Letzte Male und Erste Male
Wenn man in der Schule ist, hat man das Gefühl, dass all die Ernstigkeit des Lebens noch herrlich weit weg ist. Studiert man, wird die Sache zwar ernster, aber vom Gefühl her ist es eine kleine Verlängerung dieser Zeitspanne. Aber irgendwann scheint die Uhr plötzlich schneller zu ticken und man fragt sich: wo ist die Zeit hin? Die Abende mit meinen Freunden in meiner Unistadt? Man sieht die Kneipen dicht machen, in denen man die Mittwochabende nach dem Japanischkurs verbracht hat. Man sieht die ersten wegziehen. „Wir bleiben in Kontakt“ sagen sie und man hat nie wieder von ihnen gehört. Jetzt bin ich weggezogen von diesen Mittwochabend-Kneipen, vom Kino um die Ecke, von den Freunden. Zeit. Wo bist du hin? Das ist jetzt keine Neuigkeit, wir werden dessen stets ermahnt durch die „Alten“, wie ich sie hier mal liebevoll nenne. 😉 Und das dumme ist: die kommt nie wieder. Deswegen muss man die Erinnerungen gut aufheben und die letzten Male genießen. Mein letzter Film in meiner Stadt war Her – der lief hier offensichtlich etwas später. Aber er lief! Außerdem war ich ein letztes Mal bei der Hot Shorts Kurzfilmnacht, die ausgerechnet dieses Mal sehr unfeierlich ablief. Obwohl die Auswahl gut war. Ich war ein letztes Mal in meiner Lieblingsgaststätte mit meinen engsten Freunden. Bei jedem weiteren letzten Mal, wurde mir immer melancholischer zumute und als in meiner kleinen, bescheidenen, dunklen Einraumwohnung saß, umringt von Umzugskartons und noch mehr Umzugskartons, wurde mir ehrlich gesagt schlecht. Natürlich nicht wegen der Stadt und der Wohnung in die ich ziehen würde und auch nicht wegen der Arbeitsstelle, sondern weil es sich nicht wie 5 Jahre angefühlt hat, die ich dort verbracht habe. Seht ihr – jetzt ist es so weit weg, dass es (nur noch?) ein „dort“ ist.
Schieben wir die Melancholie mal beiseite. Der Mai war aufgrund der vielen Entscheidungen und letzten und ersten Male ein Monat, den ich sehr bewusst verbracht habe. Also in dem ich immer einen inneren Counter im Kopf hatte „noch so und so viele Tage bis zum Umzug | bis zum ersten Arbeitstag“ usw. Sehr seltsames Gefühl. Papierkram und Formalitäten gab es aber zur Genüge. Es war ein Auf und Ab – Besichtigungstermine, Finanzen, Möbel, Termine, Unterlagen einreichen, erfahren das die Wohnung weg ist, neue Termine machen, erfahren das die Wohnung doch nicht weg ist, Umzugsunternehmen, Packen … und packen und packen und packen. Aber wem erzähle ich das? Ihr seid bestimmt alle schon umgezogen. Im Prinzip war alles gut geplant, aber trotzdem gab es x Probleme, bei denen ich am rotieren war. Kaum zu glauben aber wahr – wir haben den Umzug in 2 Tagen beendet. War ich groggy, sage ich euch. Und nun sitze ich in meiner neuen Wohnung mit einigen neuen Möbeln und bin unendlich froh wie wir das alles gemeistert haben. Und v.A. bin ich unendlich gespannt auf den ersten Arbeitstag, die Kollegen … ich sag euch. Langweilig wirds nicht. In Magdeburg.
Weltgeschehen
Wir hatten die Wahl. Die Europa- und Kommunalwahl und ganz viele lustige Stimmzettel. Mir kamen die Debatten über das Wählen oder Nichtwählen dieses Mal gar nicht so kontrovers vor. Aber bei der Europawahl kann ich ganz gut empfinden, warum die Leute das Gefühl haben, dass sie das nichts angeht und das alles so weit weg zu sein scheint. Wir haben zwar die Wahl, die Gremien und Entscheidungsträger wirken aber noch weniger greifbar, als bspw. bei der Bundestagswahl. So ist zumindest mein Empfinden. Die Wahl zu haben ist aber ein großes Privileg und schwer greifbar oder nicht, die Wahl ist von internationaler Bedeutung. In der Ukraine wurden auch Wahlen zur Unabhängigkeit weiterer Regionen abgehalten. Sieht man die Beiträge dazu und wird sich bewusst wie das ganze aufgezogen wurde und eigentlich ungültig sein müsste, dann ist man mindestens sprachlos. Apropos Wahl … wie kann es sein, dass Menschen in ihrem Recht zur Bildung eingeschränkt werden und ihnen eine Religion vorgeschrieben wird? Denken wir mal an die in Nigeria entführten Mädchen. Vermutlich bin ich zu naiv, aber als ich das erste Mal davon in den Nachrichten hörte, dachte ich dass das ein schlechter Witz sein muss. Wenn sowas ungestraft bleibt und man einfach eine Horde Menschen aus einer Schule entführen darf, bekommt Bildung dann nicht einen unendlich bitteren Beigeschmack in der Region? Menschen, die einem vorschreiben, was man zu denken hat. Immer wieder traurig. Traurig waren auch die Bilder von den Überschwemmungen im Balkan – ich denke das ruft bei vielen in Deutschland schmerzhafte Erinnerungen hervor.
Filme, Bücher, Serien, IT und alles andere was Spaß macht
Es gab schon Monate, da habe ich mehr Medien gesichtet. Wird jetzt wahrscheinlich angesichts des Umzugs etc. niemanden wundern, schätze ich mal 😉 Was Filme betrifft, war ich extrem begeistert von Her. Ein Film, der ein perfekt durchkomponiertes Drehbuch hat und auch optisch bis in die letzte Hemdfalte und den Hosenbund durchgestylt ist. War sehr auffällig. Hat außerdem ein sehr eigenes Erzähltempo, eine ganz eigene Geschwindigkeit, um die Dinge zu entwickeln. Außerdem regt der Film zur Diskussion an – immer gut. Ansonsten habe ich mich von Ghiblis Der Mohnblumenberg und dem Film Drecksau mit James McAvoy sehr gut unterhalten gefühlt. X-Men: Zukunft ist Vergangenheit hat mir auch sehr viel Spaß gemacht! Sehr gutes Popcornkino, das laune macht. Aufgrund der letzten Sichtung mehrer Filme mit James McAvoy habe ich beschlossen nächste Woche in 7ème art auch Filme mit ihm zu behandeln. Und zu dem Zwecke (und weil ich gerade fangirle <3 ) einige Filme mit ihm zu rewatchen. Ihr lest bald, welche … . Nicht so begeistert war ich von Filmen, bei denen ich mir soooo sicher war, dass ich die großartig finden würde. Aber sowohl Kill Your Darlings, als auch Zum Geburtstag hat mich enttäuscht. Ersterer war einfach langatmig und hat verpasst eine stringente Botschaft zu verfolgen. Zum Geburtstag hingegen hat versucht ein künstlerisches, modernes Drama zu sein. War aber einfach nur verkopft, weltfremd und unsympathisch. Lediglich den Twist fand ich ganz gut. Was Serien betrifft, macht mich ziemlich wenig von dem an, was im Mai so im Free-TV startete. Das Finale von Hannibal Staffel 2 hat mich hingegen umgehauen.
Gelesen habe ich leider nicht viel. 1Q84 Buch 2 habe ich ausgelesen und Buch 3 angefangen und wurde direkt überrascht. Die Cliffhanger vom Ende von Buch 2 finde ich ganz schön billig gelöst. Was nicht heißt, das mir Buch 3 bis jetzt nicht gefällt – ist schon sehr spannend. 😉 Rein musikalisch bin ich wieder auf den Electroswing gekommen und höre Nightwalker Vol. 2 von Boogie Belgique rauf und runter und vor Allem: Lorde! Stundenlang. Was Apps betrifft, hat mich heute eine schreckliche Nachricht erreicht: Springpad wird eingestampft. Neeeiiiin. D: Na klasse. Dafür habe ich einige andere Apps mit Begeisterung gefunden und gespielt. Ruzzle ist ein Wortsuchspiel, ich bin wahrscheinlich die letzte, die das noch nicht kannte XD. Ansonsten kann man bei Smash Hit mit viel Stil und Reaktionsvermögen Sachen kaputt machen. Und das klirrt so schön. Voxel Rush ist auch ziemlich cool.
Und sonst so?
Habe ich meine Versprechungen nicht halten können, als ich Anfang der Woche schrieb, dass ich morgen eine Diskussion der 2. Hannibalstaffel poste. Da meine Internetfrage im Moment auch erst halb geklärt ist, verspreche ich erstmal nichts mehr 😉 Außerdem gab es ja eine kleine Fahrplanänderung. Die Kategorien Manga Manie, The Anime Diversity und Wunderbarer Webcomic habe ich sonst immer nacheinander gegen Ende des Monats rausgehauen und das jetzt wiederholt nicht geschafft. Da beiße ich dann wohl in den sauren Apfel und sage: ab demnächst immer nur eine der drei Kategorien pro Monat. Das gute daran: die Webcomics wären mir sonst in absehbarer Zeit ausgegangen. Die Manga und Anime wahrscheinlich eher nicht 😉
Wie war euer Mai? Welcher Film hat euch zuletzt richtig umgehauen und ihr hattet das Gefühl ein wahres Kunstwerk zu betrachten? Hat euch schon Mal die Einstellung eines bestimmten Dienstes stark weh getan? Und von welcher App seid ihr im Moment abhängig? Was hattet ihr so für Empfindungen als es nach dem Studium ab ins Arbeitsleben ging? Und was waren eure ersten Gedanken zur dem Ort an den ihr evtl. mal gezogen seid? (Alternativ dazu: Gedanken zum ersten Arbeitsplatz) Ich bin gespannt auf eure Antworten.
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