Blogparade: Hochgradig überfällige Buchverfilmungen

Den Tag des Buches habe ich mit meinem Beitrag knapp verfehlt … aber es geht ja auch um Bücher, die man unbedingt in Form bewegter Bilder sehen möchte. Die liebe Gina Dieu Armstark hat mich nominiert – ich möge euch doch die Bücher mitteilen, die meiner Meinung nach schon längst hätten verfilmt werden sollen. Gebongt! 🙂 Vielen dank für die Nominierung! Ins Leben gerufen hat das Stöcken Marco von Ma-Go Filmtipps und ich bin mal so frei und erhöhe von 3 auf 5 Bücher. Viel Spaß!

Saki Hiwatari „Please save my Earth“

Please save my Earth handelt von verschiedenen Jugendlichen in Japan, die eine Gemeinsamkeit haben: ihre Träume. In denen sehen sie scheinbar sich selbst in einem früheren Leben, in dem sie sich alle kannten und Wissenschaftler anderer Galaxien waren, die auf einer Mondbasis den Planeten Erde beobachteten. Immer mehr der Leute lernen sich gegenseitig kennen und versuchen zu entschlüsseln was damals mit ihnen auf der Mondbasis passierte. Im Zentrum des Geschehens steht dabei die schüchterne Alice, die in ihrem früheren Leben die betörend schöne Mokuren (s.o. Bild aus dem Anime) war. Aber die Träume rufen bald schmerzhafte Erinnerung hervor und wecken nicht nur gute Intentionen.

Warum wünsche ich mir eine Verfilmung? Der Manga von Saki Hiwatari ist eine tolle Coming-of-Age und Fantasy-Geschichte. In die Jugendlichen im Japan der heutigen Zeit kann man sich gut hineinversetzen. Identitätsprobleme, das Erwachen der Sexualität und die Verunsicherungen, Einsamkeit – und dann sind da die sehr sehr spannenden Rückblicke zu den frühere Leben. Die Schilderung der fremden Planeten und weit entwickelten Gesellschaften sind mitreißend. Insbesondere Mokurens Herkunft wird in atemberaubenden, schönen und esoterischen Bildern geschildert. Mein Problem mit dieser großartigen Geschichte waren die ersten Bände. Anfangs ist Saki Hiwataris Zeichenstil ein Abtörner – sie erweckt den Eindruck ein Anfänger zu sein und die Geschichte startet sehr behäbig. Aber sie hat meinen Respekt, weil man ihre Verbesserungen sehr bald sieht und ihre Bilder später wirklich gut sind und die Handlung wesentlich mitreißender wird. Gerade deswegen würde ich den Stoff gerne nochmal als TV-Serie sehen und denke die Welt wäre überrascht von der Tiefe der mitreißenden Geschichte. Hier gehts zu meiner Review.

Haruki Murakami „1Q84“

1Q84 ist der erste Murakami, den ich gelesen habe und ein polarisierendes, surrealistisches Werk. Die Auftragskillerin Aomame findet sich eines Tages in einer anderen Dimension der ihr bekannten Welt wieder. Am Himmel stehen zwei Monde und seltsame Dinge gehen dort vor. Auf der anderen Seite lernen wir Tengo kennen – einen Lehrer und Schriftsteller, der genau wie Aomame in seltsame Geschehnisse rund um eine mysteriöse Sekt verstrickt wird, die bereit ist über Leichen zu gehen, um das zu erreichen, was sie wollen. Während wir sie als stiller Beobachter begleiten, wird klar: beide kennen und lieben sich und suchen nach dem jeweils anderen. Werden sich Aomame und Tengo jemals begegnen? Trotz oder gerade dank der mysteriösen Parallelwelten?

Warum wünsche ich mir eine Verfilmung? Vermutlich gerade weil die Handlung so surrealistisch ist. Man könnte insbesondere bei den Auftritten der little people meinen, dass Murakami Drogen genommen haben muss oder was hat ihn sonst dazu bewegt so eine Geschichte zu schreiben? Andererseits ist sein Schreibstil so bilderreich, intelligent und mitreißend, obwohl sehr sehr ausführlich, dass man spürt: er meint es todernst. Auch die Geschehnisse werden ab einem etwas gediegenen Start mitreißend. Und es ist garantiert etwas, dass man in der Form noch nie irgendwo gesehen hat. Und das klingt nach einer extrem interessanten Prämisse für eine Verfilmung. Vielleicht hat das Buch sogar den Status unverfilmbar. Ein Grund mehr, damit es einer mal probiert. Hier gehts zu meinen Reviews: Buch 1, Buch 2, Buch 3 und zu der Diskussion der offenen Fragen.

Bill Willingham & Co. „Fables“

Die Graphic-Novel dreht sich um Märchenfiguren wie Schneewittchen, den „bösen Wolf“ und viele andere, die das Märchenland verlassen haben und versuchen möglichst unauffällig im New York der heutigen Zeit zu leben. Dazu bilden sie eine kleine, verschworene Gemeinde – Fabletown. Die Handlung setzt aber ein, als sich andeutet, dass ein grausiger Mord unter den „Fables“ stattgefunden hat.

Warum wünsche ich mir eine Verfilmung? Fables hat meines Erachtens nach das Märchen-Revival eingeleitet, als es 2002 bei Vertigo in den USA veröffentlicht wurde. Zwar habe ich die Reihe erst sehr sehr spät für mich entdeckt, aber Bücher sind ja geduldig. Dabei kann ich mir sehr gut vorstellen, dass insbesondere Serien wie Once Upon A Time (OUAT) davon inspiriert wurden, möglicherweise auch Grimm. Nur hat Fables schon eindeutig mehr Ecken und Kanten, ist Noir angehaucht, interessante Charaktere und ist auch bei weitem nicht so weichgespült wie OUAT. Es kommt mir fast unfair vor, dass das was ich für den Antriebgeber halte, bisher nicht verfilmt wurde, aber der Märchen-Hype jede Menge nicht Mal gute Abkömmlinge erzeugt hat. Dabei könnte es so großartig sein! Ein Videospiel gibts immerhin schon …

Naoki Urasawas „Pluto“

Der Manga entführt uns in das Deutschland und Japan der Zukunft. Eine Zeit, in der Androiden und Roboter Rechte haben, einen Job, ein Haus und sogar heiraten dürfen. Dieser menschengleiche Status ruft aber Roboterhasser auf den Plan. Eine Mordserie an Befürwortern der Roboter-Schutzgesetze und der berühmtesten Roboter der Welt ruft den Europol Agenten Gesicht (Bild links) auf den Plan, selbst ein Android.

 

Warum wünsche ich mir eine Verfilmung? Pluto ist ein sehr guter Vertreter für Manga deren Zielgruppe Erwachsene sind. Pluto ist ein Thriller und Drama und weist zeitgleich viele interessante Ideen auf. Dabei ist es sozusagen eine Parabel, die auf grausame Art zeigt, dass sich die Geschichte wiederholt, wenn man nicht aufpasst. Der Roboterhass in der Geschichte ist nämlich mit dem abschreckenden Fanatismus von Rassenhass zu vergleichen. Waren es einmal Menschen, die wegen bestimmter Merkmale verfolgt wurden, so sind es hier die Roboter, die diskriminiert werden. Aber auch die Auswirkungen des Krieges und Instrumentalisierung spielen eine wichtige Rolle. Und bei Urasawas sehr realistischem Zeichenstil fernab von Kulleraugen kann man sich die Verfilmungen mit Charakterköpfen bestens vorstellen. Beim Schreiben des Artikels bin ich mal meinen Wunschcast durchgegangen und ich würde sagen Ralph Fiennes wäre ein prima ‚Gesicht‘.

Alan Bradley „Flavia de Luce“

Das steht hier stellvertretend für die „Flavia de Luce“-Reihe von Alan Bradley, in der die gleichnamige 11-jährige Protagonisten mit einem Faible für Chemie Morde und andere Gräuel aufklärt.

Warum wünsche ich mir eine Verfilmung? Dafür gibt es viele Gründe. Zum Einen habe ich das Gefühl, dass das Ende der Harry-Potter-Reihe und dazugehörigen Filme ein tiefes schwarzes Loch hinterlassen hat, das gestopft werden muss. Dass der Helden, denen Kinder nacheifern können. Flavia ist nerdig, hat einen finsteren, trockenen Humor und mag ihre Geschwister nicht besonders – aber gerade diese Ecken und Kanten machen sie so menschlich. Ansonsten sehe ich nur gute Gründe, sie zur Identifikationsfigur zu machen: sie begeistert sich für Wissenschaft, sie hat Gerechtigkeitssinn, sie ist scharfsinnig. Und ein Mädchen. Und so lebendig wie das Buch geschildert ist, kann ich mir Flavias Welt bestens vorstellen in ebenso erdigen Tönen wie in Lemony Snicket. Übrigens gab es schon Mal Gerüchte, dass der Stoff verfilmt wird. Leider im Sande verlaufen.

Bonus: Stephen Kings „The Shining“

Warum wünsche ich mir eine Verfilmung? Ich denke die Handlung muss ich niemandem mehr schildern. Und dass ich das Buch hier erwähne ist etwas aberwitzig, schließlich wurde es schon mindestens 2 Mal verfilmt. Da gibt es die von vielen hochgelobte Verfilmung durch Stanley Kubrick mit Jack Nicholson und einmal mit King selber als Produzent. Tatsächlich sind in Kubricks Version die Darsteller klasse, während der sich von der Geschichte löst und viele Aspekte nur noch schwache Abziehbilder des ursprünglichen Romans sind. Die tiefe, fiebrige Verzweiflung und der Abwärtssog wird von Nicholsons Performance erstickt. Die durch King selber produzierte Fassung ist äußerst werksgetreu, aber zu langatmig und leidet unter schlechten Darstellern. Es ist daran gescheitert, dass man all das richtig machen wollte, was an Kubricks Version nicht gestimmt hat. Deswegen wünsche ich mir eine Verfilmung, die das alles hinkriegt. Das wäre großartig, denn ich war von dem Buch sehr begeistert.

Welches Buch würdet ihr gerne verfilmt sehen? Und welches hätte man lieber unverfilmt gelassen? Stimmt ihr mit einem meiner Punkte überein? Leider habe ich so gar nicht auf dem Schirm, wer schon mit dem Stöckchen beworfen wurde. Huah. Aber natürlich tagge ich einfach mal wild drauf los:

Don Pozuelo (Schon wieder! Du bekommst ganz schön zutun.)

Anette

0utofjoint (Da wird doch bestimmt der eine oder andere Manga dabei sein, odeeeer?)

Kathrin

Die Mädels von Gurkknauers Kulturblog

Die Private Readers vom Private Readers Book Club

16 Antworten

  1. Einen „Pluto“-Film würde ich mir auch anschauen – und ja, Ralph Fiennes ist eine exzellente Wahl! 🙂

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ja, oder??? Habe mir ja nie ernsthaft darüber Gedanken gemacht, aber seitdem kann ich jetzt kein Bild von Gesicht mehr anschauen ohne Ralph Fiennes an seiner Stelle zu sehen. 🙂

  2. Danke fürs Taggen, das ist ja nicht so kompliziert, vielleicht ist das mal wieder ein Stöckchen, das ich auch schaffe 😉

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Wäre sehr cool, wenn du mitmachst. Dachte mir auch, dass der Umfang des Stöckchens nicht zu schlimm ist – sollen ja eigentlich nur 3 Bücher sein, glaube ich. 😀

  3. Oh, schon wieder getaggt. Ich freu mich und danke dir! Obwohl du mich da schon vor eine schwierige Aufgabe stellst, denn spontan fällt mir kein Buch ein, das ich unbedingt verfilmt sehen möchte. Ich grübel mal ein paar Tage darüber nach und grabe mich noch einmal durch meine Regale – vielleicht stoße ich dann auf das ein oder andere verfilmenswerte 😀

    Bei „Flacia de Luce“ wundere ich mich auch, dass sich hier noch niemand an eine Leinwandadaption oder TV-Serie gewagt hat. Ich selbst habe bisher zwar keinen Band der Reihe gelesen, höre aber unglaublich viel positives darüber und finde die Idee der Reihe an sich auch sehr gut und vor allem für eine (Mini-)-TV-Serie geeignet.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Na das mitmachen ist ja kein Muss 😉 Wäre aber cool 🙂

      Flavia hat nicht so ganz den Harry-Potter-Charme, weil sie in einer gut situierten Familie aufgewachsen ist und ein bisschen frech ist. Wahrscheinlich wird sie keine Botschafterin für Körperhygiene – das ist so ziemlich das einzige was mich an ihr gestört hat. Aber mal eine weibliche Kindheitsheldin – das wäre mal Zeit, denke ich. Gut, da gibts Pippi Langstrumpf und so, aber Flavia wirkt mit der Wissenschaft fast noch zeitgemäßer, obwohl es irgendwann in den 50ern oder so spielt. Na … ob ich das richtig in Erinnerung hab? Ja, scheint so. 🙂

  4. Daaankesehr! 🙂 Ich wurde sogar schon nominiert, nehme aber natürlich auch gerne eine weitere Nominierung an. Leider überlege ich jetzt die ganze Zeit fieberhaft herum, was man denn verfilmen könnte. 😀 Ich befürchte schon fast, es werden nur Mangas – oder Gemeckere, dass man gefälligt diesen oder jenen Film viel besser hätte verfilmen können. 😉
    Bei Pluto würde ich natürlich auch sofort mitschauen! ^^ Und Fables klingt spannend – wenn man nun mal Zeit zum lesen hätte …

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Haha, also ich finds klasse, wenns nur Mangas sind 🙂
      Das kannst du laut sagen … ich bin eine Schnecke geworden, wenn es darum geht mal ein paar Reihen zu beenden, sollte endlich mal bei Fables weiterlesen …

      1. Okay, ich bin gespannt, was mir so einfällt. 😉 Im Zweifelsfall gibt’s die Reihen schon alle lääääängst als Anime 😀
        Wie viele Bände hat Fables bisher? Oder ist die Reihe schon ewig beendet? Du siehst, ich bin voll informiert! ^^

        1. Avatar von Miss Booleana
          Miss Booleana

          Fables … das ist auch so eine Sache. Hat weit über 100 Bände, wenn ich mich recht erinnere, aber da es eine Graphic Novel ist sind die Bände eben superdünn und kosten trotzdem ganz gut, muss ich mal so sagen. Das finde ich immer sehr schwierig bei Graphics Novels.

          1. Huuuuuuuuuuuuuuuundert? O_O Ooookay, das wird dann wohl leider zum Ausschlusskriterium, außer ich gewinne ohne zu spielen im Lotto … :/
            Ja, Graphic Novels und Comics sind im Vergleich zu Mangas oft sogar noch teurer. Letztere sind halt oft Hardcover in ultraunpraktischen Formaten und erstere sind manchmal dicker, manchmal scheinen sie aber auch einfach nur grundlos teurer zu sein.

  5. Ach, danke, danke!!! Das ist doch tatsächlich mal wieder eine freudige Parade, weil ich da auf Anhieb mehrere Kandidaten wüsste. Wahrscheinlich bekommst du diese Liste eher als die besten Serien-Momente 😀

  6. Flavia de Luce, neeeiiiin! 😮
    Meine Nemeis, das hörte sich so toll an, und beim Lesen war ich so richtig enttäuscht. Das ist jetzt auch schon ein paar Jahre her, weshalb ich leider keine Detailsmehr liefern kann, aber mir ist eigentlich nur hängengeblieben, dass ich die Handlung schrecklich langweilig fand. 🙁

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Oh je XD schade, dass es dir nicht so gut gefallen hat.

      1. Naja, man kann nicht alles mögen. Ich hab Flavia aber ihre Chance gegeben, und überlasse sie dann lieber dir. 😉

  7. […] Miss Booleana hat mich für etwas nominiert, das mir ein bisschen Kopfschmerzen bereitet hat (ich weiß, ich weiß, ich bin jedes Mal nur am Meckern… entschuldigt bitte): Sie möchte von mir 5 hochgradig überfällige Buchverfilmungen haben… ausgerechnet von dem, der eigentlich immer was zu meckern hat, wenn es um Buchverfilmungen geht. […]

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