In den letzten Monaten schon habe ich mich durch die Screamfilme geguckt und ich tue gar nicht so als ob: es war nicht in Vorbereitung auf den sechsten Teil der Reihe. 😉 Viel mehr habe ich bei Sebastian gelesen, dass er sich durch die Teile schaut und mich erinnert, dass ich das auch immer mal machen wollte. Und da sind wir nun. Natürlich fand ich’s klasse, dass der sechste Teil kommt und somit der erste sein würde, den ich im Kino schaue. Allerdings nicht in 3D, obwohl das sicherlich mal ein Erlebnis gewesen wäre … . Die Besprechung ist natürlich spoilerfrei.
Nach den Geschehnissen in Woodsboro beginnen Tara (Jenna Ortega) und Samanatha Carpenter (Melissa Barrera) ein neues Leben in New York. Zumindest versucht Tara das. Sie studiert, lebt mit ihren Freunden aus Woodsboro und wenigen neuen Gesichtern in einer WG und versucht alles rund um Woodsboro und „Stab“ zu vergessen. Für ihre Schwester Samantha sieht das schon anders aus. Sie ist Tara nach New York gefolgt um sie zu beschützen und kann die Geschehnisse nicht so leicht hinter sich lassen. Zum Einen wird sie immer noch von Psychosen geplagt, zum Anderen öffentlich wegen der Geschehnisse in Woodsboro stigmatisiert. An ihrer Unschuld wird gezweifelt und sie sogar öffentlich von Leuten darauf angesprochen. Dann ist Ghostface plötzlich zurück. An den Tatorten werden Masken der vorherigen Täter zurückgelassen – da will ihnen offenbar jemand was sagen und es fühlt sich stark nach einem Countdown an.
Scream VI ist der erste Teil der Reihe, der in New York spielt. Kein Woodsboro! Das konnten allerdings auch schon Scream Teil 2 (College in Ohio) und 3 (Los Angeles?). In denen spielte Woodsboro zumindest durch die Blume schon irgendwie eine Rolle, beispielsweise als Filmset. Das NY-Setting ruft nun andere, urbanere Schauplätze auf den Plan und weiß diese teilweise gut zu nutzen. Ich denke gern an die Szene in der U-Bahn zurück, in der immer mal wieder kurzzeitig das Licht ausfällt und der Killer näher und näher zu kommen scheint. Oder sind es die anderen Gäste, die alle möglich denkbaren Verkleidungen tragen, weil gerade Halloween ist? Natürlich sind auch einige Ghostfaces im Abteil. Hier fangen aber auch schon die Probleme an. Und dass ein Film, der an Halloween spielt nicht zu Halloween ins Kino kommt ist da nur eine vertane Chance.
Scream VI | Official Trailer (2023 Movie), Paramount Pictures, Youtube
Der Film ist von Anfang bis Ende durchzogen von Luftnummern, auf die sich niemand einlassen würde, der:die schon mal einen Slasherfilm gesehen hat. Ich gehe jetzt in diese dunkle Gasse, weil es mir der Kerl am Telefon sagt!? Klar, warum nicht! Auch die Fluchtversuche sind hanebüchen genauso wie der Hang zu dramatischen Reden in zeitkritischen Notsituationen. Leider ist auch alleine die Entscheidung an Halloween in die U-Bahn zu steigen sehr fragwürdig, wenn man annehmen muss, von einem maskierten Mörder verfolgt zu werden. Das alles ist schwer zu akzeptieren, weil frühere Screamfilme und die wehrhafte Sydney es häufig versucht haben besser zu machen. Es war tragisch eben weil sie sich so gut geschlagen haben. Eben weil sich die Filme gängiger Tropes bewusst waren. Es gibt vieles, was außerdem in den Film geradezu geschüttet wurde um irgendwelchen Häkchen hinter Stichpunkte zu machen, aber nur sehr hemdsärmelig aufgearbeitet wird. Allen voran das Thema mentale Gesundheit. Neben dem schlimmsten Psychotherapeuten der Welt gibt es hier jede Menge Plattitüden.
Was auch dieser Teil der Reihe wieder gut kann ist wiederum die Selbstreferenz. Es spielen wortwörtlich alle bisherigen Filme eine Rolle. Einige wiederkehrende Figuren kennen wir dank des Trailers auch schon. Courteney Cox nimmt wieder die Rolle der Gale Weathers auf wie auch Hayden Panettiere die als Kirby Reed. Wofür ich Jasmin Savoy Brown (als Mindy) sehr mag sind ihre glühenden Reden über Filme, Franchises und ihre Horrorfilmanalysen. Es lohnt sich bis nach dem Abspann sitzen zu bleiben. 😉 Sie hat eben mit sehr vielem Recht, was sie über Horrorfilme sagt. Ob sie deswegen auch durchschaut wer der Mörder oder die Mörderin ist!? Was mich doch überracht hat ist die Maskierung des Killers in den ersten 10 Minuten. Das ist entgegen der Gangart aller bisherigen Screamfilme und ich wünschte fast, dass es dabei geblieben wäre. Aber natürlich hat die Sache noch einen Haken – also nicht zu überwältigt sein. Es gibt mehrere solcher Brüche, die den Eindruck vermitteln sollen, dass Scream VI alles total anders macht als seine Vorgängerfilme. Leider ist er deswegen bei weitem nicht smarter, sondern eher das Gegenteil.
Scream VI, USA, 2023, Matt Battinelli-Olpin/Tyler Gillett, 123 min, (5/10)
Obwohl ich es nun ein bisschen schade finde, dass ich den Film nicht an Halloween gesehen habe, wo er doch an Hallowen spielt, war das ein „erstes Mal“. Als Kind/Teen wollte ich super gern Scream im Kino gucken, durfte aber nicht. So bahnbrechend war das Erlebnis nun für mich im Erwachsenenalter nicht, aber irgendwie war es trotzdem ganz schön sagen zu können: hab das trotzdem abgehakt. Referenzen auf Horrorklassiker gibt es übrigens auch wieder durch zahlreiche Halloween-Verkleidungen als klassische Figuen wie Pinhead, das Mädchen aus „The Ring“, usw. Wie hat euch „Scream VI“ gefallen? Meine Begleitungen fanden es übrigens im Gegensatz zu mir gar nicht witzig, dass ich immer „stab stab stab“ geflüstert habe, wenn es losging, aber nun ja … vielleicht soll man nicht mit mir ins Kino gehen.
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