Serien-Besprechung: „From“ Season 2

In meiner Besprechung zu From Season 1 lobte ich sie als eine der besten Mysteryserien der letzte Jahre (zusammen mit Evil). Gleichzeitig befürchtete ich aber auch es könne in die Fußstapfen von LOST treten: „Immer nur deepen the mystery statt solving the mystery?“ Und in welcher Richtung geht es dann in der zweiten Staffel? Die Besprechung ist spoilerfrei für die zweite, aber nicht für die erste Staffel.

Nachdem Sheriff Boyd (Harold Perrineau) und Sarah (Avery Konrad) auf ihrer Spurensuche getrennt wurden, scheint er nach dem Gang durch den „Faraway Tree“ in einer (fast) ausweglosen Zwangslage gelandet zu sein. Die Warnung man könne „überall“ landen, war nicht untertrieben. Währenddessen sehen sich die anderen in der Stadt vor gleich mehreren Problem. Dem Unwetter, das den Funkversuch vereitelte, einem ganzen Bus von Menschen, die noch nicht mal wissen, dass sie den Ort wohl nie wieder verlassen werden und der Suche nach Tabitha (Catalina Sandino Moreno). Was sie nicht wissen: die ist durch ihre Spurensuche im Keller in einem unterirdischen Bau gelandet, in dem etwas lauert und aufzuwachen droht, sobald es dunkel wird.

From Season 2 Trailer, Rotten Tomatoes TV, Youtube

Der Staffelauftakt ist einer mit Paukenschlag. Das Haus der Matthews stürzt über Jim (Eion Bailey) ein, während er nach seiner Frau sucht und Boyd kommt aus dem Wald wieder und hat „etwas“ mitgebracht. Daraus ergeben sich für die Staffel einige folgenschwere Konflikte. Wie wird Boyd sein neues Problem wieder los? Wie stopft man so viele Mäuler? Durch den Bus ist die Bevölkerung des Ortes schließlich drastisch gestiegen. Bringt mit den Charakteren neue Konflikte, aber auch neue Chancen. Durch Jim Erlebnis mit dem Funkspruch werden einige Personen paranoid und es verhärtet sich zumindest für diese wenigen der Eindruck, dass sie Teil eines Experiments sind. Die Nachricht, dass Sarah noch am Leben ist, sorgt für entsprechend viel Unruhe und die Frage wie man mit ihr umgehen soll. Jade (David Alpay) versucht auf seine Weise Spuren zu folgen und findet dabei überraschend Unterstützung in Victor (Scott McCord). Für Kristi (Chloe Van Landschoot) gibt es mit der Ankunft des Busses eine Überraschung und für Kenny (Ricky He) in der Staffel eine folgenschwere Offenbarung. Währenddessen bemerken die Anwohner:innen vor Allem eines: das erste Mal seit langem verändert sich der Ort – es wird Herbst. 🍂

Und der Herbstlook steht From so gut, dass ich fast etwas bereue die Staffel nicht auch im Herbst geschaut zu haben. Morgendlicher Nebel, das Nebeneinander von gelbem Laub und tristem Himmel, Regenpfützen und Waten durch Matsch – die Ästhetik geht mit dem rauen, unsicheren Leben im Ort gut einher. Über alles weitere kann man hin- und hergerissen sein. Manche Mysterien wurden sang- und klanglos fallen gelassen. Warum hört beispielsweise Sarah keine Stimmen mehr, die ihr Befehle geben? Stattdessen werden einige neue Baustellen aufgemacht, die wie vorhergesagt in das Muster deepen the mystery passen, aber noch keine Lösungen versprechen. Es gibt ein, zwei große Fortschritte, die aber gleichzeitig auch wieder viele Fragen aufwerfen. Ist das spannend zu beobachten? Absolut! Aber wird das noch viele Staffeln funktionieren? Nein, mit Sicherheit nicht. Daran kann man sich jetzt schon stören, wird aber einigermaßen gut abgelenkt und kann das noch gut ignorieren – sicherlich je nach Level der Toleranz von Zuschauenden.

Was definitiv nicht besonders gelingt ist wieder die gute alte Kommunikation. Würden mal alle Leute, die irgendetwas wissen, halluziniert oder erlebt haben, miteinander reden, würden sie sicherlich schneller zu der einen oder anderen Erkenntnis kommen. Leider beläuft sich aber das Miteinander auf Streitgespräche. Auf Personen, die unangenehme Themen vermeiden wollen und lieber die Situation mittendrin verlassen oder sich gegenseitig anfauchen. Jaja, es gibt viele Gefühle hier. Natürlich kann man argumentieren, dass sich Menschen in Ausnahmesituationen eben so verhalten. Aber viele von ihnen sind ja nicht erst seit einem Tag da. Die Mustergültigkeit mit der die Leute nicht an einem Strang ziehen und deswegen nicht weiterkommen ist einfach ein ziemlich maues plot device, das ich schon recht bald müde geworden bin.

Trotzdem haben vor Allem die Fortschritte der Serie und das Erforschen der Spuren mir den notwendigen Antrieb gegeben weiterschauen zu wollen und die Serie mit Spannung zu verfolgen. Auch dass die Serie die Entwicklung einiger Personen wie Kenny, Fatima (Pegah Ghafoori), Jade und Victor weiter verfolgt und zentriert ist eine gute Entscheidung. Sie macht die Charaktere umso nahbarer. Victor hatte einige Momente der Staffel, die mich sehr berührt haben und wohl zu den stärksten dieser Episoden gehören. Unter dem Strich darf From aber gern die Handbremse lösen. (7/10)

Sternchen-7

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Da die dritte Staffel wohl nicht vor Herbst kommt, war es nun auch einigermaßen safe etwas über die Serie und Theorien zu googeln. Was ich mich nicht getraut hätte, bevor ich die zweite Staffel gesehen habe. 👀 Darunter gibt es für mich aber keinen klaren Gewinner. Ich bin gespannt, ob es eine gute Verbindung zum Titel „From“ gibt. Vielleicht reden sie ja doch mal darüber, was ihre Gemeinsamkeiten sind oder woher sie kommen/wohin sie wollten, bevor sie dort landeten. Vielleicht „braucht“ der Ort aber auch bestimmte Personen, um „vollständig“ zu sein. Man kann sich einiges dazu überlegen. Wie hat euch die Staffel gefallen? Was sind eure Theorien?

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