Nachdem ich schon kürzlich auf die Filme des Jahres 2016 zurückgeblickt habe, folgen jetzt die Serien. Was die blanken Zahlen betrifft, ist das ähnlich überraschend für mich wie bei den Filmen. Denn ich habe tatsächlich noch mehr geschaut als im vorletzten Jahr. Und das erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht so richtig, weil ich 2016 viel mehr unterwegs war als 2015. Aber schauen wir mal auf die schnöden Zahlen.
Im Jahr 2016 habe ich unter 61 begonnen Serienstaffeln 54 Staffeln zu Ende geschaut. Die Differenz ergibt sich aus 4 Staffeln, die ich momentan noch zu Ende schaue, einer abgebrochenen Serie (Greys Anatomy Staffel 12) und ein paar Staffeln bei denen ich vorerst das Interesse verloren habe. Unter den 54 Serienstaffeln, die ich geschaut habe, sind zwei Rewatches (Akte X Staffel 3 und Cowboy Bebop) und nur 4 Anime (Steins;Gate, Cowboy Bebop, Attack on Titan, Psycho Pass). Ich bin etwas enttäuscht, dass ich eine so große Liebe wie Anime dieses Jahr so vernachlässigt habe. Für 2016 nehme ich mir daher vor mehr Anime zu schauen. Das ist eine Entwicklung, die ich echt traurig finde, aber man muss fairerweise auch sagen, dass Anime recht teuer sind und im Programm der klassischen Streamingdienste (Netflix, Amazon Instant Video / Prime) gibts bisher noch zu wenige, die mich interessieren. Wer mich mal zu den auf Anime spezialisierten Streamingdiensten erhellen kann, würde mir also einen großen Gefallen tun 😉 Beim Zusammenrechnen der gesehen Staffeln kommt meine Excel-Tabelle übrigens auf sage und schreibe 545 geschaute Episoden. Hui. Dabei bin ich absolut kein Binge-Watcher. Mir tut das immer um die Zeit leid, in der ich auch ein gutes Buch lesen könnte oder was produktives mache. Zum Beispiel bloggen 😉 Aber die Rechnung geht auf, wenn ich jetzt mal meine Serien-Gewohnheiten runterrechne. Das bedeutet, dass ich am Wochenende pro Tag ca. 3 Serienepisoden schaue (max.) und werktags ca. 1. Da komme ich auf 11 Episoden pro Woche. Mal 52 Wochen kommt man da auf 572 Episoden. Man kann das also schon schaffen ohne binge-watching oder zuhause einsperren. Yes. Ob mich wohl jemand für diese Übersicht meines Nutzungsverhaltens bezahlen möchte? Ich würde Spenden für mein enthusiastisches Statistik sticken entgegen nehmen. 🙂
Das geht sogar noch weiter. So habe ich in diesem Jahr auch mal notiert wo ich meine Serien schaue. Und siehe da: ich sehe mehr als doppelt soviele Serien bei Netflix als bei Amazon Instant Video. Einer der Gründe dafür dürfte sein, dass ich die Qualitätsschwankungen bei Amazon größer empfinde und es mich sehr deprimiert, dass Serien auch mal aus dem Angebot verschwinden oder ich keine Original-Tonspur angeboten bekomme. Oder sie dann aus dem Prime-Segment verschwindet wie kürzlich bei Mr Robot und ich auf Deutsch weitergucken oder draufzahlen soll. Hmpf. Ich habe sogar darüber nachgedacht Prime abzuschaffen. Aber das ist eine Diskussion für einen anderen Artikel. Die meisten Serien, die ich geschaut habe gehören den Genres Thriller, Mystery, Krimi, Comedy oder Science-Fiction an. Das war mal eine Erkenntnis aus der Statistik, die mich überrascht hat. Comedy ist eigentlich sehr untypisch für mich. Ich lache zwar gern, schaue aber deutlich drama-lastige oder düstere Stoffe. Und siehe da: Drama ist auch nicht so stark vertreten. Mh. Interessant. Bei der Lauflänge waren die meisten Serien so um die 45 min pro Episode angesiedelt. Obwohl ich es sehr anstrengend finde, wenn Serien Episoden 60min oder mehr haben, ist das aber meistens kein K.O.-Kriterium. Was aber sehr wohl ein Ausschlusskriterium für eine Serie sein kann ist die Anzahl der Episoden pro Staffel. Ich habe einfach keine Lust mehr auf Serien(staffeln) die mehr als 20 Episoden haben. Nur ein Fünftel der geschauten Serienstaffeln gehört zu dieser Kategorie. Die überwiegende Mehrzahl hat 10-14 Episoden oder weniger als 10. Das finde ich auch wesentlich angenehmer. Und es sind meistens tatsächlich auch die besseren Serien. Die, die sich auf die Handlung fokussieren. Während die mit mehr als 20 Episoden häufig einen trägen Case-of-the-week-Charakter haben wie Blindspot, Supernatural oder Greys Anatomy. Und das sind die Serien, die ich tatsächlich auch früher oder später abbreche. Weil: keine Lust mehr. Serien-schauen erfordert ein bisschen mehr Zeit als bei einem Film, weswegen ich da nicht mehr so tolerant bin. Was nicht gefällt, fliegt raus. Früher habe ich schlechten Serien bzw. Serien, die mir nicht gefallen länger eine Chance gegeben in der Hoffnung, dass sie plötzlich noch supergut werden. Jetzt nicht mehr. Das hat sich mit der Zeitknappheit im Berufsleben drastisch geändert. Und das jedes Jahr mehr. Das schlägt sich auch in den Bewertungen nieder. Ich habe massig überdurchschnittlich gut bewertete Serien (>=8/10) und gar keine mit den Bewertungen 1-3/10. Was zu erwarten war, dass die überwiegende Zahl der geschauten Serien aus den USA stammen, gefolgt von UK und Japan. Übrigens sind es bei Japan nicht nur Anime, sondern auch zwei japanische nicht-animierte Serien (Atelier, Midnight Diner). Bei deutschen Serien habe ich Nachholbedarf, aber im Moment gibt es keine, die ich wirklich schauen möchte. Außer vielleicht den Tatortreiniger. Bei Serien ist es außerdem anders als bei Filmen. Durch Netflix-Eigenproduktionen etc. schaue ich eher aktuelle Serien. Die Spanne der Veröffentlichungsjahre reicht lediglich von 1995 bis 2016. Die meisten Serien stammen dabei aus den Jahren 2015 und 2016. Und was waren jetzt wohl die besten geschauten Serienstaffeln?
„Preacher Trailer Deutsch – Staffel 1 | Amazon Originals“, via Amazon Video DE (Youtube-Channel)
Meine Top Serien (und Staffeln) in diesem Jahr
- Preacher S1 – erschütternd, witzig, derb, schwarzer Humor und offensichtlich erst der Anfang der Reise
- Dirk Gentlys Holistic Detective Agency S1 – extrem witzig und abgefahren, selten eine Serie gesehen, die so ein dichtes Netz verrückter Zusammenhänge plus Zeitreise so genial verkettet und erzählt. Und die Charaktere! Herrlich schräg!
- Stranger Things S1 – cooles Retro-Feeling und gut gestrickte Mystery
- Black Mirror S3 – bleibt sich treu, wachrüttelnd, innovativ
- Jessica Jones S1 – diese weibliche Antiheldin rockt extrem, und der Bösewicht verursacht mir Gänsehaut
- Game of Thrones S6 – es geht sichtlich voran in der Handlung
- Steins;Gate – anfangs etwas schräg, dann irre spannend
- Making a Murderer S1 – vielleicht nicht die beste Doku, aber das Hat-er/Hat-er-nicht ist spannend
- Attack on Titan S1 – ziemlich derbes Szenario, aber es hätte gern schneller in der Geschichte voran gehen können
- Der Tatortreiniger S1 – sehr witzig, Schotti ist cool
Schlechteste Serie / Größte Enttäuschung
Rosemarys Baby – einfach unausgewogen und überdramatisiert, zu telenovela-ig
Heroes Reborn – viel zu albern und comichaft
Luther S4 – Luther ist eine extrem gute Serie, die ich jedem ans Herz lege. Aber sie hätte mit dem angedachten Ende in Staffel 3 enden sollen – wer zur Hölle hat bloß entschieden, dass es eine vierte geben muss? Schaut sie einfach nicht, bitte!
Supernatural S10 – Staffel zehn war die wahrscheinlich bis jetzt überflüssigste Staffel und damit war mir klar, dass ich es nicht weiterschauen werde
Größte Überraschung
The Enfield Haunting – nicht viel erwartet, viel bekommen
Flight of the Conchords – sehr witzig und charmant! Das war mal eine Serie, die ich vorher gar nicht kannte, auch eine nette Überraschung.
Luke Cage – was für eine großartig diverse Serie! Ich hatte erwartet, dass mich das Thema um Luke und seine hood nicht wirklich packen wurde, aber es hat mir bspw. wesentlich besser gefallen als Daredevil S2.
Midnight Diner – mal abgesehen von der schönen melancholischen Stimmung, war es auch eine Überraschung, dass die Serie auf Netflix verfügbar ist.
Dirk Gentlys Holistic Detective Agency S1 – Ich wusste, dass der zugrunde liegende Stoff von Douglas Adams ist und das wars. Dafür wurde ich überaus positiv überrascht! Genial, witzig, abgefahren.
„Dirk Gentlys holistische Detektei | Trailer [HD] | Netflix“, via Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz (Youtube-Channel)
Geheimtipp
Dirk Gentlys Holistic Detective Agency S1
The Bletchley Circle S1
Die Brücke – Transit in den Tod
Seltsamste Serienstaffel überhaupt …
Heroes Reborn – einfach zu albern und hat alles übernommen, was die Vorgängerserie schlecht gemacht hat, statt das Gute zu übernehmen
Supernatural S10, Pretty Little Liars S6 – wiederholt sich ständig, öde und man kommt sich verarscht vor
The Flash S2 – ehrlich? Geister? Ach komm schon …
War den Hype nicht wert
Firefly – versteht mich nicht falsch, es eine unterhaltsame Serie, aber warum sie gehypt wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Vielleicht war die Absetzung sogar der Auslöser für den Hype. Wer Western/Kopfgeldjäger und Raumschiffe möchte, dem lege ich stattdessen Cowboy Bebop ans Herz.
American Horror Story S5 – was war so beeindruckend an der Staffel? Der viele Sex und das viele Blut? Die Nebencharaktere machen es gegen erst wertvoller
War den Hype wert
Mad Men S1 – ich bin noch nicht weit, aber ich finde das gesellschaftliche Bild der 50er Jahre verblüffend und schockierend banal und selbstgerecht – den Männern gehört dort die Welt, egal wieviel sie rumhuren und wie sie sich aufführen
Zu früh abgesetzt Serie
Penny Dreadful – aber mit zehn Ausrufezeichen !!!!!!!!!! Was für eine geniale Serie, ich habe sie geliebt. Aber ich verstehe nicht, warum man sich entschieden hat sie abzusetzen. Schließlich gab es noch soviele unerzählte oder nur angeteaserte Geschichten und das Ende wirkte zu abrupt. Waruuuuum?
Alles hat einmal ein Ende … leider – beendete Serie
Penny Dreadful – leider.
Flight of the Conchords – war gut so! Lieber ein frühes Ende, als endlose Abwärtsspirale
Luther – und ist das dieses Mal wirklich das Ende oder was?
Bitte, gebt der Serie eine finale Staffel!
The Flash – wird es aber so bald nicht geben, damit sich DC mit seinen mittelmäßigen Serien weiter selbstbeweihräuchern kann
Stranger Things – hätte gern mit Staffel 1 enden können
Orphan Black – wie man so hört wird die fünfte die letzte sein und das ist auch besser so. Bereits ab Staffel zwei ging es bergab mit der eigentlich extrem coolen Serie. Kann mich gar nicht aufraffen die vierte Staffel zu schauen.
Guilty Pleasures
Attack on Titan – das Rumgeschlachte dort und das zähe Vorankommen sind eigentlich nicht gerade Merkmale für eine gute Serie … aber es ist trotzdem spannend
Gilmore Girls: A Year in the Life – hier passt es am besten rein, weil es einfach nett und ganz cool war einen Blick in das Leben der Gilmores zehn Jahre später zu werfen (mehr aber auch nicht)
UnREAL – ich bin mir nicht sicher, ob ich die Serien irgendwem empfehlen würde, weil es zuviel Drama und seltsame Menschen in der Serie gab, die böse Dinge tun und betrügen und sich dumm verhalten. Aber das wird mein neues ‚Pretty Little Liars‘. Eben eine Guilty-Pleasure-Serie, in der ich mir das Drama anschaue, worauf ich im echten Leben gern verzichte.
Abgebrochene Serien
Pretty Little Liars – ohne Worte, es ist einfach nicht auszuhalten wie sich die Serie selber kopiert
Greys Anatomy – ohne Worte, es ist einfach nicht auszuhalten wie sich die Serie selber kopiert
Supernatural – ohne Worte, es ist einfach nicht auszuhalten wie sich die Serie selber kopiert
The Man in the High Castle – hat mich nicht abgeholt. Die Visuals waren gut, die Charaktere nicht. Lese lieber das Buch.
Bester Anime
Schlechtester Anime
gab es nicht! Tehehehe 😀
Gesehene deutsche Serien
Fast abgebrochen, zum Glück doch noch weitergeschaut
The Fall – Staffel eins war mir zu dröge und zu dunkel, zu wenig Vorankommen, zu wenig des angekündigten Katz-und-Maus-Spiels. Staffel zwei setzt das denn endlich in die Tat um.
Rewatches
Akte X Staffel 3 und Cowboy Bebop
Bester Soundtrack/Bester Song
Peaky Blinders hat immer den besten Soundtrack. Ehrlich – mir ist auch kein anderer Soundtrack in Erinnerung geblieben abgesehen von Openings alleine. Dahingehend sind Serien doch noch ziemlich anders als Filme, obwohl es Ausreißer gibt. Beispielsweise Hannibal, Six Feet Under, etc.
„Peaky Blinders OST – Red Right Hand (Nick Cave And The Bad Seeds)“, via Ola Hryskova (Youtube-Channel)
Na das war doch ein ziemlich gutes Serien-Jahr! Ich hab mich von einigen Serien verabschiedet, die mich zunehmend genervt haben und werde das auch weiter tun. Zu meinen Vorsätzen für 2017 gehört mehr Anime zu schauen … habt ihr Serien-Vorsätze? Und wie war euer Serien-Jahr?
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