Serienlandschaft: Besprechungen in fünf Sätzen („The Rig“ S1, „Mononoke“, „Mayfair Witches“ S1)

Es gibt da so ein paar Serien, die sind nicht groß im Rückblick vertreten, weil sie auch (leider) nicht ganz das waren, was ich erwartet habe. Mit einer Ausnahme. Welche das ist, verraten die Kurz-Kurzreviews. Ziel ist es die gesehenen Serienstaffeln in nicht mehr als fünf Sätzen zu besprechen. Schachtelsätze sind dabei verboten. Die Besprechungen sind spoilerfrei. In fünf Sätzen auch ich ja auch gar keine Zeit viel zu spoilern.

„The Rig“ Season 1

Das Team einer Ölborstation wird in der Nordsee durch seltsame Vorkommnisse (Ausfall des Funks & Internets, dichter Nebel und einiges seltsameres) von der Außenwelt abgeschnitten und sieht sich mit mysteriösen Vorgängen konfrontiert. Es verdichten sich die Hinweise, dass all das Vorboten einer Katastrophe sind. Die britische Amazon-Serie vereint im Cast einige bekannte Gesichter wie Iain Glen und Schitts‘ Creeks Emily Hampshire. Nur leider können selbst die das Drehbuch nicht retten, dass sich wie eine Kopie von beliebigen Mysteryserien wie Helix anfühlt und einem einfach nur mit den Quatsch-Ideen impulsiver Charaktere auf den Nerven geht. Die Übersprungshandlungen der Figuren und ihre Pläne sind wirklich schwer auszuhalten, wohingegen so manche grundlegende Idee eigentlich ganz spannend ist. Die Kirsche auf dem Bullshit-Haufen ist die zum Teil (sichtlich) computeranimierte (und wenig atmosphärische) Ölborstation und das Abhandensein jeglicher interessanten Frames oder Einstellungen. (4/10)

Sternchen-4
The Rig Season 1 – Official Trailer | Prime Video, Youtube

„Mononoke“

Nicht zu verwechseln mit Ghiblis Prinzessin ist Mononoke auch eine 2007 ausgestrahlte und von Toei Animation produzierte Animeserie. Sie spielt vermutlich im Japan der Edo- und Meiji-Ära und handelt von einem Medizinverkäufer, der nicht ganz zufällig in okkulte Vorfälle um die titelgebenden Mononoke gerät. Bei denen handelt es sich um ruhelose Geister, die das Leben von Menschen auf verschiedene Weise beeinflussen und die er austreiben kann, ja sogar austreiben will, aber auch manchmal mit etwas Argwohn auf die Sünden der Menschen schaut, die die Aufmerksamkeit der Mononoke auf sich gezogen haben. Der Anime fällt neben seiner fast aus der Mode gekommenen Mischung aus Mystery und Drama vor Allem durch seinen Seidenpapier- und Holzschnitt-Look auf, mit dem er zusätzlich die Atmosphäre des alten Japan/Edo channelt. Ich mag sehr, dass die einzelnen „Fälle“ des mysteriösen Medizinverkäufers so wendungsreich sind, weniger dass der traditionelle Look manchmal mit so himmelschreienden, dissonanten Neonfarben kombiniert wird. (7/10)

Sternchen-7
Mononoke Trailer: „A Definate Must-See!!“, Shayna, Youtube – leider findet man abgesehen vom „Mononoke-Film“ keine offiziellen, gut aufgelösten-Trailer. Der hier ist fanmade.
Mayfair Witches Season 1 Trailer, Rotten Tomatoes TV, Youtube

„Mayfair Witches“ Season 1

Die Neurochirurgin Rowan Fielding (Alexandra Daddario) entdeckt, dass sie übersinnliche Fähigkeiten hat und beschließt zu recherchieren, wer ihre leiblichen Eltern sind. Die Suche führt sie zur Mayfair Familie in New Orleans, die sie prompt aufsucht und mit deren jeweils eigenen Plänen, einer langen Familiengeschichte und leider auch dem Fluch konfrontiert wird, der in Form des undurchschaubaren Dämons Lasher (Jack Huston) nun auch auf sie aufmerksam wird. Eigentlich versucht sich Mayfair Witches an einer feministischen Serie über Hexen und toxische Männlichkeit, indem es eine interessante Parallele zwischen den Hexenprozessen der Vergangenheit zu mysogyne Parteien in New Orlean und Incels zieht, die es auch in der Gegenwart noch auf die Mayfair-Frauen abgesehen haben. Auch Lasher wird als Vorwand vorgeschoben, der den Frauen angeblich ihre Macht verleiht, worauf Rowan in einer Szene großartig glänzt und (sinngemäß) sagt „It has always been me“, womit deutlich gemacht wird, dass sich Frauen ihre Intelligenz, Fähigkeiten, Werte, Erfolge nicht durch Männer abstreitig machen lassen dürfen. Zu dumm nur, dass die Serie diese Note zwischendurch auch immer mal wieder vergisst und Lasher am Ende doch immer wieder als unwiderstehliche Anziehung (Macht, Erotik, …) und overpowerte Verheißung platziert, was die Botschaft konterkariert und am Ende leider ad absurdum führt. (6/10)

Sternchen-6

Dass „Mayfair Witches“ so enttäuscht war ein herber Schlag, da es ebenso eine Adaption von Anne Rice Romanen ist wie Interview with the Vampire und auch im selben Serienkosmos (oder Kanon) spielt. D.h. es gibt Überschneidungen zwischen den Serien, wenn auch bisher keine Cameos. Ich bin etwas ratlos, ob ich der zweiten Staffel noch eine Chance geben soll in der Hoffnung, dass alles es etwas stringenter wird.

„The Rig“ hingegen bekommt ein klares „Nein“ von mir. Eine Ölbohrstation als Handlungsort klang super interessant, aber nun ja, der Rest steht ja oben. „Mononoke“ hingegen ist für alle Fans von Animes mit ungewöhnlichem Art Style und einem Hang zu Mysterystoffen ein echter Geheimtipp. Der auch andererseits kein wirklicher Geheimtipp mehr ist. Viel mehr bin ich zu spät auf der Party. Immerhin ist die Serie aus dem Jahr 2007. Ich kam darauf es gerade jetzt zu schauen, weil Ende 2024 nochmal ein Animefilm nachgeschoben wurde: „Mononoke The Movie: The Phantom in the Rain“. Ein zweiter soll 2025 kommen. Plane ich zu schauen.

„Mononoke“ kann man aktuell auf Netflix sehen, „The Rig“ und „Mayfair Witches“ auf Prime. Bei dem Beitrag handelt es sich nicht um beauftragte Werbung.

Immer zwischen dem 5. und 10. eines jeden Monats mache ich einen kleinen Ausflug in die Serienlandschaft. Ob aktuelle Serien, all-time-favorites, irgendeine TOP-5 oder einfach ein paar zerstreute Gedanken: es ist alles dabei :).

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