Jetzt wo alle ihre persönlichen Jahresrückblicke, Top-10-Filme aus dem Jahr 2012 und sonstwas vorstellen, komme ich nicht umhin mich an eine Ausräumaktion vor ein paar Monaten zu erinnern. Gern auch als „Reise in die Vergangenheit“ bezeichnet. Und wer schon mal sein Zimmer ausgeräumt hat weiß: das ist nicht nur schön. Aber auch nicht nur häßlich.
Ende der Semesterferien gönnte ich mir nochmal eine Woche Balkonien im geliebten Zuhause. Meine Mutter erinnerte mich bei der Gelegenheit an eine Aufgabe, die ich bisher erfolgreich vor mir hergeschoben habe. Mein Zimmer zuhause auszuräumen. Dort tummelten sich in den Schränken noch alte Hefter aus der Schulzeit und allerhand anderes Zeug. Nach meinem Auszug haben meine Eltern mein Zimmer so gelassen wie es war, damit ich einen Rückzugsort habe, wenn ich mal über Weihnachten oder in den Semesterferien eine Woche zuhause bin. Und dafür bin ich sehr dankbar! Nur brauche ich mitlerweile eine ganze Menge Zeug nicht mehr, welches sich da ansammelt. In näherer Zeit steht auch ein größerer Umzug bei mir an. Und wenn ich dann mein Studium beende, komme ich wahrscheinlich auch nicht mehr so schnell zum Entrümpeln. Mir gingen mit anderen Worten die Ausreden aus. Also ran ans Werk.
Wer schon mal sein Zimmer ausgeräumt hat, kennt das eventuell. Da schlummern eine ganze Menge Erinnerungen. Viele davon sind mit der Schulzeit verbunden – und der stehe ich ambivalent gegenüber. Denke ich zurück, war ich nicht unbedingt beliebt und hatte immer eine abzählbare Anzahl an Freunden. Ich habe optisch nicht viel aus mir gemacht und wurde nicht selten verspottet. Da reichte es schon, auf dem Dorf zu leben, Sailor Moon zu mögen oder letztens ne gute Note bekommen zu haben. In ein paar krasseren Fällen würde ich direkt das Wort Mobbing benutzen. Hauptsächlich durch Leute die fast gar nichts von mir wussten und einige konnten gewalttätig werden. Es gab (zum Glück nicht oft) Zeiten in denen ich Angst davor hatte in die Schule zu gehen. Daran erinnerte ich mich beim Aufräumen – und die Erinnerungen waren sehr lebendig. Auch wenn das ganze so viele Jahre zurück liegt. Natürlich gibt es auch gute Erinnerungen. Meine wenigen Freunde waren sehr gute Freunde und standen immer hinter mir. Und die Schule an sich hat mir eigentlich keinen Horror bereitet. Später, ab der 10. Klasse, hat Schule auch wieder Spaß gemacht. Alle sind ein bischen älter und weiser, man macht selber weniger Mist und genauso verhält es sich mit den anderen. Ich habe etwas mehr aus mir gemacht, man bekommt Selbstbewusstsein und merkt, dass man sich selber auch ein bischen wichtig sein darf und sollte. Sollte ich mich fragen, warum ich anders getickt habe, als die anderen? Nein. Das ist Unsinn. Alles was passiert ist, macht einen zu dem Menschen der man ist. Und da ich gerne ich bin, habe ich nichts zu bereuen. Und wir hatten eine tolle Zeit. Also habe ich prinzipiell dasselbe zu berichten wie tausende andere auch. Aber die gemischten Gefühle sind schon von einer speziellen Sorte. Ich habe an diesem Tag dennoch sehr sehr viel weggeschmissen. Mache ich heute meine Schränke und Schreibtischschubladen auf, sind die ganz schön leer. Einige Überbleibsel habe ich behalten oder vor dem Wegschmiss fotografiert. Es ist seltsam wie solche kleinen Details eine Kindheit/Jugend charakterisieren. Sachen die mich zur Zielscheibe für gelangweilte Kinder ohne Hobbys gemacht haben. Aber vor allem eins: Sachen die mich glücklich gemacht haben.
Kindheitserinnerungen sind die schönsten. (Da musste man ja auch noch nicht zur Schule 😉 ) Wenn meine Oma mit mir in die Stadt gefahren ist zum Shoppen war das immer eins meiner Highlights. Der Ring hat mir echt mal gepasst!
Kaum zu glauben, dass man wegen einer TV Serie die man gern mochte in der Schulzeit tagaus tagein fertig gemacht wurde. Aber hey – ich denke, wenn man nach so vielen Jahren noch zu dem was man mochte steht, hat man alles richtig gemacht. Und ja – ich habe damals zu Fasching das erste und einzige Mal gecosplayed. Als Sailor Saturn. Und es war (fast) episch. XD Sich selbst fremd werden wäre ne ‚Schande. Und ums nochmal amtlich zu machen: ich habe es vor vielen Monaten aus Nostalgie nochmal geguckt und es war TOLL!
Kaum zu glauben aber wahr! Das war meine erste AnimaniA. Leider ist das Magazin total abgegriffen und die Seiten kleben zusammen…das passiert also mit Zeitschriften dieüber 10 Jahre rumliegen. Ich habe zwischendurch viele Magazine weggeschmissen aber bei dem hier habe ich es nicht übers Herz gebracht. Die AnimaniA habe ich meiner Mutter zu verdanken. Obwohl sie es gehasst hat, dass ich Sailor Moon mag und auch später meine Liebe zu Manga/Anime affig fand, hat sie mir die Zeitung mitgebracht. Und ich war begeistert. Die AnimaniA wirkte damals auf mich so erwachsen, weil die Berichterstattungen so nüchtern und ungeschönt waren. Da wurde direkt mal gesagt, dass etwas Müll ist oder die Qualität für die Tonne. Die Witze waren ganz schön derb und gingen manchmal unter die Gürtellinie aber die alte AnimaniA hat mir besser gefallen als die jetzige. Die aktuelle empfinde ich nun wiederum als zu jung. Seltsam oder? Die Beiträge doppeln sich von Magazin zu Magazin. Dieselben langweiligen Anime werden manchmal bis zu 3mal reviewed. Eine Steigerung habe ich ausmachen können: beim Preis. Aber es ist und bleibt das beste deutsche Manga-Anime-und J-Lifestyle-Magazin.
Meine ersten Cinemas! Ich bin heute noch eine treue Leserin. 😀 Ich glaube die Erfahrungen meiner Jugend haben bei mir den morbiden Humor gefördert (als Hinweis auf das Hannibal-Lecter-Cover)
Solche Projektarbeiten hatten wir also in der 9. Klasse … . Kommt einem vor als wäre es 50 Jahre her und nicht 10. Heute beschäftigen mich Latex-Packages zum Seminararbeit schreiben. Aber man sieht: da hatte ich gerade Photoshop für mich entdeckt.
Das ist ein Panel aus einer Kurzgeschichte, die ich mal vor Ewigkeiten gezeichnet habe. Ich find’s gar nicht so übel…
Das fiel mir beim Entrümpeln auch in die Hände. Eine futuristische Stadt, die ich mal für einen Manga entworfen habe, der in der Zukunt spielt. Dabei ging es um eine Art Kopfgeldjäger wider Willen und dass war etwa zu der Zeit, als ich X-1999 las und auf MTV Cowboy Bebop lief. Großartig XD Ich habe diese Zeit geliebt und hatte immer das Gefühl was ganz besonderes entdeckt zu haben, wenn ich Cowboy Bebop schaute. Da kommt ein echtes Nostalgie-Gefühl auf. Damals habe ich keine Raster am PC eingesetzt, sondern die Grauflächen mit dem Bleistift schraffiert. Aber ohne Quatsch…das Bild wird mir noch ne große Hilfe sein. Ich war nämlich etwas ratlos wie die utopische Stadt in meinem nächsten Mangaprojekt „Ulysses“ aussehen soll. Das ist es! Hätte ich damals wahrscheinlich nicht geahnt, dass ich das nochmal verwenden würde. (Die Geschichte habe ich nie zu Ende gezeichnet…) Eins wusste ich aber immer: dass ich mal Manga weiterzeichne.
Ja, das Zeichnen ist geblieben. Die Liebe zu Filmen und Manga ist geblieben … und irgendwann kam Informatik dazu und Webseiten und der Blog und und und. Und: da sind wir schon im heute angekommen. Viele gemischte Gefühle haben mich bei der Zeitreise begleitet. Was sind eure Erinnerungen an die Kindheit? Und was die liebsten Souvenirs aus der Vergangenheit?
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