Nach den letzten eher durchwachsenen Horror-Sichtungen hatte ich mal Lust auf was Gutes. Und ich hatte viel Gutes von ‚Zombieland‘ gehört. Also … 😀 Ob ‚Antiviral‘, den ich danach gesehen habe, das wieder zunicht gemacht hat, lest ihr unter dem Cut. Kaum zu glauben, dass es schon die 5. Woche meiner Teilnahme an der Challenge ist. Nächste Woche ist Schluss und der nächste Artikel ist dann schon der letzte. Seufz … wie die Zeit vergeht.
Zombieland
Columbus (Jesse Eisenberg) ist wohl das was man als Hasenfuß bezeichnen könnte. Oder neurotisch. Er hat vor praktisch allem Angst. Dank seiner akribisch niedergeschriebenen Regeln hat er die Zombie-Apocalypse überlebt und schlägt sich durchs Leben mit Weisheiten wie „Fitness“ oder „Anschnallen nicht vergessen“. Er nennt die neue Weltordnung Zombieland und trotz seiner Kellerkind-Art würde er gern mal wieder einen Menschen treffen, der nicht vom Zombievirus befallen ist. Sein Wunsch wird erhört: er trifft den markigen Tallahassee (Woody Harrelson). Die beiden könnten kaum gegensätzlicher sein, schlagen sich aber so durch und treffen noch mehr Nicht-Zombies. Wichita (Emma Stone) und ihre kleine Schwester Little Rock (Abigail Breslin) hauen die Beiden aber über das Ohr. Und so beginnt ein Roadtrip durch die verwüstete USA auf der Suche nach Wichita und Little Rock, der zombiefreien Zone, den schicksten verlassenen Häusern und dem Vergnügungspark Pacific Playland bei dem sich alle Betiligten sehr kreativ gegen Zombies zur Wehr setzen.
Zombieland ist ein Riesenspaß. Wer die bösen 0815-Zombiefilme, die mit unserem Ekel-Bewusstsein spielen langsam satt hat, sollte sich die Komödie zu Gemüte führen. Ich weiß gar nicht, was ich am witzigsten fand … den prominenten Überraschungsgast, der sich selber spielt? Oder die Zombie-Darth Vaders am Walk of Fame? Oder ähem puppy love? Obwohl das später noch einen sehr bitteren Beigeschmack bekommt. Zombieland bietet viel. Mit der Logik nimmt der Film es nicht so ernst. Ich meine … wirklich? In einen hell erleuchteten Vergnügungspark? Das sieht doch aus wie eine Riesen-Überschrift „Hier gibts Menschenfleisch“. Die blinkt und leuchtet für alle, die es noch nicht kapiert haben. Mal von den derben Logiklücken abgesehen (die gehören ja auch irgendwie dazu bei Zombiefilmen, was?), habe ich so gut wie nichts zu meckern. Uneingeschränkte Empfehlung. Falls ihr für den Ernstfall ausgerüstet sein wollt, findet ihr Columbus‘ Liste übrigens in den Untiefen des www.
(8/10)
Antiviral
Seitdem ich den künstlerisch und klinisch wirkenden Trailer zu Antiviral gesehen hatte, wollte ich wissen wie der Film ist. Gerade im Bereich Sci-Fi-/Horror/Mystery gibt es sehr viel Zeug unter den Indiefilmen, dass eine interessante Prämisse aber grottige Umsetzung hat. Die Gefahr war groß, dass das bei Antiviral auch so ist. Später habe ich dann gelesen, dass Antiviral aus der Feder von Brandon Cronenberg ist – David Cronenbergs Sohn. Der scheint die Vorliebe seines Vaters für menschliche Abgründe und einen Anflug von Bodyhorror zu teilen. In der Welt in der Antiviral spielt, ist ein gewisser körperlicher Kult um Stars entstanden: fanatische Anhänger können sich die Infekte und Krankheiten ihrer Lieblingsstars kaufen und sich injizieren lassen, um sozusagen einen Teil von ihnen in sich zu haben. In einer der Firmen, die das Material anbieten und injizieren arbeitet Syd March (Caleb Landry Jones, Banshee aus X-Men: First Class). Der verdient sich was dazu, indem er sich selber die Viren spritzt, erntet und auf dem Schwarzmarkt verkauft. Eines Tages wird er gebeten dem Starlet Hannah Geist (Sarah Gadon) wieder eine Blutprobe mitsamt Erregern zu entnehmen und er spritzt es sich selber. Die Anzeichen der Erkrankung lassen nicht lange auf sich warten, treffen ihn aber hart. Er verliert sogar für längere Zeit das Bewusstsein. Übel, als er aufwacht und die Nachrichten schaut: Hannah Geist ist gestorben. Wieviel Zeit bleibt ihm noch?
Bis dahin klingt das auch ziemlich spannend. Leider ist Antiviral für mich aber wieder ein klarer Fall von interessanter (und wortwörtlich ziemlich kranker) Prämisse, aber die Umsetzung bzw. den Rest der Geschichte finde ich ermüdend, verworren und inkonsequent. Es werden eine ganze Menge abgefahrener Szenarien geschildert, mal von dem Wahnsinn des mutwilligen injizierens von Krankheitserregern abgesehen. Wer wollte nicht schon immer mal den Herpes-Erreger seines Lieblingsstars haben? Mich peitscht der Ekel. Aber in der dystopischen, verkorksten Vision von Antiviral geht es noch weiter. Es gibt Fleischfarmen, die aus Zellkulturen der Stars Fleisch züchten, dass sie als Steaks und in anderen Formen verkaufen. Syd March stellt im Film auch die Frage, ob das nicht Kannibalismus sei. Deswegen hatte ich eigentlich den Eindruck, dass er diesen Starzirkus verurteilt und seltsam findet. Andererseits wirkt er selber wie ein Fan von Hannah Geist. Das bleibt aber eher etwas undurchsichtig und dem Zuschauer überlassen. Das und vieles weitere an der Erzählung, die meines Erachtens nach zu verworren geraten ist. Die sich überlappenden Zeitebenen sind keine Hilfe. Wirkt künstlerisch, dient der Erzählung aber nur anfangs. Es gib noch viele kleinere Wendungen in der Handlung, die jedes Mal die Geschichte in ein neues Bild rücken, aber die bisher erzählte Handlung damit auch ad absurdum führen. Erklärungen sucht man auch vergebens. So muss man beispielsweise einfach hinnehmen wo der Virus herkommt, der Hannah Geist befallen hat. Oder auch wie die tolle Verschlüsselungsmaschine funktioniert, die als Kopierschutz für die Erreger dient. Und dafür, dass sich die Stars auf so radikale Art selber vermarkten, sogar ihr Biomaterial und ihr Innerstes hergeben (Ugh …), sieht man verdammt wenige Menschen. Klar, Antiviral ist eher eine Independent-Produktion. Aber das Fantum hätte glaubwürdiger gestaltet sein können. Im Prinzip ist es Antiviral gelungen zu schocken und ein derb abstoßendes Bild einer Obsessions-Gesellschaft zu zeichnen, die willentlich die eigene Gesundheit für Profit manipuliert. Der Bodyhorror-Aspekt ist hier mal ein ganz anderer und funktioniert auf dieser Ebene für mich als eine Form des Horrorfilms – vielleicht aber nur für Indiefielm-Liebhaber, denn Antiviral versucht zuviel und beantwortet zu wenige Fragen.
(4/10)
Und sonst so?
Inzwischen habe ich Hemlock Grove Season 2 weitergeschaut. Die Handlung fesselt mich weniger als die der ersten Staffel, aber ich finde die Serie immer noch überdurchschnittlich gut gemacht, abgründig und sie erinnert mich etwas an Twin Peaks, obwohl der Grundton der Serie mythologischer ist. Eben so eine Mischung aus (Body)Horror, Sci-Fi und Groteske. Mich nervt ein wenig, dass soviele Wahrheiten so lange verborgen bleiben. Es gibt einige Mistkerle in der Serie und ich würde mir wünschen, dass ihre Taten endlich mal auffliegen. Dass die Serie hier und da so schlecht bewertet wurde, kann ich aber trotzdem nicht nachvollziehen. Die Beziehung zwischen Peter und Roman erinnert mich etwas an Hannibal und Will Graham. Bin gespannt wie es weitergeht.
Zu den wöchentlichen Fazit/Review-Artikeln:
Woche 1: „Horrorctober 2015 – The Reckoning“
Woche 2: The Host, The Visit
Woche 3: Acacia, The ABCs of Death, American Horror Story S4
Woche 4: Excision
4 Filme muss ich noch, wenn ich die Challenge knacken will. Trifft sich gut, dass nächste Woche Halloween ist. Das wovon ich mir am meisten Grusel verspreche, hebe ich mir noch auf. VHS 2 und Sinister. Oh man, ich werde mich nach dem Gruselmarathon wahrscheinlich hassen XD Wie läufts bei euch? Seid ihr schon durch? Oder zeichnet sich schon ab, dass ihr es nicht schafft bis einschließlich 31.? Und mal von der Challenge abgesehen: was steht bei euch zu Halloween auf dem Programm?
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