Serien-Besprechung: „Lost“ Season 5 (Rewatch)

Mein Mann und ich schauen „Lost“ – für ihn ist es das erste Mal, für mich das zweite. Inzwischen ist er so ungeduldig mit „Lost“ wie ich mit unserer anderen Serie, die wir gemeinsam schauen (Star Trek DS9). 😅 Eine Freundin schaut inzwischen auch mit und ist weitaus versöhnlicher als er. Wir nähern uns dem Ende entgegen. Die vierte Staffel war offenbar mein Tiefpunkt mit „Lost“. Die fünfte aber, macht einiges wieder gut. Die Besprechung enthält Spoiler für Staffeln eins bis vier.

Nachdem Ben (Michael Emerson) die Insel bewegt hat, um sie vor Widmores Leuten zu schützen, sehen noch die späteren „Oceanic Six“ sie vom Helicopter aus verschwinden. Darunter u.a. Jack (Matthew Fox), Kate (Evangeline Lilly), Hurley (Jorge Garcia), Sayid (Naveen Andrews) und Sun (Yunjin Kim). Wir erfahren wie es danach für sie weiterging und welche Version sie der Presse und Öffentlichkeit erzählen. Viel spannender aber: warum sie das tun. Währenddessen sind u.a. Sawyer (Josh Holloway), Juliet (Elizabeth Mitchell), Locke (Terry O’Quinn), Charlotte (Rebecca Mader), Daniel (Jeremy Davies) und Miles (Ken Leung) auf der Insel zurückgeblieben, wofür sie alle sehr verschiedene, gute Gründe haben. Beim Bewegen der Insel ist allerdings etwas schief gelaufen, weswegen sie nicht stabil „bewegt“ wurde, sondern sich offenbar ungebremst nicht nur durch den Raum, sondern auch die Zeit bewegt. Timey-wimey!

Es dauert ein wenig bis unsere Freunde verkraftet haben und verstehen, dass sie durch die Zeit springen. Vor Allem hat das aber für alle, die auf der Insel geblieben sind Konsequenzen, denn ihre Körper verkraften das nicht. Während der Sprünge erleben wir die verschiedenen Konflikte auf der Insel und ihre Bewohner:innen im Zeitraffer. Und das beantwortet eine Menge Fragen und schafft etwas, was man sich schon länger wünscht: einen Überblick. Zwischen Dharma Initiative, „Hostiles“ und „Others“. Wenn so mancher Name fällt, wird auch eher klar, was hier auf der Insel abging und wie so manche Feindseligkeit entstanden ist. Was natürlich bleibt: die Frage, was für ein Ort die Insel ist? Wo sind solche Dinge möglich?

Auch darauf bietet die Staffel gegen Ende noch einige Hinweise, in dem sie dem inzwischen oft erwähnten, aber nie (direkt) gezeigten Jacob ein Gesicht gibt. Mark Pellegrino verkörpert ihn. Dankbarerweise wird die Staffel jetzt nicht nur Zeitreise-Mythos, sondern eine Lösung geschaffen, die einen weiteren Twist auf die Handlung bietet. Währenddessen erfahren wir vom Leben der „Oceanic Six“ nach der Insel. All die Publicity und die Tragödien des Lebens „außerhalb“, sowie Schuldgefühle, dass sie so viele ihrer Freunde zurücklassen mussten, wiegen schwer auf ihren Schultern. Das Drehbuch macht einen guten Job es allmählich naheliegender zu machen, warum sie doch den Gedanken bekommen zurück zur Insel zu wollen. Aber wie? Auch das ist einer der Dreh- und Angelpunkte der Staffel, der dann wieder mit reichlich Serien-Lore gefixt werden soll und den man nicht hinterfragen darf, weil hier wiederum keine Antworten zu erwarten sind.

So hält es sich die Waage zwischen Antworten und neuen Fragen, punktet mit einigen Twists und stößt mit anderen eher vor den Kopf. Was nebenbei in der Staffel gut funktioniert ist die Weiterentwicklung der Charaktere, wo John Locke beispielsweise zur (noch) tragischeren Figur wird. Ob man den Timey-wimey-Aspekt mag, hängt sehr stark von den Zuschauenden ab und wie Science-Fiction-affin ihr seid. Mir hat’s gefallen. (7/10)

Sternchen-7
LOST season 5 but its out of context and on crack, ghostemane, Youtube

Übersicht der Reviews zum „Lost“-Rewatch: Season 1 | Season 2 | Season 3 | Season 4 | Season 5 | Season 6

Header image uses a photo by Harry Holder on Unsplash

Kaum ist eine Serie mal über zehn Jahre alt, findet man keine Trailer mehr. Nun ja. Dabei finde ich, dass man „Lost“ das Alter nicht anmerkt. Der Rewatch endet dann mit der nächsten Besprechung – ein kleines Fazit wird es aber dann wohl noch geben. Wie hat euch die fünfte Staffel gefallen?

2 Antworten

  1. Lese deine LOST Rückblicke so gerne, ist ein bißchen wie die Serie selbst noch mal schauen. Was hab ich die geliebt! Schicke liebe Grüße!

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Aww, danke, das freut mich. 🙂 Das gibt gleich wieder Antrieb so schönes Feedback zu bekommen.
      Hast du Lost denn bis zum Ende gern geschaut? Viele fanden das Ende ja blöde.

      Liebe Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert