Inhalt
Makoto ist 17 Jahre alt, burschikos, laut und immer spät dran. Ihr Schulalltag besteht aus nervigen Tests, nervigen Verpflichtungen und ihren beiden besten Freunden Chiaki und Kōsuke. Der Springinsfeld lebt in den Tag hinein ohne an den Morgen zu denken. Zumindest bis sie einen tödlichen Unfall erleidet. Ihre Fahrradbremsen versagen an einem Bahnübergang. Sie hat zuviel Tempo drauf und rast auf die Gleise – und dann kommt der Zug. Plötzlich scheint die Zeit stehen zu bleiben. Sie hat seltsame Visionen und als sie die Augen aufschlägt, ist sie wieder in der Vergangenheit, kurz bevor der Unfall passiert wäre. Sie weiß nicht wie aber sie hat wohl die Fähigkeit durch die Zeit zu reisen. Als sie bemerkt, dass scheinbar Springen der Auslöser ist, nutzt sie das sehr gekonnt aus. Keine schlechten Noten mehr bei Tests, die Karaoke-Partys mit ihren Freunden müssen jetzt kein Ende mehr nehmen bis sie heiser ist und ihr Lieblingsessen greift sie mehrmals hintereinander ab. Als sie aber ihre Fähigkeit benutzt, um Dinge zu ändern und Schicksale zu lenken, scheint sie alles nur noch schlimmer zu machen.
Hintergrund
„Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ (時をかける少女, in Romaji: Toki o kakeru shōjo, oftmals kurz einfach ‚Tokikake‘ genannt) ist ein Anime von Maoru Hosada, der später auch noch „Summer Wars“ und die „Wolfskinder“ inszenieren sollte. Das Charakterdesign kommt einigen Anime-Kennern bestimmt bekannt vor. Yoshiyuki Sadamoto ist dafür verantwortlich – bekannt aus den Serien „Nadia – Die Macht des Zaubersteins“ und „Neon Genesis Evangelion“. Durch den eher realistischen Zeichenstil und den guten Mix verschiedener Genre wie Comedy und Drama eignet sich „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ meiner Meinung nach perfekt für „Anime-Einsteiger“. Dabei basiert der Anime übrigens auf einem 1967 erschienen Buch von Yasutaka Tsutsui. Die Geschichte wurde allerdings adaptiert und ähnelt dem Buch nicht so sehr. Im Film finden sich einige Hinweise darauf, dass Makotos Tante die Protagonistin aus Tsutsuis Roman sein könnte. Aufpassen lohnt sich: wenn Makotos Tante sagt, dass ‚jedes junge Mädchen durch die Zeit springen kann‘, sagt sie das wahrscheinlich nicht nur, um sich über Makoto lustig zu machen.
Meinung
Time Waits For No One. Dieser Satz taucht immer und immer wieder in dem Film auf und gibt den zunehmend ernster werdenden Ton an. Makoto lebt fröhlich in den Tag hinein und macht sich keinen Gedanken zuviel um die Zukunft. Der Entscheidung mit einem ihrer Freunde eine Beziehung einzugehen, geht sie lieber aus dem Weg. Bloß keine Veränderungen – bloß keine Entscheidungen treffen! Klar, bei möglicherweise folgenschweren Entscheidung steckt man gerne mal den Kopf in den Sand. Mich hat der Film das eine oder andere Mal an Schulzeit und Studium erinnert. An die goldenen Stunden die man mit Freunden verbringt, sich nicht fragt was Morgen sein wird, alles noch offen ist und nur Hitze, ’ne Prüfung oder zwei, Grillenzirpen und Hausaufgaben einen von den nächsten Ferien trennen. Auch die bittere Erkenntnis der verpassten Chancen und Flucht vor der Ernsthaftigkeit des Seins bekommen in einer krassen Wendung eine Plattform, als offenbart wird woher Makotos Fähigkeit kommt. Diese Auflösung und die eine oder andere Begebenheit machen nicht immer Sinn und stoßen vielleicht den einen oder anderen Zuschauer vor den Kopf. Ansonsten handelt es sich bei „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ um einen Animefilm, der das Idealmaß zwischen Comedy, Dramatik, Coming-of-Age, einen winzigen Hauch Sci-Fi und einer guten Botschaft meines Erachtens nach perfekt trifft. Achtung: Fördert Melancholie und Sehnsucht nach dem Sommer.
Jeden Monat stelle ich einen Film vor, den ich für einen fantastischen Film halte – losgelöst von Mainstream, Genre, Entstehungsjahr oder -land. Einfach nur: fantastisch. 😆
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