Inhalt
Oskar ist 12 Jahre alt, lebt in einer tristen Neubausiedlung in Schweden und lässt in der Schule ständig Mobbing über sich ergehen. Obwohl oder gerade weil er sich nicht dagegen weht, macht ihn die Situation wütend und er stellt sich im Geheimen vor wie er es den anderen heimzahlt. Eines Tages zieht in seinen Block ein älterer Mann und Eli, ein Kind etwa in Oskars Alter. Schwer auszumachen, ob Mädchen oder Junge. Dass er Eli nie in der Schule sieht, sondern immer erst im Dunkeln draußen auf dem Hof und dass Eli die Kälte scheinbar gar nichts ausmacht, schürt etwas Misstrauen in Oskar. Nach und nach fühlt er sich aber gut bei Eli aufgehoben – sie sind beide etwas anders. Während in der Umgebung aber plötzlich Morde geschehen, ermuntert Eli Oskar sich gegen seine Peiniger zu wehren.
Hintergrund
Diese zwei Sätze habe ich bei „Hintergründe“ schon oft geschrieben: „Der Film basiert auf einem Roman„. (Von John Ajvide Lindqvist) Und: „Es existiert ein amerikanisches Remake des Streifen.“ (Let Me In aus dem Jahr 2010 von Matt Reeves mit Chloë Moretz und Kodi Smit-McPhee) Was ich nicht so oft schreibe, eben erst erfahren habe und ich ziemlich cool finde: der Originaltitel (Låt den rätte komma in = Let The Right One In) basiert auf dem Morrisseys-Song Let the Right One Slip In. Und ach so: während ich es ja meistens ziemlich ätzend finde, dass amerikanische Remakes von nicht-amerikanischen Filmen so ziemlich aller Couleur gemacht werden, soll das Remake in diesem Fall wohl ziemlich gut sein. Wie man hört. Ein Umstand macht das Remake schon wesentlich konventioneller als das Original: der Umstand, dass aus Eli eine Abby wird. Eli ist im Buch eigentlich ein Junge, während man das im Film nicht in den Vordergrund spielt, was Eli nun ist.
Meinung
Was Eli ist. Sehr angenehm an diesem Stoff ist, dass der Vampirmythos keine vorrangige Rolle spielt und man keinen Anspruch auf diesen Begriff erhebt. Und gar nicht erst versucht zu zeigen wie extrem cool Vampire und das alles doch sind, sondern dass die Blutbeschaffung gar nicht mal einfach ist. Echt jetzt. Die Stärke des Films ist die Inszenierung, die nicht viel auf Pathos und die üblichen Schockeffekte setzt. Auch nicht auf Hollywood-reife Schönheiten oder Action, sondern traut sich anders zu sein. Dabei macht den eigentlichen Grusel v.A. das aus, was man nicht sieht. Auslassung und Andeutung – Zutaten die bei Gruselfilmen sehr bewährt sind und wenn richtig eingesetzt, großartig wirken. Werden im modernen Horrorkino nicht immer wirksam eingesetzt. Oder gar nicht. Alles was wir über Eli nicht wissen, macht die Figur interessant und sorgt dafür, dass wir unsere eigene Fantasie einschalten. Einen ganz anderen Horror erzeugt das Thema Mobbing. Was Oskar so durchmacht, erzeugt einen anderen Grusel, der uns vor die vollendeten Tatsachen des Lebens stellt: Realität. Aufwachsen. Nicht immer einfach. Was Mobbing aus einem macht – kann viele Gestalten haben. Muss nicht gruselig sein. Kann aber.
https://www.youtube.com/watch?v=PIb_W6WBtIo
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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