Fantastischer Film: Klaus

Die spanischen SPA Studios (Sergio Pablos Animation Studio) haben mit Klaus einen angenehm anderen Ansatz der klassischen Vorstellung vom Weihnachtsmann und seinem fliegenden Schlitten geschaffen. Müsste man den Film in einem Satz beschreiben würde er wohl lauten „Melancholischer (Santa) Klaus und Postbote mit eigennützigem Businessplan retten zerstrittenes Dorf UND Weihnachten“. Aber jetzt nochmal langsam. Zuerst einmal beginnt der Film mit dem verwöhnten Postboten-Lehrling Jesper, der in seinem Leben bisher nie schwer arbeiten musste. Vati hat ja Kohle, schließlich ist er der Chef der Post. Dummerweise schaut sich Jespers Vater das Trauerspiel des sich mit Absicht lax anstellenden Sohnemannes nicht mehr an und versetzt ihn kurzerhand in den aktiven Dienst nach Smeerenburg. Eine Gemeinde nördlich des Polarkreises, in der aufgrund der Feindseligkeit der dort lebenden Familienclans keine Freundlichkeit herrscht. Und da werden schon gar keiner Briefe verschickt.


Klaus | Offizieller Trailer | Netflix, Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz, Youtube

Jesper muss aber 6.000 Sendungen vorweisen, um wieder an einen freundlicheren Ort versetzt zu werden. Da trifft er zufällig den zurückgezogen lebenden Holzfäller Mr. Klaus, der eine ganze Werkstatt voller selbstgemachtem Kinderspielzeug hat. Eins davon schickt er kurzerhand einem traurigen Jungen in der von Streit und Missgunst gezeichneten Stadt. Es ist Jespers erste Sendung, dank der er auch eine Geschäftsidee wittert. Was, wenn alle Kinder Mr. Klaus einen Brief mit der Bitte um Spielzeug schicken würden? Und vielleicht wirklich erwarten können etwas zurückzubekommen, wenn sie lieb waren? Win-win?

Jespers nicht ganz uneigennützige Idee ruft eine wahre Kettenreaktion in Smeerenburg hervor. 🙂 Der Grundgedanke des Films „Every act of goodwill sparks another“ geht wunderbar auf! Regisseur Sergio Pablos wirkte zuvor in Animationsfilmen der Disney Studios mit – und das merkt man dem Spirit des Films auch an. Was die Zeichnungen betrifft, vielleicht noch mehr. Denn der Film erlaubt sich inhaltlich die einen oder anderen Badass-Momente Jespers mit entsprechender Musik, never mess with the postman, die sich komödiantisch und was die Tonart des Humors betrifft vom großen Bruder Disney abheben. 😉 Kurzum: der Film ist ein bisschen frischer und erlaubt sich einen sehr aktuellen zeitgeistigen Humor.

Einer der Aufhänger des Filmes ist wie ganz nebenbei erklärt wird wie der Mythos um Santa Claus entstand, egal ob es dessen charakteristisches Ho Ho Ho oder die fliegenden Rentiere betrifft. Mit Klaus demonstriert Netflix wie es relativ neue Player im Business fördert. Die SPA Studios haben bisher eher an größeren Produktionen mitgewirkt im Sinne von Charakterdesign-Entwurf oder spezifische visuals oder Storyboards beigesteuert. Klaus ist einer der ersten Langfilme, die komplett von dem Studio gestemmt wurden. Und besonders für Klaus kann man dankbar sein. 🙂

Klaus, Spanien, 2019, Sergio Pablos, 96 min

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Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆

3 Antworten

  1. Avatar von donpozuelo
    donpozuelo

    Sehr schöner Film. Ist seit seinem Erscheinen fester Bestandteil meiner Weihnachtsplaylist.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Metaphorisch oder hast du wirklich eine feste Playlist!? 🙂 Ich muss immer mal ein oder zwei Jahre mit manchen Filmen aussetzen. Aber „Klaus“ könnte ich immer gucken. Schade, dass man seit der Veröffentlichung noch nicht wieder was von dem Studio gesehen hat. Andererseits…Animationsfilme dauern ja auch ein Stück.

      1. Avatar von donpozuelo
        donpozuelo

        Es gibt keine feste Playlist. Ich habe so ein paar Filme, zu denen ich aber immer zurückkehre, versuche aber gleichzeitig jedes Jahr wenigstens einen neuen Feiertagsfilm zu gucken.

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