Zwar kenne ich die zugrunde liegende Spionage-Fernsehserie „The Man from U.N.C.L.E.“ nicht, aber irgendwie hatte ich Lust auf eine Actionkomödie. Ihr wisst schon … so nach Feierabend, mit den Kollegen, Kopf ausschalten. Ich habe nicht viel erwartet, außer eine nette Komödie mit den wahrscheinlich bestaussehendsten Schauspielern in den Hauptrollen, die die Popcornfilmfabrik zu bieten hat. Und was habe ich bekommen? Review ist spoilerfrei.
Worum gehts?
Im Jahr 1963 bilden der amerikanische Geheimagent Napoleon Solo (Henry Cavill) und der sowjetische Agent IIllya Kuryakin (Armie Hammer) widerwillig ein Team, um eine internationale Verbrecherorganisation zu stoppen. In deren Händen befindet sich ein deutscher Wissenschaftler und wird gezwungen eine Atombombe zu bauen. Der Schlüssel um zu ihm durchzudringen ist seine Tochter, die ostdeutsche Gabi Teller (Alicia Vikander). Als beide Agenten sich an deren Fersen heften, begegnen sie sich das erste Mal und stehen sich gegenseitig im Weg. Zwei Mentalitäten, die auch während der späteren Zusammenarbeit mit Potential für Zündstoff aufeinanderprallen … .
Hintergrund
Codename U.N.C.L.E. basiert auf der Serie „The Man from U.N.C.L.E.“, wobei das Kürzel für United Network Command for Law Enforcement steht. Die Serie wurde 1964 ins Leben gerufen. Denkt man mal über das Szenario nach, ist es eigentlich erstaunlich, dass das funktioniert hat. Ein Amerikaner und ein Russe arbeiten zusammen – mitten im kalten Krieg. Und sie sind ein gar nicht mal so übles Team. Die Serie erfreute sich einiger Beliebtheit, es wurden mehrere Spielfilme produziert, einer sogar weit nach dem Ende der Serie 1968.
Da ich die Serie nicht kenne, hat sich ein kleiner Teil von mir immer gefragt, warum Guy Ritchie sich des Stoffes annimmt. Der Guy Ritchie, der Snatch und Rock’n’Rolla gemacht hat. Ich finde es nicht ausnahmslos toll, dass er mit seinen Sherlock Holmes Filmen und wahrscheinlich auch diesem Stück hier wohl nun endgültig recht kommerziell geworden ist. Irgendwie schade, irgendwie auch nicht. Ich mochte die Filme als das was sie sind: lockere, witzige, pfiffige Actionkomödien mit viel flair. Ein Händchen hat er schon dafür, nur mochte ich das was er vorher gemacht hat irgendwie noch mehr.
Fazit
Das war echt witzig. Und stylish. Tatsächlich habe ich mehr bekommen, als ich erwartet habe. Was ich erstaunlich finde, ist dass der Film im Gegensatz zu vielen anderen Medien kein festgetretenes Feindbild überstrapaziert. Jeder hat ein bisschen eine Meise, Makel und schräge Ansichten. Klar, irgendwer ist der Böse – und die sind auf die überkandidelte Bond-Bösewicht-Art böse und selbst das macht Spaß. In pointierten Dialogen wird mit den Gegebenheiten, Vorurteilen und Macken gespielt („Cowboy“ vs. „Genosse“). Zwar finden sich Hinweise und Kritik, beispielsweise wenn Ilya Gabi weismachen will, dass in Wirklichkeit ein Russe die berühmte Spanische Treppe in Rom gebaut haben soll. Ritchie findet dabei genau die richtige Schattierung zwischen Spitzfindigkeit und Humor ohne Vorurteilen zuviel Raum zu geben. Das macht Napoleon/Henry Cavill und Illya/Armie Hammer zu einem Gespann deren Gezanke ich für meinen Teil stundenlang zuschauen könnte. Insbesondere für Armie Hammer (The Social Network, J. Edgar) würde ich mir auch mehr Aufmerksamkeit wünschen. Das Gerangel und der Humor tragen den Film nicht umsonst. Und wie man es von Ritchies Filmen gewöhnt ist, kommt die Action nicht zu kurz. Anfangs noch ohne große Höhen und Tiefen, später dann mit einer rasanten, rauen Verfolgungsjagd mit verdammt guter Kamera, gutem Schnitt und tollen Einstellungen. Das Sixties-Flair, die Settings, der Soundtrack(!) und Kostüme(!) machen richtig Spaß. Ritchie lebt die Serie – hat er sie als Kind geschaut? Alle Darsteller liefern eine solide Arbeit. Nur ein Mü mehr Klamauk hätte aus dem Film ausgemachten Trash gemacht. Ein bisschen mehr Charaktertiefe hätte vielleicht nicht geschadet, aber es behauptet auch niemand, dass der Film ein schwieriges Charakterdrama sein will. Es ist kein Verbrechen, dass ein Film einfach mal Spaß macht.
(8/10)
Wenn ich anfange darüber nachzudenken wer besser aussieht, Henry Cavill oder Amie Hammer, stecke ich in einer endlosen Schleife fest. Und ihr so? 🙂 Habt ihr den Film schon gesehen? Oder erwartet ihr nicht viel? Kennt ihr vielleicht sogar die Serie und wenn ja: wie ist die so?
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