Horrorctober 2016 – Woche 2 (Honeymoon, Housebound)

Honeymoon … Housebound … Honeymoon … das ist fast ein Zungenbrecher. Sagt das mal schnell hintereinander. Die zweite Woche der Horror-Challenge war nicht ganz so ergiebig, aber das war abzusehen. Aktuell bin ich bei 6 von 13. Nächste Woche hole ich dann hoffentlich etwas auf 🙂

Honeymoon

Zwei Stars aus Lieblingsserien von mir spielen gemeinsam vor der Kamera. Gute Prämisse. Honeymoon handelt von Bea (Rose Leslie, bekannt aus Downton Abbey, Game of Thrones, Luther) und Paul (Harry Treadaway, gesehen u.a. in Penny Dreadful) sind frisch verheiratet und fahren in ihren Flitterwochen nach Kanada zum Ferienhaus von Beas Familie. Was für ein hübsches Paar. In den ersten dreißig Minuten des Films denkt man, dass die beiden zusammen den Weltfrieden wiederherstellen könnten. Sie und ihr abwegiger, abstruser Humor gefallen mir. Sie wirken wie frisch verliebt. Aber als Bea eines Nachts beginnt zu schlafwandeln, ist nichts mehr wie vorher. Es ist als ob sie ein ganz anderer Mensch wäre. Und das ist auch der Kniff bei dem Film. Man brauch wenig um dafür zu sorgen, dass die Atmosphäre von fröhlich zu unheimlich und verstörend wechselt. Irgendwas ist nicht in Ordnung. Das beunruhigt uns irgendwo im Kern, selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind. Bea vergisst nämlich scheinbar die einfachsten Dinge. Zum Beispiel wie man Kaffee kocht. Es wirkt mehr und mehr so als ob Bea ausgetauscht worden wäre und dieses Etwas krampfhaft versucht die Fassade von Bea aufrecht zu erhalten. Dabei sieht man dem Film kaum an, dass er eine Low-Budget-Produktion ist. Man ahnt es. Was gibt es schon groß? Ein Ferienhaus, ein bisschen See und Wald, sie fahren mit dem Boot raus und Angeln und es gibt nur zwei weitere Darsteller. Aber der Film ist schlau gemacht und lässt uns das nicht zu sehr spüren. Da verstehen welche ihr Handwerk. Die Auflösung ist größtenteils erahnbar, nur was eigentlich genau mit Bea nicht stimmt, gibt einem Stoff zum grübeln. Außerdem ist da diese Metapher auf Beziehungen. Wie wenig ist nötig, sodass wir den geliebten Menschen nicht mehr wiedererkennen? Wie wenig sehen wir, was in dem anderen vorgeht? Unheimlich auf einer gewissen zwischenmenschlichen Ebene. Und dann das Thema Verlust. Aber nicht zu gruselig – können auch Nicht-Horrorfans schauen.

Honeymoon, USA, 2014, Leigh Janiak, 87 min, (7/10)

Sternchen-7

Housebound

Kylie (Morgana O’Reilly) hat nicht das erste Mal ein Verbrechen begangen. Ihr Versuch einen Geldautomaten auszuräumen ging mörderlich nach hinten los. Da den Vollzugsbeamten und dem Gericht nichts mehr einfällt, um sie zu rehabilitieren, bekommt sie eine Fußfessel verpasst und darf 8 Monate lang bei ihrer Mutter wohnen. Darauf hat sie gewartet. Alles nervt. Kein Handyempfang und die ständige Bevormundung und das Geschwafel ihrer etwas naiven Mutter Miriam (Rima Te Wiata). Die fängt dann auch noch an zu erzählen, dass es in dem Haus spukt, woran Kylie nicht glaubt. Zumindest bis sie es selber erlebt. Was tun? Wenn sie das Haus weiter als ein paar Meter verlässt, meldet ihre Fußfessel den Verstoß. Housebound umweht ein bisschen eine Trash bzw. Low-Budget-Atmosphäre. Ersteres liegt an den Leistungen der Schauspieler, die ein bisschen zu aufgesetzt wirken. Letzteres liegt daran, dass die Handlung natürlich hauptsächlich in dem Haus spielt und Kamera-Führung und -Stil leicht an einen Fernsehfilm erinnern. Die Stärke des Films liegt aber auch ein bisschen in der Übertreibung: wie herrlich gelangweilt und eigenwillig Kylie auf die seltsamen Dinge reagiert, die im Haus passieren, ist schon wieder sehr witzig und cool. Die Tür knarzt und geht von alleine auf? Pff. Wird sie halt abgeschraubt. Es ist wie eine Satire auf gängige Horrorfilm-Klischees. Wie den Spuk im Keller, das Bettlaken, die Vergangenheit des Hauses. Und das macht den Film zu einer erfrischenden Horrorkomödie, der man auch die kleinen oder größeren Logiklücken verzeiht.

Housebound, Neuseeland, 2014, Gerard Johnstone, 106 min, (7/10)

Sternchen-7

Zu den bisherigen Artikeln

Ankündigung
Woche 1 (Starry Eyes, It Follows, Sightseers, Blutgletscher)

‚Housebound‘ – ein neuseeländischer Film. Davon habe ich noch nicht viele im Blog. Da fällt mir im Moment nur Black Sheep ein, den ich im Rahmen der vorletzten Horrorctober-Runde geschaut habe. Auch eine Horrorkomödie. Hm. Ich erkenne ein Muster. 🙂 Kennt ihr ‚Housebound‘ und ‚Honeymoon‘? Wie haben sie euch gefallen?

6 Antworten

  1. Bei Honeymoon hatte ich die gleiche Punktzahl, Housebound fand ich seinerzeit noch etwas besser, wobei das für das Original galt. Die Synchro fand ich nicht ganz so gut. Letzterer ist definitiv Popkornkino und Morgana O’Reilly ist wirklich witzig 😀

  2. Oh ich muss ja sagen, ich habe Honeymoon auf dem Fantasy Filmfest gesehen und bin größtenteils gelangweilt auf meinem Sitz hin und her gerutscht :/

  3. Ich bin bei „Housebound“ eingeschlafen. ^^‘

  4. Ich hab Honeymoon auch im Zuge des Horrorctobers gesehen und hab eigentlich erwartet, dass der ziemlich blöd ist, aber war dann doch positiv überrascht.
    Durch dein Review ist mir gerade aufgefallen, dass ich die 4. Staffel von Luther gar nicht gesehen habe. Oo Warum weiß ich auch nicht.

  5. Ich habe Honeymoon schon länger in Netflix auf der Watchliste, war aber immer etwas abgeschreckt von den eher negativen Kommentaren die ich dazu gelesen hatte. Deine Kritik macht mich jetzt schon neugierig, also mal schauen, ob ich ihm doch eine Chance gebe. Habe in letzter Zeit leider nur zu viele Filme gesehen, die am Ende eigentlich kein Horrorfilm mehr waren oder aber halt durchschnittlich gewesen sind.

  6. „Housebound“ stand dieses Jahr auch auf meiner Horrorctober Liste, die du übrigens hier findest: http://letterboxd.com/mago_filmtipps/list/horrorctober-2016-1/ (Dort sind auch die Links zu den Artikeln auf meinem Blog)
    Jedenfalls fand ich den nicht so bombig…

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