Dieser Beitrag wird kein leichter sein. Ich bespreche heute leider nur Serienstaffeln, die mir nicht oder wenig gefallen haben. Uff. Aber immerhin in kurz! Denn wie immer hier bei den „fünf Sätzen“ gilt: es ist eine schöne Übung sich kurz zu fassen. Ziel ist es die gesehenen Serienstaffeln in nicht mehr als fünf Sätzen zu besprechen. Schachtelsätze sind verboten. Das ganze funktioniert spoilerfrei für die Staffel, die ich reviewe. Nicht spoilerfrei für vorangegangene Staffeln. In fünf Sätzen auch ich ja auch gar keine Zeit viel zu spoilern!

„Staged“ Season 2

Staged zeigt auch gegen Ende der Pandemie wie Michael Sheen und David Tennant u.a. dem „Frei-Testen“ begegnen und der Popularität ihrer ersten Season Staged. Die erneut vorrangig via Zooms aufgenommene und kurzweilige zweite Season, fängt das hibbelige Gefühl ein mit dem alle zur Normalität zurückkehren wollen wie auch den völligen Lagerkoller. Der wird in den dieses Mal acht Episoden besonders schlimm für Tennant und Sheen, als sie erfahren, dass ihr Kollege Simon Evans Staged in die USA verkauft hat und es mit „bekannteren“ Gesichtern neu gecasted werden soll. Das ist nicht nur bitter, es erhöht Bitterkeit zum zentralen Motiv der Staffel und forciert auch einen Streit zwischen Sheen und Tennant, der etwas zu lang vor sich hinmäandert und auch nur so semi gut als Zentrum der Staffel taugt. Cooler sind da schon die Gaststars, die ein um’s andere Mal eine großartige Überraschung sind. (6/10)

„Meine ganz besondere Hochzeit“ Season 1

In der sehr hübsch animierten Serie Meine ganz besondere Hochzeit werden wir in das Japan der Meiji-Epoche entführt und erleben wie die beiden Töchter der Saimori-Familie in arrangierte Ehen vermittelt werden. Die ältere, im Haushalt wie eine aussätzige behandelte Miyo gerät vielleicht vom Regen in die Traufe, da ihr Verlobter Kiyoka Kudou den Ruf hat furchtbar kalt und brutal zu sein. Tatsächlich entpuppt der sich aber als einer, der nach einer Auftauphase Miyo endlich Selbstwertgefühl lehrt, was sie aber nicht davon abhält weiterhin immens unterwürfig zu sein – vielleicht als Ergebnis jahrelanger Misshandlung bei den Saimoris oder aus Gründen wie „das war damals so“. Irritierend ist, dass etwa in der Mitte der Serie Fantasy- oder Mystery-Elemente dazukommen, die in den ersten Episoden so nicht annähernd zu erahnen sind und das ganze zu einer Art „Cinderella-Story mit ein bisschen Mystery“ machen. Richtig romantisch für die einen und richtig nervig für die anderen (mich) ist dann aber wohl wie Miyo ständiger Tortur und Bevormundung ausgesetzt wird, die sie zu einer idealtypischen „Nadeshiko“ machen bzw. andere bekannte Muster bedienen („she’s special“, „the only one“, „the chosen one“), die man sowieso schon nicht mehr sehen kann oder will. (4/10)

„Secret Invasion“

Nick Fury (Samuel L. Jackson) zieht sich gezwungen sich mal wieder auf der Erde blicken zu lassen als eine Splittergruppe der Skrulls nicht mehr bereit ist auf das Einlösen seines Versprechens zu warten und die Suche nach einer neuen Heimat in die eigene Hand nimmt. Sie unterwandern wichtige politische Positionen und forcieren einen internationalen Konflikt mit dem Ziel, dass sich die Menschen infolge selbst zu zerstören und die Erde zur neuen Heimat der Skrulls werden kann. Kingsley Ben-Adir spielt den Anführer dieser Splittergruppe, Emilia Clarke eine Skrull zwischen den Fronten, Ben Mendelsohn nimmt seine Rolle als Talos wieder auf und Olivia Colman channelt all die Spionage-Energie, die ja eigentlich auch Nick Fury verbreiten sollte. Natürlich gibt es Schauwerte, wenn in scheinbar unschuldigen Situationen der ganze Raum plötzlich aus Skrulls besteht und den Eindruck erweckt, dass die Menschheit vielleicht schon halb ausgetauscht ist. Davon abgesehen ist Secret Invasion eine toll besetzte Serie mit einer absoluten Quark-Storyline, die den Höhepunkt ihres Blödsinns erreicht als eine Art Superheldenserum auf den Plan tritt, sich das MCU zum x-ten Mal wiederholt und dann plötzlich eher skurrile Schauwerte hat. (4/10)

„Community“ Season 3

Nach langer Abstinenz und Ausflügen mit anderen Comedy-Serien (z.B. The Office), tat ich mich doch sehr schwer mich in den klamaukigeren Humor von Community wieder einzufinden und ich fand alles anfangs sehr „drüber“. In der dritten Staffel belegt die Gruppe gemeinsam Biologie oder versucht es zumindest, das Greendale College leidet unter Finanznot, Annie (Alison Brie) bekommt einen bösen Zwilling und zieht in die WG zu Troy (Donald Glover) und Abed (Danny Pudi). Währenddessen hat Britta (Gillian Jacobs) mit Psychologie scheinbar ihre Bestimmung und ihr Hauptfach gefunden, Pierce (Chevy Chase) durchlebt Familienkonflikte, Shirley (Yvette Nicole Brown) will ein Geschäft eröffnen und die Air Conditioning Repair School stellt Troy nach. Nachdem ich mich aber wieder an das Chaos im College und das aufgeregte Acting gewöhnt hatte, fühlte ich mich wieder wohl in Greendale und mochte besonders die Episoden „Remedial Chaos Theory“, an die ich jetzt überraschend oft im Alltag denke. Die Staffel legt den Grundstein für eine personelle Veränderungen, Weiterentwicklungen der Figuren und bringt witzigerweise auch die Co-Abhängigkeit der Gruppe ins Spiel und dass das auch negative Folgen für sie oder viel mehr noch für ihr Umfeld haben kann. 😉 (7/10)

Eigentlich gäbe es noch viel mehr zu manchen der Staffeln zu sagen, wenn man denn eine Analyse machen will. In „Meine ganz besondere Hochzeit“ könnte man beispielsweise noch erwähnen wie unglaublich populär der Stoff ist, der als Roman begann, Novel, Manga(!), Live Action Verfilmung(!!) und eben den Anime(!!!) nach sich zog – und ich verstehe den Appeal nur ansatzweise. Was ich neben den offensichtlichen Problemen des MCU und von „Secret Invasion“ noch auffällig fand, war dass es ein seltsames Geschmäckle hinterlässt wie während eines in der Serie verübten Anschlags auf Russland das Land bzw. die Menschen als Opfer gezeigt werden, während doch seit über einem Jahr ihr Krieg in der Ukraine tobt. Schwierig. Klar ist natürlich, dass auch russische Personen, durch den Krieg auf die eine oder andere Weise zum Opfer werden können.

Wurde die Serie deswegen mal verschoben? Soweit ich weiß nicht. Außerdem hätte es wohl Starts anderer Produktionen aufgehalten. Die einzige Kontroverse, zu der ich etwas finden konnte ist die über das mittels KI-Bildgeneratoren erstellte Intro. Das leider auch so aussieht. #RIP Kunst. Interessant ist am ehesten noch, welche Konsequenzen das Ende von „Secret Invasion“ für folgende MCU-Serien und -Filme hat. Im Nachhinein waren die Serien vielleicht doch keine so guten Kandidaten, um sie in fünf Sätzen zu besprechen … aber ich habe sie wenigstens aus meinem Kopf raus. XD Welche Serie könnt ihr in fünf Sätzen zusammenfassen und habt das Gefühl alles notwendige losgeworden zu sein?

Immer zwischen dem 5. und 10. eines jeden Monats mache ich einen kleinen Ausflug in die Serienlandschaft. Ob aktuelle Serien, all-time-favorites, irgendeine TOP-5 oder einfach ein paar zerstreute Gedanken: es ist alles dabei :).