gern von der Insel entkommen möchte wie die Passagiere des Oceanic-Flugs.
Ich mag sehr wie nach und nach etwas über die Anderen enthüllt wird. Allerdings gestaltet die Situation von Jacks, Sawyers und Kates Gefangenschaft den Staffelstart auch recht düster. Zudem befindet sich John Locke (Terry O’Quinn) in der Sinnkrise und das nun anführerlose Camp der Überlebenden des Oceanic-Absturzes fühlt sich unsicher angesichts der Gefangenschaft dreier ihrer Freunde und Gefahr durch die Anderen. Immerhin gibt es ein bisschen Comic Relief, wenn Hurley (Jorge Garcia) eine Entdeckung im Dschungel macht (3×10 „Tricia Tanaka Is Dead“). Und wenn so viele Mysterien gelüftet werden, dann braucht eine Serie wie Lost natürlich Neue, oder? 😉 Ich fand es ganz spannend wie angedeutet wird, dass Desmond (Henry Ian Cusick) plötzlich Vorahnungen hat und damit versucht ein um’s andere Mal Charlie (Dominic Monaghan) zu retten.
Lost macht (in Summe) einiges besser als in der zweiten Staffel. Es verbindet endlich einige lose Enden, lüftet Geheimnisse um die mysteriösen Anderen, den Verbleib der Dharma Initiative und sorgt (endlich) für andere Schauplätze. Wir mussten zwei Staffeln lang warten, um zu erfahren wie Locke im Rollstuhl landete – jetzt ist es soweit. Zudem gibt es uns etwas fürs Herz mit emotionalen Episoden wie 3×21 „Greatest Hits“ und löst sich in dem Staffelfinale 3×22 & 3×23 „Through the Looking Glass“ von einigen Mustern. Am Ende setzt es uns wieder einen phänomenalen Cliffhanger vor. Aber das muss nicht nur so empfunden werden. Mit der Erwähnung von Jacob in 3×20 „The Man Behind the Curtain“ und dem offenbar nicht alternden Richard Alpert (Nestor Carbonell) beginnt Lost auch bereits die Vorgänge auf der Insel auf eine andere Weise als zuvor zu mystifizieren. Einen Tick mehr Mystery. Ich liebe es. Aber ich weiß andere hassen es.
Ich sagte, dass mich zwei Dinge inzwischen langweilen oder dass sie sich für mich totgelaufen haben. Das eine sind die Rückblicke. Das empfand ich erstmalig beim Rewatch so, vorher nicht. Was das betrifft überrascht Lost einige Male in dieser Staffel mit einigen Wahrheiten, die nur die Zuschauenden kennen. Das andere sind die Tode von Charakteren, mit denen die Serienschöpfer offensichtlich eh nicht wussten, was sie mit ihnen noch tun sollten. Bei einigen würde ich unterstellen ergibt der Serientod zumindest später noch Sinn. Bei anderen sehe ich dieses alte Muster immer noch erfüllt. Stichwort Nikki and Paulo. Zumindest treten diejenigen, von denen wir uns verabschieden müssen, auf eine Weise ab, die Wirkung hat und Lost kommt aus dem Loch der Beliebigkeit, in das es mit der zweiten Staffel gefallen war. (8/10)
Übersicht der Reviews zum „Lost“-Rewatch: Season 1 | Season 2 | Season 3 | Season 4 | Season 5 | Season 6
Header image uses a photo by Alma Snortum-Phelps on Unsplash
Der Rewatch hat so seine Auswirkungen. Während meine beiden Mitschauenden beispielsweise immer noch nicht wissen, ob sie Juliet trauen sollen, ist sie einer meiner Lieblingscharaktere und wie ich finde eine großartige Ergänzung zum Cast. Da sieht man schon mal wie anders ein Rewatch eben doch ist verglichen zum ersten Schauen. Wie erging es euch mit der dritten Staffel?
Schreibe einen Kommentar