Serien-Besprechung: „From“ Season 3

Kürzlich erschien die dritte Staffel „From“. Eine Mystery- bzw. Horrorserie, die inzwischen wohl schon kein Geheimtipp mehr ist. Einerseits wird sie von vielen begrüßt, die sich mal wieder eine waschechte Horrorserie wünschen, andererseits mit etwas Zwiespalt betrachtet. Auch von mir. „From“ liefert nicht unbedingt viele Antworten. Vielleicht ändert sich das mit der dritten Staffel? Die Besprechung enthält Spoiler für Staffeln 12.

Das Finale der zweiten Staffel endete mit einem ordentlichen BÄM. Nach ihrem Ausflug zum Leuchtturm hat Tabitha (Catalina Sandino Moreno) es geschafft die Stadt zu verlassen. Allerdings weiß sie nicht wie und lebt nun mit der grausigen Gewissheit ihre Familie zurückgelassen zu haben. Bald drängt sich außerdem der Verdacht auf, dass sie nicht ganz ohne Grund da landete, wo sie landete. Sheriff Boyd (Harold Perrineau), Donna (Elizabeth Saunders) und die immer noch in der Stadt Gefangenen müssen hingegen feststellen, dass die Nahrungsmittelknappheit noch um einiges schlimmer ist als sie denken. Und Hunger macht böse. Fatima (Pegah Ghafoori) fällt es weiterhin schwer ihre Schwangerschaft als ein Wunder zu sehen, was v.A. an den ungewöhnlich starken Schwangerschaftsleiden liegt und einigen Effekten, die mit Sicherheit keine andere Schwangere erlebt. Und das sind nur die imminenten Themen, mit denen die Staffel startet.

FROM: Season 3 | Official Trailer | Harold Perrineau, Catalina Sandino Moreno, Moviefone, Youtube

Das übergreifende Thema scheint zu sein, dass die Monster, der Ort oder eine höhere Gewalt scheinbar versuchen Boyd zu brechen. Leider sind sie bei allem, was die Staffel zu bieten hat, auf einem guten Weg. Season 3 beginnt gleich mit einem herben Verlust, den ich sehr bedauert habe und es wird nicht der einzige bleiben. Auch die dritte Staffel schont die Bewohner wider Willen nicht. Wirklich interessant ist nun aber – gibt es mal Antworten statt weiteren Fragen?

Blicke ich zurück, schrieb ich über die erste Staffel „Immer nur deepen the mystery statt solving the mystery?“, über die zweite dann schon „Ist das spannend zu beobachten? Absolut! Aber wird das noch viele Staffeln funktionieren? Nein, mit Sicherheit nicht.“ Die letzten beiden Episoden der dritten Staffel heißen Offenbarungen Teil 1 und 2 und ja tatsächlich, es gibt Antworten, die erstmal milde stimmen und helfen Theorien in bestimmte Richtungen weiterzudenken. From ist eine Serie zum Miträtseln, aber seit jeher keine, bei der es eine hohe Trefferquote gibt. Dafür ist der Horror bis hierher blutig, aber vage. So habe ich auch das eine oder andere ähnlich, aber nicht derart, kommen sehen wie es uns dann präsentiert wird. Und das dann wirklich in den letzten Minuten der Staffel und erneut mit einem Cliffhanger, der sich gewaschen hat.

Leider bleibt sich From aber trotzdem treuund wirft reichlich neue Fragen auf. Ein anderes Leiden, dass es verglichen zur zweiten Staffel nicht abschütteln kann, sind die vielen Fässer, die es aufmacht und vergisst. Wer welche Stimmen hört, wer welches Leiden hat, es wird immer mehr, aber selten etwas abgeschlossen. Gegen Ende der Staffel erinnert man sich daran, dass Sara mal Stimmen hörte und Boyd ein gesundheitliches Leiden hat. Wie um zu beweisen, dass man das alles nicht vergessen hat, kommt beides nochmal kurz (und bedeutungslos?) gegen Ende der Staffel zum Einsatz.

Wobei From dazugelernt hat, ist Selbstironie. Wenn beispielsweise der „Junge in Weiß“ wieder auftaucht und gefragt wird, warum er sich verändert hat und der dafür eine schlaue Antwort hat. Und die lautet nicht, weil Kinderdarsteller:innen dazu neigen schnell zu wachsen und die Produktion damit nicht mithalten kann. 😉 Oder auch wenn Jade (David Alpay) wieder einen Schreikrampf bekommt und darüber lamentiert, was für ein verschi****er Ort es ist, an dem sie gelandet sind. Dann ist das nicht nur Comic Relief, sondern auch ein Zugeständnis an das Muster der Serie, nach dem scheinbar alles immer nur schlimmer wird. Wobei – so ganz stimmt das nicht.

In der dritten Staffel gibt es mindestens einen Moment, der sehr rührend ist und ans Herz geht. Der involviert Victor (Scott McCord) und ist fast schon heilsam zwischen all dem Gore und Drama. Zuckerbrot und Peitsche From-style. Denn worin sich die Serie leider auch immer noch treu bleibt: es gibt jede Menge künstlich erzeugtes Drama, das nicht hätte sein müssen, wenn die Leute miteinander reden würden. Zu den vielen Fässern, die From aufmacht, zählt auch, dass es ein aus Fantasy und Science-Fiction bekanntes Element aufmacht und ich beim besten Willen (noch) nicht weiß, ob ich das gut finde. Das zeigt wohl die nächste Staffel, die sicherlich noch tiefer darin einsteigen wird. Ich tease nur soviel: Julie (Hannah Cheramy) hat offenbar nicht viele Science-Fiction-Filme gesehen. So oder so bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass From lieber schnellen Schrittes auf ein Serienende zulaufen sollte. Für all das Verheimlichen, Drama und deepen the mystery habe zumindest ich ab der vierten Staffel mit großer Wahrscheinlichkeit keine Geduld mehr. (7/10)

Sternchen-7

Übersicht der Reviews zu „From“: Season 1 | Season 2 | Season 3

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Vielleicht seht ihr das aber anders? Vielleicht hat es auch einen gewissen Appeal, wenn Serien mehr und mehr Fragen aufwerfen und sich Staffel um Staffel verlängern. Wenn man eine gute Formel beibehält, ist das auch irgendwie eine feste Bank? Für mich läuft sich sowas leider inzwischen schnell tot. Wie hat euch die dritte Staffel gefallen?

Eine Antwort

  1. Die möchte ich unbedingt sehen. Da ich momentan außer Disney keinerlei Streaming-Abos habe werde ich wohl noch eine Weile warten müssen, bis die sich mal dorthin oder in die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen verschlägt 😉 Und eigentlich müsste ich in meiner Ent-Amerikanisierung der Welt auch Disney canceln, oder? Ach es ist alles nicht einfach … 😉

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