7ème art: Star-Trek-Filme (1979-1994)

Zehn Jahre nach dem Ende der Serie Raumschiff Enterprise und einige Jahre vor dem Beginn des Nachfolgers The Next Generation begannen kreative Köpfe die Abenteuer von Kirk und Spock nochmal in Filmform aufleben zu lassen. Dabei war zumindest zeitweilig eine weitere Serie geplant. Die Filme haben aber nicht zuletzt dank der visuellen Updates einen ganz eigenen Reiz und zumindest ich bin ganz froh, dass man sich dafür entschieden hat. Da einige der Filme aufeinander aufbauen ist es eher schwierig sie komplett spoilerfrei zu besprechen. Abgesehen vom dritten Film bemühe ich mich um möglichst spoilerfreie Reviews. Also heute: die sieben ersten Star-Trek-Filme. Gibt es mehr? Oh ja. Schaue ich die auch noch? Sicherlich.

Star Trek: Der Film

James T. Kirk (William Shatner) betritt als Admiral die gerade neu in Stand gesetzt U.S.S. Enterprise und plant als Captain zu bleiben. Der Move ist nicht ganz unumstritten, schließlich hat er als Admiral zuletzt nicht aktiv Kommando geführt. Außerdem war ein anderer bereits als Captain eingesetzt: Will Decker (Stephen Collins) nimmt seine Degradierung zum Commander professionell hin, aber nicht unkommentiert. Zumal er die technischen Spezifikationen der neuen Enterprise im Gegensatz zu Kirk kennt. Als Grund gibt Kirk die prekäre Mission an, die unbedingt seine Erfahrung erfordert. Aha. Eine immens große Energiewolke bewegt sich auf die Erde zu und scheint auf ihrem Weg dahin alles, was ihr in den Weg kommt, zu zerstören.


Star Trek: Der Film (1979) – Original Trailer Deutsch 1080p HD, Moviedinho, Youtube

Wer bei dem Film ein Déjà-Vu hat, hat das ganz zu recht. Ähnlichkeiten zu den psychedelischen Szenen aus 2001: Odyssee im Weltraum kommen nicht von ungefähr, weil dieselben Personen für die visuellen Effekte zuständig waren (Douglas Trumbull und Richard Yuricich). Auch die erstaunliche, tödliche Wolke from outer space, sowie die eigentliche Auflösung des Films sind nicht neu. Beides gab es in ähnlicher Form schon mal in der Serie. Bedrohlich Wolken auch mehr als einmal und v.A. mehr als genug. Das gute ist: bei 79 Episoden kann man das schon mal vergessen und die Auflösung ist hier immerhin beeindruckender inszeniert. Sollte man sich erinnern (so wie ich) und ist man (so wie ich) davon genervt unter was für einer scheinheiligen Argumentation Kirk das Kommando übernimmt, ist man deutlich weniger beeindruckt von Star Trek: Der Film. Was einiges wieder gut macht ist der aktualisierte Look der Enterprise, das sehr gedehnte und glorifizierende Auslaufen der neuen selbigen und die Erkenntnis am Ende, die den Bogen spannt zu Spocks (Leonard Nimoy) Dilemma. Der war zu Beginn des Films im Begriff innerhalb eines vulkanischen Ritus alle Emotion abzulegen und sich komplett der Logik zu verschreiben. Etwas hindert ihn, aber er weiß nicht was genau. Nach seiner Rückker zu Enterprise weiß er es genauer. Reine Logik hat keine Schönheit, kein Mysterium, keine Hoffnung und damit keine Weiterentwicklung.

Star Trek: Der Film (OT: Star Trek: The Motion Picture), USA, 1979, Robert Wise, 132 min, (6/10)

Sternchen-6

Star Trek II: Der Zorn des Khan

Die Zeit steht selbst für berühmte Admirale und ehemalige Sternenflotten-Kapitäne nicht still. Während Admiral Kirk (William Shatner) mit seinem Alter hadert, ist Spock (Leonard Nimoy) mit zahlreichen Kadetten und Kadettinnen an Bord der Enterprise, die nun inzwischen ein Ausbildungsschiff ist. Kirk stößt für eine Inspektion zu der Crew und erhält plötzlich einen besorgniserregenden Funkspruch, der (wie so oft 🙂 ) eine scheinbare Routinemaßnahme als brenzlige Situation offenbart. Bis dahin weiß die Crew nur, dass das Forschungsprojekt Genesis der Wissenschaftlerin Dr. Carol Marcus (Bibi Besch) gefährdet ist. Dass dahinter der einst von Kirk verbannte Khan Noonien Singh (Ricardo Montalbán) steckt und Commander Pavel Chekov (Walter Koenig) gefangen genommen hat, wird erst spät klar. Es entbrennt ein von Rache getriebener Kampf zwischen Khan und Kirk.

„Khaaaaan!!!!“ – den Schrei kennt man schon, bevor man den Film gesehen hat. Wie auch schon im Vorgängerfilm werden müselig Gründe gefunden aus denen Kirk unbedingt wieder an Bord der Enterprise das Kommando übernehmen muss. Schon etwas besser fügt sich wie hier zwei Generationen aufeinander treffen. Beispielsweise Kirstie Alley als Saavik, eine von vielen künftigen Commanders oder Lieutenants. Sie sind neugierig zu erfahren wie Kirk den Kobayashi-Maru-Test bewältigte (der auch in den Remakes eine prominente Rolle spielt). Der Test ist ein Charaktertest, eine Aufgabe im Angesicht des Todes und hat keine wirkliche Lösung. Angesichts des Rückblicks auf seine Kadettenzeit, seines Geburtstags und der erneuten Begegnung mit einem Feind, ist Kirk gezeichnet von Bedauern und Bereuen und beweint das Altern. Das Vorüberziehen glanzvollerer Zeiten, die noch viel versprachen. Das wohl spannendste an dem Film ist was für ein überraschend guter Gegner Kirk entgegen gesetzt wird. Khan geht geradezu fanatisch in der Rachefantasie auf und agiert mit ähnlicher Vehemenz mit der Kirk durchaus als Kapitän agiert hat. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel in Sternenflotten-Schiffen. Statt eine Folge in neuem Gewand nachzuerzählen wie der erste Film, wird hier die Handlung einer Episode weitergedacht, genauer 1×22 Der schlafende Tiger. Obwohl die Prämisse etwas bemüht ist, ist der Film durchaus spannend. Und dabei auch beispielhaft für den Bedarf, dass essentielle Details nicht vor Kinostart geleakt werden. Was später in dem Film geschieht, sorgte für einen Aufschrei unter Fans. Zurecht. Aber es ist eben auch ein Meilenstein in der Erzählung um Kirk, Spock und die Crew.

Star Trek II: Der Zorn des Khan (OT: Star Trek II: The Wrath of Khan), USA, 1982, Nicholas Meyer, 113 min, (7/10)

Sternchen-7


KHAAAAAAN!, Pringlesman, Youtube

Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock

Nach den dramatischen Geschehnissen des zweiten Films und Spocks Opfer, kehrt der Rest der Crew in Minimalbesetzung zurück. Der verlustreiche Kampf wiegt schwer. Als sich zudem Dr. McCoy (DeForest Kelley) beginnt seltsam zu benehmen und versucht zum Schauplatz ihres letzten Kampfes zurückzukehren, weiß Admiral Kirk anfangs wenig mit dem Verhalten anzufangen. Erst ein Besuch des vulkanischen Botschafters Sarek, des Vaters von Spock, gibt Aufschluss. Durch sein Opfer spaltete sich Spocks Geist und Körper. Während der Körper auf Genesis zurückblieb, ging Spocks Geist in McCoy über. Nicht nur vom moralischen Standpunkt her, sondern auch nach vulkanischem Brauchtum, müssen beide wieder vereint werden. Kirk sieht sich in der Pflicht und klaut kurzerhand die Enterprise um Spocks Körper aus Genesis zu bergen.

Erneut versucht Admiral Kirk mit unlauteren Mitteln und sehr persönlicher Agenda an eine Enterprise zu gelangen und sein Ding durchzuziehen. Jaja, klar, es ist immer für einen „höheren Zweck“. Das Motiv des Alterns, der großen Verluste und dem Abschied vom „alten Star Trek“ wird hier noch eins drauf gesetzt, was ermüdet. Auch wenn es um Spock geht. Immerhin verschwendet der Film dieses Mal weniger Zeit für die Erklärung dieser Alleingänge. Leider ist der insgesamt doch nur eine Art Kleber, der die Kontinuität zwischen Filmen aufrecht erhält und im Grund einfach nur (fast) alles rückgängig macht, was vorher gesät wurde. Betrachtet man die Filme bis hierher ist das für sie in Summe eine ganz schön schwache Leistung, die quasi kaum Fortschritt vorzuweisen hat, außer dass sie Kirks Nostalgie um das Altern aufgreift. Der Film alleine betrachtet ist solide, wenn auch stark von Deus ex Machinas und plötzlich auftauchenden vulkanischen Riten getrieben. Was der Film durchaus gut macht ist das parallele Bestreben mehrerer Parteien rund um Genesis ineinander zu verpflechten. Was aufschauen lässt ist Christopher Lloyd als klingonischer Commander Kruge und die besseren Kulissen auf Genesis,  sowie mehr Tiefgang und Lines für die Nebencharaktere, allen voran George Takei als Lt. Commander Hikaru Sulu, Nichelle Nichols als Lt. Commander Uhura und Scotty (James Doohan).

Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock (OT: Star Trek III: The Search for Spock), USA, 1984, Leonard Nimoy, 105 min, (5/10)

Sternchen-5

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart

Nach der Rettungsmission für Spock erwartet die ehemalige Crew der Enterprise rund um Admiral Kirk (William Shatner) der juristische Pprozess auf der Erde. Trotzdem beschließen sie sich den Konsequenzen zu stellen und verlassen Vulkan mit dem klingonischen Bird of Prey, den sie zuletzt kaperten. Was sie aber in Richtung Erde erwartet, ist grauenvoll. Eine außerirdische Sonde hat sich der Erde genähert und beginnt die Ozeane zu verdampfen. Es ist bisher nicht gelungen damit zu kommunizieren oder dagegen vorzugehen. Der Planet sieht seinem Ende entgegen. Kirk & Crew analysieren die Nachrichten der Sonde und identifizieren sie als Walgesänge. Es gibt aber auf der Erde des 23. Jahrhunderts keine Wale mehr die Antworten könnten, wenn es das ist, worauf die Sonde wartet. Klarer Fall: also müssen sie „zurück in die Gegenwart“ um einen Wal mitzubringen. Nichts leichter als das!?


Star Trek IV: The Voyage Home (1986) Trailer #1 | Movieclips Classic Trailers, Rotten Tomatoes Classic Trailers, Youtube

Klingt banane, ist aber unfassbar spannend, lustig und hat eine kluge Botschaft. Manchmal brauch es so eine schräge Prämisse, um was wirklich spannendes zu erzählen. Zwar ziehe ich doch für den Quatsch wie die eigentliche Zeitreise geschieht Punkte ab („Mit Warp 9 in entgegegensetzter Richtung um die Sonne fliegen“ ja klar, was sonst?), aber alles was danach kommt, greift wunderbar ineinander. Über einige der Muster der Vorgängerfilme erhebt es sich, indem es einfach mal einen komplett anderen Fokus setzt. Die meiste Action spielt hier nicht an Bord von Raumschiffen, sondern im San Francisco des Jahres 1986. Das sorgt für jede Menge Comic Relief als die Crew sich mit den Sitten des 20. Jahrhunderts konfrontiert sieht. Spock wird kurzerhand mit einem Stirnband versehen, damit er nicht auffällt, McCoy kann sich herrlich über die gängigen, medizinischen Praktiken aufregen und Chekhov sagen wir mal konfliktiert mit der Atmosphäre des Kalten Krieges.

Dass sich wegen Zeitmangel die Crew aufteilen muss, kommt auch der Screentime von Chekhov, Bones & Co. zu Gute. Letzten Endes ist es sogar nützlich, dass die Crew mit einem Bird of Prey unterwegs ist, da sie definitiv eine Tarnkappe brauchen, die eine Enterprise nicht hätte. Jahrelanges Star Trek gucken macht sich endlich bezahlt, merkt ihr? 😉 Besonders weh tut natürlich wie Kirk, Spock & Co. von einem moralischen Podest auf uns Menschen des nun 21. Jahrhunderts schauen und feststellen, was für Blödsinn wir gemacht haben. Zum Beispiel Wale töten. Der Film ist zu recht an einigen Stellen bitter und deprimierend, sind die Menschen doch quasi durch Umwege letzten Endes an ihrer Zerstörung schuld, weil sie ihrer Umwelt geschadet haben. Stark und traurig. Ein Glück, dass der Film uns mit hinreichend viel Comic Relief wieder aufpeppelt.

Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart (OT: Star Trek IV: The Voyage Home), USA, 1986, Leonard Nimoy, 119 min, (8/10)

Sternchen-8

Star Trek V: Am Rande des Universums

Nach Leonard Nimoy traut sich nun auch William Shatner an das Regiehandwerk im fünften Star-Trek-Film. Auch wirkte er an dem Drehbuch mit und man kann, muss aber nicht spekulieren, ob hier viele Köche den Brei verdorben haben. Allerdings verwundert es schon, dass es drei Drehbuchautor:innen brauchte, um eine Geschichte zu erzählen, die es so schon fast deckungsgleich zwei Mal in der Star-Trek-Geschichte gab. Nachdem die Crew aus einem Urlaub im Yosemite Nationalpark zur Mitigation einer sehr empfindliche Notlage abbeordert wird, versuchen sie mit einer mehr schlecht als recht funktionierenden Enterprise ihrem Auftrag nachzukommen. Dieses Mal ist es nichts geringeres als eine Geiselnahme. Gleich drei Vertreter:innen verschiedener verfeindeter Völker wurden in einer Freihandelszone gefangen genommen. Was die Crew der Enterprise noch nicht weiß: dass irgendeine der Parteien reagiert und ein Raumschiff schickt, ist genau das, was der Geiselnehmer Sybok (Laurence Luckinbill) will.

Was Sybok da tut verblüfft von der ersten Minute Spielzeit an. Schließlich ist er Vulkanier und das wirkt doch wie einigermaßen irrationales Verhalten, was er an den Tag legt. Als dann die Verbindung Syboks und Spocks offengelegt wird, befinden wir uns endgültig auf dem Niveau von Vorabend-Telenovelas, was das Drehbuch leider nicht besser macht. Obwohl auch der Beginn des Films mit Kirks Freeclimbing-Einlage vor Allem männlicher Profilierung dient, ist der Rest der Wandertour und Eröffnung launig. Auch dass wieder Augenmerk auf die anderen Charaktere neben Kirk und Spock gelegt wird, gefällt. Vor Allem der Blick in Bones Vergangenheit und die Anekdote um „Captain Chekov“. Aber der Rest? Den hätte es nicht gebraucht.

Star Trek V: Am Rande des Universums (OT: Star Trek V: The Final Frontier), USA, 1989, William Shatner, 107 min, (5/10)

Sternchen-5

Star Trek VI: Das unentdeckte Land

Plötzlich verändert Ressourcenknappheit alles. Kenne wir? Kennen wir sogar sehr gut seit Februar 2022. Nun sind es die Klingonen, die notgedrungen Friedensverhandlungen mit der Föderation erwägen. Nur Monate, bevor Kirk, McCoy und Crew in Rente gehen, werden sie nochmal auf eine sensible Mission geschickt. Sie sollen den klingonischen Kanzler sicher zu Erde geleiten. Für Kirk schwierig wegen seiner Geschichte mit Klingonen. Auch allgemein trifft das Verhandeln mit dem Volk nicht nur auf Gegenliebe. Als es während des sicheren Geleits durch die Enterprise zu einem schwerwiegenden Vorfall kommt, hinkt der bisherige (Schein)Frieden. Sind Saboteure am Werk, die „das unentdeckte Land“ einer gemeinsamen Zukunft von Förderation und Klingonen bedrohen?

Von allen Filmen ebnet wohl kaum einer wie dieser die Brücke zu Star Trek The Next Generation. Die Serie wiederum existiert zum Zeitpunkt als der Film erschien bereits ein paar Jahre. Lose Enden zu verknüpfen ist in vielerlei Hinsicht wichtig und richtig. Zumal es auch der letzte Film ist, in dem Kirk, Spock & Co. (allein) das Universum retten müssen. So hat der Film eine ganz andere Brisanz als seine Vorgänger und erinnert sogar recht stark an den Kalten Krieg und das Gefühl, dass ein einziges Streichholz das Pulverfass nur allzu leicht entzünden könnte. Obwohl die Auflösung jetzt nicht wahnsinnig schwer zu erraten ist, hat der Film damit ganz andere Spannungspotentiele als manche der schwächeren Vorgängerfilme und bestätigt ganz leise die Theorie, dass tatsächlich jeder zweite Film gut ist. Trotzdem gibt es eben auch bestimmte Tropen der Kirk-Ära wie die Angst vor dem Älterwerden und ja durchaus auch das Frauen schlagen. Ebenfalls etwas offensichtlich sind die Anleihen aus Star Wars, beginnend bei den Opening Credits und den später auftretenden Stormtrooper-Lookalikes. Zur Verteidigung der Reihe: hier hatte ich das erste Mal den Eindruck Star Wars zu sehen. Zu den cooleren und positiveren Aspekten zähle ich auch das Auftreten Michael Dorns als Worf (allerdings nicht der aus TNG, sondern sein Großvater), Kim Cattrall in einer Nebenrolle und dass inzwischen einige Mitglieder von Kirks Crew in andere Ränge befördert wurden.

Star Trek VI: Das unentdeckte Land (OT: Star Trek VI: The Undiscovered Country), USA, 1991, Nicholas Meyer, 113 min, (7/10)

Sternchen-7

Star Trek: Treffen der Generationen

Die Crew der Enterprise um Captain Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) gerät in den Hinterhalt des Wissenschaftlers Dr. Tolian Soran (Malcolm McDowell), der offenbar auch mit einigen alten Bekannten zusammenarbeitet. Guinan (Whoopi Goldberg) scheint ihn zu kennen und liefert den entscheidenden Hinweis, was Soran versucht und dass er bereit ist dafür ganze Sterne zu zerstören und millionen unschuldige Menschenleben zu opfern. Die Crew der Enterprise versucht ihn davon abzuhalten und bekommt unerwartet Hilfe von niemand geringerem als James T. Kirk, der seit gut 80 Jahren als verschollen gilt. Nebenbei sorgt ein gescheiterter Scherz dafür, dass Data (Brent Spiner) in Erwägung zieht sich den Chip einsetzen zu lassen, der verspricht ihn Emotionen erfahren zu lassen.

Man spürt so deutlich, dass hier eine ganz andere Generation an Drehbuchautor:innen am Werk war. Die Nebencharaktere werden weiterentwickelt, es wird wert auf nachhaltige Botschaften gelegt und der Science-Fiction-Aspekt ist durchdachter und spannender. Ich versuche ein Beispiel für die Punkte zu geben. Data bekommt das, was er sich schon lange wünschte: Emotionen. Die sorgen nach einigem an Comic Relief aber auch dafür, dass er aus Angst einen folgenschweren Fehler macht. Er bittet daraufhin um Deaktivierung, woraufhin ihm Picard entgegnet, dass das nicht der Weg ist – auch ereilen Data keine disziplinarischen Konsequenzen. Stattdessen solle er den Umgang mit seinen Emotionen lernen. Applaudieren wir für dieses Beispiel von Führung. 🙂

Dem Science-Fiction-Aspekt dient die Ursache warum Soran unbedingt einen ganzen Stern zerstören will. Und v.A. zeigt es menschliche Traumata als Motor für vieles an menschlicher Grausamkeit und Willkür, aber auch Ursache von Verzweiflung. Dass der Film dafür auch eine Parallele in Picard findet, ist empathisch und berührt sehr. Das Übergeben des Staffelstabs an die neue Generation gelingt nun auch im Film und wird denke ich beiden gerecht, auch wenn Kirks Ära etwas weniger Screentime hat. Spannend ist, dass der Film nicht nur die „Übergabe“ zwischen den Generationen markiert, sondern auch die Serie TNG fortsetzt und sich direkt an große Ereignisse wagt. So beispielsweise das Thema Data und Emotionen oder auch die Frage nach Picards Verhältnis zu Familie und Nachwuchs. Und es entwickelt beide Motive weiter. Zwar mag die Handlung des Films erneut zu stark das „Schon gesehen“-Gefühl auslösen, aber er versteht seine Charaktere so gut und ist so empathisch und wertvoll im Umgang damit, dass er nur die positivsten Erinnerungen an TNG versprüht.

Star Trek: Treffen der Generationen (OT: Star Trek Generations), USA, 1994, David Carson, 118 min, (8/10)

Sternchen-8


Star Trek: Generations (1994) Trailer #1 | Movieclips Classic Trailers, Rotten Tomatoes Classic Trailers, Youtube

Letzten Endes kam es Star Trek wohl zugute, dass man sich für Filme statt erneuter Serienadaptionen entschieden hat. Stringenteres Erzählen eines Plots mit dem entsprechenden Fokus, finanziellen Mitteln und Effekten. Die Star Trek Filme sind Kult und haben für mich um einiges besser funktioniert als die Serie – zumindest was TOS betrifft. 😉 So ganz glaube ich noch nicht, dass die TNG-Filme die Serie für mich toppen, aber zumindest auf den nächsten schaue ich mit besonders großer Spannung. An der oft zitierten These, dass nur jeder zweite Star-Trek-Film gut ist, scheint zumindest auch nach meiner Bewertung her was dran zu sein. Nur ab dem siebten geht das Muster nicht mehr auf. Es war in jedem Fall sehr spannend jetzt mal die These zu testen und die Insider zu verstehen. 🙂 Von „KHAAAaaaAaaAAAAAAAAAN!!111!!elf!!“ bis hin zu „Rettet die Wale“. Wie gefallen euch die früheren Star-Trek-Filme? Bei welchen habt ihr eine andere Wahrnehmung? Und worauf kann ich mich noch freuen? Übrigens kenne ich die Pine/Quinto-Filme bereits, schaue die aber nun nochmal mit dem Wissen über das Star-Trek-Universe. 

„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.

5 Antworten

  1. Der sechste Film ist mein Liebster, konnte ich den doch damals sogar als Jugendlicher im Kino sehen! Damals war natürlich auch die Parallel zum Kalten Krieg noch etwas aktueller. Star Trek IV funktioniert ja immer noch gut – bei der Botschaft mag man ja fast nicht glauben, dass der tatsächlich schon so alt ist. Den dritten habe ich etwas besser in Erinnerung als du, aber die letzte Sichtung ist auch schon ein paar Jahre her.

    Generell verbinde ich mit der Kirk-Crew auch eher die Filme als die Serie.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Ja ich glaub so zeitlicher Bezug und wenn man den dann auch noch im Kino sehen konnte, da ist das Feeling nochmal was ganz anderes. Wobei ich ja neulich auch meinen ersten Scream-Film im Kino gesehen habe und das war … reden wir nicht darüber. 😉
      Die mehr oder weniger vorhandene jugendliche Begeisterung tut sicherlich auch nochmal einiges… merke ich bei Rewatches.
      Oh ja, Star Trek IV funktioniert sogar sehr gut. Bei manchen Lines denkt man sich: hey, die reden von uns und unseren Umweltproblemen! Und ja. Es ist ja auch so. Da waren sie ihrer Zeit voraus.

      Das ist ja spannend. Dadurch, dass ich TOS (die Serie) als Kind zuerst gesehen habe (nur wenige Folgen) und jetzt die ganze Serie nachgeholt habe, kommt mir bei Kirk und Spock eher die Serie in den Sinn. Und bei Filmen denke ich eher an die „Remakes“, weil damals als Film gesehen.
      Dass es auch Filme mit dem Shatner-Kirk und dem Nimoy-Spock gibt, war da eher so eine Realisierung nebenbei. „Ach mensch … da gibt’s ja auch noch Filme von“. Muss ein eigentümliches, hype-iges Gefühl damals gewesen sein, wenn man schon großer Fan der Serie war, die angekündigten Kinofilme zu sehen und dann schauen zu können wie die Reise weitergeht. Ich kenne das eher so von Animes, die dann eine Verfilmung erhalten.

  2. Da hatten wir wohl zu ähnlicher Zeit eine relativ ähnliche Idee, auch wenn ich eher die (recherchierte) Außenseiterperspektive repräsentiere und mir die Filme einzeln vornehmen. Da kommt gerade der erste Film doch noch etwas schlechter weg, bis auf den Score, versteht sich, der ist ein Meisterwerk und über jeden Zweifel erhaben 😉

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Das ist ja ein Zufall 🙂 Wobei, ob wir da von ähnlicher Zeit reden können. Also ja, was die Filme betrifft, schon. Aber meine Auseinandersetzung mit Star Trek geht ja schon ein paar Jahre. V.A. ist es so ein langer Zeitraum geworden, weil ich mit TOS (der Serie) nicht soviel anfangen konnte. Das Thema hat jetzt nochmal Fahrt aufgenommen, weil ich TNG im Gegensatz sehr gern mochte und das Gefühl hatte, dass wenn ich die Filme auch sehen will, ich auch noch die älteren schauen sollte.

      Aber sehr spannend – ich werde mir deinen Beitrag natürlich auch zu Gemüte führen 😉

  3. […] wusste, was ihn so ärgert. Heute verstehe ich das schon eher. Aber fangen wir am Anfang an. Zu den ersten sieben besprochenen Star-Trek-Filmen geht es hier, heute folgen die sechs späteren plus ein […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert