Anime-Besprechung: „Mr. Villain’s Day Off“

Von mir wird man nur selten den Satz hören: „Oh ja, eine Comedyserie, muss ich gucken!“ Aber der Anime „Mr. Villain’s Day Off“ schien genau das richtige zu sein, ein bisschen Comedy, ein bisschen Iyashikei, um die letzten Arbeitstage des Jahres zu überstehen. Denn er handelt von einem Oberbösewicht, der die Erde erobern will. Aber seine freien Tage will er auch.

Unser „Mr. Villain“ bekommt nie einen Namen. Wir erfahren, dass er von seinen Untergebenen nur der „General“ genannt wird. Sie gehören einer extraterrestrischen, humanoiden Spezies an, die die Erde und Menschheit unterjochen will. An seinen freien Tagen aber ist ihm alles egal. Da geht er v.A. gern in den Zoo und besucht die Pandas. Denn unser „Mr. Villain“ ist ein ausgesprochen großer Panda-Fanboy, der fast vor Verzückung umfällt, wenn er irgendwo neuem Panda-Merch begegnet. 🐼 Und wehe sein Diensthandy klingelt am freien Tag … .

Mr. Villain’s Day Off basiert auf einem seit 2018(!) laufenden Manga und kann gut und gerne als Satire auf das Shounen-Genre verstanden werden. Das satirige daran ist v.A. der schnelle Wechsel zwischen „Mr Villains“ Stimmungen oder ulkige Situationen, in denen der immer angespannte und finster guckende „General“ seinen Untergebenen plötzlich sagt, dass Work-Life-Balance wichtig ist und sie nach Hause gehen sollen. Oder auch seine Entscheidungsschwierigkeiten und Frustration, wenn im Supermarkt nebenan sein Lieblingsdessert ausverkauft ist. Alien-Generäle sind wohl auch nur Menschen.

Mr. Villain’s Day Off | OFFICIAL TRAILER, Crunchyroll, Youtube

Auch recht witzig sind die Begegnungen mit den „Rangern“, die wohl nicht ganz zufällig an die Power Rangers erinnern. Sie sind die Beschützer der Erde, die sich dem General entgegen stellen. Ihr Anführer, Red, hat einige Gemeinsamkeiten mit typischen Shounen-Anime-Protagonisten wie Ruffy aus One Piece: er verirrt sich ständig. Wenn ihm dann Mr. Villain wieder den richtigen Weg zeigen muss, dann beschließen sie gern mal es heute gut sein zu lassen – schließlich ist es sein freier Tag. Hach. Spätestens hier weiß man, mit was für einem Anime man es zutun hat.

Aber ich gestehe auch, dass mir Mr. Villain’s Day Off stellenweise doch zu handlungsarm dahinplätschert und zu verkitscht ist. Wenn er dann das fünfte mal dahingeschmolzen ist, wenn er Panda-Merch sieht, dann scheint sich das Thema für mich etwas totzulaufen. Auch wird die Staffel durchzogen von einigen magischen oder fantasylastigeren Elementen, wenn er beispielsweise Geistern begegnet (in Ermangelung eines besseren Begriffs nenne ich sie mal so). Dann aber wiederum schaute ich Mr. Villain’s Day Off in einer Zeit voller gesundheitlicher Unsicherheiten, Sorgen und Stress. Von den Tagesnachrichten fange ich erst gar nicht an. Und es war eine Wohltat eben genau dieses ruhige, heilsame zu sehen und mit weniger Konflikt konfrontiert zu werden. Die Stärke des Anime ist nun eben gerade dieses slice-of-life-ige und leicht satirische. Davon abgesehen auch die Reise durch die Jahreszeiten, die damit verbundenen Gerüche, Gefühle und Bräuche, die auch vor Mr. Villain nicht halt machen. Oder andersrum. Ein Anime wie eine Pause. (7/10)

Sternchen-7

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Ja eigentlich wäre „Mr. Villain’s …“ ein ausgezeichneter Kandidat für eine 5-Sätze-Besprechung. Aber dann wiederum kann man gerade in der Weihnachtszeit wohltuendes Programm gebrauchen, bei dem man sich mal erlaubt zu eskapieren? Wir sind hier schließlich beim Booleantskalender 2024 🎄 – jeden Tag in der Weihnachtszeit strebe ich einen Post an. Unter dem Link findet ihr die anderen.

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