Seit einer Weile geistert mal wieder ein Tag bzw. Stöckchen durch das Internet, das sich dieses Mal mit dem Bloggen an sich auseinandersetzt. Wie so oft fing das im englischsprachigen Raum an („Blog Question Challenge“) und wurde hier übersetzt und erweitert so wie im Blog Jansens Pott zu finden. Eine liebe Freundin stieß mich auf die Fragen. 👩💻 Und weil das so viele Reflektionen zum Thema Bloggen sind, gibt es das heute anstelle des Netzgeflüsters.
Warum hast Du mit dem Bloggen angefangen?
Das könnte jetzt etwas deprimierend klingen, aber tatsächlich weil ich etwas einsam war. Ich fing mit dem Bloggen an zwischen meinem Bachelor- und Masterstudiengang. Das war eine Zeit voller Umbrüche. Viele meiner Freunde verließen zu dem Zeitpunkt die Uni, weil sie fertig waren oder feststellten, dass sie etwas anderes mit ihrem Leben anfangen wollen. Plötzlich brach ein großes Stück meines sozialen Netzes weg. Natürlich blieben mir Freunde, aber es gab eben auch eine Lücke, die ich etwas betrauerte.
Diese Lücke war auch deswegen so spürbar und schmerzhaft, weil sie aus einigen Film- und Serien-Nerds bestand und mir das gemeinsame Rumnerden fehlte. Natürlich auch die Personen im Ganzen. 😉😥 Aber nun ja, Dinge ändern sich. Ich dachte mir würde ein Projekt gut tun und ich könnte zumindest wieder über Filme und Serien abnerden, wenn ich einen Blog starte und in andere Blogs abtauche. Das Happy-End: was ich nicht erwartete zu finden, aber fand: neue Freunde! Und natürlich Rumnerden. Außerdem wurde das Bloggen für mich unheimlich bereichernd, was das Schreiben an sich betrifft. Das habe ich schon mal an anderer Stelle verschriftlicht.
Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?
Eigentlich bin ich ja dagegen technische Details über ein Setup im Web zu teilen. Aber solange wir so high-level bleiben, passt das schon. Ich nutze WordPress. Dafür habe ich mich vor einiger Zeit entschieden, weil es als Content Management System (CMS) bzw. Blogging-Software schon alles mitbringt, was man zum Administrieren eines Blogs braucht. Allerdings sammelt sich da nach Jahren auch eine Menge in der Datenbank, was Nachteile hat. Heute würde ich wahrscheinlich mit statischen Webseiten liebäugeln und Software wie Hugo. Das ist leichtgewichtiger und kann man in ein Repo einchecken, was ich als Softwareentwicklerin ganz charmant finde. 😅 Nur müsste man sich dann halt eine Lösung suchen wie man Kommentare und Interaktion ermöglicht. Denn ehrlich – für mich macht ein Blog nur Sinn, wenn er Austausch zulässt. So oder so: das war alles noch kein Ding als ich angefangen habe. Aber es gibt den Blog schon in der Form mit viel Inhalt und ich mag WordPress immer noch, also … .
Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?
Jein. Ich wollte schon länger einen Filmblog, auch als ich vor inzwischen über zehn Jahren hier als „Miss Booleana“ anfing. Meine erste Filmwebseite schrieb ich noch als Schülerin, veröffentlichte aber nie. Das war damals so richtig händisch mit HTML und CSS. Später im Informatikstudium gab es immer wieder versuche einen Filmblog zu schreiben (mit etwas mehr als HTML und CSS) und ich habe tatsächlich Webseiten veröffentlicht, die damals halb ernst gemeint, halb Spielwiese waren. Allerdings gab ich die früher oder später immer auf, weil ich keine Zeit hatte, um alle notwendigen anderen Funktionen wie Kommentare schreiben/bearbeiten etc. zu programmieren. 🙄 Außerdem wirkte das spätestens dann wie verlorene Liebesmüh als ich WordPress und andere CMS fand.
Wie schreibst Du Deine Blogposts?
Da halte ich es wie Wouter: mit einer Tastatur. 😉 Scherz. Ich nutze ein Notiz-Tool, um mir Gedankenfetzen zu Blogartikeln aufzuschreiben, wenn ich beispielsweise unterwegs bin oder noch nicht weiß, was am Ende genau draus werden soll. Der eigentliche Blogartikel existiert eine gewisse Zeit als Entwurf, wird meistens am Wochenende vor Erscheinen geplant und nochmal gegengelesen und erscheint dann automatisiert zum gesetzten Datum.
Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?
Es gab ja mal Zeiten, da habe ich jeden abend(!) gebloggt. Jaja. Da war ich sehr gehyped. 😂 Das wäre ich wahrscheinlich heute immer noch, aber die Lebensumstände haben sich verändert. Es gibt jetzt große und einen kleinen Menschen in meinem Leben, die meine Aufmerksamkeit bekommen. Aus jeden Abend wurde irgendwann im Laufe der Zeit „Am Wochenende vormittags“. Man kann das aber grob zusammenfassen als „Dann, wenn ich Ruhe habe“. Wobei Ruhe … ich höre gern White Noise beim Schreiben. Natürlich gibt es manchmal außer der Reihe so Momente, da fühle ich mich inspiriert, kann aber nicht alles stehen und liegen lassen, um zu bloggen. Da kommt oben erwähntes Notiztool zum Einsatz, Glücklicherweise kommt die Inspiration und Motivation meistens wieder, wenn ich dann Zeit habe.
Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?
In den meisten Fällen (s.o.) existieren die eine gewisse Zeit als Entwurf. Wenn ich der Meinung bin, dass das Thema eher in den Horrorctober oder in die Weihnachtszeit passt, kann das schon mal Monate liegen. Es gab aber auch schon Situationen, da bin ich so gehyped und interessiert was andere denken, dass ich sofort niederschreibe und veröffentliche. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mich nach dem Kinobesuch von Darren Aronofskys Mother! so gefühlt habe und tatsächlich in der Nacht noch meinen Blogartikel runtergeschrieben habe.
Über welche Themen schreibst Du generell?
Tja. 😅 Zu viele um erfolgreich zu sein, haha. Der Blog bildet im Wesentlichen ab, was mich interessiert. D.h. Filme, Serien, Literatur und IT-Themen. Hätte ich mich auf ein Thema konzentriert, hätte ich vielleicht mehr Reichweite oder irgendwelche monetären Vorteile vom Blog. Aber was heißt schon erfolgreich (genau)? Ich bin zufrieden. Nette Leute reden hier mit mir hier, also passt das. ♥ Außerdem gibt es da ja diesen Begriff „Personal Blogging“ – ich glaube ich habe hier das Mittelding gemacht.
Für wen schreibst Du?
Spannende Frage. Es hält sich ja hartnäckig das Gerücht, dass Blogger:innen hauptsächlich für sich selber schreiben und mit sich selber reden. Vor Allem seitdem Blogs tot sind und Instagram, TikTok, Youtube und Podcasts interessanter. Huiuiui, ganz schön steile These? 😉 Naja. Ich habe angefangen zu Bloggen, weil ich den Austausch gesucht habe. Aber es stimmt insofern auch, dass ich das damit zu einem Teil auch für mich tue.
Den Blog habe ich immer als eine Art „erweiterten Mind-Palace“ gesehen, in dem ich alles festhalten (und wiederfinden) kann, was mich bewegt. Tatsächlich lese ich häufig einen Blogartikel von anno dazumal, damit mir wieder einfällt, warum ich einen Film blöd fand, was in einer Serienstaffel passiert ist oder was ich erlebt habe. Darüber mit anderen rumzunerden, also in den Austausch zu gehen, ist ein großer Bonus und hat oft zu coolen Diskussionen geführt. Sogar zu Freundschaften – haltet euch fest. ♥ Es ist also eher unwahrscheinlich, dass ich jemals die Kommentarspalte ausschalte.
Natürlich schwingt da aber auch ein bisschen die Hoffnung mit Dinge teilen zu können, die ich toll finde und damit vielleicht andere zu bereichern. Genauso wie mich die Blogs anderer bereichern. Es ist tatsächlich so, dass ich trotz der (kritisch zu betrachtenden) Bedeutung von Social Media (im Sinne von Instagram, Bluesky, etc.) immer noch sehr viel Blogs lese und das nie aufgeben will, weil die mir einfach viel mehr geben und in den meisten Fällen tiefer gehen als ein Youtube Short oder eine Instagram Story. Ich bin auch der festen Meinung, dass sobald Leute aufhören Blogs zu schreiben oder zu lesen das Internet unheimlich flach und bedeutungslos wird.
Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?
Vom ersten bis zum dritten Lesen der Frage, dachte ich: Ich habe keine Ahnung. Danach fiel mir der hier zuerst ein und danach der. Beide sind etwas persönlich geraten.
Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?
Nein. Bis auf meine Webseiten-Spaßprojekte, die eh nicht ganz ernst gemeint waren. Blogpausen gab es, aber die waren meistens, wenn etwas unvorhergesehenes passiert (Technik Fails), etwas „dazwischen kommt“ bevor ich Beiträge schedulen konnte (Geburt meines Sohnes ♥) oder ich schlicht mal Urlaub mache. Aber selbst dann gab es meistens geplante Blogartikel, weil ich ein Nerd bin. 😁 Oder ein Kontrollfreak. 😶
Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?
Darüber nachzudenken, was sie sich davon versprechen zum Einen. Solange es nicht nur als Mind-Dump (Abrufen von Notizen, etc.) ist, halte ich es für das wichtigste dranzubleiben und andere Blogs lesen. Einmal im Jahr zu Bloggen ist auch dranbleiben. 😉 Für Notizen gibt es andere Tools, v.A. privatere.
Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog?
Weiter bloggen.
Ich habe mir erlaubt die Fragen aus Jansens Pott zu kürzen, weil so lange Überschriften in meinem Theme nicht so gut aussehen. Ihr findet die Originalfragen hier. Wer vor Allem die erste Frage interessant findet oder nur die beantworten möchte, kann auch an der Aktion #WarumIchBlogge von SofaSophia teilnehmen. Wie würden eure Antworten auf die Fragen aussehen? Hat euch irgendwas an meinen Antworten überrascht?
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