Futaba (Rie Miyazawa) zieht alleine ihre Tochter Azumi (Hana Sugisaki) auf, die in der Schule schwer gemobbt wird. Nachdem Futaba einen Zusammenbruch erleidet, wird bei ihr Krebs im Endstadium festgestellt. Die Ärzte vermuten, dass sie nur noch Monate zu leben hat. Natürlich geht die Nachricht nicht spurlos an ihr vorbei und ganz wie sie gebaut ist, gilt einer ihrer ersten Gedanken Azumi. So fährt Futaba in den Modus, die ihr verbleibende Zeit bestmöglich zu nutzen und für die Absicherung ihrer kleinen Familie zu sorgen. Angefangen damit Azumis Vater (Joe Odagiri) aufzuspüren und das alte Badehaus ihrer Familie wieder auf Vordermann zu bringen.
Eine fatale Diagnose, eine Familie, die wieder zusammenwachsen soll, Mutterschaft der Mutterschaft wegen, Kitsch vorprogrammiert? Vielleicht für einige Zuschauende schon. Tatsächlich ist es aber die Warmherzigkeit Futabas, die so ziemlich alle harten Schalen knacken dürfte. Schon alleine der Anfang bricht mir das Herz, wenn Futaba ihre Tochter nach einem fiesen Mobbing-Übergriff tröstet. Bald schon schart sich um Futaba eine Patchwork-Familie wie sie im Buche steht. Denn ihr flüchtiger Ehemann bringt noch eine zweite Tochter mit, mit der wiederum er von seiner neuen Flamme sitzen gelassen wurde. Hier drängt sich ein Muster auf. Und das geht tatsächlich noch weiter.
Futaba räumt ordentlich auf und beeinflusst damit die Leben aller um sie herum zum positiven. Von Familie im Stich gelassen zu werden und in jemand anderem Mutter/Vater/Elter(n) zu finden ist auf wirklich warmherzige Weise dargestellt. Allerdings auch nach hinten raus mit einem Hang zur Übertreibung, wenn sich die Errettung fortsetzt bis zum Privatdetektiv, der einst engagiert wurde um Azumis Vater aufzuspüren. Schrecklich ist der Realismus. Schrecklich traurig und echt wie Krankheit dargestellt wird. Schrecklich lustig wie Futaba auch mal aus der Rolle der verständnisvollen fällt, wenn sie mit krasser Ungerechtigkeit konfrontiert wird (Stichwort Wurfübung). Schrecklich schön wie sie das Leben aller besser macht. Ein Feelgood-Movie. Übrigens – am 12. Mai ist Muttertag.
Her Love Boils Bathwater (OT: 湯を沸かすほどの熱い愛 „Yu o Wakasu Hodo no Atsui Ai“), Japan, 2016, Ryōta Nakano, 125 min
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Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😊
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