Heute gibt es hier keine heimeligen, weihnachtlichen Gefühle, sorry. Okay ein bisschen schon. Aber bis wir dahin kommen, hole ich ein paar Besprechungen zu Serien auf, die aufwühlend oder langatmig waren. Von denen ich lange nicht wusste, was ich von ihnen halte. Oder die man durchaus als kontrovers sehen kann. Zwei Serien sind dann vielleicht doch dabei, die warme Gefühle wecken. 🙂 Welche meine ich wohl? Und warum fünf Sätze? Zu manchen Serien gibt es vielleicht nicht soviel zu sagen oder zu analysieren wie bei anderen. Oder manchmal ist es eine schöne Übung sich kurz zu fassen. Ziel ist es die gesehenen Serienstaffeln in nicht mehr als fünf Sätzen zu besprechen. Das funktioniert spoilerfrei.
„The Pembrokeshire Murders“
Als 13. Teil in einer ganzen Reihe von ITV-Krimis, die auf wahren Begebenheiten beruhen, geht DSU Steve Wilkins (Luke Evans) auf Mörderjagd. Besondere Beachtung bekommt sein Vorstoß eine Mordserie mit einigen bereits viele Jahre zurückliegenden Fällen in Verbindung zu bringen. Allerdings arbeiten sein Team und er gegen die Zeit, da ihr Hauptverdächtiger (Keith Allen) im Begriff ist aus dem Gefängnis entlassen zu werden und eventuell seine Mordserie direkt fortzusetzen. Es macht Spaß dem geradlinigen Aufbau und der Spurensuche zu folgen wie auch dem recht eigenen Verhalten des Angeklagten John William Cooper, eindringlich und selbstbewusst gespielt von Keith Allen. Über lange Strecken ist die kurze Krimiserie aber eher dröge bevor sie mit einem Finale augwartet, dass einem die ganze Grausamkeit des „Bullseye Killer“ spüren lässt und v.A. das Trauma seiner Opfer greifbar macht. (6/10)
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„Strangers from Hell“
In der zugegebenermaßen spannenden südkoreanischen Serie, die hierzulande als Strangers from Hell (Or.: „타인은 지옥이다“, u.a. auch als Hell Is Other People in den USA) vermarktet wurde, sucht der Berufseinsteiger Yoon Jong-woo (Im Si-wan) dringend eine Bleibe in Seoul und wird fündig. Durch den auffällig billigen Preis war er ja schon auf einiges schlimmes vorbereitet, aber doch nicht darauf, dass es das Nest mehrerer Serienmörder ist. Zuschauende wissen das schon früher und zumindest ich war hin- und hergerissen, was uns der Kunstgriff wohl beweisen soll? Dass wenn einer lange genug von übergriffigen Zimmernachbarn und ausbeuterischen Chefs drangsaliert wird, als Folge Psychosen und Gewaltfantasien entwickelt oder dass diese grundsätzlich schon in ihm schlummern mussten? Es hätte der Serie gut getan sich für eine der beiden Schlussfolgerungen zu entscheiden, da das Ganze in der gezeigten „Mischform“ nicht besonders tiefsinnig ausgearbeitet wirkt und eben viel davon lebt, dass man weiterschaut um zu sehen, ob die netten Charaktere wohl überleben. (7/10)
„The Boys“ Season 3
In der inzwischen dritten Staffel der Comic-Adaption muss auch Hughie (Jack Quaid) erkennen, dass sein neuer Job im just gegründeten Büro für Superheldenangelegenheiten einen Haken hat. Währenddessen suchen verschiedene Personen auf verschiedene Weise eine Möglichkeit Homelander (Antony Starr) aus dem Weg zu räumen, was sich spätestens dann schwierig gestaltet, als er Vought übernimmt. The Boys Season 3 ist wieder gut darin Popkultur mitsamt Casting-Shows, Themenparks und Personenkult zu persiflieren, sowie die Handlungsbögen um MMs (Laz Alonso) und Butchers (Karl Urban) Familiengeschichte abzurunden. Verglichen zu den Comics ist er allerdings etwas inkonsequent in der Darstellung des Soldier Boy (Jensen Ackles), zu bemüht darum cool zu sein und beginnt langsam sich im Bestreben die Serie zu strecken zäh anzufühlen. Auch dass Butcher durch ein Mittelchen einen Weg findet zu (temporären) Superheldenkräften zu kommen, begeistert nach hinten raus weniger als es ohne große Ankündigungen getan hätte. (7/10)
The Boys – Official Season 3 REDBAND Teaser Trailer | Prime Video, Prime Video, Youtube
„Dispatches from Elsewhere“ Season 1
Das Leben des Softwareentwicklers Peter (Jason Segel) läuft in sehr eingefahrenen Bahnen bis er relativ zufällig Teil des Konflikts zwischen zwei Geheimorganisationen wird, der sogenannten Elsewhere Society und dem Jejune Institute, die ihm wundersame, schöne, manchmal auch beängstigende Aufgaben stellen und einem Team zuweisen. Aus seinem Schneckenhaus rauszukommen ist für Peter ein erster Schritt in die richtige Richtung wie auch für seine ihm zugewiesenen Teammitglieder. Das sind der clevere und paranoide Fredwynn (Andre Benjamin), die Transfrau Simone (Eve Lindley) und die älteren Dame Janice (Sally Field), die nach einem Verlust versucht wieder zu ihrem Selbst zurückzufinden. Die von Jason Segel basierend auf wahren Begebenheiten und der Doku The Institute konzeptionierte Serie spielt während der Schnitzeljagd Peters und seines Team mit der Frage, ob alles nur ein nett gemeintes Spiel ist oder eine echte Verschwörung. Die Frage wird eindeutig beantwortet, aber trotzdem verwirrt die Serie mit einem (wenn auch charmanten) Kunstgriff gegen Ende. (7/10)
DISPATCHES FROM ELSEWHERE Official Trailer (HD) Jason Segel, JoBlo Streaming & TV Trailers, Youtube
„Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ aka „Star Trek“ TNG Season 5
Auch in der fünften Staffel schafft Star Trek TNG eine ausgewogene Mischung aus fortlaufenden Konflikten und „Cases of the Week“, die zeitgeistige Themen behandeln und sich für Vielfalt, Moral und Humanismus aussprechen. Besonders spannend waren für mich die moralisch verzwickten Episoden wie S05x04 „Silicon Avatar“, in der die zerstörerische Crystalline Entity wieder auftaucht und einerseits Rachegedanken eine Rolle spielen, aber auch die Bemühungen mit der Lebensform kommunizieren zu lernen. Unter den Charaktermomenten war wohl die Doppelfolge mit Leonard Nimoy als Spock eins der Highlights, auch wie sehr Deanna Troi (Marina Sirtis) einen Eisbecher zu schätzen weiß (Zitat aus 5×06: „Chocolate is a serious thing“) oder auch Rikers (Jonathan Frakes) Begegnung mit einer nichtbinären Gesellschaft. Am meisten hat mich aber die Episode gerührt, in der Picard (Patrick Stewart) eines morgens als Einwohner eines fremden Planeten mitsamt Familie aufwacht (5×25, „The Inner Light“), die mit einer furchtbaren Dürre zu kämpfen haben. Nach inzwischen so vielen Staffeln erinnert TNG aber auch leise an TOS, wegen des ab und zu mangelnden Fokus (damit meine ich wirklich die Schärfe mancher Einstellungen) und die Wiederholungen an Cases, wenn beispielsweise allein in dieser Staffel mehrfach ein Lebewesen in die Enterprise „fliegt“ und dort Schaden anrichtet. (8/10)
Also das mit Star Trek TNG in fünf Sätzen war jetzt schon eine Herausforderung. Aber ich hatte eben den Eindruck, dass ich mich in meinen Langreviews sehr wiederholen würde. Ab der fünften Staffel wahrscheinlich kein Wunder.. . Was ich leider nicht mehr in die Besprechung quetschen konnte (die die Regeln eh schon schmerzlich ausreizt) ist wie genial ich das Staffelfinale finde. Es gehört inzwischen zu meinen Finales und Episoden, weil es einfach alles hat, was man für eine gute (oder sehr überladene) Geschichte braucht. 😉 Geister, Zeitreise, Verkleiden, seelenfressende Aliens. Joar. Auch befürchte ich mit meiner Kurzbesprechung zu „Dispatches from Elsewhere“ der Serie nicht ganz gerecht zu werden. Es ist sehr rührend wie die Begegnung mit fremden für einen relativ zufälligen und abstrus erscheinenden Zweck Peter hilft. Ihnen allen hilft. Aber auch zeigt, dass ein „Spiel“ oder eine „Verschwörung“ oder was auch immer das für sie ist, nicht automatisch alle ihre Probleme löst. Sondern dass sie sich diesen durchaus trotzdem stellen müssen. Kennt ihr die Serien? Wie haben sie euch gefallen? Welche könntet ihr mit Leichtigkeit in 5 Sätze pressen? Welche niemals? Das ist übrigens Türchen Nummer 10 des Blog-Adventskalenders.
Immer zwischen dem 5. und 10. eines jeden Monats mache ich einen kleinen Ausflug in die Serienlandschaft. Ob aktuelle Serien, all-time-favorites, irgendeine TOP-5 oder einfach ein paar zerstreute Gedanken: es ist alles dabei :).
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