7ème art: Outstanding Science-Fiction

Dieses Mal konnte ich mich aber schwer entscheiden, was die Kategorie sein soll. Da fiel mein Blick beim Aufräumen auf die bisher noch nicht gesichtete DVD-Box des Anime „Planetes“. Dann dachte ich an den Weltraum und dann an Science-Fiction … also … heute gehts um sieben tolle Science-Fiction-Filme, die alle leicht von dem üblichen Übel abweichen. 🙂

Another Earth

Der Spielfilm aus dem Jahr 2011 konfrontiert uns mit einer außergewöhnlichen Idee: Was, wenn es den Planeten Erde noch einmal gäbe? Was, wenn sich herausstellt, dass es wie ein Duplikat unserer Erde ist? Gibt es uns dann zweimal? Ist unser Leben auf der ‚Erde 2‘ anders verlaufen? Für Rhoda (Brit Marling) eine quälende Frage. Als sie von einer Party betrunken nach Hause fährt, verursacht sie einen folgenschweren Unfall. John Burroughs (William Mapother) sitzt in dem anderen Auto und verliert Frau und Kinder. Nachdem Rhoda ihre Haftstrafe abgesessen hat, begegnet sie Burroughs. Er weiß nicht wer sie ist und hegt keinen Verdacht. Rhoda stellt mit Entsetzen fest, dass sein Leben ruiniert ist und kann nicht anders, als in sein Leben ungefragt einzudringen. Sie will wieder gut machen, was sie ruiniert hat. Währenddessen soll eine Mission zur ‚Erde 2‘ gestartet werden und ein Platz im Raumschiff wird verlost. Der Bewerber muss lediglich mit einem selber geschriebenen Brief überzeugen, warum er oder sie mit sollte. Rhoda will teilnehmen – was aber wird sie damit auslösen?

‚Another Earth‘ ist nicht das was die meisten erwarten, wenn die Überschrift ‚Outstanding Sci-Fi‘ ist. Bei dem Film handelt es sich um ein Drama mit vielen stillen Momenten und kühlen Bildern. ‚Another Earth‘ konfrontiert den Zuschauer mit moralischen, fundamentalen und desaströsen Fragen. Das Was-wäre-wenn ist in diesem Fall im Vordergrund und auch Rhodas Motivation für die Bewerbung um den freien Platz im Shuttle. Wenn sie sehnsüchtig nach ‚Erde 2‘ schaut, fragt man sich unweigerlich, ob ihr Leben dort genauso gelaufen ist. Rhodas Situation ist insgesamt schwer zu verkraften. Aber die Beziehung die sie zu Burroughs aufbaut, setzt dem ganzen noch die Krone auf und wird zu einem waschechten moralischen Dilemma. Dass es sich bei Another Earth um eine Independent-Produktion mit einem Budget von nur 200.000 US-Dollar handelt, sieht man dem Film nicht unbedingt an. Es wirkt alles zu jeder Zeit gewollt und professionell. Ich empfinde es als erfrischend wie hier demonstriert wird, dass man für einen sensationellen Film kein Effektfeuerwerk braucht. Brit Marling hat zusammen mit Regiesseur Mike Cahill das Drehbuch verfasst und zieht mit ihrer darstellerischen Leistung in den Bann. Nicht umsonst ist sie jetzt sowas wie die Königin von Indie-Produktionen. William Mapother dürfte der eine oder andere übrigens aus Lost kennen.

(10/10)

Sternchen-10

Donnie Darko

Ich wünsche mir selber schon Mal viel Spaß dabei zu diesem Film eine Rezension zu schreiben. Der Titel(Anti)Held Donnie Darko (Jake Gyllenhaal) ist Schüler an einer Highschool und befindet sich in psychotherapeutischer Behandlung. Eines Tages wird er von einem Mann im Hasenkostüm namens Frank (James Duval) dazu gebracht sein Haus zu verlassen. Gute Entscheidung, denn eine Flugzeugturbine stürzt in sein Zimmer und hätte ihn umgebracht. So ist er mit dem Leben nochmal davongekommen – Frank hat aber direkt eine zweite unheilvolle Nachricht für ihn. Die Welt wird in 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden untergehen. Wenn Frank schon einmal Recht hatte, hat er damit also auch recht? Kann Donnie das Ende aufhalten?

Donnie Darko wird hier zwar offensichtlich als schräger Jugendlicher dargestellt und genial durch Jake Gyllenhaal verkörpert, allerdings erfährt man als Zuschauer recht schnell, dass seine Umgebung noch viel schräger ist. Regiesseur Richard Kelly muss die Schule gehasst haben. Erwachsene werden hier allgemein als selbstgerechte, geblendete Ignoranten dargestellt. Diese Passagen wirken allerdigs seltsam in den Film eingestreut und es fällt schwer zu verstehen, was das jetzt mit den Ende der Welt zutun hat. Donnie hat im Laufe der Zeit scheinbar Visionen die ihn zu bestimmten Aktionen auffordern. Damit löst er meistens aus, dass die Fassade im zarten sozialen Gebilde der Kleinstadt bricht, ein Erwachsener beispielsweise einer kriminellen Tat überführt wird und Donnie auch noch der Lösung des Rätsel ein Stück näher kommt. Wie schon in so vielen anderen Filmen gilt auch hier: Everything is connected. Hier schlägt die Erkenntnis aber ein wie eine Bombe. Oder sollte ich sagen wie eine Flugzeugturbine? „Donnie Darko“ ist ein schräger Film, der sich einiger Theorien wie der der Zeitreise oder Paralleluniversen bedient. Wer also gerne noch länger als 2 Minuten über einen Film nachdenkt (ich! ich!), ist hier genau richtig. Mir hat der Film insgesamt ganz gut gefallen, wenn die Geschehnisse auch etwas verstörend sind. Mein Grund für den Punktabzug ist, dass ich es nicht besonders leiden kann, wenn es kaum sympathische Charaktere gibt. Außerdem gefällt es mir nicht, dass so viele Charaktere ins Lächerliche gezogen werden. Das und die düstere Stimmung sorgt dafür, dass es nicht unbedingt ein Film ist, denn man ‚gern‘ guckt. Storytechnisch ist „Donnie Darko“ aber ziemlich genial.

(7/10)

Sternchen-7

2001: Odyssee im Weltraum

Stanley Kubricks Meisterwerk aus dem Jahr 1968 erzählt eine Geschichte in vier Akten. Beginnend bei den Urmenschen, die einen seltsamen Fund machen. Große, schwarze Monolithen tauchen plötzlich auf und verursachen eine Veränderungen bei den Urmenschen. Die Monolithen bleiben ein wiederkehrendes Element. Auch im nächsten Akt werden sie erneut entdeckt. Die Geschichte findet ihren Höhepunkt in einem dritten Akt und spielt auf der Raumstation Discovery One die aufgrund von Forschungsvorhaben auf dem Weg zum Jupiter ist. Unter den Astronauten befinden sich Frank Pool (Gary Lockwood) und Dave Bowman (Keir Dullea). In ihrem Alltag werden sie begleitet durch den Supercomputer HAL 9000. Der ist die bisher komplexeste künstliche Intelligenz, führt Gespräche mit Frank und Dave und führt durch die Mission. HALs Drang diese zum Erfolg zu bringen, wird aber schon bald lebensgefährlich.

Über den vierten Akt – der im Prinzip das Ende ist – wahre ich mal Stillschweigen. „2001: Odyssee im Weltraum“ wurde laut Kubrick bewusst geschaffen, um den Zuschauer auf einer tieferen Ebene des Bewusstseins anzusprechen. Der Film versucht nur rudimentär uns als Zuschauer durch die verschiedenen erzählten, miteinander verbundenen Geschichten zu führen. Die Deutung des gesehenen Schauspiels überläßt er uns. Selbst wer nicht so weit denkt, wird zumindest mit dem dritten Teil und der Geschichte um HAL und Dave sehr gut unterhalten. So ist es eigentlich richtig – den Zuschauer packen, geistig fordern und nachdenken lassen. Vielleicht können damit aber nicht alle umgehen? Darum soll es hier aber nicht gehen. Handwerklich, storytechnisch, von der Umsetzung her ist der Film sicherlich ein Meisterwerk. Die ersten zwei Akte haben mich beim ersten Anschauen aber sehr verwirrt, weil ich immer darauf wartete, dass mir eine Auflösung angeboten wird. Erst im dritten Akt fängt man an zu verstehen, dass das so offensichtlich nicht geschehen wird. Die Geschichte um HAL hat mein junges Ich (ist schon einige Jahr her, dass ich den das 1. Mal gesehen habe) ziemlich umgehauen. So grotesk es klingt, kommt daher glaube ich mein Faible für Künstliche Intelligenz. Wenn man vorher seine Neugier noch nicht entdeckt hat, fängt spätestens der dritte Akt den Zuschauer ein und präsentiert eine beklemmende, unterschwellig bedrohliche Geschichte, die in einem fundamentalen Finale mündet. Klassiker und sogenannte Meisterwerke bekommen bei mir aber nicht zwingend 10 von 10 Punkten, weil sie von vielen (und auch von mir) ein Meisterwerk genannt werden. Ich finde ehrlich gesagt, dass der zweite Akt etwas zu schwach geraten ist. Am ersten und vierten will ich gar nicht meckern – ich erkenne warum die so sind wie sie sind. Aber der zweite ist für mich irgendwie blass.

(9/10)

Sternchen-9

Moon

Duncan Jones ist der Sohn von David Bowie. Davon abgesehen macht er gute Filme wie „Moon“. Darin geht es um Sam Bell (Sam Rockwell), der auf einer Mondbasis lebt und Fördersysteme überwacht. Der Mond ist in der Zukunft ein wichtiger Ressourcenlieferant geworden, aber es muss immer irgendjemand zur Berichterstattung und Überwachung da sein. Auch wenn es eben nur einer ist. So hat Sam mit der Isolation, Eintönigkeit und Trennung von seiner Familie zu kämpfen. Die eine oder andere Halluzination inbegriffen. Ihm zur Seite steht die hilfreiche KI GERTY. Übrigens gesprochen von Kevin Spacey und – soviel sei gesagt – kein zweiter HAL ;). Als Sam plötzlich einen Unfall hat, wird er gerettet. Von niemand geringerem als Sam. Plötzlich gibt es zwei von ihnen. Weder der eine, noch der anderen versteht was hier passiert und sie gehen der Sache auf den Grund.

Wieder ein Sci-Fi-Drama. Ich mag das 🙂 Jones‘ Film entführt uns in den Weltraum und demonstriert an Sam Rockwells großartiger schauspielerischer Leistung die Einsamkeit , Abgeschiedenheit und lebensfeindliche Umwelt die da draußen herrscht. Nicht viel Zeit für romantisch-futuristische Gedanken wie „Wenn ich auf dem Mond leben würde …“. Dabei bringt der Charakter Sam Bell die nötige Beschwingheit und später Ironie mit. Eindrucksvoll können wir als Zuschauer beobachten wie sich die Katastrophe anbahnt, es Sam schlecht geht, er Halluzinationen hat und plötzlich einer zweiten Ausgabe von sich selbst gegenüber steht. Obwohl man zu schnell erahnt was hier passiert, bleibt der Film immer noch spannend und liefert einige geistreiche Impulse und schockierende Wahrheiten. Und ist dabei keine Sekunde langweilig. Fazit: sehr sehenswert und zu Unrecht viel zu unbeachtet.

(9/10)

Sternchen-9

Sunshine

Die Wärme der Sonne – genau das fehlt im Jahr 2057. Die Sonne erlischt und der Erde droht eine ewige Eiszeit, die alles Leben und die gesamte Zivilisation quälend langsam auslöschen würde. Die Mission des Raumschiffs Icarus II ist es, eine Bombe mit enormer Sprengkraft im Kern der Sonne zu versenken, detonieren zu lassen und den müden Gasriesen damit sozusagen aufzuwecken und zu reaktivieren. Die Crew stößt unterwegs auf das als verschollen geglaubte Schiff Icarus I und beschließt anzudocken, um herauszufinden was passiert ist und auf diesem Weg gleich noch die Bombe der Icarus I mitzunehmen. Doppelt hält besser. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Befehlshaber der Icarus I – Mission verrückt wurde und die Crew kollektiven Selbstmord begangen hat. Der Weg zur Icarus I bedeutet für unsere Crew folgenschwere Verluste und die seltsamen Unfälle an Bord der Icarus II häufen sich. Fast so, als ob ihnen der Besuch der Icarus I Unglück gebracht hätte. Was steckt dahinter? Und werden sie es schaffen ihren Plan zu vollenden, von dessen Gelingen das Fortbestehen der Menschheit abhängt?

Sunshine ist ein bildgewaltiger Sci-Fi-Film des britischen Regiesseurs Danny Boyle (u.a The Beach, Slumdog Millionaire). Die Szenen in denen die Crew sich die Sonne von nahem anschaut sind atemberaubend und wirken umso stärker im Kontrast zu der unendlichen Schwärze des Alls und den ansonsten kühlen Bildern. Der ab und zu philosophische Unterton erinnert an Genre-Klassiker wie 2001: Odyssee im Weltraum und an unheilvoller Atmosphäre mangelt es nicht. ‚Sunshine‘ hat außerdem noch einen wunderbaren Cast aufzuweisen: Cillian Murphy, Chris Evans, Michelle Yeoh, Mark Strong und Hiroyuki Sanada, um nur einige zu nennen. Jeder von ihnen bekommt gerade genug Persönlichkeitsfärbung und Motivation mit auf den Weg, um im Film einen kleinen aber prägnanten Raum einzunehmen und wichtig zu sein. Das ist eine Kunst! Da der Cast aber so wunderbar ist, muss man ganz schön leiden – denn die sterben wie die Fliegen. Was dafür verantwortlich ist, läßt sich ab einem bestimmten Zeitpunkt (und nicht besonders spät) erahnen. Nichtsdestotrotz ist ‚Sunshine‘ in keiner Minute langweilig. Und obwohl die Formel des Films einfach wirkt und man beim Lesen der Inhaltsangabe an zig andere Filme denken muss, hat mich ‚Sunshine‘ überzeugt und ist für mich das Vorzeigebeispiel der Wir-ziehen-los-ins-All-um-die-Menschheit-zu-retten-Filme. Ein bisschen Abzug gibt es allerdings, wegen der Vorhersehbarkeit einiger Ereignisse.

(8/10)

Sternchen-8

Looper

Joseph „Joe“ Simmons (Joseph Gordon-Levitt) lebt im Jahr 2044 und arbeitet als sogenannter „Looper“ – ein Auftragskiller. Seine Aufträge erhält er aus der Zukunft. Im Jahr 2074 sind Zeitreisen möglich. Zielobjekte werden zur ultimativen Spurenverwischung in die Vergangenheit befördert. Dort wartet ein Looper wie Joe am vereinbarten Ort und kaum dass das Zielobjekt auftaucht, knallt er es ab. Zu diesem Job gehört aber auch, dass ein Looper nach 30 Jahren im Geschäft ebenfalls zum Zielobjekt wird und von seinem jüngeren Selbst getötet wird. Ein Looper würde es nicht einmal mitbekommen, da die Zielobjekte einen Sack über dem Kopf haben. Die Zeit vergeht und Joe lebt sein Leben (der ältere Joe wird hierbei verkörpert durch Bruce Willis). Er sieht zu wie der sogenannte Regenmacher ein grausames Verbrechersyndikat aufbaut, für die Abholung und Quasi-Exekution der Looper zuständig ist und dabei grausam Joes Freundin umbringt. Joe beschließt aufzubegehren. Er reist zurück, läßt sich aber nicht umbringen und überwältigt den jungen Joe. Sein Ziel ist es den Regenmacher umzubringen, der im Jahr 2044 noch ein Kind sein muss. Währendessen wird der junge Joe gesucht, weil er seinen Auftrag nicht erledigt hat.

Rian Johnsons Film „Looper“ ist auf vielfache Art „besonders“. Zum Einen wird hier kunstvoll mit den Wechselwirkungen zwischen Zukunft und Vergangenheit gespielt. Man muss schon ganz gut aufpassen, damit man weiß wie der Hase läuft. Joseph Gordon-Levitt und Bruce Willis schenken sich nichts. Auch wenn sie ein und dieselbe Person verkörpern, sind sie sich nicht unbedingt freundlich gesinnt. Der jüngere versteht nicht, was den älteren zu seinem Handeln veranlasst. Und der ältere ist nicht besonders gnädig mit seinem jüngeren Ich. Und hat den Vorteil, dass er „sich“ kennt und im Laufe der Zeit einiges dazu gelernt hat. Dementsprechend ‚kalt‘ ist das Schauspiel von JGL und Bruce Willis. Die Geschichte birgt aber noch dutzende Überraschungen mehr. So zum Beispiel, dass der jüngere Joe auf seiner Flucht dem Regenmacher begegnet. Eine Szene die mir auch nicht so schnell aus dem Kopf gehen wird, ist das Geschehen um Seth (Paul Dano). An Joes Freund wird auf extreme Weise demonstriert wie ernst es den Auftraggebern ist, dass ein Looper sich gefälligst an den Vertrag hält und sein 30 Jahre älteres „Ich“ umbringt. Damit sich Bruce Willis und Joseph Gordon-Levitt ähneln, bekam letzterer ein spezielles Make-Up verpasst. Obwohl das wirklich gelungen ist und die Züge klar an Bruce Willis angelegt sind, wirkt es sehr fremd und ich habe während des Schauens immer das Gefühl, dass es Joseph Gordon-Levitts Mimik einschränkt. Davon abgesehen gibts bei mir auch noch etwas Abzug, weil ich hier und da ein anderes Verständnis von den Auswirkungen von Raum-und-Zeit habe. (Das ist die Stelle wo an anderen Reviews von Logiklücken geredet wird 😉 )

(8/10)

Sternchen-8

Source Code

Schon wieder Duncan Jones! In seinem jüngsten Werk aus dem Jahr 2011 befindet sich der Soldat Captain Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) in einem Zug, sitzt einer Frau (Michelle Monaghan) gegenüber, die ihn zu kennen scheint, er aber nicht sie. Plötzlich explodiert der Zug. Stevens erwacht in einem Cockpit und bekommt über die Instrumente Anweisungen und Erklärungen von einer Frau (Vera Farmiga), die sich als Air Force-Captain Colleen Goodwin vorstellt. Er nimmt an einem Spezialprogramm namens „Source Code“ teil, dass es erlaubt in den letzten 8 Minuten eines Menschen in seine Rolle zu schlüpfen und das Geschehen nachzuvollziehen. Die Szene im Zug waren genau diese 8 Minuten, die Stevens noch mehrmals durchleben wird. Der Körper in den er schlüpft ist der eines gewissen ‚Sean Fentress‘ und Stevens soll herausfinden wer für die folgenschwere Explosion verantwortlich ist.

Ach wie naiv war ich … zu glauben, dass Source Code auch was mit Quelltexten und Informatik zutun hat und das noch irgendwie geekig wird. Nein, so ist es nicht. Allerdings ist es feinste Science-Fiction was uns Duncan Jones hier liefert. Das Problem mit dem Film ist allerdings, dass man die ganze Zeit Phänomene wie Zeitreise vermutet, Air Force-Captain Colleen Goodwin sagt es sei das „Erleben“ des Geschehenen ohne dass man etwas ändern kann und dass Stevens selbstständig merkt, dass man sehr wohl was ändern kann, weil der „Source Code“ nicht nur ein Abbild des Geschehenen produziert, sondern ein Paralleluniversum. Joar – wie hat er das nur gecheckt? Genau das ist mein Problem mit dem Film. Das Geschehen und wie das alles funktionieren soll wird zu wenig angeschnitten, um es ausnahmslos akzeptieren zu können. Allerdings zu oft, um es ignorieren zu können. Der einzige Vorteil daran ist, dass es bei Menschen wie mir die Neugier auf die Auflösung weckt und dafür sorgt, dass man sich ganz prima mit dem anfangs verwirrten Captain Stevens identifizieren kann. (Finde es trotzdem immer noch seltsam, dass er gegen Ende so eine klare Vorstellung davon hatte, was passieren wird. Hierzu ein interessanter – nicht spoilerfreier – Artikel.) Jake Gyllenhaal spielt hier sympathisch und ambitioniert. Es ist greifbar wie schräg die Situation für ihn ist, wie er aber trotz allem versucht den Fall aufzuklären und eine Bindung zu der Person eingeht, die er in diesen 8 Minuten immer wieder aufs neue kennen und lieben lernt. Nämlich zu Christina, der anfangs unbekannten Frau ihm gegenüber. Desto größer sein Engagement und die Bemühungen unter soviel Zeitdruck den Fall zu lösen auch sind, die nebulöse Story wird einfach nur gut erzählt. (Duncan-Jones-Fan bin ich trotzdem!) Und auch wenn man schon so eine düstere Ahnung hat, schlägt der Story-Twist und die Auflösung was es mit dem Source-Code-Programm auf sich hat sehr hart zu.

(7/10)

Sternchen-7

Jetzt: Fragen fragen. Ich liebe ja Science-Fiction. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich es mag Science-Fiction zu erklären. 😉 Wie siehts bei euch aus? Ist das euer Genre oder eher nicht so richtig? Welcher Film ist für euch „Outstanding“. Habt ihr einen Geheimtipp für mich? 🙂 Und welche Filme aus meiner Auswahl kennt ihr und mögt ihr? Oder mit welchen konntet ihr nicht soviel anfangen?

„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.

24 Antworten

  1. Schöne Filmauswahl, auch wenn ich nur vier der Vorgestellten kenne (und allesamt sehr schätze). Ja, ich liebe Science-Fiction, egal ob Bücher oder Filme, erdgebunden oder ganz weit draussen am Rande des Universums.
    Moon, Sunshine, Donnie Darko und 2001 stehen bei mir im Filmregal und landen immer wieder im Player, von den drei anderen Filmen habe ich Looper und Source Code jetzt endgültig auf meine Haben-wollen-Liste gepackt. Beide klingen eindeutig nach meinem Beuteschema 😀

    Einen „Geheimtip“ hätte ich auch noch: The Quiet Earth von 1985, ein neuseeländisches Endzeitkammerspiel und einer meiner allerliebsten SciFi-Filme überhaupt. Stell dir vor, du wachst morgens mit dickem Schädel auf, und du bist alleine. Ganz alleine. Alle Menschen sind verschwunden, alle Tiere – ausser dir rührt sich keine Lebewesen mehr in deiner Stadt, auf deiner Insel, der ganzen Welt. Was machst du dann? Klar, nach der Ursache dieses Verschwindens und anderen Menschen suchen. Und so langsam aber sicher an der Einsamkeit durchdrehen.
    Was hier mit minimalsten Mitteln geboten wird, haut mich noch immer um, vor allem Hauptdarsteller Bruno Lawrence liefert über weite Strecken des Films eine beeindruckende One Man Show ab. Aber eine Warnung: meide die Trailer, wenn du nicht die komplette Handlung von A bis Z verspoilert haben willst! Wer auch immer für deren Schnitt verantwortlich war, muß ein komplettes Scheunentor vor dem Kopp getragen haben. Oder er/sie hasst Filme. Kann ja auch sein.

    1. Wenn du Looper und Source Code gesichtet hast, musst mich unbedingt wissen lassen wie sie dir gefallen haben 😀
      Wie hast du 2001: Odyssee … wahrgenommen und empfandest du diesen zweiten Akt auch als schwierig? kennst du auch die anderen Teile? Hadere immer noch mit mir, ob ich die schauen sollte.

      Und danke für deine Empfehlung The Quiet Earth – landet sogleich auf der Watchliste, der Inhalt klingt spitze und ruft nach mir. Und vor Allem danke für die Warnung mit dem Trailer – das wäre 100% das erste gewesen, was ich mir angeschaut hätte und dann X_X … es gibt nichts schlimmeres als Trailer die den ganzen Film vorweg nehmen. Frage mich auch immer wieder wozu das gut sein soll. Eigentlich absolut widersprüchlich oder zumindest der Sache nicht dienlich.

  2. Danke für die Tipps! Ich bin ja ein totaler Fan von Moon! Der war einfach so grandios gut! Super klasse. Another Earth ist definitiv mal auf meiner Must See Liste gelandet. ^^ Lg Rouge

    1. Das freut mich 😀

  3. Science-Fiction ist eins meiner Lieblingsgenres, sowohl im Film als auch als Buch.
    „‘Another Earth’ konfrontiert den Zuschauer mit moralischen, fundamentalen und desaströsen Fragen.“ – Genau darum geht es bei SF. Nicht um große Weltraumschlachten, nicht um ein ständiges Effektgewitter, sondern um grundlegende Fragen der menschlichen Existenz. SF behandelt eigentlich weniger die Zukunft denn die Gegenwart bzw. Vergangenheit. Ein Genre mit wahrlich unbegrenzten Möglichkeiten.

    Die Liste gefällt mir. „Another Earth“, „2001“, „Looper“ und „Sunshine“ mag ich auch, „Donnie Darko“ müsste ich erneut sichten, um was ordentliches dazu zu sagen, „Moon“ fand ich handwerklich klasse, aber etwas vorhersehbar und „Source Code“ ist in meinen Augen überbewertet. Ich hab den verlinkten Artikel (noch) nicht gelesen, aber wenn ich beim drüberfahren „the disturbing ending that no one noticed“ lese, dann glaube ich fast, dass es genau um die Umstände geht, die mich vollkommen aus der Geschichte gezogen haben. 😉

    Als Tipps möchte ich „Dark Star“ von John Carpenter (herrlich lakonisch-alberner Trash und gleichzeitig Hommage ans Genre), „Contact“ von Robert Zemeckis, „The Quiet Earth – Das letzte Experiment“, „The Man From Earth“, „Lautlos im Weltraum“ (Silent Running) und „Alarm im Weltraum“ (Forbidden Planet) da lassen. 🙂

    1. Sehe ich genauso. Für die reinen Effektfilme bin ich bei Sci-Fi selten zu begeistern. Die Ideen die den Kopf anstrengen und das Was-wäre-wenn finde ich immer extrem interessant. Bei Moon war das ziemlich seltsam. Obwohl es ab einem gewissen Punkt relativ durchschaubar war, wurde das Geschehen so erzählt, dass ich im Leben nicht abgeschalten hätte (nagut, das passiert bei mir sowieso selten). Dafür war der Hauptcharakter viel zu sympathisch, die Aussage hinter den Telefonaten mit seiner Familie zu dramatisch – gut gemacht.

      Falls du den Artikel doch noch liest, lass mich wissen ob es so war. 😉
      The Man From Earth kenne ich sogar. Habe den irgendwo extrem billig als DVD erstanden, fand die Geschichte sehr faszinierend und habe mich sehr geärgert, dass die Bildqualität so mies ist 🙁 Danke aber auch für deine anderen Tipps, ich werfe mal einen Blick drauf 🙂

      1. So, hab es jetzt getan und deckt sich tatsächlich mit meinen Beobachtungen. Man sollte nur noch hinzunehmen, dass unser Held am Ende an einen Arbeitsplatz gerät, von dem er keine Ahnung hat. Wer weiß, was er da noch anrichten wird. 😉

  4. „Sunshine“ muss ich auch unbedingt mal gucken. Bei „Another Earth“ bin ich voll bei dir – toller Film (zu dem Thema empfiehlt sich dann ja sogar ein bisschen „Melancholia“ von Lars von Trier – der wirklich toll ist). Mit „Source Code“ konnte ich immer nicht so viel anfangen – da fand ich „Moon“ deutlich besser.

    Ich kann mir Loretta nur anschließen: The Quiet Earth ist grandios!!!
    „Blade Runner“ wäre für mich noch ziemlich outstanding, und „Gattaca“ ist eigentlich auch immer ein viel zu wenig beachteter Titel!

    1. Ach, Melancholia gibts ja auch noch! 😀 Den habe ich auch geschaut, fand den sehr sehr gut. V.A. die Atmopshäre und Bilder waren ja so gewaltig und großartig! So ganz der Trier-Schauer werde ich aber wohl nicht, dafür waren mir die Storyelemente um Kirsten Dunst und ihre Selbstzerstörung und ihr Herbeisehnen des Endes zu schräg und unbegreiflich.

      Blade Runner war auch toll – habe mir ja immer vorgenommen das Buch zu lesen. Aber ich glaube mitlerweile, immer wenn ich das sage stirbt irgendwo eine Fee. Weil es ja in 95% der Fälle doch nicht passiert :-/ Gattaca muss ich auch unbedingt mal wieder schauen. Kann mich noch erinnern, dass ich den gut fand und v.A. visuell und vom Ton mal ein bisschen anders. Aber das ist viel zu lange her, merke ich gerade.

  5. „Moon“ und „Sunshine“ finde ich sehr gut. Die kennt kaum jemand, eigentlich schade. „Source Code“ war auch ok. „Looper hingegen fand ich nich so dolle, weiß nich…wahrscheinlich wegen Bruce Willis, aber die Story is jetzt auch nich sooo der Knüller.

    1. „Moon“ und „Sunshine“ kennt kaum einer? Das is blöd. 🙁
      Bei Looper empfand ich die Sache mit der Psychokinese ein bisschen zu gezwungen. Irgendwie habe ich der Welt oder dem Universum im Film das nicht so ganz abgekauft. Als dann aber der Kleine aufgetaucht ist, hat sich das etwas gegeben.

  6. Da sind so einige Filme dabei, die ich auch noch nicht kenne. Ansonsten liebe ich Science Fiction zwar, aber im Kino sind mir die meisten Filme mit dieser Thematik meistens doch zu sehr nach demselben Strickmuster konstruiert.
    Empfehlenswert finde ich noch „Cube“, wobei ich nicht weiß, ob man den 100% als Science Fiction bezeichnen kann, es ist ein kammerspielartiger Film, der auch nichts mit dem Weltraum oder anderen üblichen SF-Themen zu tun hat.
    Und „War of the worlds“ mochte ich auch immer, obwohl das mittlerweile wirklich ein uralter Schinken ist. 😉

    1. Ja – das ist wohl leider wahr. Umso vorhersehbarer wird das ganze.
      Wenn du den Film „Cube“ meinst wo Leute in einer Art Würfel mit ganz vielen Räumen festsitzen und Rätsel lösen müssen und schaurige Tode sterben, dann kenne ich den auch. Hat mich damals ziemlich vom Sessel gehauen. War ja auch ganz schön blutig … hätte das als sowas wie Horror-Sci-Fi eingeordnet. Ist gar nicht so leicht zu sagen 😉

  7. Eine schöne Zusammenstellung! Ich kenne vier von den sieben (und liebe drei davon). Die anderen sollte ich mir auch mal ansehen auf deine Empfehlung hin.

    1. Danke 😀 Freut mich, wenn ich ein paar Tipps liefern kann. Sofern die Filme dann auch gefallen … hoffentlich. 🙂 Welche 4 sind es denn, die du schon kennst?

      1. Und dann auch noch so viele weitere schöne Filme in den Kommentaren! Ein ergiebiges Thema.

        Also, ich schätze sehr die beiden Duncan Jones-Filme. Ich hatte bei beiden schönen Kinogenuss – Filme nach meinem Geschmack. 2001 ist der dritte, den ich aus deiner Vorstellung kenne, und der vierte, der mir nicht gefallen hat, ist „Looper“. Anfangs fand ich ihn noch ganz verheißungsvoll, aber dann kam er mir irgendwann sehr gekünstelt vor und ging er mir tierisch auf den Wecker. Ja, ab der Farm war es. Genauer kann ich es inzwischen aber auch nicht mehr begründen, was mir nicht gepasst hat.

        Als ich deine Beschreibung von „Sunshine“ gelesen habe, war ich ganz irritiert, weil ich die ganze Zeit dachte, der Film heißt doch ganz anders. Angeschaut hatte ich mir den (jedenfalls den, an den ich dachte) nicht, weil er mir zu schockermäßig schien. Da bin ich nicht so der Freund von. 😉

        Die beiden anderen sollte ich mir mal ansehen.

      2. Ja, ich hab schon gemerkt, dass das von allen sieben Filmen die ich jeden Monat vorstelle, die Kategorie ist, die wohl am besten aufgenommen wurde. 😀 Tolle Botschaft eigentlich 😉

        Habe schon viel in den Kommentaren von den gemischten Gefühlen bei Looper gelesen. War ja auch eine sehr zwiegespaltene Mischung. Zuerst steht die Zeitreise im Vordergrund, dann aber der Farm die psychokinetischen Kräfte und dann verbindet sich das irgendwie. Durch die unterschiedlichen Handlungsorte wirkt das auch so zweigeteilt.

        Sunshine hat schon etwas schauriges, v.A. weil die Figuren leider einer nach dem anderen wegsterben 🙁

        Lass mich wissen wie dir die anderen gefallen haben, wenn du sie geschaut hast 🙂

  8. Gute Zusammenstellung! Ich kenne alle sieben, bei fast allen bin ich bei der Bewertung ganz nah bei Dir. Looper hat mich allerdings nicht so überzeugt. Und – ich wage es kaum zu sagen – 2001 fand ich tatsächlich bei aller Genialität langweilig. Am meisten berührt hat mich Another Earth, am spannendsten ist natürlich Source Code. Ich mag aber auch die Mainstream-SciFis: aus wohl nie enden wollender Verbundenheit Star Trek. Oder Star Wars (jedenfalls die drei alten Folgen). Empfehlen würde ich wie Paranoyer „Lautlos im Weltraum“ – den hab ich mit 17 gesehen und war schwer beeindruckt, aber damals war man auch noch empfänglicher für simple Botschaften, heute könnte ich den vielleicht nicht mehr so doll finden (weshalb ich ihn vorsichtshalber schon lange nicht mehr gesehen habe). Aber wenn man über SciFi redet, darf doch einer nicht fehlen (okay, Serie, aber trotzdem): Doctor Who! 😉

    1. Oh cool – alle sieben 😀 lese ich das erste Mal in den Kommentaren zu dem Artikel. Another Earth fand ich auch sehr berührend. Und ich sehe schon … „Lautlos im Weltraum“ muss ich mir wohl wirklich mal ansehen 😀

      Doctor Who – das ist wohl wahr 😀 der bunteste Spielplatz im Science-Fiction-Genre. Da bereue ich es ja fast, dass es bei der Reihe „7ème art“ hier auf dem Blog immer nur im Filme geht 😉

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