Neulich im Kino … Filmbesprechung zu „Furiosa: A Mad Max Saga“

Während viele dem Film entgegenfieberten und ihn auf ihre Listen der heiß erwarteten Filme 2024 setzten, war ich eher neutral eingestellt. „Furiosa“ ist einer meiner Lieblingscharaktere des Kinos der letzten zehn Jahre. (Ja, Fury Road ist schon wieder so lange her. 😉) Aber als der Cast bekannt gegeben wurde, vermisste ich Charlize Theron. Mit etwas Neugier ging ich dann doch ins Kino.

Als die kleine Furiosa (Alyla Browne) von Bikern entführt wird, weiß sie, dass sie ihre Herkunft nicht verraten darf. Das Grüne Land ist eine kleine Oase der Zivilisation und von Ressourcen inmitten des Outbacks. Die Biker wollen sie zu Dementus (Chris Hemsworth) bringen, sich eine Belohnung einheimsen und sicherlich auf lange Sicht eben diese grüne Oase plündern. Aber Furiosa hält dicht, ihre Mutter will sie retten und wird dafür umgebracht. Nachdem sie den Tod ihrer Mutter mit ansehen musste, spricht Furiosa nicht mehr und lebt als „Little D.“ wie eine Gefangene mit Dementus und seinen Biker-Nomaden.

FURIOSA : A MAD MAX SAGA | OFFICIAL TRAILER #1, Warner Bros. Pictures, Youtube

In mehrere Kapitel unterteilt erlebt man nun die Etappen von Furiosas Werdegang und welche Identitäten sie darin annimmt. Man mag sie „Little D.“ nennen, sie bleibt Furiosa und wie wird Imperatorin Furiosa (Anya Taylor-Joy). Nur manchmal muss sie erfinderisch werden um zu überleben, sich auch mal lange Zeit als Junge ausgeben. Auf ihrem Weg begegnet sie dabei allerlei Gestalten, die sich häufig selbst zerstören oder ihre Vormachtstellung nur mit Gewalt(bereitschaft) und Ressourcen sichern wie Dementus oder Immortan Joe (Lachy Hulme).

Hier kommt auch leider schon der große Knackpunkt: für einen Film über Furiosa bekommen eben diese Gestalten viel zu viel die Bühne. Dass Dementus seinem Namen alle Ehre macht und für einige Lacher sorgt, ok. Dass er Teil von Furiosas Rachfeldzug wird, mag sein. Aber es ist in einigen Kapiteln der Geschichte schwer nachzuvollziehen wessen Film das ist. Damit leidet die gesamte Erzählung und jeglicher feministisch angehauchter Gedanke über eine Frau in einer Welt aus Gewalt und Gesetzlosigkeit durch die schiere, fehlende Stimme Furiosas – nicht nur im übertragenen Sinne.

Zwar mögen die Straßenkämpfe und das Ringen zwischen den großen Bastionen ganz interessant anzuschauen sein, lassen sie jedoch die Bildgewalt von Fury Road vermissen. Die Kniffe und Ideen, die gut funktionieren, sind Vorgänger-Filmen entliehen und der Soundtrack von Junkie XL fällt wenig auf, wird mittelmäßig gut eingesetzt und besteht aus Versatzstücken des Vorgängerfilms.

Streckenweise fühlt es sich so an als ob man mit Furiosas Film ein Versprechen erfüllen wollte, für das man keine wirkliche Vision hatte. Denn am Ende verraucht der Film genauso wie man es sich vorstellt in der Beliebigkeit aneinandergereihter Gräuel und brutaler Machofiguren – weniges überrascht. Die Aufgabe war naturgemäß schwer: Es ist ein Prequel, dessen Ausgang wir kennen.

Ein paar Extrapunkte gibt es für einen Cameo, der angenehm unauffällig ist und Furiosa tatsächlich die Bühne überlässt und natürlich die immer wieder schrägen Charaktere und Beinamen, bei denen man spürt, dass diese Welt ihnen den Verstand geraubt hat und alles weitere nur von einem seidenen Faden und Schmutz zusammen gehalten wird.

Furiosa: A Mad Max Saga, Australien, 2024, George Miller, 148 min, (6/10)

Sternchen-6

Ja, es war mir und vielleicht euch schon ein Zeichen, dass ich so lange gewartet habe „Furiosa“ zu besprechen. Wenn ich schon keine Lust habe über einen Film zu schreiben, dann ist das wohl aus meiner Sicht kein Must-See. Es ist außerdem schon eine Frage von Vorlieben, aber für mein persönliches Empfinden ist Anya Taylor-Joy etwas zu zart und hübsch für die Rolle der Furiosa. Für mich hat das nicht funktioniert. Allerdings habe ich mich bemüht das nicht in die Bewertung einfließen zu lassen. Wahr ist natürlich auch: so ganz garantieren kann man das nie. Wie hat euch Furiosa gefallen?

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