Letztes Jahr habe ich das erste Mal hier beim Wunschkonzert sowohl meinen Wunsch für die Gewinner als Tipp abgegeben, als auch einen Tipp, wen die Academy wirklich auszeichnet. Und erwartungsgemäß (mehr Tipps, desto mehr Treffer) lag ich öfter richtig. Leider öfter mit den Tipps wen die Academy wohl wählt als mit meinem „Wunsch“ wer einen Oscar bekommen sollte. Mein Geschmack ist offenbar ein Stück weit weg von dem der Academy 😉 Das hat mir v.A. die Wahl in „Bester Film“ in 2018 und 2019 bewiesen. So habe ich zunehmend das Gefühl, dass die Academy Filme honoriert von denen sie denken, dass erwartet wird sie zu honorieren. Und das auf Kosten derer, die es für ihren Mut und ihre Unkonventionalität verdienen. Mut und Innovation ist nicht jedermanns Maß. Trotzdem macht es mir einfach Spaß zu Beginn des Jahres die nominierten Filme zu schauen, ein bisschen zu fachsimpeln, zu tippen und die Verleihung zu schauen. Vermutlich ist das so ein Guilty Pleasure … . Dementsprechend tue ich mein Wunschkonzert wie in den Vorjahren kund und lade euch ein mit mir zu fachsimpeln was da Sonntag kommen mag. 🙂
Legende:
blau = gesehen und besprochen (verlinkt)
fett = sollte imho gewinnen (Wunschkonzert)
kursiv/italic = wird wahrscheinlich stattdessen gewinnen
grün = gesehen, aber leider noch nicht besprochen
Bester Film
1917
The Irishman
Jojo Rabbit
Joker
Le Mans 66 – Gegen jede Chance
Little Women
Marriage Story
Once Upon a Time in Hollywood
Parasite
Die Nominierung von Parasite in dieser Kategorie hat mich positiv überrascht! Auch letztes Jahr war mit Roma ein Film nominiert, der nicht nur aus amerikanischen Landen stammt und nicht in englischer Sprache vertont ist. Aber Roma ist immer noch US-koproduziert. Parasite nicht, was die Nominierung zu einem seltenen Tierchen macht. Dass ein amerikanischer Filmpreis sich auf amerikanische Produktionen konzentriert ist zu erwarten und normal. Aber die (ob man sie nun mag oder nicht) Academy Awards sind inzwischen doch irgendwie der „Welt-Filmpreis“. D.h. der international bekannteste Filmpreis. Manchmal ist sich die Academy scheinbar dieses Status bewusst und nominiert auch mal einen fremdsprachigen Film, der einfach außergewöhnlich ist. Und welcher Film ist außergewöhnlich, wenn nicht Parasite!? Den kann man einfach nicht ignorieren und für mich war er ganz klar der Film des Jahres 2019 und wird wohl einer der besten der Dekade sein. Warum erklärt (wie im Falle aller Filme) die verlinkte Besprechung. Allerdings glaube ich nicht, dass die Academy auch so mutig ist zuzugeben, dass ein koreanischer Film der beste des Jahres ist. Auch wenn das US-Remake(!) mit Bong Joon-ho(!) und dem originalen Cast(!) schon beschlossene Sache zu sein scheint. Wenn nicht der, wer wird es also dann?
„PARASITE | Trailer deutsch german [HD]“, via vipmagazin (Youtube)
Die Gewinner der letzten Jahre erwecken den Eindruck, dass die sowieso schon nicht so mutige Academy in der Kategorie „Bester Film“ besonders feige ist. Und eher Filme nominiert, die Lieblinge an den Kinokassen waren und Popcornkino-Fans ansprechen. Den Filmen fehlt es oftmals an künstlerischer Raffinesse, Reibungspotential, sie sind regelrecht klischeebeladen oder süßlich-nett. Ja, ich spiele auf Green Book und The Shape of Water an. Meines Erachtens nach war Moonlight 2017 der letzte verdiente Oscar-Gewinner in der Kategorie. Genug des Rants. Aufgrund des eben genannten denke ich, dass es wohl Once Upon a Time in Hollywood wird, der seine männlichen Helden und Hollywood so schön feiert. Zudem erlaubt er sich die Geschichte umzuschreiben, was auf den einen oder anderen wahrscheinlich wie ein großer Coup wirkt. Warum der Tipp? Weil ich gar nicht verstehe, warum der nominiert ist, genauso wenig wie ich die Gewinne der letzten beiden Jahre in der Kategorie verstehe. Folgt man aber der Theorie mit den süßlich-netten Filmen, dann könnte es auch Jojo Rabbit werden, womit ich durchaus klarkommen würde. Bis dahin bewundere ich die unendlich entspannte Art wie sich Song Kang Ho über die Nominierung von Parasite freut ohne seinen Kaffee auch nur ansatzweise zu verschütten. 🙂
The sign you’re a global superstar: you don’t spill your coffee when your film is nominated for Best Picture.
Song Kang Ho… RESPECT#OscarNoms #ParasiteMovie @TheAcademy pic.twitter.com/rfGlzaCdpc
— NEON (@neonrated) January 13, 2020
Beste Regie
Martin Scorsese – The Irishman
Todd Phillips – Joker
Sam Mendes – 1917
Quentin Tarantino – Once Upon a Time in Hollywood
Bong Joon-ho – Parasite
Wahrscheinlich bin ich jetzt ein ziemlicher Snob, weil ich Parasite wohl in so ziemlichen allen Kategorien als Gewinner sehe … wie langweilig, oder? 🙂 Tatsächlich könnte ich mir in der Kategorie hier vorstellen, dass selbst die Academy Bong Joon-ho den Preis entgegen wirft. Bei den anderen Nominierten außer Sam Mendes muss ich gestehen, weiß ich nicht so recht, warum sie nominiert sind. Das das nicht sehr respektvoll klingt ist mir klar. Aber in dieser Kategorie wirkt es auf mich am stärksten so als ob man hier das Gefühl gehabt hätte Namen wie Scorsese aufnehmen zu müssen. Weil ein Scorsese ein Scorsese ist? Ein Tarantino ein Tarantino? Wäre ja auch für die Nominierten keine besonders tolle Botschaft, vielleicht bin ich also doch respektvoll. 😉 Darf man in der Kategorie eigentlich nur ab einem bestimmten Altern nominiert werden? So wie die Mindestgröße bei der Achterbahn auf dem Jahrmarkt? Ich vermisse hier schmerzlich Greta Gerwig für Little Women, Robert Eggers für Der Leuchtturm und Ari Aster für Midsommar. Ja richtig gehört. Midsommar. 🙂
Bester Hauptdarsteller
Antonio Banderas – Leid und Herrlichkeit
Leonardo DiCaprio – Once Upon a Time in Hollywood
Adam Driver – Marriage Story
Joaquin Phoenix – Joker
Jonathan Pryce – Die zwei Päpste
Warum habe ich eigentlich noch nicht Die zwei Päpste geschaut? Der ist auf Netflix … na mal schauen, ob ich das heute oder morgen abend nachhole. Auch wenn man das der Blogosphäre zufolge nicht unbedingt tun muss. 😉 Leider fühle ich mich selber für den Tipp in dieser Kategorie schlecht vorbereitet. Auch Leid und Herrlichkeit hätte ich sehen wollen – wer weiß, ob Banderas das nicht rockt?? Mit meinem jetzigen Wissensstand tippe ich also auf Joaquin Phoenix für Joker, weil er mit seiner Performance den Film trägt und eine unglaubliche Präsenz hat. Ich wüsste ja nicht, warum die Academy ihn nicht mit dem Oscar bewerfen sollte. Aber Adam Driver war auch wahnsinnig gut … .
„JOKER – Final Trailer – Now Playing In Theaters“, via Warner Bros. Pictures (Youtube)
Beste Hauptdarstellerin
Cynthia Erivo – Harriet
Scarlett Johansson – Marriage Story
Saoirse Ronan – Little Women
Charlize Theron – Bombshell – Das Ende des Schweigens
Renée Zellweger – Judy
Eigentlich möchte ich mich gar nicht so sehr zu einer Aussage hinreißen lassen, wer hier abräumen wird, weil ich einfach zu wenige der Leistungen und Filme gesehen habe. Dem Echo der Medien zufolge hat wohl Renée Zellweger echte Chancen auf Judy. Ich bereue es etwas, dass ich Harriet nicht gesehen habe und Bombshell noch nicht sehen konnte, weil erst nächste Woche deutscher Kinostart ist. Normalerweise bin ich eigentlich immer für Charlize Theron – aus Prinzip. XD Aber unbekannterweise und nur von wenigen Szenen auf Youtube her tippend, geht mein Wunschkonzert zugunsten Cynthia Erivo aus.
Bester Nebendarsteller
Tom Hanks – Der wunderbare Mr. Rogers
Anthony Hopkins – Die zwei Päpste
Al Pacino – The Irishman
Joe Pesci – The Irishman
Brad Pitt – Once Upon a Time in Hollywood
Um ehrlich zu sein bin ich auch hier eher ahnungslos. Ich könnte mir vorstellen, dass der Oscar an jeden der Nominierten geht, weil es mit Sicherheit alles gute Leistungen sind. Aber ich frage mich auch ein bisschen ob sie so herausragend waren, dass ich ihnen goldene Statuen und einen Eintrag im Buch der Unvergesslichkeit für ihre Leistungen gönnen würde? Eigentlich fehlen mir hier der Pattinson und der Dafoe für Der Leuchtturm – auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen. Tja. Aber da sind wir nun. Was solls – ich tippe einfach auf den, der mich am meisten überrascht hat und das ist Joe Pesci, weil er hier so zurückgenommen und subtil spielt. Brad Pitt ist in OUATIH eben einfach Brad Pitt, ich weiß nicht, ob das reicht. Streng genommen musste er ja nur er selbst sein, oder? 😉 Al Pacino ist knifflig – The Irishman ist eigentlich schon seine beste Performance der letzten Jahre, aber ich empfand die Rolle nicht als besonders nuancenreich.
Beste Nebendarstellerin
Kathy Bates – Richard Jewell
Laura Dern – Marriage Story
Margot Robbie – Bombshell – Das Ende des Schweigens
Scarlett Johansson – Jojo Rabbit
Florence Pugh – Little Women
Ich muss ja gestehen, dass Richard Jewell total an mir vorbeigegangen ist. Das überrascht mich selber, schließlich ist das ein Film von Clint Eastwood. Der deutsche Kinostart liegt aber auch noch ein Stück in der Zukunft. So kann ich auch hier wieder nicht alles bewerten. Von dem, was ich bewerten kann, hat mich Scarlett Johanssons mit Leichtigkeit und Witz den Ernst der Lage überspielende Rosie in Jojo Rabbit beeindruckt. Nichtsdestotrotz würde ich es Florence Pugh sehr wünschen. Zwar finde ich, dass das ihre Rolle in Little Women nicht so wirklich hergibt, aber sie ist seit Midsommar mein Liebling unter den Newcomern.
Bestes adaptiertes Drehbuch
Steven Zaillian – The Irishman
Taika Waititi – Jojo Rabbit
Todd Phillips und Scott Silver – Joker
Greta Gerwig – Little Women
Anthony McCarten – Die zwei Päpste
Es wird ja gemunkelt, dass die Academy bestimmt Greta Gerwig diesen Award für den Oscar-Snub bei Beste Regie zuschachern wird. Allerdings denke ich auch, dass sie den für das Drehbuch wirklich verdient hat. Sie hat der oft adaptierten Geschichte der Little Women einen neuen Anstrich gegeben – ich hatte das eigentlich für nicht möglich gehalten. Aber Taika Waititis Adaption aus der Literaturvorlage zu Jojo Rabbit ist definitiv ein Konkurrent. Todd Phillips hat mit Joker eigentlich eine gute Arbeit abgeliefert, aber ich finde die Note zum Thema psychische Erkrankungen nach hinten raus ungelungen, obwohl der Film anfangs starke und wichtige Botschaften dazu sendet. Er widerspricht sich quasi selber. Was The Irishman hier macht, weiß ich beim besten Willen nicht. The Irishman ist einfach zuviel. Hier fehlt mir aber sicherlich das Fachwissen und Unterscheidungsvermögen – vielleicht hat auch nur die Regie oder Cinematografie „zuviel“ daraus gemacht.
Bestes Originaldrehbuch
Noah Baumbach – Marriage Story
Bong Joon-ho und Han Jin-won – Parasite
Rian Johnson – Knives Out – Mord ist Familiensache
Sam Mendes und Krysty Wilson-Cairns – 1917
Quentin Tarantino – Once Upon a Time in Hollywood
Parasite überstrahlt auch hier für meinen Geschmack die anderen Nominierten durch die Twists und pointierte Gesellschaftskritik versteckt zwischen Humor. Normalerweise sind die anderen aber sehr das Beuteschema der Academy und wenn Parasite nicht wäre, wüsste ich nicht, wem die Academy den Preis zuerst zuwerfen sollte.
Beste Kamera
Jarin Blaschke – Der Leuchtturm
Roger Deakins – 1917
Rodrigo Prieto – The Irishman
Robert Richardson – Once Upon a Time in Hollywood
Lawrence Sher – Joker
Alles außer Roger Deakins und Jarin Blaschke wäre Unsinn. Aber Deakins hat da wohl nochmal ordentlich einen draufgesetzt mit seinen Plansequenzen, der Quasi-Echtzeit und dem Gefühl einen One-Shot zu sehen. Das ist schon recht krass muss ich gestehen. Auch wenn gern wenigstens einen Oscar für Der Leuchtturm gesehen hätte.
„1917 Trailer 2 German Deutsch (2020)“, via KinoCheck (Youtube)
Bestes Szenenbild
Bob Shaw und Regina Graves – The Irishman
Ra Vincent und Nora Sopková – Jojo Rabbit
Dennis Gassner und Lee Sandales – 1917
Barbara Ling und Nancy Haigh – Once Upon a Time in Hollywood
Lee Ha-joon und Cho Won-woo – Parasite
Die konrast- und metaphernreichen Szenen in 1917 waren schon krass – Kirschblüte vs im Wasser treibende, aufgedunsene Leichen. Das Leuchtfeuer, dass die Kriegsruinen in der tiefschwarzen Nacht beleuchtet. Das war wirklich enorm beeindruckend. Aber ich finde in dieser Kategorie haben fast alle der Nominierten was. Ich kann die ehrlich gesagt sogar besser nachvollziehen als in den großen Kategorien wie Bester Hauptdarsteller etc.
Bestes Kostümdesign
Sandy Powell und Christopher Peterson – The Irishman
Mayes C. Rubeo – Jojo Rabbit
Mark Bridges – Joker
Jacqueline Durran – Little Women
Arianne Phillips – Once Upon a Time in Hollywood
Ich denke die Kostüme (mal abgesehen von allem NS-bezogenen) in Jojo Rabbit sind mit ziemlich großer Sicherheit nicht besonders originalgetreu, aber sie dienen dem Film und der Geschichte, die er erzählt enorm. Vielleicht mag die Academy es eher konventioneller – dann wird es wohl Arianne Phillips … oder so ziemlich alle anderen XD
Beste Filmmusik
Alexandre Desplat – Little Women
Hildur Guðnadóttir – Joker
Randy Newman – Marriage Story
Thomas Newman – 1917
John Williams – Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
Joker und 1917 sind einer der wenigen Filme in denen die Filmmusik bei mir überhaupt hängen geblieben ist. Natürlich neben John Williams unverkennbaren Melodien für Star Wars, die aber eben nach sovielen Filmen schon irgendwie zum Kulturgut gehören. Ich selber würde mich unendlich für Hildur Guðnadóttir freuen, deren Soundtrack wirklich unglaublich gut den unkomfortablen Tanz am Rand dessen was die Gesellschaft akzeptiert einfängt. Aber ich werde auch das Gefühl nicht los, dass die Academy hier eher auf die altbewährten Größen setzt. Für Hildur Guðnadóttir wäre es der erste Oscar. Vielleicht haben sie auch einfach Angst ihren Namen auszusprechen. Sie sollten nicht John Travolta auf die Bühne schicken.
Bester Filmsong
„I Can’t Let You Throw Yourself Away“ aus A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando – Musik und Text: Randy Newman
„(I’m Gonna) Love Me Again“ aus Rocketman – Musik: Elton John, Text: Bernie Taupin
„I’m Standing with You“ aus Breakthrough – Zurück ins Leben – Musik und Text: Diane Warren
„Into the Unknown“ aus Die Eiskönigin II – Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez
„Stand Up“ aus Harriet – Musik und Text: Joshuah Brian Campbell und Cynthia Erivo
Es gibt keine rational zu untermauernde Begründung für meine Wahl … . Ehrlich – alle Songs sind wirklich toll.
Bestes Make-up und beste Frisuren
Vivian Baker, Kazu Hiro und Anne Morgan – Bombshell – Das Ende des Schweigens
Nicole Ledermann und Kay Georgiou – Joker
Jeremy Woodhead – Judy
Paul Gooch, Arjen Tuiten und David White – Maleficent: Mächte der Finsternis
Tristan Versluis, Naomi Donne und Rebecca Cole – 1917
Also es ist ja schon krass wie Make-Up und Frisuren in Bombshell besonders Charlize Theron und Nicole Kidman transformieren. Das schreit doch förmlich nach genau dieser Kategorie hier. Sicherlich tut Maleficent das auch … .
Bester Schnitt
Andrew Buckland und Michael McCusker – Le Mans 66 – Gegen jede Chance
Thelma Schoonmaker – The Irishman
Tom Eagles – Jojo Rabbit
Jeff Groth – Joker
Yang Jin-mo – Parasite
Ähnlich wie bei den anderen Kategorien überstrahlt Parasite für mein Empfinden die anderen Nominierten. Ich denke da nur so an Szenen für den stakkatoartigen „Abwärtslauf“ vom einen Milieu in das andere oder auch in den Szenen im Haus und Keller, die einem Versteckspiel gleichen.
Bester Ton
Gary Rydstrom, Tom Johnson und Mark Ulano – Ad Astra – Zu den Sternen
Paul Massey, David Giammarco und Steve A. Morrow – Le Mans 66 – Gegen jede Chance
Tom Ozanich, Dean A. Zupancic und Tod A. Maitland – Joker
Mark Taylor und Stuart Wilson – 1917
Michael Minkler, Christian P. Minkler und Mark Ulano – Once Upon a Time in Hollywood
Tatsächlich hätte ich mir auch insgesamt für Ad Astra in den technischeren Kategorien mehr Nominierungen vorstellen können und sehe das auch hier als einen harten Konkurrenten für 1917. Aber letzten Endes tippe ich doch auf 1917. Krieg ist monströs und oftmals ist es auch der Ton, der uns das Ausmaß des Terrors fühlen lässt, was auch hier ein Wirkungstreffer war. Die anderen Nominierten sind mir da nicht so stark in Erinnerung geblieben. Erinnerung scheint sowieso etwas zu sein, dass bei dem Tippspiel ein Hemmschuh ist … .
Bester Tonschnitt
Donald Sylvester – Le Mans 66 – Gegen jede Chance
Oliver Tarney und Rachael Tate – 1917
Alan Robert Murray – Joker
Wylie Stateman – Once Upon a Time in Hollywood
Matthew Wood und David Acord – Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
Siehe „Bester Ton“.
Beste visuelle Effekte
Dan DeLeeuw, Russell Earl, Matt Aitken und Dan Sudick – Avengers: Endgame
Pablo Helman, Leandro Estebecorena, Nelson Sepulveda-Fauser und Stephane Grabli – The Irishman
Robert Legato, Adam Valdez, Andrew R. Jones und Elliot Newman – Der König der Löwen
Guillaume Rocheron, Greg Butler und Dominic Tuohy – 1917
Roger Guyett, Neal Scanlan, Patrick Tubach und Dominic Tuohy – Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
Hier ist meine Argumentation ähnlich wie beim Szenenbild. Allerdings war ich auch versucht auf Star Wars zu tippen. Es gab schon einige Szenen und Momente, die hängen geblieben sind wie das tosende Meer an der letzten Festung der Sith oder im Endkampf. Schmerzlich vermisse ich hier Der Leuchtturm und ein bisschen Midsommar.
Bester Animationsfilm
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt – Dean DeBlois, Brad Lewis und Bonnie Arnold
Ich habe meinen Körper verloren – Jérémy Clapin und Marc du Pontavice
Klaus – Sergio Pablos, Jinko Gotoh und Marisa Román
Mister Link – Ein fellig verrücktes Abenteuer – Chris Butler, Arianne Sutner und Travis Knight
A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando – Josh Cooley, Mark Nielsen und Jonas Rivera
Klaus habe ich Weihnachten gesehen und war schon arg verzaubert. Allerdings schlummert meine (fertige) Besprechung noch (bis Weihnachten) in den Entwürfen. (Planung ist alles.) Trotzdem kann ich euch sagen, dass er für mich klarer Sieger der Herzen ist. Aber auch Sieger der Academy? Denen traue ich eher zu einen etablierten Player auf dem Gebiet noch mehr zu belohnen wie in DreamWorks Animation oder wieder mal einen der Toy Story Filme. So wie das leider schon seit vielen Jahren Gang und Gäbe ist.
Bester Dokumentarfilm
American Factory – Steven Bognar, Julia Reichert und Jeff Reichert
The Cave – Feras Fayyad, Kirstine Barfod und Sigrid Dyekjær
Am Rande der Demokratie (The Edge of Democracy) – Petra Costa, Joanna Natasegara, Shane Boris und Tiago Pavan
Für Sama (For Sama) – Waad al-Kateab und Edward Watts
Land des Honigs (Медена земја / Medena zemja) – Ljubomir Stefanov, Tamara Kotevska und Atanas Georgiev
Der Tipp hier beruht einzig und allein auf Open Source Intelligence. Heißt ich habe bei anderen nachgelesen, welche Dokumentarfilme sie umgehauen haben und Für Sama wurde oft genannt. Und wenn ich mir durchlese wovon der Film handelt (dem Krieg in Syrien) und Trailer ansehe, dann kann ich das sehr gut nachvollziehen. Der deutsche Kinostart ist am 5. März.
Bester fremdsprachiger Film
Corpus Christi, Polen – Regie: Jan Komasa
Land des Honigs, Nordmazedonien – Regie: Tamara Kotevska, Ljubomir Stefanov
Leid und Herrlichkeit, Spanien – Regie: Pedro Almodóvar
Parasite, Südkorea – Regie: Bong Joon-ho
Die Wütenden – Les Misérables, Frankreich – Regie: Ladj Ly
Es gibt ja eigentlich nur zwei Möglichkeiten, oder? Entweder Parasite gewinnt hier oder in „Bester Film“. Und jetzt die Frage des abends: welche Kategorie wird es? Beide halte ich für ausgeschlossen. Aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit macht die Academy hier einen auf Roma und gibt Parasite in dieser Kategorie den Oscar und behält sich den in Bester Film für eine nette amerikanische Produktion vor. Wenn es doch anders kommt, dann steigt die Academy in meinem Ansehen.
So … das wars nun. Ich bin leergequatscht und umso gespannter: in welchen Kategorien habt ihr andere Erwartungen oder Wünsche? Zu den bisher im Artikel ungenannten Oscar-Snubs zählt für mich u.a. auch das Fehlen von „Porträt einer jungen Frau in Flammen“. Wer fehlt euch schmerzlich?? Werdet ihr den abend verfolgen? Vielleicht sogar live?? Ich versuche mich wieder im Drahtseilakt die Sendung aufzunehmen und anschließend hoffentlich möglichst spoilerfrei durch den Tag zu kommen und im Feierabend zu schauen. Aber dieses Jahr bin ich wirklich sehr gespannt – dank „Parasite“.
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