Der November steht zum Teil für Filmfans sicherlich im Zeichen des film noir. Aber es muss nicht immer ein Kriminalfilm sein, in dem sich Schicksale in dunklen Gassen entscheiden und ein Schuss endgültig Hoffnung gibt oder zerstört. Gerade in den dunklen und kälteren Jahreszeiten ist es doch das Beste sich an einem Sonntagnachmittag oder einem Feierabend nach einem anstrengenden Tag mit etwas heißem zum trinken auf die Couch zu verziehen. Vor Allem dann, wenn der Regen gegen das Fenster prasselt und einen Filmklassiker einzuschalten, der einen kurz in eine andere Zeit entführt. Zum Beispiel in die Zeiten der Traumfabrik, als der Begriff Feelgood-Movie noch weit entfernt war, aber doppelt gelebt wurde. Du sollst mein Glücksstern sein ist dafür wohl prädestiniert mit seiner ansprechenden und witzigen Handlung, seinem Gute-alte-Zeiten-Flair und den Tanz- und Gesangsnummern. Wer sich jetzt wundert, was das für ein Film sein soll, dem sei gesagt: Es gibt Filme, die sind unter ihrem Originaltitel bekannter, als unter ihrem deutschen Vertriebs-Titel. Du sollst mein Glücksstern sein ist wohl das beste Beispiel dafür. Denn der deutsche Titel dürfte den meisten weniger geläufig sein als der Originaltitel Singin‘ in the Rain.
Der Musicalfilm aus dem Jahr 1952 handelt von dem dyanmischen Duo Don Lockwood (Gene Kelly) und Cosmo Brown (Donald O’Connor), die zur Zeiten des Kino-Booms und Stummfilmzeitalters zu Filmstars werden. Zumindest Lockwood erntet große Rollen, während Brown mit seiner Filmmusik glänzt. An Lockwoods Seite steht in den Filmen oftmals das schrille Starlet Lina Lamont (Jean Hagen). Es gibt Gerüchte, dass beide ein Paar sind und das kann ihrem Manager und Studioboss nur recht sein. Immer wieder bekommen sie Filme auf den Leib geschrieben und treten nebeneinander auf. Dann bricht das Zeitalter des Tonfilms an. Erste sogenannte „Talkies“ (talking pictures) werden gedreht und auch Lockwood und Lamont sollen nachziehen. Während Lockwood ein begnadeter Sänger ist, fällt Lamont mit ihrer lauten, hohen Stimme und ihrem Slang unangenehm auf. Ihr Stimme passt nicht zu der Erscheinung eines Filmstars. Das könnt Lockwood ebenso die Karriere kosten, denn ihn allein will angeblich keiner sehen. Lockwoods Herzdame ist die Schauspielerin Kathy Selden (Debbie Reynolds), der der große Durchbruch noch verwehrt blieb, die aber eine wunderschöne Stimme hat. So kommen Kathy, Lockwood und Brown auf die Idee Lamont einfach von Kathy synchronisieren zu lassen. Aber nicht als Besitzerin der zauberhaften Stimme in Erscheinung zu treten, nagt an Kathy und den anderen.
„Singing In The Rain – Singing In The Rain (Gene Kelly) [HD Widescreen]“, via lbarnard86 (Youtube)
In erster Linie ist Singin‘ in the Rain ein Musical, dass in allen seinen Facetten gelebt wird. Die Songs sind wunderbar und gehen ins Ohr. Gene Kelly und alle anderen liefern dazu Tanz- und Steppnummern ab, die zeigen wie zu recht groß, wunderbar und vielseitig die Stars der damaligen Zeit waren. Der wohl bekannteste Song ist wohl das titelgebende Singin‘ in the Rain. Aber auch Good Morning dürfte den meisten vom Hören bekannt sein – vielleicht ohne, dass sie es wissen. Eine wahrhaft unvergessliche Szene ist aber auch Make ‚Em Laugh, von Donald O’Connor mit unvergleichlichem komödiantischem Talent gespielt. Die kritische Seite des Films geht dabei fast ein bisschen unter. Schließlich thematisiert er den Abgesang des Schauspieler-Berufs wie man ihn sich bis dahin vorgestellt hatte und der damals Existenzen kostete und entlarvt die Star-Maschinerie auf eine witzige Art. Singin‘ in the Rain vereint alles was ein Feelgood Movie braucht: er kann auch unterschwellig Kritik vermitteln, hat ein Ensemble, das wunderbar harmoniert, eine mitreißende Geschichte und ich stelle die These auf, dass der Film sogar Musicalfilmgegner zum mitsummen bringt oder plötzlich das Bein im Takt mitwackeln lässt. Und jetzt alle so … „I’m siiiiiiiingin‘ in the rain ….“
Du sollst mein Glücksstern sein (OT: Singin‘ in the Rain), USA, 1952; Stanley Donen, Gene Kelly; 100 min
„1080p HD „Make ‚Em Laugh“ ~ Singin‘ in the Rain (1952)“, via ozabbavo77 (Youtube)
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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