7ème art: Filme von Yasujirō Ozu

Yasujirō Ozu ist neben Akira Kurosawa eine der Größen des japanischen Films der 50er und 60er Jahre und widmete sich viel „heimischen“, gesellschaftlichen und häuslichen Themen. Dem Zusammenleben, Geschlechterrollen und v.A. deren Wandel im Laufe der Zeit. Oftmals wird er als der „japanischste aller Regisseure“ bezeichnet wegen der Zurückgenommenheit und Feinsinnigkeit wie er seine Gesellschaftsportraits erzählt. Heute schnappe ich mir sieben Filme Ozus, von denen ihr übrigens einige noch bis Ende des Monats in der Arte Mediathek bewundern könnt. 😉

Es war einmal ein Vater

Der Lehrer Shūhei Horikawa (Ryū Chishū) beschließt schweren Herzens seinen Job aufzugeben, nachdem auf einer Klassenfahrt einer seiner Schüler bei einem Unfall ums Leben kam. Er beschließt seinen Sohn Ryohei (Haruhiko Tsuda) in ein Internat zu schicken, damit er die beste Ausbildung bekommt und selber nach Tokyo zu ziehen, um einen lukrativeren Job anzunehmen. Es war einmal ein Vater nimmt sich Zeit Schritt für Schritt zu erzählen, was den Vater dazu bewegt sich zum Wohle seines Sohnes immer weiter von ihm wegzubewegen. Die Schuldgefühle des einstigen Lehrers rühren v.A. daher, dass er in seinen Schülern auch seinen Sohn sieht und dem Wunsch in die Zukunft seines Kindes zu investieren. Er opfert sich auf, bewahrt aber stets eine autoritäre Fassade und nimmt in Kauf, dass sein Sohn darunter leidet.

Yasujirō Ozus einfühlsamer Film ist verhältnismäßig wertungsfrei, ging Zensur oder Missgunst damit aus dem Weg und überlässt es dem Zuschauer den Subtext zu interpretieren. Ist es die Gesellschaft und Mentalität, die Vater und Sohn das Leben verbaut? Sind es die Schuldgefühle des Vaters? Ist es überhaupt ein schlechtes Leben, dass Ryohei oder sein Vater führen? Sind es die gesellschaftlichen Anforderungen oder verkannte Gefühle, wenn der Vater dem Sohn sagt, dass er nicht weinen dürfe? Selbstverständlich ist der Film aus dem Jahr 1942 schließlich ein Kind seiner Zeit und schwer in einer guten Qualität aufzutreiben. Dabei außerdem ein stilles, ruhiges und gediegenes Drama, das ohne größere Spannungsspitzen erzählt ist und dafür eher von Fans des Gefühlskinos und ruhiger Dramen funktioniert. Ganz nebenbei zeichnet es ein Bild von Beziehungen und Familie im Japan des mittleren 20. Jahrhunderts – man beachte wie oft sich Menschen in dem Film berühren. Man kann es an einer Hand abzählen. Das Motiv des alleinerziehenden Vaters ist eines, das Ozu scheinbar öfter thematisiert. Es mag undankbar klingen zu sagen „es ist ein Film für Fans“, aber viele Zuschauer würden sagen, dass „nichts passiert“ in dem Film – außer vielleicht am unausweichlichen Ende. Da werden sich aber alle „Zuschauertypen“ einig sein: letzten Endes ist die Frage was ein guter oder schlechter Vater ist nicht beantwortbar und dem Film wohnt eine eigene Tragik inne.

Es war einmal ein Vater(OT: 父ありき „Chichi ariki“), Japan, 1942, Yasujirō Ozu, 94 min, (6/10)

Sternchen-6

Weizenherbst

28 und nicht verheiratet – dass Noriko Mamiya (Setsuko Hara) auch überhaupt keine Ambitionen hat, wundert ihre Familie zutiefst. Jeder in ihrem Umfeld, ihr Chef, ihr Bruder, ihre Eltern machen sich Gedanken dazu und schlagen Kandidaten vor. Als Noriko dann selber mit dem Gedanken spielt doch zu heiraten, passt es ihnen auch nicht. 🤔 Das ist nur eine von mehreren Geschichten, die Ozu hier miteinander verwebt. Es sind Erzählungen mehrerer Familien. Der Alten, die sich Gedanken über ihre Kinder und ihren Lebensabend machen und der Jungen, die hin- und hergerissen sind zwischen Anforderungen anderer („Du sollst heiraten“) und den eigenen Vorstellungen vom Leben. Der Film spielt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, wo die Verluste stets im Hintergrund lungern und dann auftauchen, wenn man zwischen den idyllischen Bildern sich wiegender Weizen-Ähren schon gar nicht mehr daran gedacht hat.

Ozu erzählt Ozu-typisch ohne zu werten. Die einzelnen Geschichten lassen sich gut diskutieren – muss Noriko wirklich ihre ganze Familie in ihre Entscheidungen einbeziehen? War Norikos Entscheidung aber wirklich eine aus Liebe? Der Film positioniert sich nicht, gibt uns dankenswerterweise nichts vor. Schon eher untypisch ist, dass er die großen Momente außen vor lässt und uns beispielsweise nicht zeigt wie Noriko und ihr Zukünftiger aufeinander treffen. Daran muss man sich gewöhnen. Es mag nicht auserzählt wirken. Fokus liegt aber eigentlich auf den Familien und Einzelpersonen wie Noriko, weswegen die Form oder Entscheidung es so zu zeigen nachvollziehbar ist. Ähnlich der neutralen „Draufschau“ auf die Leben der Familien, gibt es kein klassisches Happy oder Unhappy End – wir müssen uns selber definieren ob es eins ist und was das überhaupt bedeutet.

Weizenherbst (OT: 麦秋 „Bakushū“), Japan, 1951, Yasujirō Ozu, 125 min, (7/10)

Sternchen-7

Der Geschmack von grünem Tee über Reis

Verglichen mit anderen Frauen aus Ozus Filmen, sind die Freundinnen hier schon fast aufmüpfig. Taeko Satake (Michiyo Kogure) besucht zusammen mit ihrer Nichte Setsuko (Keiko Tsushima) ihre beste Freundin Aya (Chikage Awashima). Zusammen hecken sie einen Plan aus, um gemeinsam einen Ausflug mit Übernachtung zum Onsen zu machen. Taekos Ehemann Mokichi (Shin Saburi) schwindeln sie an und machen sich über ihn lustig, weil er den Schwindel nicht bemerkt. Kurze Zeit später soll Setsuko einem Treffen für eine arrangierte Ehe zustimmen, sträubt sich aber. Ihre Tante Taeko kann das nicht nachvollziehen – irgendwann müsse doch der Ernst des Lebens beginnen!? 😐 Setsuko wiederum konfrontiert sie damit, dass sie selber in ihrer arrangierten Ehe mit dem „langsamen“ Mokichi doch schließlich auch nicht glücklich sei. Damit hat Setsuko einen Nerv getroffen.

The Flavor of Green Tea Over Rice (Trailer) | Austin Film Society, Youtube

Wie vom Blitz getroffen überdenkt Taeko ihre Beziehung zu Mokichi und gerät in einen Konflikt mit ihm darüber, was beide vom Leben wollen. Damit ist Der Geschmack von grünem Tee über Reis wohl einer der konfliktreicheren Filme Ozus und die sind, so behaupte ich gern, die spannenderen. Aber wie so oft in den Filmen des „Filmemacher des Glücks“ (so der Titel einer Doku über ihn), gibt es so eine Art Happy End. Aus heutiger, emanzipierterer Sicht, wäre es nur noch schöner, wenn sich Taeko und Mokichi in der Mitte hätten treffen können und die Erkenntnis ist, dass ihrer beider Bedürfnisse und Lebensweisen wichtig sind. Ansonsten ist der Film ein echter Schatz und Einblick in das Leben im Japan der 1950er Jahre. Alle Männer tragen die gleichen Anzüge – per Design! Die Frau von einem von ihnen trifft ihn mit einer (modernen) Geisha oder zumindest einer anderen Frau in der Öffentlichkeit. Die Reaktion darauf: „Oh, da schuldet er mir jetzt ein neues Kleid als Entschuldigung!“

Der Geschmack von grünem Tee über Reis (OT: お茶漬の味 „Ochazuke no Aji“), Japan, 1952, Yasujirō Ozu, 115 min, (8/10)

Sternchen-8

Die Reise nach Tokyo

Die Reise nach Tokyo ist wohl Ozus bekanntester Film. Darin führt es das Ehepaar Hirayama (Chishū Ryū und Chieko Higashiyama) nach Tokyo zu Besuch bei ihren schon erwachsenen Kindern. Kōichi (Sō Yamamura) ist Arzt und lebt dort zusammen mit seiner Frau und ihren beiden Söhnen. Die älteste Tochter der alten Hirayamas ist Shige (Haruko Sugimura), die als Friseurin arbeitet. Bei der Ankunft der Großeltern ist erstmal alles wie man es sich so vorstellt, dann weniger. Nebenbei schlägt der Alltag im Leben der Tokyoter zu. Job, Familie und Platznot unter einen Hut zu kriegen, wird schwierig. Kōichi und Shige feilschen einige Male herum, wer in den kommenden Tagen die Eltern aufnimmt oder finden andere „kreative“ Lösungen. Oftmals nimmt Noriko (Setsuko Hara) die Schwiegereltern auf, auch wenn sie scheinbar nur noch der Name und geteilte Erinnerungen verbindet. Norikos Mann, einer der Söhne der Hirayamas, starb schon vor einer Weile. Das alte Ehepaar und Noriko teilen die tiefe Einsamkeit, die sein Ableben hinterlassen hat. Die Reise nach Tokyo handelt von den sich verändernden, wenn nicht sogar umkehrenden, Beziehungen zwischen Eltern und Kindern.

Zuerst brauchen die Kinder die Eltern, dann irgendwann die Eltern die Kinder? Das sei mal dahingestellt und ist vielleicht nicht pauschalisierbar. Trotzdem schaut sich der Film mit einem unterschwelligen Gefühl von (Fremd)Scham. Die Kinder wussten doch, dass die Eltern kommen, warum ist es dann so schwierig ihr Leben entsprechend zu organisieren? Andererseits: können wir sagen, dass wir besser sind? Manche Szenen tun schon ziemlich weh. Nicht zuletzt, weil Die Reise nach Tokyo von Vergänglichkeit handelt und eine gewisse Melancholie mittransportiert. Beispielsweise als sich Großmutter Hirayama schwelgerisch fragt, ob sie denn noch miterleben wird, was für einen Beruf ihr jüngstes Enkelkind mal anstrebt. Bei all den schwermütig klingenden Motiven ist Die Reise nach Tokyo nicht so schwere Kost wie es klingen mag. Vielleicht etwas gemächlich im Erzählton eines 50er Jahre Films eben, aber stets ein Slice of Life Werk, das in seiner Bodenständigkeit nie allzu starke Gefühle triggert und Zuschauende in japanischer Zurückgenommenheit zum Nachdenken bringt. Man bekommt schon echt Lust danach mal die Eltern anzurufen oder einzuladen. In dem Film ist es mir auch am deutlichsten aufgefallen wie sich Ozu auf die Ebene seiner Figuren begibt. Wortwörtlich, denn so scheint es als ob die Kamera neben den Charakteren kniet.

Die Reise nach Tokyo (OT: 東京物語 „Tōkyō monogatari“), Japan, 1953, Yasujirō Ozu, 136 min, (8/10)

Sternchen-8
Tokyo Story – Official Trailer, Madman Films, Youtube

Sommerblüten

Sommerblüten, auch bekannt unter dem Titel Equinox Flower im englischsprachigen Raum, handelt vom Geschäftsmann Wataru Hirayama (Shin Saburi), der wie auch seine Kollegen und Freunde gespannt ist wo die Reise für seine Töchter im heiratsfähigen Alter hin geht. In der Zeit zu der der Film spielt, waren arrangierte Ehen noch Gang und Gäbe. Dieses Bild von Beziehung und Ehe befindet sich im Film an der Grenze zum Wandel. Wer eine Liebeshochzeit anstrebt und den Segen der Eltern nicht bekommt, wird von der einen Familie vielleicht Verständnis ernten, von anderen enterbt und als Schmach betrachtet. Hirayama sieht die Kinder seiner Freunde aufwachsen, heiraten, hält rührende Reden bei deren Hochzeiten. Er springt sogar in die Bresche als ihn ein Freund bittet mit seiner Tochter zu reden, die nach einer solchen verweigerten Liebesheirat abgehauen und mit dem Mann zusammengezogen ist. Als aber Hirayamas eigene Tochter eine Liebesheirat anstrebt und der Auserwählte eines Tages vor ihm steht und um die Hand seiner Tochter anhält, verweigert ihnen Hirayama seine Zustimmung und erwägt das Glück der Beiden zu zerstören.

Ozus Film ist ein leises Kammerspiel von Beziehungen und gesellschaftlichen Normen. Je nach Interpretation mehr das eine als das andere. Dabei ist Hirayamas Empörung und starke Meinung mehr als deutlich. Aber warum? Weil er nicht mit einbezogen wurde und nur das Beste für sein Kind will? Oder weil durch die Heirat besiegelt ist, dass seine Tochter mit ihrem Mann weit weg zieht und zwangsläufig außerhalb seines Dunstkreises lebt? Oder setzt er bei anderen Familien einen anderen Maßstab als bei der eigenen, wo er eine Liebesheirat nicht gut heißt? Die Frage wird nicht ganz geklärt und obliegt dem Zuschauer, der auch ein wenig Ausdauer braucht. Denn bis sich das Dilemma der Hirayamas offenbart, vergeht fast der halbe Film. Insgesamt ist Ozus Equinox Flower ein angenehm leiser Film, der viele Schattierungen von Beziehungen und japanischer „Hierarchie“ aufzeigt. Egal ob nun innerhalb der Familie, unter Freunden oder Arbeitskollegen – es herrscht stets eine unsichtbare „Ordnung“, nach der alle handeln und die uns die Vielfältigkeit der Kulturen vor Augen führt und wie ähnlich und gleichzeitig unterschiedlich wir Menschen doch sind.

Sommerblüten (OT: 彼岸花 „Higanbana“), Japan, 1958, Yasujirō Ozu, 118 min, (7/10)

Sternchen-7

Guten Morgen

Ohayō wie er im Original heißt, würde sich vielleicht eher als ein flappsiges „Morgen“ oder „Moin“ übersetzen lassen als ein „Guten Morgen“. Der Film nimmt eine kleine Sonderstellung in Ozus Filmografie ein, weil große Teile der Handlung Kinder und Fragen der Erziehung betreffen. Der Film handelt vorrangig von einer Nachbarschaft, in der es die üblichen kleinen Reibereien gibt. Es wird hier und da getuschelt, wer hat wem Geld gegeben, dass dann oh weh verschwunden ist. Als die Söhne der Familie Hayashi (Masahiko Shimazu, Kōji Shitara) aber eine Art Schweigestreik treten, damit ihre Eltern endlich einen Fernseher anschaffen, wird alles kompliziert. Als sie nämlich den Nachbarn nicht mehr „Guten Morgen“ sagen, kommen die gleich zu ganz anderen Interpretationen für das Verhalten.

Drama, Baby, Drama! So widmet sich der Film indirekt den Floskeln, die aber offenbar (vor Allem bei Abhandensein) eine nicht zu unterschätzende Rolle im Miteinander haben. Aber auch Erziehung spielt eine Rolle. Insbesondere der Vater der Jungs (Chishū Ryū) lässt in seinen Dialogzeilen tief blicken. Schweigen sollen Jungs, nur etwas sagen, wenn es gut durchdacht ist. Kinder sollen keine Widerworte sprechen. Das hätte er wohl gern. Aber auch das Kindheit im Japan der 50er Jahre wird abgebildet und der Eindruck vermittelt, dass Junge-sein damals viel mit Pupsen zutun hat. Es ist vielleicht der leichteste und lockerste Filme Ozus, den ich kenne und damit eine sehr angenehme Abwechslung.

Guten Morgen (OT: お早よう „Ohayō“), Japan, 1959, Yasujirō Ozu, 94 min, (7/10)

Sternchen-7
Yasujiro Ozu’s ‘Good Morning’ | Trailer, JapanSocietyNYC, Youtube

Spätherbst

Die drei Freunde Mamiya (Shin Saburi), Taguchi (Nobuo Nakamura) und Hirayama (Ryūji Kita) nehmen am Gedenk-Gottesdienst ihres vor vielen Jahren verstorbenen Freundes Miwa teil und treffen dort dessen Witwe Akiko (Setsuko Hara) und ihre Tochter Ayako (Yōko Tsukasa). Nach den Gesprächen kommt den drei Herren der Gedanke, dass sie doch sowohl Tochter als auch Mutter verkuppeln könnten. Man spricht direkt von Heirat und sorgt damit für einiges an Chaos.

In den Ruhe ausstrahlenden Filmen Ozus von Chaos zu reden, erscheint erstmal viel. Chaos in Ozu-Filmen ist in erster Linie emotionaler Natur und wird durch die japanische Mentalität und Kultur bedingt mit Fassung getragen – nur damit wir uns nicht falsch verstehen. Das Grundkonzept, dass drei Herren im besten Alter eine junge Frau zuerst ausfragen, was für ein Mann ihr denn gefalle und ihr dann einen vorstellen und sofort die Beiden miteinander verheiraten wollen, ist mit heutigen Gewohnheiten schwer anzuschauen. Dass sie dann aber auch hinter dem Rücken der Mutter beschließen, dass auch diese verheiratet werden muss, noch mehr.

Natürlich ist auch gerade dieser Paradigmenwechsel zwischen den Generationen Thema. Die junge Ayako will aus Liebe heiraten und sieht mit Bestürzung wie einfach die Erwachsenen darüber hinwegsehen. Aber auch an ihr selber wird die traditionalistische Denke demonstriert – sie selber will nicht, dass ihre Mutter nochmal heiratet. Sie soll lieber allein bleiben und das Andenken Ayakos verstorbenen Vaters ehren? Frischen Wind und herrlich forsche Ansprachen bringt Ayakos Freundin Yukiko (Mariko Okada) in den Film. Sehr bezeichnend, was das alles am Ende für Setsuko Haras Figur bedeutet, da sie doch oftmals ein Symbolbild der tugendhaften, japanischen Frau darstellt. Trotz der langen Exposition und ernsten Themas hat der Film viele heitere und nachdenklich machende Momente.

Spätherbst, Japan, 1960, Yasujirō Ozu, 128 min, (7/10)

Sternchen-7

Hat man gerade viele sehr westliche Filme, Comic-Adaptionen und Actioner geschaut, dann ist Ozu eine Umgewöhnung. Man ist kurz versucht die Geschwindigkeit des Films auf 1.25x hochzuschrauben. Aber die Entschleunigung habe ich oft zu schätzen gelernt. Ich schaue ungefähr jedes Jahr einen, meine Reise mit Ozu ist eine gemächliche. Aber mit jedem Film mehr meine ich die gesellschaftlichen Normen besser zu verstehen und mehr seiner filmischen Mittel zu entdecken. Wie die „bodenständige Kamera“, die neben den Charakteren zu sitzen scheint.

Schaut man Ozu, erlebt man auch die Karriere Setsuko Haras über die Jahre hinweg. Und schaut man viele Filme Ozus hintereinander, sieht man mit ihr und beispielsweise Chishū Ryū immer wieder dieselben Gesichter. Und man sieht sie altern, was mich sehr berührt, jetzt wo ich einige „Ozus“ hinter mir habe. Aber es wirkt nie wie eine Familie – sie alle erzählen im Detail sehr unterschiedliche Geschichten. Wie gefallen euch Ozus Filme? War die plötzliche Entschleunigung darin für euch auch erstmal eine kleine Umgewöhnung?

„7ème art“ (Sprich: septième art) heißt „siebte Kunst“. Gemäß der Klassifikation der Künste handelt es sich hierbei um das Kino. In dieser Kategorie meines Blogs widme ich mich also Filmen – evtl. dehne ich den Begriff dabei etwas. Regulär stelle ich zwischen dem 1. und 5. jeden Monats jeweils 7 Filme in kurzen Reviews vor.

5 Antworten

  1. Die klingen alle so toll. Die Reise nach Tokyo kenne ich, aber ansonsten ist mir da noch echt viel entgangen.

    1. Avatar von Miss Booleana
      Miss Booleana

      Bis ca 20.04. rum kannst du ja noch einige auf Arte beispielsweise schauen. 🙂 Wenn du nur Zeit für einen hast, würde ich „Der Geschmack von grünem Tee über Reis“ oder „Guten Morgen“ empfehlen

  2. Tolle Besprechungen. Und schön, dass auch ein Film dabei ist, der nicht bei den Arte-Zehn ist. Habe mir „Es war einmal ein Vater“ gleich auf die Filmliste gesetztz. Hast du „Tokio in der Dämmerung“ schon gesehen?

    Beste Grüße

    Markus

  3. Im Zuge des Japanuary hab ich ja „Die Reise nach Tokyo“ gesehen, den ich sehr gut fand. Ich hatte mir zwar vorgenommen, noch den einen oder anderen Ozu aus der Arte-Mediathek zu schauen, aber ich befürchte, dass ich das bis Ende April nicht mehr schaffe. Vielleicht noch einen. Mal sehen…

  4. […] Miss Booleana hat sich sieben Filme von Ozu Yasujiro angesehen und besprochen. Und nicht nur jene, die es in der Arte-Mediathek […]

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