Fröhliches Reihen-fortsetzen! So könnte man das Motto heute beschreiben. 🙂 Aber keine Angst: ich bespreche die Bände spoilerfrei und inhaltliches nur grob anzureißen – oder gar nicht. Die gelesenen Comic- und Mangabände sind dabei dieses mal recht hilfreich, denn es sind halt alles zweite oder dritte Bände von länger laufenden Reihen, die allesamt keine großen Geheimnisse offenbaren. War es aber trotzdem spannend und lesenswert?
„Paper Girls“ Bd. 3; Brian K. Vaughan, Jared K. Fletcher, Matthew Wilson, Cliff Chiang (Cross Cult)
Nach meinem Re-read der Paper Girls Bände 1-2 war ich dann doch etwas unterwältigt vom dritten Band. Francis Bacon hat mal gesagt „the job of an artist is to deepen the mystery“, aber ich finde langsam könnten auch ein paar Antworten eintrudeln. Der dritte Band beschäftigt sich mit einem weiteren Sprung unserer Protagonistinnen – dieses Mal in eine andere Dimension oder eine andere Zeit? Die Interpretation überlasse ich euch, nur soviel: es wird abwechslungsreich. 😉 Auch hier gibt es wieder einige interessante Randbemerkungen und -fakten, die den Inhalt ein wenig mit den Bänden eins und zwei verknüpfen. Auch die Rolle der Frau wird erneut auf eine andere und verstörende Weise thematisiert.
Hauptsächlich geht es aber darum wie die vier Mädels versuchen aus dieser Welt Sinn zu machen und für sich selber den nächsten Schritt nach Hause zu finden. Allerdings gibt es eben wenige Fortschritte, außer eine Nebenstory, die sich zwangsläufig aus der Dimension und den Charakteren ergibt, die sie dort treffen. Ein wenig Fortschritt gibt es im „menscheln“ und es deutet sich ganz zart eine Liebesgeschichte an. 🙂 Das wiederum finde ich gut. Für die verbleibenden Bände wünsche ich mir dennoch, dass es etwas hurtiger weiter geht.
„Delicious in Dungeon“ Bd. 2, Ryoko Kui (Egmont Manga)
Und kann die Geschichte um eine Gilde, die versucht einen riesigen Dungeon zu erkunden und sich dabei in Gourmet-Dungeon-Monster-Küche ausprobiert immer noch interessant? Ja, entgegen meiner Befürchtung schon. Bis jetzt halten mich die Abenteuer der Gruppe um Ritter Laios, Elfin Marcille, Halbling Chilchuck und Zwerg Senshi immer noch gut bei Laune. In Band 2 ist vieles gegeben und es wird darauf verzichtet noch lange zu erläutern welche Teile von Dungeon-Monstern kochbar sind, etc. Und das ist auch gut so, schließlich kam das ausreichend in Band 1. Stattdessen sind es in Band 2 dann Charaktermomente, kleine persönliche Dilemmas und Comedy-Einlagen, die das Fantasy-Genre etwas auf die Schippe nehmen. So wird mal Thema wie man eigentlich im Dungeon auf Toilette geht (mit einigen Offenbarungen 😉 ) und einige unbequeme Fragen gestellt wie zum Beispiel wann Zwerg Senshi wohl das letzte mal seinen Bart gewaschen hat. ^^‘ Die Antworten sind irre komisch und ich habe mich sehr amüsiert.
Begeistert bin ich immer noch vom Stil Ryoko Kuis. Die Dungeon-Monster sind herrlich gelungen, der allgemein abwechslungsreiche Dungeon gefällt mir gut. Lediglich die Hintergründe bestehen manchmal aus zu generisch-geradlinig-geometrischen Backsteinwänden. Auch wenn die Runde inzwischen beim ominösen Schloss angekommen ist, denke ich nicht, dass das dort alles so sauber aussieht. Da ist halt leider das Setting auch echt schwierig und ausufernd für Zeichner. Gibt halt bei so einer Umgebung zwangsläufig immer viel zu zeichnen. Eine Alternative wäre gewesen viel mit Dunkelheit und Schwärze zu arbeiten, was ich auch irgendwie etwas vermisse. Aber die Dungeon-Kreaturen sind traumhaft. Ich bin begeistert vom Kelpie und Golem. 🙂
„Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen“ Bd. 2, Nagabe (Tokyopop)
Der Vergleich mit Die Braut des Magiers stellt sich nun mit Band 2 von Siúil, a Rún – Das fremde Mädchen gar nicht mehr. 😉 Ich bin sehr beeindruckt von der düsteren Note und dem schroffen Zeichenstil Nagabes. Der ist schon etwas was ganz anderes und lässt manchmal sehr viel Raum zur Interpretation. Durch häufige Schwarzflächen und grobe Texturen meint man manchmal nicht zu erkennen, was passiert, aber man erahnt es. Trotzdem sehr beeindruckend. Ich mochte das Kapitel mit dem See und allgemein die Szenen im Wald sehr. Auch in diesem Band ist aber das Motto scheinbar to deepen the mystery, denn auch dieses Mal gibt es nur enorm vage Andeutungen und keine Antworten. Außerdem sehr wenig Text, weshalb man den Band locker in um die 15 Minuten durchblättert, wenn man nicht lange die Illustrationen genießt (was ich aber empfehle). Insgesamt ist mir das aber doch etwas sehr wenig Handlung. Aus Interesse (und weil der Band wieder mit einem hervorragenden Cliffanger endet o_o), werde ich aber weiter lesen. Tja, wenn sie einen so an der Angel haben … . Würde das aber in diesem Tempo weitergehen, weiß ich nicht, ob ich es zu Ende lese.
Ja es kann frustrierend sein, wenn Antworten ausbleiben. Gerade bei so einem geheimnisvollen Setting wie in „Siúil, a Rún“ oder einem so bewusst überbordend abstrusen wie bei den „Paper Girls“. Ich unterstelle ja beiden, dass sie auf Antworten zuarbeiten, die Frage ist wohl eher wann ich zu frustriert damit bin die Reihen abzubrechen. Bisher nicht. Wie ist das bei euch? Wo liegt eure Toleranzgrenze dafür? Habt ihr die besprochenen Bände eventuell sogar gelesen?
In „angelesen“ sammle ich die Eindrücke von Buchreihen, die ich lese. D.h. insbesondere von Manga und Comics, die ich noch nicht abgeschlossen habe und deswegen nur als Teil eines Ganzen betrachten kann. Wer andere Literatur sucht und die Meinung zu abgeschlossenen Reihen, findet die in ausgelesen, einer weiteren Rubrik hier im Blog. 🙂
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