ausgelesen: Hitori Renda „Ousama Game“

Ich habe ja ein Faible für Thriller und das Miträtseln. Ach ja … und für Manga. So bin ich an Ousama Game nicht vorbeigekommen. Heute gibt es also endlich mal wieder eine Manga-Review. 😀

ousama-game

Inhalt

Nobuaki und seine Klassenkameraden erhalten eines Tages eine SMS von einem gewissen ‚Ousama‘ (dt. König) mit Spielregeln: alle Schüler der Klasse müssen bei seinem Spiel mitmachen; nachdem man einen Befehl von Ousama erhalten hat, muss diesen innerhalb von 24 Stunden ausführen; wer sich nicht daran hält, wird bestraft und aus Ousamas Game darf nicht ausgestiegen werden. Die Regeln von Ousama sind absolut. Nobuaki, seine Freundin und sein bester Freund Naoya tun das ganze als Scherz ab. Die Klasse findet es aber super, als Ousama erster Befehl ist, dass sich ein Mädchen und ein Junge aus der Klasse küssen müssen. Die Teenager haben ihren Spaß und albern rum. Bei solchen Befehlen bleibt es aber nicht. Bald schon greifen Ousamas Regeln stark in die Privatsphäre ein und werden wirklich sehr unangenehm, belästigend, erpresserisch und kriminell. Schon bald missachten die ersten die Befehle und alle erhalten eine SMS laut derer die Schüler als Bestrafung Tod durch Erhängen erwartet. Makaber, aber keiner glaubt so recht dran. Bis der Lehrer am nächsten Tag verkündet, dass die zwei Mitschüler erhängt aufgefunden wurden. Für Nobuaki beginnt das Bangen um seine Freunde und inbesondere seine Freundin. Die Gefahr geht aber nicht nur von Ousama aus, sondern auch von seinen verzweifelten Klassenkameraden, die nicht nur gute Entscheidungen treffen, um mit der Situation umzugehen.

Hintergrund

Ousama Game ist ursprünglich ein Handyroman von Nobuaki Kanazawa. In Japan erfreuen sich Handyromane großer Beliebtheit und sind ein eigener Markt. Prinzipiell werden dabei Romane zum online lesen bzw. runterladen aufs Handy angeboten, ganz ähnlich dem Ebook-Prinzip, wobei Handyromane ihre Blütezeit hatten, als Ebook-Reader hierzulande noch ein überteuertes Novum waren. Oftmals dient die Beliebtheit des Romans als Test, ob genug Nachfrage für eine Print-Publikation herrscht und dementsprechend versuchen sich viele an diesem Format. Ousama Game wurde 2011 bereits verfilmt und erschien nun auch als Manga aus der Feder von Newcomerin Hitori Renda. Seit Ende Juni ist der letzte Band in den Läden.

Meinung

Eine Sache habe ich bei diesem Manga gelernt: ich werde nie wieder einen Manga von dem ich nur einen oder zwei Bände kenne, in Manga Manie als Empfehlung vorstellen. Ab jetzt warte ich immer bis ich wirklich die Reihe ausgelesen habe oder zumindest größtenteils gelesen habe. Meines Erachtens nach hat die Serie extrem abgebaut. Anfangs wurde alles noch sehr smart gehandhabt. Die Teenager sind zwar manchmal etwas überdreht und schreien fast noch mehr und noch hysterischer rum, als man das aus den üblichen Teenie-Slashern kennt. Aber immerhin benachrichtigen sie die Polizei und gehen manchmal sogar richtig logisch vor. Das fand ich doch anfangs mal anders und gut. Bei den „Bestrafungen“ durch Ousama könnte man anfangs noch denken, dass es schlichtweg Morde sind. Ohne irgendeine übernatürliche Erklärung. In den Folgebänden wird das immer unwahrscheinlicher, weil die Teenager dann irgendwann sterben, weil plötzlich ihr Kopf beginnt wie wild zu rotieren und abfällt. Ja. In schrägen Horror-Storys wie „Uzumaki“ mag das funktionieren, aber wenn die Geschichte noch einigermaßen realistisch und thriller-artig beginnt, ist diese Wendung nur noch absurd und man hat das Gefühl ein vollkommen anderes Buch zu lesen. Einfallslos empfinde ich ebenfalls, dass sich eine der Mitschülerinnen als Computergenie entpuppt. Ehrlich? Fällt euch nichts besseres ein, als das plötzlich ein Nebencharakter ein Computergenie ist? Ich dachte, dass solche Details schon in amerikanischen Direct-to-DVD-Filmen bis zum Erbrechen ausgelutscht wurden. Dabei verschenkt Ousama Game Potential: Ousamas Aufgaben erfordern manchmal Köpfchen, man muss mitdenken und überlegt „Wer ist Ousama?“ – das Aufstellen von Theorien und Plänen ist eigentlich ziemlich spannend. Zusammen mit den anderen schlecht platzierten Komponenten wirkt alles einfach nur noch wie ein billig inszenierter Krimi, der mit den Schockmomenten vielleicht noch Splatter-Fans reizt, mehr aber auch nicht. Ob man es sich da mit der Auflösung und dem knappen Ende nicht etwas zu leicht gemacht hat?

Fazit:

Muss man nicht gelesen haben. Empfehlenswert für Splatter-Fans, die von der Story nicht allzuviel erwarten.

„ausgelesen“ ist eine Kategorie meines Blogs, in der ich immer zwischen dem 15. und 20. eines jeden Monats ein Buch unter die Lupe nehme. Der Begriff „ausgelesen“ ist sehr dehnbar. So wie die Themenvielfalt meines Blogs. Ein „Buch unter die Lupe nehmen“ schließt Belletristik, Sachbücher, Manga, Comics unvm mit ein. 🙂

12 Antworten

  1. Jaaa! Sie hat’s gereviewt! Bzw. neeein, verdaaammt, sie hat genau das geschrieben, was ich auch schreiben wollte! 😀 Mir ging es genau so wie dir. Die ersten beiden Bände warn super, aber spätestens im vierten dachte ich mir nur noch „Der ist gerade beim telefonieren der Kopf abgefallen?! Moment, und der hat sich von alleine zerstückelt?!? WTF? Is das jetzt euer Ernst?!?!“ Ich sollte mir also genauso vornehmen, nicht nur vom ersten Band aus auf eine Reihe zu schließen. 😉 Die Auflösung fand ich übrigens auch dermaßen hirnverbrannt, dass ich kurz so ein Gefühl von „war das ein Nicolas Cage Film?“ hatte …
    In diesem Sinne: Hoffen wir die nächste Serie, die einer von uns anfängt, entpuppt sich nicht wieder als so eine Enttäuschung! 🙂
    (Denke ich muss mir jetzt aber noch in einem Mecker-Post auf meinem eigenen Blog Luft machen ^^ )

    1. Haha XD der Spruch mit den Nicolas-Cage-Film XD Herrlich.
      Schön, dass wir uns einig sind 😉

      1. Den fand ich selbst so toll, dass ich ihn nochmal in mein eigenes Review gepackt hab. Gute Witze werden schließlich nich alt … oder so 😀
        Jaaa, auf jeden Fall ^^

  2. […] ihrem Kommentar unter meinem Review zum ersten Band bereits angekündigt hatte, hat sie jetzt eine Rezension über die gesamte Reihe geschrieben. Was auch viel vernünftiger ist, aber ich hab halt nun mal keine Geduld, wenn ich mich […]

  3. Klingt ja nach einer interessanten Idee… aber die muss man natürlich irgendwie am Leben halten können. Wenn’s nachher nur in Splatter ausartet, ist das ja auch nicht wirklich so toll.

    1. Nein, wirklich nicht. Das Thriller-Szenario hätte ja auch zugelassen, dass es blutig wird. Aber der schnelle Wechsel zu solchen abstrusen Todesarten … das kann man gar nicht ernst nehmen. Ob es wohl fies gewesen wäre, wenn ich geschrieben hätte, dass sich der Manga eher an jüngere Leser richtet?? Aber die sollten sich den Splatter-Kram ja eigentlich auch nicht angucken …

  4. Am Anfang deiner Rezi dachte ich noch, uh, ist das eine unheimliche, fesselnde Geschichte. Aber die hast du ja dann schön zerlegt. 🙂

    1. Jaaa … ist ja auch so. Ich war maßlos enttäuscht, als es diese abgedrehte metaphysische Wendung genommen hat. 😈 Und wenn ich es in den Himmel gelobt hätte, dann wären andere wohl auch so enttäuscht gewesen!? Nee nee, dann lieber einen guten Manga lesen 😉

  5. […] damit ist jetzt mal Schluss. #DieGroßeAuslese wird gestartet und ich habe Ousama Game beendet. Was gar nicht mal so gut war. Aber auch Pluto – was grandios war. Die nächsten Reihen bei der “großen […]

  6. Und derweil war es Anfangs doch so spannend. Vielleicht sollte ich den Manga so in Errinnerung behalten. Nach dem du FG hinter dir gelassen hast, konnt ich ja nicht mehr weiter lesen 😉 . Viele Grüße Ringo

    1. Ja – ist wirklich besser, du behälst es so in Erinnerung. Danach ist es wirklich hanebüchen und ganz anders als die Stimmung anfangs vermuten läßt. :-/ Sehr unangenehmer Wechsel zu Splatter-Teenie-Horror.
      Viele Grüße

  7. […] ja aber noch ganz spannend an. Aber die abstrusen Morde und die noch abstrusere Auflösung war einfach nur ein Witz. Zumindest für mich – ich sehe natürlich, dass andere das anders empfinden. Aber empfehlen […]

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