…, dass sie recht haben. Da ist er wieder, dieser Moment. Du siehst Klickzahlen. Da du natürlich die großen Datenkraken aus Fairness und Rechtlichkeit ausgeschaltet hast, weißt du nur begrenzt wie „unique“ diese Klicks sind. Aber du siehst, dass der Artikel gelesen wird. Und es hat doch ziemlich Arbeit gemacht ihn zu schreiben. Aber da sind 0 Kommentare. Nichts. Nada. Und das ist das eigentlich deprimierende. Nun kann das wahnsinnig viele Gründe haben. Ein Artikel über das „Nicht-resignieren-wollen“ von Blogger*innen im Jahr 2022. Oder zumindest von meinem „Nicht-resignieren-wollen“.
Und manchmal denke ich, dass es an mir liegt.
Es gibt sicherlich viele Wege wie man erfolgreicher bloggen kann. Mir fallen da direkt einige Dinge ein, die ich falsch mache, wenn ich mit dem Bloggen lieber Geld verdienen oder populär werden möchte. Oder zumindest massiv Leser*innen haben möchte. Das sind einige Beispiele, was ich falsch mache:
- Ich stürze mich nicht auf Hypes oder lasse zumindest einiges vermeintlich „populäres“ aus. Ich bespreche nicht immer den neusten Scheiß. Und das Rennen könnte ich auch gar nicht gewinnen, denn ich habe einen Job und ein Leben und mich interessiert die 13. Staffel von Haus des Geldes einfach nicht, weil ich die erste schon nicht mochte. Viel wichtiger aber: verbiegen macht keinen Sinn, wenn man weiter Spaß haben will.
- Ich widme mich mehreren Themen, wodurch immer mal Artikel dabei sind, für die sich Leser*innen nicht interessieren, die wegen eines anderen Themas hierherkommen. Wer das Thema Film mag, liest nicht meine Informatik-Artikel, absehbar.
- Ich habe aus mir nie eine Marke gemacht. Keine Zeit, kein Interesse. Und ich befürchte, dass wenn ich mein Hobby zum Beruf mache, ich mir ein sehr schönes Hobby nehme.
- Ich baue keine Beziehung zu den Random Firmen und Agenturen auf, die mir schreiben. Weil deren Inhalte zu 90% eh nicht mit meinen Interessen übereinstimmen und ich noch einen Fulltime-Job habe, den ich auch mag. So gehen mir exklusive Inhalte, massiv Bildmaterial und Goodies flöten, die evtl attraktiv für Leser*innen sein könnten.
- Ich bin non-profit und schreibe halt einfach über das, was mir Spaaaaß maaaacht. Und ich maaaaag eeees. Wheeeeee.
- Mein Geschmack in Medien ist ein Mischmasch aus vielen Genres etc. Ähnlich der Themenvielfalt „kann nicht alles gleichermaßen anziehen“.
- In manchen Aspekten ist mein Geschmack wohl Nische. Ich sehe, dass wenige meine Beiträge über bspw. japanische Filme lesen. Da ich mich was das betrifft aber für aktiv auf Twitter halte, wird so leider auch klar, dass die anderen, die dort aktiv sind, zwar dort mit mir interagieren, aber hier nicht mitlesen oder mit mir darüber zumindest hier nicht interagieren. Tragisch.
- Meine Artikel sind zu lang(?) Lange Artikel gelten vermutlich als weniger leicht konsumierbar und ich befürchte sie triggern die Aufmerksamkeitsspanne und „Mühe“, die viele nicht mehr bereit sind zu investieren. Ist die Annahme korrekt? Cheers, 7ème art! Looking at you. Aber es macht mir halt Spaß, was soll ich sagen. Wäre es nicht seltsam etwas bewusst auszulassen?
Bis zu einem bestimmten Grad ist also klar, dass einfach nicht jeder Artikel gleich viel Begeisterungsstürme und Massen an Kommentaren auslösen kann. Das ist nicht der Sinn und auch so nicht gewollt. Die Sache ist halt auch die, dass ich das alles eigentlich gar nicht ändern will. Und Klicks sind auch nicht mein Maßstab, sondern Kommentare und Austausch. Hier im Blog und in der Bloglandschaft (Twitter sogar eingeschlossen) gibt es eine tolle, kleine Community, die ich ganz gern fest umarmen und nicht missen möchte. Aber unser Austausch wird weniger – zumindest hier. Und solange ich auf Sozialen Netzen unterwegs bin, wird er dort mehr. Aber der reicht mir nicht. Und den finde ich nicht nachhaltig, nicht durchsuchbar, in Fluten von Tweets versteckt. Deswegen frage und erörtere ich lieber, woran es liegt, damit ich weiß, ob ich etwas ändern kann und mir zu überlegen, was ich bereit bin zu ändern.
Dieser Artikel hier liegt seit letztem Jahr in meinem Entwürfe-Ordner. Es gab Wochen und Monate, da dachte ich gar nicht mehr daran, weil es reichlich Austausch gab. Aber dann sind da die Durststrecken, bei denen sich meiner Kenntnis entzieht, warum der Blog gerade jetzt wenig Aufmerksamkeit bekommt. Oder bei denen sowohl Klicks als auch Kommentare relativ niedrigzahlig sind. Manchmal (wie jetzt) lässt sich das mit dem Weltgeschehen erklären. Vielleicht. Denn das ist ja das schöne an Daten: wir können sie erheben und uns erklären, aber vieles davon bleibt „erraten“.
Es sind Momente wie die, wo ich 22 gute Gründe für 2022 aufschreibe. Ein Artikel, der (so dachte ich) interessant sein müsste, aber wenigeLeser*innen gelockt hat. Oder auch Artikel, die viel Arbeit oder Recherche nach sich zogen. Kritische Äußerungen Themen, die uns alle was angehen und mir zeitgeistig erschienen und vielleicht sogar mal relativ kurz und konsumierbarer sind. Auch aktuelle Themen ziehen nicht immer, so gesehen bei der Oscar-Werkschau oder der Besprechung von The Batman. Man, was bin ich inzwischen für einen einzigen Kommentar unter einem Artikel dankbar. Und denke: da redet wer mit mir! OMG danke! ♥ Sei es auch nur, wenn sich wer beschweren will, dass die Oscars scheiße sind! ( 😉 ) Bei vielen Artikel bleibt es hermetisch. Zieht 7ème art: Filmmusik von Ryūichi Sakamoto, keine Leser*innen an, weil niemand Sakamoto kennt? Und auch kein Interesse hat kennenzulernen? Richtig schwierig wird es, wenn dann Kommentare eintrudeln und da steht nur „toller Beitrag“, ich kenne den*die Leser*in noch nicht und muss mich fragen, ob das vielleicht „gut“ geschriebener Spam ist. Denn hey, das ist immer noch das Internet. Willkommen im Bloggerjahr 2022. Stellt euch einen Steppenläufer vor, der hinter dem Bildschirm an uns vorbeizieht.
Was man in solchen Phasen unbedingt lassen sollte, aber gemäß der menschlichen Natur natürlich tut, ist vergleichen. Aber schaue ich nach links und rechts, sehe ich den Austausch und die Diskussion. Manchmal über dieselben Inhalte. Manchmal zu einem ähnlichen Zeitpunkt. Manchmal weiß ich vielleicht sogar, dass ich den Tipp gegeben habe. Und dann darf nicht mitspielen. Oder habe keinen Kommentar abbekommen. Warum? So irrelevant oder uninteressant kann es ja nicht sein. Am schlimmsten ist es, wenn ich anfange mit irgendwelchen populären Youtube-Personas zu vergleichen. Und dann sitze ich fassungslos da und sage mir „Und die haben Hunderttausend Follower und unter einem Video eine halbe Millionen Kommentare? Und das nennt ihr Film|Serien|Buchkritik? The hell?“
Ganz schön eingebildet? Versteht mich nicht falsch. Es gibt natürlich wahnsinnig viele phänomenal gute Youtube-Channels und -Redaktionen, die ich unfassbar gut finde, selber schaue und like. Aber solche irrationalen Reaktionen entstehen eben aus Vergleichen und zeigen, warum Vergleichen ganz großer Quatsch ist. Wir sehen ja an meinem Beispiel oben, dass das nur Unzufriedenheit generieren kann und nichts für einen Vergleich taugt. Warum? Erstens: das Medium ist ein anderes, zweitens das Publikum ist höchstwahrscheinlich ein anderes, drittens: da steckt bei kommerziellen Channels Geld und Werbung dahinter. Viertens: ich hab ja schon gesagt, dass ich „Miss Booleana“ nicht monetarisieren möchte, ich habe Medien|Literatur|Journalismus nicht studiert (aber hey, viele andere auch nicht) und weiß auch gar nicht, ob man „lernt“, was eine gute Kritik ist.
Damit aber die Interaktion nicht weiter abbaut, muss ich das sinnlose vergleichen lassen und mich auf die harten Fakten zurückbesinnen. Und die kann ich von niemand anderem bekommen als euch. Vermutlich muss ich irgendwas am Blog attraktiver machen. Und wenn ich etwas ändere, ist es dann noch „Miss Booleana“? Fragen über Fragen. Was aber eigentlich interessant ist:
Frage an euch: was sollte ich am Blog ändern, dass euch mehr Lust machen würde zu interagieren?
Und manchmal denke ich, dass es an euch liegt. (Oh oh …)
Das klingt jetzt schlimmer als es ist 😉 Oder die Überschrift ist hemmlungsloser Bait, damit ihr weiterlest. Wer weiß. Das an „euch“ heißt in dem Fall Leser*innen und schließt mich auch ein, denn ich bin schließlich auch Leser*in von Blogs. Dementsprechend habe schon oft in mich selber hineingehört und mit anderen darüber gesprochen oder den Schmerz anderer Bloggerkolleg*innen mitbekommen, die das ganz ähnlich erleben. Schon mal Balsam für die Seele: es geht definitiv nicht nur mir so.
Wie ist das bei mir als Leserin? Ich hänge grundsätzlich meinem Feedreader mindestens eine Woche nach. ^^ Aber ich lese. Und ich kommentiere. Aber sicherlich nicht soviel wie ich könnte. Mein Kommentierverhalten (auch in meinem eigenen Blog auf eure Kommentare!) wurde in der Pandemie besser, weil meine Work-Life-Balance besser ist. Ich hatte aber auch Phasen, wo mich Rückenschmerzen und müde Augen vom Bildschirm weggetrieben haben. Oder die Unlust „noch mehr Stunden auf demselben Platz“ zu verbringen. Ich sah wortwörtlich mein Leben an mir vorbeiziehen, während ich auf Bildschirme schaute. Und ich habe mitbekommen, dass das viele von euch ähnlich empfinden. Meine Wahrnehmung ist, dass es das nicht besser gemacht hat und deswegen viele das Kommentieren müde geworden sind.
Ein anderer Grund, den ich erst im oben verlinkten Beitrag von Sandra wahrgenommen habe ist, dass das Kommentieren eventuell zu kompliziert ist. Man will sich nicht anmelden, die Webseiten sind eventuell nicht responsive genug, usw usw. Ab und zu habe ich seufzend auf den Zuspruch geschielt, den Podcasts in den sozialen Netzen bekommen. Aber klar: dort ist es teilweise noch schwieriger Kommentare zu bekommen.
Ein anderer Aspekt ist Geben und Nehmen. Ich habe schon aufgehört Blogs zu lesen, weil dort meine Kommentare nicht beantwortet werden, kein Austausch stattfindet und ich auf Twitter ignoriert werde. Meistens komme ich aber zurück, wenn ich die Themen gut finde. Also bin ich vielleicht doch nicht nachtragend. Meist aber ratlos. Wieviele haben wohl aufgehört meinen Blog zu lesen, weil ich hin und wieder einen Boys Love Manga bespreche? Oder eine Meinung zu einer Lieblingsserie anderer habe, die vielleicht nicht gefällt? Oder weil ich gendere?? Naaa, so seid ihr doch nicht drauf, oder? ^^ Aber weiß ich es, bevor ihr es mir sagt? Und ich? Gebe ich Feedback, wenn ein Blog einfach nichts mehr für mich ist? Tatsächlich nein, weil ich nicht verletzen will. Führt das nicht weiterverfolgen eines Blogs dazu, dass mich die Bloggenden dort auch nicht mehr verfolgen? Wie salongfähig ist „beleidigt sein“? Ich weiß manche der Fragen tun weh, aber seid gewiss, dass ich sie stelle, weil ich sie auch mir selber stelle und nicht verurteile.
Frage an euch: Lest ihr Blogs, in denen nicht mit euch interagiert wird? Gebt ihr Feedback, was euch an einem Blog nicht (mehr) gut gefällt? Wenn nein, warum nicht? Wann „cancelt“ ihr?
Und manchmal denke ich, dass es mir egal ist, ob Blogs tot sind.
Es ist schon sehr frustrierend. Ich höre in einem Podcast etwas, zu dem ich jetzt beitragen würde, aber da ist kein Kommentarfeld. Was mache ich dann? Ich kann darüber twittern oder wenn der Podcast einen Blog hat, dort einen netten Kommentar hinterlassen. Tatsächlich fällt mir das bei Podcasts noch schwer. Die Apps über die ich höre, haben keine Community o.Ä. Blogs würden das bieten, aber Podcasts, Instagram-Posts usw. sind leichter nebenbei zu konsumieren. Und so versiegen auch die Kommentare hinter gesichtslosen Likes. So richtig gefallen mir diese anderen Plattformen nicht. Obwohl ich trotz der Freude am Schreiben schon einige Male darüber nachgedacht habe, ob es nicht doch ein Podcast oder sogar Youtube werden soll. Aber gerade bei letzterem widerstrebt es mir sehr. Dann höre ich immer irgendjemanden facial recognition und Deep Fakes flüstern, ugh, schauder.
Was ich damit sagen will: ich will hier nicht weg. Und ein Aspekt, der oft vergessen wird bei all den total tollen Influencern, Mikroblogs, Instagram-Profilen und Youtube-Channeln: ich schreibe wahnsinnig gern. Das bietet mir keine andere Plattform, es sei denn ich habe Lust das hinterher nochmal vorzulesen und das ist nicht dasselbe. Außerdem klingt es nicht so wie man sich einen Podcast und einen Youtube-Channel wünscht. Also wäre eigentlich schon alles gut so wie es ist. Aber es ist sehr frustrierend, wenn man das Gefühl bekommt nicht mehr mitspielen zu dürfen. Weder als „Content Creator“, noch als Konsumentin. Daher frage ich ohne Vorwurf, sondern ganz direkt heraus:
Frage an euch: wie nehmt ihr das wahr? Erwartet ihr von euren Lieblingsformaten, dass sie auch ohne eure Anerkennung weiterexistieren? Erwartet ihr von Leser*innen, deren Kommentare ihr nie beantwortet, dass sie weiter euren Blog besuchen? (Das frage ich mich als Konsumentin von Blogs.) Ist es nur gangbar Blogs zu lesen, die euch selber folgen und viel bewerben? Wann wisst ihr, dass es Zeit ist aufzuhören? Oder mit anderen Worten: wie lange schreibt ihr als Content Creator weiter, wenn die Kommentare ausbleiben?
Und manchmal denke ich nicht darüber nach und habe Spaß.
Es gibt solche Tage und dann solche Tage und dann gibt es da auch noch andere Tage. Was sich nicht ändern wird ist, dass mir das Bloggen Spaß macht und so die Technik mitspielt (und meine Lebensumstände), dann mache ich hier weiter und es wird mir Spaß machen. Aber mit euch macht’s halt mehr Spaß. ♥
Jammer-Posts sind scheiße. Es ist nicht als Jammer-Post gedacht, sondern als ehrliche Erhebung mit einigen sehr direkten Fragen. Denn nur dadurch kann „Miss Booleana“ besser werden oder zumindest ich verstehen, was der Status Quo und die Ursachen für viele Tendenzen in der Bloglandschaft sind. Ich freue mich, wenn ihr mit mir diskutiert und Feedback gebt. Das ist ein Ort zum Austausch und der Beitrag nicht als „Fishing for Compliments“ gedacht. (Aber hey, falls ihr welche habt … 😉 ) und auch nicht als Kritik an meinen Leser*innen. V.A. weil ich auch von außen auf mich als Leserin von Blogs (Hörerin von Podcasts, etc) schaue und mich in vielem wiederfinde. Wenn ich mal cancele, wenn ich mal keinen Kommentar schreibe, etc. Und da sind wir wieder. Der Beitrag ist einfach zu lang! Duh.
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