Langjährigen Leser:innen des Blogs ist wahrscheinlich nicht entgangen, dass ich mich schon eine Weile durch das „Star Trek“-Universum schaue. Happily inspired by my Mann. Eine Mission … to boldly go where no „Miss Booleana“ has gone before. Wobei ich Science-Fiction keinesfalls abgeneigt bin, eher das Gegenteil. Aber es ist ein Auf und Ab. Inzwischen kann ich die dritte Staffel besprechen – spoilerfrei..
Noch in Staffel 2 habe ich mir mehr Dominion gewünscht und wurde nicht enttäuscht. 😁 Bereits in den ersten Episoden (3×01/02 „The Search„) begibt sich das Team um Commander Benjamin Sisko (Avery Brooks) auf die Suche nach den/der Dominion. Dafür wird ihnen sogar ein Kriegsschiff zur Verfügung gestellt – die Defiant. Es bleibt also nicht ganz bei stationären Abenteuern auf der Deep Space Nine. Diese ersten beiden Episoden beinhalten die eine oder andere große Offenbarung und zentrieren überraschenderweise dann auch Odo (René Auberjonois). Was die Crew hier erfährt hat für Starfleet, den Frieden im Quadranten und Odo große Auswirkungen. Die Beweggründe der Dominion werden mit dem folgenschweren Satz umschrieben:
„What you can control, can’t hurt you.“
Die dritte Staffel geht stark weiter mit Episoden, die abwechslungsreiche Drehbücher haben und charakterzentrierte Episoden, die gleichzeitig auch übergreifende Handlungen vorantreiben. Man kann sagen in der ersten Hälfte ist Season 3 fabelhaft. In 3×03 „The House Of Quark“ beginnt das Geschehen eigentlich ganz unschuldig mit einem Trick Quarks. Am Ende der Episode wird er über sich hinauswachsen müssen. In 3×04 „Second Skin“ hinterfragt Kira Nerys (Nana Visitor) ihre Herkunft. 3×07 „Civil Defense“ beeindruckt mit einem Szenario, dass das Team zu Gefangenen auf Deep Space Nine macht und einen schönen Twist am Ende hat. Und was wäre eine Staffel von Star Trek ohne timey-wimey Zeitreise-Kram? In 3×11/12 „Past Tense“ werden Sisko, Dr. Julian Bashir (Alexander Siddig) und Jadzia Dax (Terry Farrell) in die Vergangenheit befördert. Genauer gesagt in das Jahr 2024. Sie versuchen dort unter einigen Schwierigkeiten eben nicht die Vergangenheit zu verändern, weil sie leider kurz vor einem historischen Ereignis landen. Schwieriger als gedacht. Dort fällt dieser Satz:
„21st century history isn’t one of my strong points. Too depressing.“ (Dr. Bashir)
Bezeichnend oder? 😔 Denn die Episode widmet sich des Themas sozialer Ungerechtigkeit, Einwanderung und Gatekeeping. Episoden wie diese zeigen wie gut Star Trek ist. Wie gut Star Trek sein kann. Für uns war es ein kleines Highlight, dass wir die Episode rein zufällig an dem Tag schauten, an dem sie spielt. Muss man erstmal schaffen bei Star Trek 😉 Meine Lieblingsepisode wurde allerdings 3×14 „Heart Of Stone“ in der Odo und Kira in einer aussichtslosen Lage landen, die aber gefühlstechnisch tief blicken lässt. ♥ Auch schön: in der ersten Staffelhälfte bekommt Nog (Aron Eisenberg) mehr Profil. Ein Charakter, der zu oft für Comic Relief herhalten musste und bisher nicht gerade dazu einlud ernst genommen zu werden.
Nach all dem verliert sich nur leider die zweite Hälfte in Beliebigkeit und die Episoden sind durchaus weniger stark als das bisher gesehene. Ohne dass ich so wirklich verstanden hätte warum, sind auch plötzlich Miles O’Brien (Colm Meaney) und Bashir Freunde. Man erklärt es sich eben so hin, dass all die sich wiederholenden Konflikte der beiden in der zweiten Season nun dazu geführten haben, dass sie warm miteinander geworden sind. Gemeinsame Konflikte und Überleben verbindet? Einen komischen Beigeschmack hinterlässt auch das Auftauchen der Defiant. Es ergibt für die Handlung durchaus Sinn, dass DS9s kleine Shuttles für kommende, intergalaktische Herausforderungen angesichts Dominion nicht ausreichen. Aber es erscheint auch wie ein leises Zugeständnis, dass ein stationärer Handlungsort doch nicht für Star Trek ausreicht.
Auch dass plötzliche Ausscheiden mancher Charaktere, um ganz offensichtlich Platz für eine andere sich langsam entwickelnde (aber hoffentlich entwickelnde) Romanze zu machen, habe ich mit gemischten Gefühlen wahrgenommen. Sowohl die Geschehnisse in 3×13 „Life Support“ als auch in vielen weiteren Folgen der zweiten Staffelhälfte wirken konstruiert (3×19 „Through The Looking Glass“), vermeidbar (3×13 „Life Support“) und vorhersehbar (3×15 „Destiny“). Das heißt nicht, dass die nicht interessant sind. Aber die Mischung ist unglücklich und hinterlässt trotz eines starken Anfangs den Eindruck eine schwache Staffel gesehen zu haben. Das ist wie eine optische Täuschung – zwei Mal hinsehen vor dem Schreiben der Review hat das wieder begradigt. Trotzdem schade, dass Season 3 seinen steilen Einstieg nicht halten konnte. So sitzt man seltsam ratlos vor der vierten Staffel und fragt sich, was man dort eigentlich erwarten soll? (7/10)
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Übersicht der Reviews zu „Star Trek: Deep Space Nine“: Season 1 | Season 2 | Season 3 | Season 4 | Season 5 | Season 6 | Season 7
Unser Star-Trek-Schauen wurde dadurch unterbrochen, dass ich meinen Mann für einen Lost-Rewatch gewinnen konnte. Dort waren die Cliffhanger in den Staffelfinales gerade so gut, dass wir sofort weiterschauen wollten. Später war mein Mann so unversöhnlich mit der Serie, dass er es „lieber schnell hinter sich bringen“ wollte. Nun sind wir wieder bei DS9 und meine Gefühle dazu sind immer noch eher wie seine zuletzt zu „Lost“. Ich weiß, dass es einige Leser:innen des Blogs gibt, die DS9 sehr mögen. Aber ich denke ihr wisst auch, dass das nichts persönliches ist. Ich bin eigentlich nur wirklich gespannt in DS9, wenn es eine Odo- oder Kira-zentrierte Episode ist. 😳 Was natürlich auch nicht heißt, dass ich DS9 „hasse“. Nun inzwischen in Staffeln 3 und 4 blickt man auf eine handfeste Historie und übergreifende Konflikte zurück, was eine stolze Leistung ist. Es ist nur in meinen Augen häufig nicht so pointiert und gut geschrieben wie TNG. Wie gefiel euch die Staffel?
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