Serien-Besprechung: „The Walking Dead“ Season 3

In meiner Besprechung zu Staffel zwei beschrieb ich „The Walking Dead“ (TWD) als eine Serie, die viel von ihren Telenovela-Aspekten lebt. Von dem „Nein, sie haben doch nicht etwa …?“ und dem „Er wird doch wohl nicht ….!?“. Hält sich der Trend in der dritten Staffel? Die Besprechung ist spoilerfrei. Jedoch nicht für Staffeln 1 und 2.

Zuhause?

Das denkt die Gruppe um Rick (Andrew Lincoln), Carol (Melissa McBride), Hershel (Scott Wilson), Glenn (Steven Yeun), Daryl (Norman Reedus) und all die anderen in dem Gefängnis gefunden zu haben. Was früher straffällige Personen von der Außenwelt fernhielt, könnte nun die Horden an Walkern von ihnen fernhalten. Rick denkt dabei v.A. auch an seine Frau Lori (Sarah Wayne Callies), die inzwischen hochschwanger ist. Natürlich ist ihnen klar, dass sie es von Walkern säubern müssen. Überraschend ist aber, dass auch Insassen in den Mauern überlebt haben, mit denen sie nun klarkommen müssen.

Währenddessen hat sich die Ende der zweiten Staffel von der Gruppe getrennte Andrea (Laurie Holden) mit der schweigsamen und wehrhaften Michonne (Danai Gurira) zusammen getan. Die hat ein paar Tricks auf Lager und kann gut mit dem Katana umgehen. Trotzdem werden beide von Bewaffneten aufgegriffen und nach Woodbury geschafft. Auf den ersten Blick sieht auch Woodbury nach einem Kandidaten für ein passables Zuhause aus. Derjenige, der hier das Sagen hat, nennt sich selber nur „Der Governor“ (David Morrissey) und versucht eine Gemeinschaft aufzubauen. Während Michonne ihm nicht über den Weg traut, ist Andrea begeistert von der Vorstellung von fließendem Wasser und sowas wie einem Heim. Welche der beiden Gruppen hat wohl eher ein wirkliches Zuhause gefunden?

The Walking Dead Trailer (Third Season), Trailer Blend, Youtube

Führungsstile & Mind Games

Richtig interessant wird Staffel drei wenn die beiden Gruppen aufeinander treffen. Mehr sollte man an der Stelle aber wohl nicht verraten. Besonders interessant ist die Parallele der beiden Gemeinschaften auch durch den Führungsstil ihrer jeweiligen Köpfe. Die Stimmung gegenüber Rick hat etwas gelitten, nachdem er zugegeben hat Shane getötet zu haben. Zudem stellt ihn die Staffel weiterhin vor einen enormen mentalen Stress, der seinen Tribut zollt. Der Governor hingegen ist eine sehr spezielle Person, der weiß wie er Menschen in die für ihn vorteilhaften Lagen hineinmanipuliert. Es ist kein Geheimnis, dass er eine besonders umstrittene und gehasste Person in der Serienwelt ist – man versteht schnell warum.

Eine blutige Telenovela

Etwas ermüdend ist hingegen, dass das alles nicht schneller zu Konsequenzen führt, nicht früher aufgedeckt oder hinterfragt wird. Aber hier sind wir wohl bei dem Punkt angekommen, der in TWD nicht mein Lieblingsaspekt bleiben wird. Der Body Count, auch der eben erst eingeführter und vielversprechender Charaktere. Außerdem die schlichte Einfachheit mit der man Charaktere ins Messer laufen lässt und die manchmal sehr künstliche Dramatik. Vieles erscheint vermeidbar. Und gerade deswegen manchmal einfach unfassbar, unfair oder nervig. Trotzdem engagiert es Zuschauende – es ist sicherlich abzusehen, dass sich diese Formel verläuft, spätestens wenn die Lieblingscharaktere weg sind. Eben eine blutige Telenovela. (7/10)

Sternchen-7

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Inzwischen schaue ich Staffel 4 und finde, dass sie zwar immer noch künstlich viele vermeidbare Konflikte schafft, aber diese etwas besser im Griff hat. Die Situationen sind auswegloser und erscheinen zumindest etwas kniffliger als in den ersten drei Staffeln. Aber dazu später mehr … man sieht, dass ich mit Staffel drei also nicht in allen Punkten zufrieden war. Wie ging es euch damit?

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