Endlich! Die letzte Staffel! Aber ich will nicht so tun als ob ich die nur schaue, weil ich den Sack zu machen will. Ein bisschen gespannt war ich schon wie es für die Charaktere endet, die wir so lange begleitet haben. Wenn man denn bei gleich drei Spin-Offs von „Ende“ sprechen kann. 🙄 Die Besprechung enthält Spoiler für Staffel zehn und ggf. vorhergehende.
Commonweath – da steckt „wealth“ drin …
Nach dem eher lahmen Finale der zehnten Staffel hungert Alexandria so vor sich hin, Hilltop liegt mehr oder weniger in Schutt und Asche. Maggie (Lauren Cohan) beschließt kurzerhand mit einigen kampferprobten Verbündeten auf einen erweiterten Versorgungs-Trip zu gehen, um ihr von den Reapern in Beschlag genommenes letztes Quartier, Meridian, wiederzugewinnen und v.A. Lebensmittel zu finden. In ihrer Gruppe sind u.a. Daryl (Norman Reedus) und was verheerend für die Gruppendynamik ist: Negan (Jeffrey Dean Morgan). Können sich nur Drehbuchautor:innen ausdenken.
Die ganze Aktion wird eine mittelschwere Katastrophe, die ganz klar nur erzählerisches Mittel zum Zweck ist. Natürlich wehren sich die Reapers. Natürlich sind sie immer noch so stark wie damals als sie Maggie das letzte Mal in den Arsch traten. Zumindest optisch ist das ganze sehr schön gedreht und hat dann doch noch eine Überraschung, die v.A. für Daryl eine Herausforderung wird: alte Bekannte nämlich.
Währenddessen werden Eugene (Josh McDermitt), Princess (Paola Lázaro), Ezekiel (Khary Payton) und Yumiko (Eleanor Matsuura) immer noch festgehalten. Zuerst ist es ungewiss, was mit ihnen passiert. Die Auflösung dann aber eine zum (vorerst) aufatmen. Sie bekommen Asyl im Commonwealth. Einer Gemeinde, die scheinbar alles hat.
The Ones Who Live (And The Ones Who Don’t Get A Spin-Off)
Beide Handlungsstränge bzw. Konflikte, sowohl die Begegnungen mit den Reapers als auch mit dem Commonwealth, laufen in den bekannten Bahnen ab. Die anderen Gemeinschaften haben eine augenscheinliche Vormachtstellung, dann kommen unsere Truppenteile angewalzt und die aufeinandertreffenden Fronten entblößen die Probleme des jeweils anderen Ideenguts und der charismatischen Führungspersonen. Das ist seitens der Reaper einer namens Pope (Ritchie Coster) und im Commonwealth Pamela Milton (Laila Robins), die den Vorsitz durch Geburtsrecht erhalten hat. Oder so.
Die Auseinandersetzung mit den Reapers ist abgesehen vom coolen Look und strategischen Herausforderungen ein Saviors 2.0. Da sie alle trainierte Militärs waren und einer christlich angehauchten Ideologie folgen, kann man kaum erwarten, dass der Handlungsbogen endet. Commonwealth beschäftigt uns da schon länger. Nach außen hin ist es die Welt wie sie früher war. Und das ist auch genau das Problem. Damit einher geht dieselbe Korruption und Klassengesellschaft, die zu unserem alltäglichen Diskurs beiträgt. Aber wollte ich das in TWD sehen? Eher nicht. Der Coup ist: die anderen rund um Carol (Melissa McBride) & Co. wollen es auch nicht. 😉
Der Aufguss aus dem ewig selben wird angereichert mit der Idee eines Klassenkampfs und von Rebellion, der Zuschauende je nach Lust und Laune engagiert oder langweilt. Bei mir war es gemischt. Was mich mehr interessiert hat, war ob sie es durchziehen und Daryl kurz vor Ende der Serie ein Love Interest verpassen. Was aus Eugene und der Stephanie-Sache wird. Ob es in punkto Negan und Maggie noch eine Schlussfolgerung gibt. Wie sie deren Spin-Off vorbereiten. Wie sie die Sache mit dem Commonwealth geklärt bekommen. Und: was da zwischen Princess und Mercer (Michael James Shaw) geht. Klingt alles sehr nach Beziehungskram? Tja. Alles an Action und Zombie-Quatsch ist halt massiv ausgeschöpft nach elf Staffeln. 🤷♀️
Und wenn sich die Serie dann nicht mehr zu helfen weiß und keine Überraschungen mehr im Ärmel hat, dann spuckt man halt schon mal Zombies aus, die plötzlich doch über Zäune krabbeln können. So einen red herring kurz vor Ende in die Serie dübeln – das kann nur TWD. Lieblingsepisoden gab es auch, aber die waren rar gesät. 11×06 „On the Inside“ war sehr gruselig und das Staffelfinale dankenswerterweise ziemlich rund. Und ja – natürlich drückt man uns nochmal einige Tode lieb gewonnener Charaktere rein. Aber dann: ein Ende mit weniger Schrecken als ich erwartet hatte. (6/10)
Übersicht der Reviews: Season 1 | Season 2 | Season 3 | Season 4 | Season 5 | Season 6 | Season 7 | Season 8 | Season 9 | Season 10 | Season 11
Header Images uses a photo by Chad Madden on Unsplash
Eigentlich war es der schlechteste Zeitpunkt, um mit „The Walking Dead“ zu starten. Schließlich wurden die ganzen Spin-Offs angekündigt, während wir gerade mal Staffel zwei schauten. Damit war auch klar, welche Personen „The Walking Dead“ überleben. Eine gewisse Zeit lang konnte ich mich noch motivieren, indem ich mir mantra-artig sagte „Naja, wer weiß, vielleicht ist das Sequel ein … Premakel, das mitten in der Serie spielt“. Das war natürlich alles schnell entkräftet. Selbst wenn ich es nicht gewusst hätte, wäre die Motivation auch nicht viel größer gewesen, schätze ich. Wie habt ihr die letzte Staffel aufgefasst? Das ist übrigens (Überraschung!) nicht mein letzter Beitrag zu TWD. Spin-offs gucken? Neee, erstmal nicht. Aber nochmal ein paar Dinge aufschreiben, die sich nach mehr als zehn Staffeln aufdrängen.
Schreibe einen Kommentar