Netzgeflüster: Game-Review „Little Nightmares“ (Switch)

Denke ich jetzt an das Spiel „Little Nightmares“, dann denke ich auch an das Zitat „It’s a hard world for little things“ aus dem Film Die Nacht des Jägers, denn hier will gefühlt alles die Kleinen töten, die versuchen aus einem Versteck voller schräger Kreaturen zu entkommen. Die Besprechung ist spoilerfrei.

Viele kleine Albträume

Zu Beginn des Spiels haben wir die Möglichkeit auszuwählen mit welchem Kind wir die Story spielen wollen. Entweder mit „Six“, das einen gelben Regenmantel trägt oder mit „Kid“ in einem blauen Pullover. Steuerung und Setting werden nicht genauer erklärt, aber können im Menü abgerufen werden. Es empfiehlt sich auch, das zu lesen. Das Spiel hilft mit einer kleinen Einführung, in dem es unser relativ begrenztes aber andererseits auch ausreichendes Skillset einblendet. Wir können Dinge verschieben, Licht machen, rennen und springen. Und das Setting? Das erklärt sich von selber. Als „Six“ beispielsweise wachen wir in einer Art Gasse oder Keller auf. Feucht, dunkel und nicht sehr einladend. Es geht nur in eine Richtung raus. Und damit steht auch fest, was unser Ziel ist: einfach weg hier.

Licht gibt es selten, es sei denn wir entzünden es selber. Six und Kid sind verglichen zu ihrer Umwelt klein und fragil. Ein Stuhl oder eine Tür wirken schon überdimensioniert im Gegensatz zu unseren Avataren, den Kindern. Wenn sie zu groß für uns sind – für wen sind sie dann gemacht? Das werden wir noch erfahren. Ein Sturz aus hoher Höhe tötet uns. Diese Welt ist gefährlich durch und durch. Bei unserem Weg nach draußen müssen wir einfallsreich sein. Little Nightmares ist ein Jump’n’Run Game, das auf Grusel setzt. Und der funktioniert. Jedes Kapitel ist ein kleiner Albtraum.

Hunger

Klingt nicht einladend? Naja, wer zu einem Grusel-Game greift, sollte daran wohl einen Funken Freude haben. 😉Die Stärke von Little Nightmares ist auch die Geschichte. Anfangs sind es mal Schmierereien an Wänden, die darauf hindeuten, dass hier etwas schreckliches passiert ist. Das große Blutbad bleibt allerdings aus, auch wenn manche Hinweise auf das Grauen in den Kellern manchmal subtil, manchmal auch sehr in your face ist. Da verfolgt einen schon mal ein irrer Koch mit dem Hackebeil. Wobei mein Lieblingsgegner zum Einen „das Auge“ und zum anderen der letzte „big bad“ in Six‘ Story war. Bald stellt sich auch die Frage, ob der ständige Terror unsere kleinen Protagonist:innen korrumpiert. Kleiner Hinweis: es lohnt sich sowohl Six‘ Story wie auch die von Kid durchzuspielen.

Ein Zurück in frühere Level gibt es dabei leider nicht und das Speichern erfolgt nach dem Checkpoint-Prinzip. D.h. wenn man bestimmte Punkte im Spiel passiert hat, kommt man zu denen zurück, falls man das Zeitliche gesegnet hat. Und das wird man einige Male in den ca. 2-6 Stunden Spielzeit pro Geschichte.

Und am Ende des Albtraums?

Erfindungsreichtum und Timing spielt eine immer größere Rolle und verlangt uns in den Leveln zunehmend mehr ab. Die Level sind kreativ, aber manchmal eben auch frustrierend. Zum dem Prinzip des Albtraums zählt auch, dass sich manchmal die Kamera-Einstellung verschiebt oder das Level etwas abschüssig ist, sodass man etwas anders navigieren muss als im Level davor. Merkt man das nicht, stürzt man schnell mal ab oder dem Gegner in die Arme. Auch das Weglaufen vor Gegnern ist manchmal Millimeter-Arbeit, die dafür sorgt, dass man dem 3. oder 4. auch noch einen 5. oder 6. Versuch für ein Level brauch. Zusammen mit den langen Ladezeiten der Level, sorgt das schnell für Frustration.

Am Ende des Albtraums steht eine tolle Idee, ein toller Soundtrack und kreativer Grusel. Wie schnell geneigte Spieler:innen frustriert sind, müssen diese selber entscheiden und abwägen, ob es das wert ist. Für mich war es das dank des Grusels und Thrills, der kleinen Twists im Spiel und der insgesamt relativ kurzen Spielzeit. Ich hätte das nicht dreißig Stunden spielen wollen, aber so war es genau richtig. Der Mehrwert am Ende ist die Botschaft: in einer Welt, in der alles um einen herum gefährlich ist, scheint es schwierig selber ein gutes Kind zu bleiben!?

Kennt ihr „Little Nightmares“ oder seine Nachfolger? Der zweite Teil ist bereits draußen und für 2024 wurde der dritte angekündigt. Mobile Games gibt es offenbar auch.

Netzgeflüster ist eine Kategorie meines Blogs in der ich mich immer zwischen dem 10. und 15. eines jedes Monats Themen aus IT, Forschung, Netzwelt und Internet widme genauso wie Spaß rund um die Arbeit mit Bits und Bytes. 🙂

Eine Antwort

  1. […] Booleana hat „Little Nightmares“ gespielt. Für gruselige Games bin ich schwer zu begeistern, aber das Gamedesign und was Steffi […]

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